Kitas

Reduzierung der Verkehrsbelastung und Verbesserung der Aufenthalts- und Gestaltungsqualität des Straßenraumes,

- Verbesserung der Umweltsituation,

- Erhalt und Weiterentwicklung der Mischung von Einzelhandel, produzierendem und verarbeitendem Gewerbe und konsumnahen Dienstleistungen.

Sanierungsgebiet Friedrichshain ­ Warschauer Straße

Das Gebiet gehört zu den großen Altbauquartieren der Stadt, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts um den alten Stadtkern entstanden.

Das Gebiet beiderseits der Warschauer Straße (mit ihrer gebiets- und strukturprägenden Funktion auf Grund der Einzelhandels-, Dienstleistungs- und Versorgungseinrichtungen) ist etwa 2,5 km vom Alexanderplatz entfernt. Es ist ein typisches Berliner Mischgebiet, geprägt vom Hobrechtschen Fluchtlinienplan im rechteckigen Straßenraster mit geschlossener fünfgeschossiger Blockbebauung. Die Besonderheit des Gebiets liegt in der Konzentration von Gewerbehöfen in den Blockinnenräumen, traditionelle Standorte der Möbelindustrie und des produzierenden Handwerks.

In seiner Nutzung stellt das Gebiet überwiegend eines der typischen, historisch gewachsenen und baulich stark ausgeprägten Mischgebiete von Wohnen und Gewerbe dar. In sehr ausgeprägter Form herrscht das Prinzip Wohnen am Blockrand und Gewerbe im Innenraum vor. Im Blockinnenraum befinden sich fünfgeschossige Gewerbebauten, die oftmals mit eigenen Innenhöfen angelegt sind. Der Wohnungsbestand wurde zu etwa 93 % zwischen 1890 und 1910 errichtet. Der Anteil von Ein- und Zweizimmerwohnungen ist mit 84 % extrem hoch. Der überwiegende Teil der Wohnungen (86 %) ist mit Innen-WC ausgestattet.

Die Situation des Gewerbes und der Arbeitsstätten entspricht nicht mehr der Entwicklungsfähigkeit des Gebietes als Standort für klein- und mittelständisches Gewerbe. In erhöhtem Maße haben sich Bildungswerke und Büros in den mehrgeschossigen Gewerbebauten niedergelassen. Gleichzeitig ist zur Zeit die wirtschaftliche Situation vieler Branchen äußerst instabil. Die gewachsene Situation des Nebeneinanders von Wohnen und Gewerbe in der Mehrzahl der Blöcke ist eine Besonderheit dieses Gebietes, stellt aber auch ein erhebliches Konfliktpotential dar.

Die Situation der Standorte des Gemeinbedarfs (insbesondere Schulen und Kitas) ist typisch für dicht bebaute Altbaustrukturen. Gewachsene Standorte sind am Standard ihrer Entstehungszeit ausgerichtet und werden den heutigen Anforderungen, besonders in Hinsicht auf Entwicklungspotentiale im Freiraum, nur bedingt gerecht. Flächenpotentiale sind für neue Standorte bei intakter baulicher Struktur kaum vorhanden. Öffentliche Freiräume, gliedernde Plätze befinden sich nur in der Nachbarschaft des Gebietes. Die hohen Belastungen des Gebietes durch negative Umwelteinwirkungen entstehen in erster Linie durch die Abgas- und Lärmemissionen des Kfz-Verkehrs sowie den hohen Anteil an Kohleheizung. Die fast flächendeckende Bodenversiegelung hat die natürliche Ressource Boden nahezu beseitigt.

Sanierungsziele

Das Sanierungsgebiet ist als Wohnort für die ansässige Bevölkerung zu erhalten und weiterzuentwickeln. Die Verbesserung der Ausstattung und die Beseitigung der baulichen Mängel an den bestehenden Gebäuden ist die Grundvoraussetzung, um die Wohnqualität im Gebiet anzuheben. Die Zweckentfremdung von Wohnraum widerspricht grundsätzlich den Zielen der Stadterneuerung. Im Sanierungsgebiet wird auch in Zukunft die Mischnutzung von Wohnen mit verträglichem Gewerbe vorherrschen.

