Die gegebene Nutzungsmischung im Sanierungsgebiet wird erhalten wobei das Wohnen als Hauptnutzung bestimmend bleibt
Die Lebensqualität der Bewohner in dem baulich hochverdichteten Gebiet wird erheblich beeinträchtigt durch eine hohe Umweltbelastung, hervorgerufen durch gestiegene Verkehrsbelastung, veraltete Heizungsanlagen und Kohleofenheizung sowie unzureichende Begrünung.
Die gegebene Nutzungsmischung im Sanierungsgebiet wird erhalten, wobei das Wohnen als Hauptnutzung bestimmend bleibt. Alle Wohnungen werden mit einer Innentoilette ausgestattet. Unbewohnbare, leerstehende Erdgeschoßwohnungen werden in gewerbliche Nutzungen oder Gemeinschaftsräume umgewidmet. Für alle anderen Wohnungen wird die Zweckentfremdung grundsätzlich ausgeschlossen. Im östlichen Teil des Sanierungsgebietes wird der Anteil der gewerblichen Nutzung erhöht durch Verdichtung bereits vorhandener Gewerbestandorte.
Im Block 37 soll eine Schwerhörigenschule mit Integrationsklassen (Koop-Schule) einschließlich Sporthallen und KitaBereich errichtet werden. Im Rahmen des Grundschulsonderprogramms ist eine Schulerweiterung der 5. G Liebigstraße/Zellestraße unter Abriß der angebauten Gebäudeteile und der Turnhalle an der Liebigstraße vorgesehen. Für die Sporthallenversorgung der 5. G und der 3. OG (Rigaer Straße) wird eine Doppelsporthalle auf dem Gelände des Sportplatzes Zellestraße 4 errichtet. Durch den Neubau von drei Kitas entstehen 240 Plätze neu.
Vier neue Spielplätze werden angelegt.
Das Sanierungsgebiet wird als Tempo-30-Gebiet ausgewiesen, mit Ausnahme der Eldenaer Straße. Vor Schulen, Kita und öffentlichen Spielplätzen werden verkehrsberuhigte Zonen eingerichtet. Für die Gewährleistung einer zügigen Durchführung ist die Klärung der Eigentumsverhältnisse vordringlich.
Sanierungsgebiet Köpenick Altstadt/Kietz Vorstadt
Die Bedeutung der Altstadt Köpenick und des Kietzes für den Denkmalschutz resultieren aus dem im wesentlichen seit dem 18. Jahrhundert unveränderten Stadtgrundriß im Zusammenhang mit der noch vorhandenen historischen Bebauung. Damit zählt die Altstadt Köpenick zu den drei ältesten mittelalterlichen Städten in Berlin. Unterlassene Instandhaltung, zunehmender Leerstand und zahlreiche Abrisse haben einen Bewohnerrückgang in 20 Jahren von ca. 1 500 auf ca. 600 bewirkt und in Teilbereichen den erlebbaren räumlichen Zusammenhang der städtebaulichen Struktur zerstört. Der stärkste Eingriff erfolgte mit dem Durchbruch der Müggelheimer Straße Anfang der 80er Jahre im Südteil der Insel.
Durch die Lage im überörtlichen Straßennetz übernimmt die Altstadt die Funktion eines sechsstrahligen Knotenpunktes und wird direkt von 48 000 Kfz in 12 Stunden durchfahren.
Im Ergebnis der vorbereitenden Untersuchungen verfügen Kommunalpolitiker und Planer mit 11 fachübergreifenden Leitsätzen über einen komprimierten geistigen Ansatz, die Erneuerung und Revitalisierung der Altstadt in die Gesamtentwicklung des Bezirkes einzubinden. Das Neuordnungskonzept geht davon aus, dass die Anforderungen aus Zentrumsentwicklung und Bewahrung der historisch gewachsenen Struktur nur arbeitsteilig zwischen Altstadt und Vorstädten zu bewältigen sind. Während der Schwerpunkt kommerzieller Nutzung in der Bahnhofstraße entwickelt werden soll, ist in der „Stadt am Wasser" als administrativem und kulturellem Zentrum die kleinteilige Nutzungsmischung von Wohnen, Arbeiten und Kultur zu erhalten. Bei einem Mindestanteil von 60 % Wohnen im Neubau und einer maximal 4geschossigen Gebäudehöhe werden in 15 Jahren ca. 1 900 Einwohner in der Altstadt wohnen.
