Verlängerung der Straßenbahnlinie 61 und 67 zum U-Bahnhof Zwickauer Damm

Das Abgeordnetenhaus fordert den Senat auf, bis spätestens

1. Juli 1996 das Planfeststellungsverfahren für die Verlängerung der Straßenbahnlinie 61 und 67 zum U-Bahnhof Zwickauer Damm einzuleiten.

Begründung:

In der letzten Legislaturperiode ist mit der Straßenbahnverlängerung über die Bösebrücke nur eine einzige Straßenbahn über den ehemaligen Mauerstreifen in den Westteil hineingeführt worden. Angesichts der Haushaltslage und der in weiten Teilen verkehrspolitisch noch immer geteilten Stadt kommt der Straßenbahn für die Zukunft Berlins allerdings eine eminent wichtige Bedeutung zu. Straßenbahnlinien kosten im investiven Bereich im Vergleich zur U-Bahn nur einen Bruchteil, in den Betriebskosten weisen sie sogar eine um 50 % günstigere Bilanz auf. Auch wenn Straßenbahnlinien stark frequentierte Buslinien ersetzen, sind Einsparungen von 20 bis 40 % der jährlichen Betriebskosten möglich. Da die Stadt zusammenwachsen muss und gleichzeitig auch das Defizit der BVG gesenkt werden soll, ist die Erweiterung des Straßenbahnnetzes deshalb eine verkehrspolitische und haushaltspolitische Notwendigkeit für die Zukunftsgestaltung der Stadt.

Die Nachbarbezirke Treptow und Neukölln haben nur wenige Verkehrsverbindungen wegen des Teltowkanals, der diese beiden Bezirke trennt. Um so wichtiger ist, dass nicht nur der motorisierte Individualverkehr, sondern auch der Straßenbahnverkehr diese Wassergrenze überschreitet, so dass das östliche Schienennetz in Treptow mit dem westlichen in Rudow verbunden werden kann.

Die Weiterführung der 3,6 km langen Straßenbahnlinie 61 und 67 von der Wendeschleife an der Winckelmannstraße, durch die Stubenrauchstraße bis zum U-Bahnhof Zwickauer Damm wäre ein erster Schritt einer später weiterführenden Ost-West-Verbindung durch Neukölln und Tempelhof nach Zehlendorf.

Auf dem Mittelstreifen der Stubenrauchstraße könnte in Rasengleisen die Straßenbahn geführt werden.

Der S-Bahnhof Schöneweide ist ein geeigneter Ausgangspunkt für eine weitere Verbindung, um die ehemaligen getrennten Verkehrssysteme Ost und West ideal zu verknüpfen und zu einem System zu integrieren. Die bereits vorhandenen Strecken der Linien 21, 27 und 28, die am S-Bahnhof Schöneweide enden, könnten über den Sterndamm und die Stubenrauchstraße zum U-Bahnhof Zwickauer Damm weitergeführt werden.

Der derzeitige Endpunkt Heckelstraße ist ohnehin verkehrlich ungünstig, da der Hauptsiedlungsschwerpunkt im weiteren Verlauf des Sterndammes bis zur Stubenrauchstraße liegt. Nicht nur die Verlängerung bis dorthin, sondern auch die weitere Verlängerung über die Massantebrücke und Stubenrauchstraße zum U-Bahnhof Zwickauer Damm ist notwendig, um die Netzverknüpfung zwischen Rudow und dem Industriegebiet Schöneweide sowie den Stadtteilen Karlshorst und Friedrichsfelde bzw. Köpenick herzustellen. Das in der Stubenrauchstraße liegende Gleis kann dabei mit einbezogen werden.