Deshalb ist die Integration der Gewerbeentwicklung in den Erneuerungsprozeß unabdingbar. Die Warschauer Straße soll als Einkaufs- und Versorgungszentrum mit teilweise überörtlichem Charakter erhalten und entwickelt werden.

Das 3. und 4. Gymnasium werden erneuert und dabei das 3. in eine 4- bis 5zügige Realschule verändert. Im Block 1 wird eine Kita mit 80 Plätzen neu errichtet. Durch Umnutzung eines leerstehenden mehrgeschossigen Gewerbegebäudes im Block 14/Boxhagener Straße 16 ist eine Jugendfreizeitstätte und ein multikulturelles Zentrum für Jugendliche zu schaffen. An der Warschauer Straße 57 soll ein Gewerbegebäude für kulturelle Zwecke umgenutzt werden. Zwei öffentliche Spielplätze sind neu zu schaffen.

Die Durchfahrung des Gebietes muss mit Ausnahme der Warschauer Straße durch verkehrsorganisatorische Maßnahmen stärker unterbunden werden. Teilweise sind verkehrsberuhigte Bereiche besonders vor Schulen, Kitas und Spielplätzen anzulegen.

Zur Sicherung neuer Sozial-, Bildungs- und Kultureinrichtungen sind dringend sofortiger Grunderwerb durch die öffentliche Hand und die Einleitung von Bebauungsplanverfahren erforderlich.

Sanierungsgebiet Friedrichshain ­ Traveplatz-Ostkreuz

Das Sanierungsgebiet liegt am östlichen Rand der Berliner Innenstadt, innerhalb des S-Bahn-Ringes. Die räumliche Struktur ist sowohl durch die bauliche Entwicklung entlang historischer Verbindungswege außerhalb Berlins als auch durch die Hobrechtsche Bebauungsplanung geprägt. Die Wohnbebauung wurde geschlossen mit Beginn dieses Jahrhunderts errichtet. Die Nutzung ist zudem gekennzeichnet durch Industriestandorte, die isoliert im Gebiet liegen, Folge unter anderem des ehemaligen Standortes der Landkolonie Buxhagen. Zerstörungslücken aus dem 2. Weltkrieg sind umfangreich in den 50er und 60er Jahren durch Wohnungsneubau geschlossen worden.

Wohngebäude, Wohnungen, Einrichtungen des Gemeinbedarfs und Arbeitsstätten sind weitgehend instandsetzungs- und modernisierungsbedürftig. Sie sind gekennzeichnet u. a. durch hohe bauliche Dichte, mangelhaften Bauzustand und unzulängliche Ausstattung. Die Situation des Gewerbes und der Arbeitsstätten entspricht bei weitem nicht den Erfordernissen und Möglichkeiten des Gebietes. Sie ist geprägt durch Strukturwandel, Aufgabe von Industriebetrieben und zahlreiche nicht- oder untergenutzte Gewerbestandorte. Die Ausstattung des Gebietes mit Gemeinbedarfseinrichtungen sowie Grün- und Freiflächen ist in Qualität und Quantität unzureichend. Das bestehende gut strukturierte Straßennetz wird den Anforderungen des fließenden und des ruhenden Autoverkehrs nicht mehr gerecht.

Umweltbelastungen bzw. ökologische Mißstände bestehen vor allem in extremer Lärm- und Abgasemission durch Verkehr, hohem Versiegelungsgrad, umweltrelevanten Altlasten auf Gewerbestandorten und Luftschadstoffen aus überwiegender Ofenheizung, bei mangelhafter Durchgrünung und Belüftung.

Sanierungsziele Ziel der Sanierung ist es, eine bewahrende, stabilisierende und gleichzeitig progressive städtebauliche und bauliche Entwicklung einzuleiten. Das Gebiet soll als Wohngebiet mit seiner Durchmischung von Wohnen und Arbeiten erhalten und vor Überformung durch zentrale Entwicklungen am Ostkreuz geschützt werden. Das heißt, die prägende Nutzung ist und bleibt das Wohnen.