Obwohl höchste Dringlichkeit besteht, fehlen noch immer erste wirksame Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung. Neben verkehrsorganisatorischen Maßnahmen sind umfangreiche Netzveränderungen und -erweiterungen im Umfeld, wie die Tangentiale Verbindung Ost, notwendig. Eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe der Stadtreparatur ist der Rückbau der Müggelheimer Straße. In Anlehnung an die historische Kammstruktur sollen beidseitig der Straße Wohngebäude errichtet werden.
Erklärtes Ziel aller Beteiligten ist es, den Altstadtgrundriß und die noch vorhandenen Bauten zu bewahren und so den Köpenickern die Identifikation mit „ihrer" historischen Stadt zu ermöglichen. So werden mit hohem Aufwand seit 1991 im Förderprogramm Städtebaulicher Denkmalschutz zahlreiche Gebäude erneuert. Das Gesamtergebnis ist insofern kritisch zu betrachten, da die Planung der Neubebauung, die sich mit eigener Form und Sprache in die Maßstäblichkeit des Ortes einfügen soll, bisher dem hohen Eigenanspruch nicht gerecht wurde. Zahlreiche Wettbewerbe helfen, konkrete und realisierbare Vorschläge für modernes Bauen in historischer Umgebung zu liefern.
Die Gebiete der 10. Verordnung
Entsprechend den Untersuchungsergebnissen umfassen die nach § 142 BauGB förmlich festgelegten Sanierungsgebiete.
Von den insgesamt in die förmlichen Festlegungen einbezogenen Wohnungen sind mindestens 14 593 Wohnungen nur durch umfassende Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen (Baukosten von durchschnittlich 180 000 DM/WE) zu erhalten, für 21 856 Wohnungen ist wenigstens ein einfacher bis mittlerer Erneuerungsaufwand (ca. 85 000 DM/WE) zu erwarten. Im Sinne dieser Zielsetzung sind bereits in den vergangenen Jahren erhebliche öffentliche Mittel des Leerstandsbeseitigungsprogramms, des Teilprogramms „Soziale Stadterneuerung" der ModInstRL 90 und der Städtebauförderung in viele dieser Gebiete gelenkt worden. Zunehmend werden die Erneuerungsmaßnahmen auch von privater Seite finanziert.
Nach den Neuordnungszielen sind unter anderem 7 Schulen, 25 Turnhallen, 37 Kindertagesstätten neu zu errichten und 25 bestehende Kindertagesstätten und 23 Schulen dringend baulich zu erneuern, zu erweitern oder zeitgemäß auszustatten.
Sanierungsgebiet Mitte Rosenthaler Vorstadt
Das Gebiet liegt vor dem ehemaligen Rosenthaler Tor (nördlich der „Spandauer Vorstadt") und entwickelte sich seit 1752 nach Norden im Zuge der heutigen Brunnenstraße, dem alten Feldweg Richtung Gesundbrunnen folgend. Friedrich II. ließ vier bis an die Invalidenstraße sich erstreckende Reihen von Parzellen abstecken und zur Bebauung an Kolonisten-, Maurer- und Zimmerleute vorwiegend aus Sachsen und aus dem Voigtland verteilen. Dieses Gebiet wurde zur Armenkolonie Neu-Voigtland am Rande der sich entwickelnden Stadt. Die Parzelleneinteilung der Grundstücke ist bis heute im wesentlichen erhalten.
Das Gebiet weist heute die städtebauliche Struktur eines noch erhaltenen innerstädtischen Wohn- und Arbeitsquartiers auf, dessen nördlicher Teil sich bis zum Fall der Mauer in einer Randlage befand. Heute hat die Brunnenstraße ihre alte Funktion wieder übernommen und bildet die Verbindung vom Zentrum zum Wedding. Die derzeitige Bebauung stammt vorwiegend aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und ist geprägt durch Blöcke mit teilweise sehr hohen Baudichten auf den Grundstücken. Die Bebauungsstruktur ist insgesamt kleinteilig und umfaßt neben Wohngebäuden kleinere Werkstattgebäude, Remisen sowie größere Gewerbehöfe, die teilweise immer noch leer stehen.