Das Maß der Modernisierung der Wohnungen soll auf die Sozialverträglichkeit abgestimmt werden. Außentoiletten sind jedoch unbedingt abzulösen. Leerstehende Erdgeschoßwohnungen sowie Einzimmerwohnungen, deren hygienische Verhältnisse keine weitere Wohnnutzung zulassen, sollten anwohnerorientiertem Gewerbe, sozialen Nutzungen bzw. Gemeinschaftszwecken zugeführt werden. Für alle anderen Wohnungen ist die Zweckentfremdung zu verhindern. Die vorhandenen Gewerbestandorte sollen vorrangig als Standorte für produzierendes Gewerbe erhalten und gefördert werden.

Die Grundschule Jessnerstraße ist weiter zu sanieren und durch Schulergänzungsräume sowie eine Sporthalle zu vervollständigen. Der geplante Schulneubau Oderstraße ­ Sprachbehindertenschule ­ soll mit einer wettkampfgerechten Sporthalle (27 « 45 m) mit Zuschauertribüne (199 Plätze) ausgestattet werden. Im nördlichen Gebietsteil sind zwei neue Kindertagesstätten zu errichten. Auf dem brachliegenden Grundstück Simplonstraße 67/Lenbachstraße 10 a in der Nähe des Ostkreuzes soll ein Bürgerfreizeitzentrum und auf kommunalem Gelände in Block 72 ein Jugendfreizeitheim mit 130 bis 150 Plätzen errichtet werden. Dem extremen Spielplatzdefizit ist durch mindestens vier neue Spielplätze zu begegnen.

Neben der qualitativen Aufwertung des Stadtplatzes Traveplatz sowie des „Lenbachplatzes" ist der Bahnhofsvorplatz am Ostkreuz (Sonntag-/Neue Bahnhofstraße) unbedingt zu erhalten und aufzuwerten. Eine Durchwegung des Gewerbestandortes im Block 74 in Verlängerung der Jessnerstraße soll die Barriere zwischen Norden und Süden im Gebiet aufheben. Mit Ausnahme der Boxhagener Straße, der nördlichen Neuen BahnhofstraßeGürtelstraße, der Scharnweberstraße und gegebenenfalls der Jungstraße sind im Sanierungsgebiet flächendeckend differenzierte Verkehrsberuhigungsmaßnahmen durchzuführen, und zwar kurzfristig durch die Ausweisung als Tempo-30-Zonen.

Mit den rechtlichen Möglichkeiten der Ausweisung als Sanierungsgebiet ist vor allem auf die Sozialverträglichkeit der Erneuerungsentwicklung zu dringen. Zur Sicherung eines aus dem Erneuerungsbedarf zu verbessernden Angebots vor allem der Sozial- und Bildungseinrichtungen ist dringend ein sofortiger Grunderwerb durch die öffentliche Hand und die Einleitung von Bebauungsplanverfahren erforderlich.

Sanierungsgebiet Treptow ­ Niederschöneweide

Das Gebiet Niederschöneweide entwickelte sich im 19. Jahrhundert von einem belebten Ausflugsort an der Spree zu einem Industrie- und Wohnstandort. Die dadurch entstandene unmittelbare Nachbarschaft von Wohnen, produzierendem Gewerbe mit überörtlichem Durchgangsverkehr sowie ein erhebliches Defizit an öffentlichem Grün und Gemeinbedarf stellen heute einen wesentlichen städtebaulichen Mißstand im Gebiet dar.

Mit dem Zusammenbruch fast aller Industriebetriebe ging die bisherige Funktion des Gebietes als Industriestandort, Ortszentrum und Verkehrsknotenpunkt sowie Wohnort im Südraum Berlins weitestgehend verloren. Die damit verbundene Unterauslastung einzelner Infrastruktureinrichtungen und des Einzelhandels sowie die geringe Bevölkerungszahl führen zu einer wesentlichen Schwächung des Ortsteils. Das schlechte Image, das Niederschöneweide auf Grund der Umweltverschmutzung und der städtebaulich funktionalen Situation bereits hat, wird dadurch verschärft. Ein in der Köllnischen Straße vorgefundenes ehemaliges Fremdarbeiterlager, welches nach derzeitigen Erkenntnissen das einzige erhaltene seiner Art in Berlin ist, erweitert die notwendige Problemdiskussion des Gebietes auf die Auseinandersetzung mit der Geschichte eines Fremdarbeiterlagers aus der Zeit des Nationalsozialismus.

Bewertung der städtebaulichen Mißstände

Die im Ergebnis der vorbereitenden Untersuchungen vorgefundenen städtebaulichen Mißstände zeigen auf, dass neben dem ModInst-Bedarf bei der vorhandenen Wohnbebauung insbesondere die Funktionsschwäche des Ortsteils (§ 136 (3) BauGB) einen schwerwiegenden städtebaulichen Mißstand darstellt. Die geringe Wohnungszahl, schlechte Wohnqualität, unzureichende Versorgung mit Gemeinbedarfseinrichtungen und aufgegebene Arbeitsstätten gefährden die Versorgungsfunktionen des Ortszentrums, die ihm auf Grund seiner Potentiale zur Gewerbeentwicklung und Stadterweiterung zukommen. Ein 37,4 ha großes Gebiet mit 799 WE im Bestand wurde deshalb gemäß § 142 BauGB als Sanierungsgebiet förmlich festgelegt.

Sanierungsziele

Als Wohn- und Industriestandort, Versorgungszentrum und Verkehrsknotenpunkt im Südostraum Berlins soll das Gebiet in allen diesen Funktionen gestärkt werden und als überörtliches Zentrum (im FNP-Entwurf als Mittelzentrum) entwickelt werden.

Die angestrebte, aus dem Bestand als Wohn-, Misch- und Gewerbegebiet entwickelte Struktur von „Wohnbaufläche Typ 2" östlich der Spreestraße, „Mischbaufläche M2" im Bereich der Brückenstraße sowie „Gewerbliche Baufläche" westlich der Brückenstraße entspricht dem Ziel einer weitestgehend erhaltenden Erneuerung, aber auch notwendigen städtebaulichen Neuordnung einzelner Teilbereiche.

Schwerpunkt bildet die Umstrukturierung ehemals industriell genutzter Flächen in der Flut-/Fließstraße (ehemaliges Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerk Berlin) zu einem allgemeinen Wohngebiet. Zirka 600 WE, öffentliche Grünflächen entlang der Spree und Gemeinbedarfseinrichtungen sollen auf dieser Fläche geschaffen werden. Diese Maßnahme wird wesentlich zur Stärkung der Zentrumsfunktion, der Verbesserung der Wohnqualität und des Ortsbildes beitragen.

Sanierungsgebiet Lichtenberg ­ Kaskelstraße

Das Sanierungsgebiet wurde fast ausschließlich in der Zeit von 1872 bis 1906 nach Plänen des Baumeisters Türrschmidt bebaut.

Die Siedlung wurde seinerzeit nach der englischen Königin „Victoriastadt" benannt. Die bis heute relativ geschlossene Gründerzeitbebauung mit überwiegend drei- bis viergeschossigen Mietshäusern liegt wie eine Insel, umschlossen von Bahndämmen der S- und Fernbahn, in unmittelbarer Nachbarschaft des neu entstehenden Dienstleistungszentrums am Ostkreuz. Das Gebiet dient vorrangig dem Wohnen und ist mit kleinteiligem Gewerbe durchmischt, das sich zum großen Teil in Hofgebäuden und Remisen befindet. Große Teile des Sanierungsgebietes sind auf Grund ihrer einmaligen bauhistorischen Geschlossenheit unter Denkmalschutz gestellt. Im Bereich der S-Bahn-Dämme wurden im Zweiten Weltkrieg zahlreiche Häuser zerstört. Hier besteht ein großer städtebaulicher Neuordnungsbedarf. Der derzeitige Zustand der Wohn- und Gewerbebausubstanz entspricht nicht den Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse. Trotz umfangreicher Rekonstruktionsmaßnahmen, die in den 70er Jahren an Wohngebäuden durchgeführt wurden, konnte der Verfall des Gebietes nicht aufgehalten werden. Völlig unbefriedigend stellt sich die Situation im privaten und öffentlichen Wohnumfeld dar, das von den sogenannten Rekomaßnahmen ausgeschlossen wurde. Die Versorgung der Bewohner mit Gemeinbedarfseinrichtungen ist unzureichend. Das Gebiet ist durch Lärm und Abgase stark belastet. Durch die Realisierung des Großprojektes „Dienstleistungszentrum Ostkreuz" tritt das Gebiet Kaskelstraße wieder aus seiner Isolation heraus und gewinnt an Bedeutung. Der Aufwertungs- und Veränderungsdruck stellt aber auch eine Gefahr für die Wohnnutzung und Sozialstruktur dar.