Das Gebiet ist durch erhebliche städtebauliche und funktionale Mißstände belastet. Sie bestehen zum einen in Substanzmängeln
wie Zustand und Ausstattung der Gebäude , zum anderen in Funktionsmängeln wie Defizite in der quantitativen und qualitativen Ausstattung mit sozialer Infrastruktur, z. B. öffentliche Sport-, Spiel- und Freiflächen, Kindertagesstätten, Schulen etc.
Die Funktionsfähigkeit ist auf Grund dieser erheblichen Defizite im Infrastrukturbereich sowie Umstrukturierungsprozessen im gewerblichen Bereich beeinträchtigt, die Umweltbelastung ist hoch. Auch durch die Lage zur neuen City Berlins ist eine Tendenz zu Funktionswandel und Anpassungsdruck gegeben, die die Gefahr der Verdrängung der ansässigen Bevölkerung und des Kleingewerbes mit sich bringt.
Ziel der Sanierung ist eine soziale und umweltgerechte Stadterneuerung, die den Erhalt, die Erneuerung und Entwicklung des innerstädtischen Wohn- und Arbeitsgebietes „Rosenthaler Vorstadt" gewährleistet. Die Erneuerungsziele müssen sich an den Möglichkeiten und Interessen der ansässigen Bewohner und Gewerbetreibenden orientieren.
Folgende verkürzte Sanierungsziele gelten:
- Erhalt der bestehenden Stadtstruktur,
- Erhalt der Funktion Wohnen und Stärkung dieser Funktion, besonders durch Abbau der Defizite im Bereich der sozialen Infrastruktur und der Grün- und Freiflächensituation,
- Erhalt und Entwicklung der Mischung von Wohnen und Einzelhandel, produzierendem und verarbeitendem Kleingewerbe und Dienstleistungsanbietern, die die Wohnfunktion bedienen,
- schrittweise Instandsetzung und Modernisierung der Gebäude,
- Erhalt der zur Zeit im Gebiet ansässigen Bevölkerungsstruktur,
- Reduzierung der Verkehrsbelastungen und Verbesserung der Umweltsituation.
Sanierungsgebiet Tiergarten Beusselstraße
Der Beusselkietz entstand als Arbeiterquartier Ende des 19. Jahrhunderts. Nach dem Verkauf des Grundbesitzes der Familie Beussel um 1880 wurden in den folgenden 3 Jahrzehnten Industriebauten für die Maschinenbau- und Elektroindustrie errichtet. Durch weiteren Verkauf großer Flächen an eine Terraingesellschaft begann auf schmalen, tiefen Grundstücken der Bau von fünfgeschossigen Mietshäusern unter hoher Ausnutzung der Grundstücke. Durch Kriegszerstörungen im Zweiten Weltkrieg entstanden Baulücken, die das Gebiet noch heute nachhaltig prägen.
Sanierungsziele/Neuordnungsprogramm:
Zur Erreichung der im folgenden dargelegten Ziele ist ein integriertes Erneuerungskonzept erforderlich, das die Bereiche Wohnen und Gewerbe, soziale Infrastruktur, Grün- und Freiflächen, Umwelt und Verkehr beinhaltet, um eine behutsame, den Bedürfnissen der Bewohner und Gewerbetreibenden angepaßte Verbesserung der Wohn-, Arbeits- und Lebensverhältnisse zu erreichen.
Wohnnutzung:
- Sanierung der Altbauten mit mittlerem und hohem Erneuerungsbedarf,
- Abbau der Überbelegung in den Altbauten durch Wohnungszusammenlegung und Schaffung von neuem Wohnraum
- Immissionsschutzmaßnahmen (u. a. Schallisolierungen) Kindertagesstätten:
Die verhältnismäßig kleinen Standorte mit geringen Platzzahlen ergeben sich aus der hoch verdichteten städtebaulichen Struktur des Sanierungsgebietes, in dem die sonst üblichen Kitagrößen nicht unterzubringen sind. Auf Grund der sehr geringen Freiflächenpotentiale sowie des grundlegenden Problems der konkurrierenden Ansprüche (Grün kontra soziale Infrastruktur) sind im Beusselkietz nur 3 oder 4 kleinere Einrichtungen unterzubringen.