Sanierungsziel ist es, das Gebiet Kaskelstraße in seiner Nutzungsart und städtebaulichen Identität als bauhistorisch wertvolles, mit kleinteiligem Gewerbe durchsetztes Wohngebiet zu erhalten. Unter Beachtung der Belange des Denkmalschutzes und der Erhaltung der städtebaulichen Eigenart des Gebietes sind wesentliche gebietsbezogene Verbesserungen vorrangig durch Instandsetzung und Modernisierung von Wohnraum, Schaffung von Gemeinbedarfseinrichtungen und öffentlichen Grünanlagen, Ergänzung des Wohnungsbestandes durch Errichtung von Neubau-WE sowie umfassende Neuordnung des gesamten Wohnumfeldes vorzunehmen.

Sanierungsgebiet Lichtenberg ­ Weitlingstraße

Das Sanierungsgebiet mit dem Zentrum Weitlingstraße und Bahnhof Lichtenberg liegt außerhalb des S-Bahn-Ringes im Übergangsbereich zwischen Innenstadt und Stadtrand. Die städtebauliche Struktur des Gebietes ist geprägt durch eine überwiegend viergeschossige Blockrandbebauung der Gründerzeit und in Teilbereichen durch vorgründerzeitliche ein- bis zweigeschossige Einzelgebäude. Im Gegensatz zu dichtbebauten Gründerzeitgebieten der Innenstadt bestehen im Gebiet nur wenige Hinterhäuser und Seitenflügel. Reformwohnanlagen der 20er/30er Jahre und Nachkriegsbauten umgeben die Sanierungskulisse. Charakteristisch für das Gebiet ist die Nutzungsmischung aus Wohnen und der Versorgung des Gebietes dienendem Handwerk und Gewerbe. Unterlassene Instandhaltung an Wohn- und Gewerbegebäuden, Vernachlässigung des Wohnumfeldes und zunehmende Belastung des Gebietes durch Verkehr und Luftverschmutzung haben zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität im Gebiet geführt. Unvollendete Verkehrsplanungen haben über Jahre ungeordnete Situationen und Brachflächen zurückgelassen und zum Verfall der Bausubstanz beigetragen.

Die Ausstattung des Gebietes mit sozialen und kulturellen Einrichtungen sowie öffentlichen Grün- und Freiflächen ist unzureichend. Die in der Nachbarschaft geplanten Großprojekte am Ostkreuz und in der Rummelsburger Bucht üben einen enormen Aufwertungs- und Veränderungsdruck auf das Gebiet aus. Die Wohnnutzung und die Sozialstruktur des Gebietes sind hierdurch gefährdet.

Sanierungsziel ist es, das Gebiet Weitlingstraße in seiner Funktion als Wohngebiet mit kleinteiligen Gewerbebetrieben und Handelseinrichtungen, die der Versorgung des Gebietes dienen, zu erhalten und wesentlich zu verbessern. Ein besonderes öffentliches Interesse besteht neben dem Erhalt und der Verbesserung der Gebietsstruktur an der Neuordnung der Bereiche Bahnhof/ Einbecker Straße, Nöldnerplatz/Lückstraße und im Bereich um den Münsterlandplatz. Im Bereich südlich der Lückstraße sind auf zum Teil brachliegenden und ungeordneten Flächen ca. 200 neue Wohnungen zu errichten und eine Vielzahl von Gemeinschaftseinrichtungen, die der Versorgung des gesamten Gebietes dienen.

Sanierungsgebiet Weißensee ­ Komponistenviertel

Das Sanierungsgebiet Komponistenviertel bildet heute mit der Berliner Allee, als Versorgungsschwerpunkt mit Einzelhandelsund Dienstleistungseinrichtungen, den Ortskern von Weißensee.

Unmittelbar an das Sanierungsgebiet grenzt der 1875 angelegte Friedhof der Jüdischen Gemeinde, dessen Name und Geschichte mit dem Komponistenviertel verbunden ist. Die Anlage zählt zu den größten Europas und zieht heute viele in- und ausländische Besucher an.

Die Bebauung des Gebietes begann 1872 und fand nach einer Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg ihren vorläufigen Abschluß durch die Errichtung einer Wohnanlage in den 20er Jahren.

Im Zweiten Weltkrieg wurden insbesondere am Antonplatz große Teile der Bausubstanz vernichtet ­ ein Wiederaufbau erfolgte bisher nicht. Im Rahmen der gründerzeitlichen Entwicklung hat sich entsprechend der damaligen Lage außerhalb Berlins im Komponistenviertel eine vielfältige Stadtstruktur gebildet, die noch weitgehend erhalten und erhaltenswert ist. Es sind Blockrandbebauungen mit viergeschossigen Mietskasernen, ein- bis zweigeschossige Handwerkerhäuser mit separater Zufahrt und Betriebsgebäuden im Hof und auch Industriebauten, die zum Teil ganze Blockbereiche belegen, anzutreffen. Eine erhebliche Zahl von Grundstücken liegt zur Zeit brach oder wird unter- bzw. fehlgenutzt und stellt somit ein erhebliches Potential zur Entwicklung des Gebietes dar. Das Komponistenviertel ist Wohn-, Arbeits- und Versorgungsbereich zugleich. Der Zustand der Wohn- und Gewerbesubstanz entspricht nicht den heutigen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse. Die Wohnqualität des Gebietes ist durch ungenügende Ausstattung des Wohnumfeldes und unzureichende Gemeinbedarfseinrichtungen gemindert. Hinzu kommen Belastungen des Gebietes durch vielfältige Verkehrs- und Gewerbeemissionen.

Sanierungsziel ist es, die Funktionsfähigkeit des Gebietes als innerstädtisches Wohngebiet mit zahlreichen Arbeitsstätten zu erhalten und wesentlich zu verbessern. Dafür sind umfassende Maßnahmen zur Instandsetzung und Modernisierung von Wohnund Gewerbegebäuden, Neuordnung des Wohnumfeldes, Schaffung von öffentlichen Grünanlagen und Neubau von Wohnungen und Gemeinbedarfseinrichtungen erforderlich. Der zerstörte Stadtraum am Antonplatz ist wiederherzustellen und das örtliche Versorgungszentrum entlang der Berliner Allee zu entwickeln.

Sanierungsgebiet Pankow ­ Wollankstraße

Das am Innenstadtrand gelegene Gebiet ist durch eine Bebauung der Gründerzeit gekennzeichnet, die jedoch im Gegensatz zu Innenstadtquartieren eine geringere Bauhöhe, einen geringeren Verdichtungsgrad und bauliche Sonderformen aufweist. Außerdem sind Elemente wie der Dorfanger und Gebäude sowie Freiflächen aus der Villenvorortphase noch erhalten, als sich Pankow zu einem Sommeraufenthaltsort wohlhabender Bürger entwikkelte.

Das Gebiet lässt sich hinsichtlich der Nutzungsstruktur in drei Bereiche unterteilen: Zentraler Bereich

Vor allem die Breite Straße (ehemaliger Anger) und die Berliner Straße weisen in ihrer ungeschlossenen Struktur, die durch viele untergenutzte Flächen gekennzeichnet ist, in geringem Maße Handels- und Dienstleistungsfunktionen auf, die eine überörtliche Versorgungsfunktion haben, und bilden das eigentliche Zentrum Pankows. Das Gebiet mit seinen zum Teil erhalten gebliebenen historischen Strukturen und seinen zentralen Gemeinbedarfseinrichtungen wird eher als ideelles Zentrum des Bezirkes wahrgenommen. Die Wohnnutzung unterliegt vor allem hier starken Verdrängungsbestrebungen.

Bereich Wollankstraße Entlang der Wollankstraße treten gehäuft Kleingemengelagen in traditioneller Form auf, in der Wohnnutzung in Vorderhäusern mit Handwerksbetrieben in den hinteren Grundstücksteilen kombiniert sind.