Schulen:
Auf den Stellplatzflächen im Block 46 soll auf einer Fläche von rd. 7 600 m2 eine zweizügige Grundschule errichtet werden. Ausgehend von einer Doppelnutzung der angrenzenden Spielplatzfläche in der Rostocker Straße als „sonstige notwendige Fläche" mit rund 1 700 m2 wird das von SenSchulSport geforderte Bedarfsprogramm (9 300 m2) annähernd erfüllt. Eine richtwerterfüllende Standortplanung ist auf Grund der vorhandenen baulichen Verdichtung im Gebiet nicht möglich.
Kulturelle Einrichtungen:
Für Wohnnutzung nicht mehr geeignete Erdgeschosse und teilweise auch leerstehende Läden sollen für soziokulturelle Initiativen zur Verfügung gestellt werden.
Grün- und Freiflächen: Vorrangiges Sanierungsziel ist die Verbesserung der Grünversorgung durch Erschließung neuer Flächenpotentiale und die Ausschöpfung aller vorhandenen Ressourcen im Gebiet. Darüber hinaus ist die Verknüpfung mit wichtigen Grünverbindungen und Stadtlandschaften wie Spreeuferwanderweg, Grünverbindung entlang der Bahn etc. als zusätzliches Grünwegenetz vorgesehen.
Gewerbe, Handel/Dienstleistungen:
Die Erhaltung und Verbesserung der Versorgung der Bevölkerung durch Einzelhandel, Dienstleistungen, Ladenhandwerk und Handwerk sowie die Herstellung der Umweltverträglichkeit einzelner Gewerbebetriebe sind ein wichtiges Element auf dem Weg der Wohnquartiersstabilisierung. Ebenso ist die Gemengelage im Block 80 im Zuge der Neuordnung des Blockes wohnverträglich zu gestalten. Im Nahtstellenbereich zwischen Wohngebiet und Gewerbegebiet sollen vorrangig die gewerblichen Emissionen reduziert und der Immissionsschutz im Wohngebiet verbessert werden.
Verkehr:
Die Hauptverbindungsstraßen sollen so gestaltet werden, daß ihre Barrierewirkungen deutlich vermindert werden. Ziel hierbei ist, neben dem Ausbau des ÖPNV, der sukzessive Abbau des Durchgangsverkehrs zugunsten einer höheren Stadtverträglichkeit. Alle übrigen Straßen im Sanierungsgebiet sollen flächendekkend verkehrsberuhigt werden. Die Stellplatzanlagen im Blockinnenbereich sollen zugunsten des Erholungs- und Spielraums zurückgenommen werden. Der S-Bahnhof Beusselstraße soll wieder in Betrieb genommen werden und eine verbesserte Fuß- und Radweganbindung erhalten. Eine neue Straßenbahnverbindung von der Invalidenstraße in Richtung Mierendorffplatz soll eine bessere Verknüpfung mit Nachbarquartieren herstellen. Mit Rücksicht auf die große Zahl von Industriearbeitsplätzen in der westlichen Nachbarschaft ist ein umfassendes ÖPNV-Angebot eine entscheidende Sanierungsmaßnahme im Hinblick auf die notwendige Reduzierung der Verkehrsbelastungen durch den motorisierten Individualverkehr. Neben dem Individualverkehr macht der Wirtschaftsverkehr auf Grund der Lage des Gebietes einen erheblichen Anteil des Verkehrsaufkommens aus. Vorrangig ist der Bau einer Schwerlaststrecke, die die unzumutbare LkwBelastung der Wohnquartiere vermindert.
Ökologische Ziele:
Die hohen Umweltbelastungen müssen durch ein ökologisches Gesamtkonzept reduziert werden. Leitbild hierfür ist das ökologische Rahmenkonzept, welches differenzierte und umsetzbare ökologische Vorschläge enthält.
Städtebaulich-räumliche Ziele:
- Stärkung des Wohnquartiers,
- Abbau der Defizite bei sozialer Infrastruktur und Grün- und Freiflächen,
- Verkehrsreduzierung bzw. Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung,
- Stabilisierung des Gewerbes,
- Stadtreparatur,
- bessere Anbindung an angrenzende Stadtgebiete.