Wohnquartiere

Alle übrigen Bereiche des Sanierungsgebietes sind durch einen hohen Wohnanteil gekennzeichnet. Mischstrukturen sind hier selten. Unterbrochen wird das Wohnortgefüge jedoch durch Gewerbeareale und einzelne gewerblich genutzte Grundstücke in Baulücken, die zum Teil die Wohnfunktion beeinträchtigen.

Zusammenfassende Bewertung der städtebaulichen Mißstände

Die Ergebnisse der vorbereitenden Untersuchungen weisen aus, dass neben weitgehender ModInst-Bedürftigkeit der Wohngebäude, Arbeitsstätten und Einrichtungen des Gemeinbedarfs insbesondere die Funktionsschwäche des Gebietes einen erheblichen städtebaulichen Mißstand darstellt.

Der zentrale Bereich Pankow (Berliner und Breite Straße) erfüllt nicht die Aufgabe, die ihm auf Grund seiner Lage und Funktion insbesondere im Hinblick auf die gesamtstädtischen Entwicklungsziele obliegt. Das vorhandene Angebot an Geschäftsfläche reicht nicht annähernd zur Versorgung der Bevölkerung im bezirksweiten Einzugsbereich mit Gütern des aperiodischen Bedarfs aus. Entwicklungsstand und Entwicklungsfähigkeit divergieren hier in besonders hohem Maße, da der Bereich einen hohen Anteil an brachliegenden und untergenutzten Flächen aufweist. Die qualitative und quantitative Ausstattung des Gebietes mit Grünflächen, Spiel- und Sportplätzen und mit Anlagen des Gemeinbedarfs ist für die Bewohner und im Hinblick auf die bezirkszentrale Bedeutung unzureichend. Ein hohes Verkehrsaufkommen mit Staubildungen, vor allem im zentralen Bereich, Organisationskonflikte an Verkehrsknoten, fehlende Überquerungsmöglichkeiten und Radwege sowie gehwegbehinderndes Parken kennzeichnen die Verkehrssituation des Untersuchungsgebietes.

Die wesentlichen Ziele des städtebaulich-räumlichen Konzeptes sind:

- Das Gebiet Wollankstraße soll als Wohn- und Arbeitsort erhalten bleiben und fortentwickelt werden. Die funktionalen Mißstände sowie die Mißstände der Wohn- und Arbeitsverhältnisse sollen durch die Sanierungsmaßnahmen abgebaut werden. Dadurch soll das Gebiet zu einem seiner Funktion entsprechenden Teil im Gesamtstadtgefüge Berlins entwickelt werden.

- Das Sanierungsgebiet ist in erheblichem Maße von einer überörtlichen Entwicklungsplanung betroffen. Gesamtstädtisches Ziel ist die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Einrichtungen des Einzelhandels durch ein abgestuftes Zentrengefüge. Insbesondere im Hinblick auf die Stadterweiterungsgebiete im Nordostraum ist vorgesehen, das Pankower Zentrum als Einzelhandelsschwerpunkt zu einem Hauptzentrum auszubauen.

- Dem Sanierungsziel, Wahrung der prägenden historischen Strukturen, die die Eigenart des Zentrumsbereiches ausmachen (Anger und Villen mit Freiflächen), steht die vollständige Umsetzung dieses Entwicklungsziels entgegen. Die Handels- und Dienstleistungsfläche wird daher in geringerem Maße erweitert als ursprünglich vorgesehen. Das Zentrum soll sich entlang der Breiten und Berliner Straße entwickeln. Hier ist in größerem Umfang der Bau von Einzelhandelsflächen auf nicht ausgenutzten Grundstücken möglich. Das Neuordnungskonzept legt den Schwerpunkt der Einzelhandelsnutzung auf den Bereich nördlich der Breiten Straße. Dort sollen ein Kauf- oder Warenhaus sowie ein Ladenzentrum errichtet werden. Der südliche Angerbereich ist baulich-strukturell, in Anpassung an die erhalten gebliebene historische Gestalt, kleinteilig weiterzuentwickeln.

- Das Gebiet muss eine den heutigen Anforderungen entsprechende, ausreichende Versorgung mit Schulen, Kindertagesstätten.