Soziale Grundsätze:
- Stärkung der Wohnfunktion durch Abbau der Defizite und Mängel, um die vorhandene starke Fluktuation zu vermindern,
- Beseitigung der Infrastrukturdefizite und Verbesserung des Ausstattungsstandards im Wohnungsbestand und
- Schaffung eines bedarfsgerechten Wohnungsangebotes (besonders für Familien und ältere Menschen) sowohl im Altbaubestand als auch in den zu errichtenden Wohnungsneubauten. Letztere sollen vorwiegend im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus (1. Förderungsweg) errichtet werden.
- Verhandlungen mit privat modernisierenden Eigentümern, um Ausstattungsverbesserungen zu sozial verträglichen Mieten einvernehmlich mit den betroffenen Bewohnern zu erreichen (im Sinne der für das Gebiet längerfristig angestrebten Milieuschutzsatzung nach § 172 (2) BauGB). Sanierungsgebiet Prenzlauer Berg Teutoburger Platz
Das Sanierungsgebiet Teutoburger Platz im Bezirk Prenzlauer Berg gehört zu den Altbauquartieren des 19. Jahrhunderts, die ringförmig um den alten Stadtkern Berlin-Cölln entstanden. Die Lage, nördlich des unmittelbar angrenzenden City-Bezirks Mitte, verstärkt den bestehenden Entwicklungsdruck, dem dieses Gebiet ausgesetzt ist.
Die städtebauliche Struktur des Gebietes ist geprägt durch eine kleinteilige, geschlossene, gründerzeitliche Mietshausbebauung mit eingestreutem Gewerbe einer ehemaligen Brauerei, sozialen Infrastruktureinrichtungen sowie der bekannten Kultureinrichtung „Prater". Nahezu der gesamte Gebäudebestand weist Instandsetzungs- und Ausstattungsmängel auf. Besonders gravierend zeigen sich diese am stillgelegten Stadtbad Oderberger Straße wie auch an den Feuerwehr- und Polizeigebäuden.
Die vorhandene Bebauungsdichte geht einher mit einem strukturellen Grün- und Freiflächenmangel und einer unzureichenden Ausstattung mit sozialen Infrastruktureinrichtungen.
Das Gebiet weist eine extrem hohe Umweltbelastung auf. So tritt im Vergleich zu anderen Stadtteilen Berlins hier mit die höchste Luftbelastung auf. Die Verkehrssituation des Gebietes ist gekennzeichnet durch hohes Verkehrsaufkommen, Organisationsdefizite an den Verkehrsknoten, die Häufung von Unfällen, fehlende bzw. gefährliche Überquerungsmöglichkeiten, mangelhafte Straßenbeläge und Gehwege.
Diese Mißstände beeinträchtigen die Funktionsfähigkeit des Gebietes als citynahen Wohnstandort erheblich.
Am 30. Juni 1992 (Einwohnermelderegister) wohnten im Untersuchungsgebiet 9 215 Personen. In den Jahren 1983 bis 1992 war ein Bevölkerungsrückgang von 22,6 % zu verzeichnen, u. a. begründet durch erfolgte Umzüge in die Neubausiedlungen Ostberlins. Die Altersgruppe der 18- bis 45jährigen Bewohner mit 53,4 % ist deutlich überrepräsentiert (Bezirk 45,6 %, Berlin 42,3 %). Im Untersuchungsgebiet dominieren die Ein- bis Zweipersonenhaushalte.
Ziel der Sanierung ist die Beseitigung der vorliegenden städtebaulichen und funktionalen Mißstände. Das Gebiet soll durch eine behutsame Erneuerung wesentlich verbessert werden. Es sollen insgesamt gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse für die im Gebiet lebenden Bewohner geschaffen werden und gleichzeitig die Funktion als Wohngebiet gestärkt werden durch:
- Erhalt der Bevölkerungsstruktur,
- Erhalt der Stadtstruktur,
- Instandsetzung und Modernisierung der Wohngebäude,
- Erhalt, Verbesserung und Ausbau der sozialen und kulturellen Einrichtungen, insbesondere das Stadtbad und der „Prater",
- Verbesserung der Grün- und Freiflächensituation,
- Reduzierung der Verkehrsbelastung und Verbesserung der Aufenthalts- und Gestaltungsqualität des Straßenraumes,
- Verbesserung der Umweltsituation,
- Sicherung von Handel, Handwerk und Dienstleistung.
Zur Sicherung der Wohnqualität sind alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um die mangelhafte Grün- und Freiflächensituation quantitativ und qualitativ zu verbessern. Auf eine weitere Erhöhung der Bevölkerungsdichte ist zugunsten einer besseren Versorgung mit sozialer Infrastruktur und Freiflächen zu verzichten.
Die kleinteilige Mischung von Einzelhandel, Gewerbe und konsumnahen Dienstleistungen im Bereich der Kastanienallee soll erhalten und weiterentwickelt werden.
Sanierungsgebiet Prenzlauer Berg Winsstraße
Das Sanierungsgebiet Winsstraße im Bezirk Prenzlauer Berg gehört zu den Altbauquartieren des 19. Jahrhunderts, die ringförmig um den alten Stadtkern Berlin-Cölln als Stadterweiterungsgebiet entstanden sind. Die zentrumsnahe Lage noch unmittelbar angrenzend an den Citybezirk Mitte und innerhalb des Berliner S-Bahn-Ringes verdeutlicht den bestehenden Entwicklungsdruck, dem dieses Gebiet unterliegt.
Die städtebauliche Struktur ist geprägt durch eine hohe bauliche Dichte der gründerzeitlichen Mietshausbebauung. Dies hat als charakteristisches Defizit einen erheblichen Mangel an Freiflächen zur Folge. Das Gebiet Winsstraße ist in seinem Kernbereich ein vorwiegend gemischt genutztes Quartier. Nördlich und südlich sind einige schmalere Baublöcke der Wohnnutzung vorbehalten. Die Anzahl an Brachen und untergenutzten Flächen ist in diesem Gebiet sehr gering; sie beschränkt sich auf einige Baulücken, Garagen- und Lagerflächen.
Das Gebiet ist verkehrlich gut erschlossen durch die oberörtlichen Hauptverkehrsstraßen Prenzlauer Allee, Greifswalder Straße und Dimitroffstraße. Das Gebiet kann auf Grund einer unzureichenden Ausstattung mit sozialen Infrastruktureinrichtungen und öffentlichen Grünflächen, einer Vielzahl von Konflikten, die nur eine eingeschränkte Versorgung des Gebietes im Gewerbe- und Dienstleistungsbereich zulassen, und die komplizierte und ungeordnete Verkehrssituation seine Funktion als citynaher Wohnstandort mit eingelagerten Arbeitsstätten nur eingeschränkt wahrnehmen, da fast der gesamte Gebäudebestand umfangreiche Instandsetzungs- und Ausstattungsmängel aufweist.
Am 30. Juni 1992 (Einwohnermelderegister) wohnten im Gebiet 13 309 Personen. In den Jahren 1983 bis 1990 war ein Bevölkerungsrückgang von 22 % zu verzeichnen, u. a. begründet durch erfolgte Umzüge in die Neubaugroßsiedlungen Ostberlins. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte liegt mit 263 Einwohnern/ ha deutlich über dem bezirklichen Mittelwert von 133 Einwohnern/ha.
Im Gebiet ist die Altersgruppe der 18- bis 45jährigen Bewohner im Vergleich zum Bezirk (45,6 %) und Berlin-Ost (42,1 %) mit 54,5 % überrepräsentiert. Die Haushaltsstruktur wird von Mehrpersonenhaushalten bestimmt (70 % aller Stichprobenhaushalte). Ziel der Sanierung ist die Beseitigung der vorliegenden städtebaulichen und funktionalen Mißstände. Das Gebiet soll durch eine behutsame Erneuerung wesentlich verbessert werden. Es sollen insgesamt gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse für die im Gebiet lebenden Bewohner geschaffen werden und gleichzeitig die Funktion als Wohngebiet gestärkt werden durch:
- Erhalt der Bevölkerungsstruktur
- Erhalt der Stadtstruktur,
- Instandsetzung und Modernisierung der Wohngebäude,
- Erhalt, Verbesserung und Ausbau der sozialen Einrichtungen,
- Verbesserung der Grün- und Freiflächensituation,