Eigenheim

Grundsätzlich wird bei einer Auftragsvergabe darauf geachtet, daß die benötigten Leistungen ­ bei kleinteiliger Vergabe ­ und unter Beachtung der gültigen Vorschriften zuerst im Raum Berlin/Brandenburg nachgefragt werden. So konnten 1996 91,6 % des Bauinvestitionsvolumens und 93 % der Ausgaben für Betriebs- und Geschäftsausstattung in die Region fließen. Auch spezifische Leistungsarten, wie z. B. Müllfahrzeugaufbauten (vormals Bremen und Mainz) oder Ferntransport-Container (vormals Frankreich) werden heute in Brandenburg geordert.

Entwicklung der Personalstärke und -struktur

Die laut Unternehmensvertrag zwischen den BSR und dem Land Berlin angestrebte, wettbewerbsorientierte Personalreduzierung auf rund 7 200 Mitarbeiter (Kerngeschäft, sowie gewerbliche und neue Geschäftsfelder), welche zur Erbringung des jetzigen Leistungsstandards zumindest erforderlich sind, kann über sozialverträgliche Maßnahmen bis zum Jahr 2000 erreicht werden. Die Mitarbeiterzahlen haben sich seit 1994 folgendermaßen entwickelt:

1 Planzahl zum 1. September 1997

Die Personalpolitik ist ein wesentliches Element der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens.

Bereits 1995 wurde bei den BSR aus dem ehemals funktionsschwachen Personalressort neben der Geschäftseinheit Personal eine eigene Organisations- und Personalentwicklung aufgebaut, sowie eine Abteilung „Betriebliche Gesundheitsförderung" geschaffen. Hierdurch wird der gesamte Reorganisationsprozeß der BSR nachhaltig unterstützt.

Neben fortschrittlichen Arbeitsorganisationsmethoden wie z. B. der Gruppenarbeit in der Straßenreinigung wurde auf der Basis einer Bildungsbedarfsanalyse die kontinuierliche Personalförderung durch ein umfangreiches Fort- und Weiterbildungsprogramm1) durchgeführt. Schulungsschwerpunkte sind dabei die DV-Seminare (Rationalisierung von Arbeitsabläufen) sowie Veranstaltungen zur Kundenorientierung (Vertriebsschulungen, Telefontraining). Die nachfolgende Tabelle zeigt die positive Entwicklung der Fort- und Weiterbildung der BSR. Besonders erwähnenswert dabei ist, dass die 1996 erstmals durchgeführte Weiterbildung sehr gut angenommen wurde. Es handelt sich hierbei um bezahlte, im Interesse des Unternehmens liegende Seminare, die die Mitarbeiter in ihrer Freizeit besuchen.

1) Fortbildung: Seminare, Veranstaltungen o. ä., die von den Mitarbeitern während der Arbeitszeit besucht werden. Entweder werden diese von den BSR selbst (interne Fortbildung) oder durch Dritte (externe Fortbildung) angeboten und von den BSR bezahlt.

Weiterbildung: Seminare, Veranstaltungen o. ä., die von den Mitarbeitern außerhalb der Arbeitszeit besucht werden. Voraussetzung für deren Finanzierung durch die BSR sind Bildungsinhalte, die innerhalb der Interessen des Unternehmens liegen.

Die veränderten Anforderungen an die Mitarbeiter und die soziale und gesellschaftliche Verantwortung eines Arbeitgebers wie den BSR, spiegeln sich insbesondere auch in der Ausbildung wider. Trotz der insgesamt sinkenden Mitarbeiterzahlen wurde die Anzahl der Ausbildungsplätze seit 1995 kontinuierlich gesteigert, wobei in allen Jahren weit über den betrieblichen Bedarf hinaus ausgebildet wurde. Zusätzlich zu den existierenden kaufmännischen und gewerblich-technischen Ausbildungen sind für das zweite Halbjahr 1997 bei den Kaufleuten erstmals kombinierte Ausbildungen an der Berufsakademie geplant.

Die BSR werden als öffentlich rechtlicher Arbeitgeber ihrer gesellschaftlichen Verantwortung hiermit gerecht.

Der Krankenstand befand sich im Jahr 1996 im Jahresdurchschnitt mit 8,0 % auf dem Tiefststand seit der Umwandlung der BSR vom Eigenbetrieb in eine Anstalt öffentlichen Rechts. Eine weitere Senkung des Krankenstandes wird angestrebt.

Entwicklung der Tarife

Seit Bestehen der BSR als Anstalt öffentlichen Rechts mußten die hoheitlichen Tarife auf Grund veränderter Rahmenbedingungen sowie zusätzlicher Abgaben erstmalig nach drei Jahren zum 1. Januar 1997 angepaßt werden. Auf der Grundlage einer verursacherorientierten Kalkulation, der eine rund einjährige Recherche und Abstimmung vorangegangen war, beschloß der Aufsichtsrat im Oktober 1996 folgendes Tarifkonzept: Abfallwirtschaft: Anhebung der Tarife um durchschnittlich 34 %, wobei die Angleichung der Osttarife an Westniveau bereits eingerechnet ist.

Die Tarifanpassung wurde gleichzeitig genutzt, um eine wesentlich verursachergerechtere Tarifstruktur zu entwickeln, indem die Quersubventionierung der kleinen durch die großen Behälter aufgehoben wurde. Konkret bedeutet dies, dass Bewohner von großen Mietshäusern weit weniger durch die Tarifanpassung belastet werden als Eigenheimbesitzer.

Straßenreinigung: Anhebung der Osttarife auf das Westniveau. Eine darüber hinausgehende Erhöhung ist bei gleichbleibenden äußeren Rahmenbedingungen nicht vorgesehen.

Die Gründe für die Tarifanhebung lagen ausschließlich in zwei externen Effekten. Zum einen mußten Rückstellungen für notwendige Deponiesanierungen gebildet werden, zum anderen wurden die BSR zur Abführung einer Eigenkapitalverzinsung an das Land Berlin gesetzlich verpflichtet. Diese zusätzlichen Kosten waren nicht mehr ausschließlich über interne Anstrengungen ­ welche es ermöglicht hätten, die stabilen Preise auch weiterhin auf einem im Bundesvergleich außerordentlich niedrigen Niveau zu halten ­ zu kompensieren.

Ohne die benannten externen Effekte wäre 1997 auf Grund erster Erfolge bei den eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen sogar eine Senkung der Tarife möglich gewesen. Die Strategie der Einführung konsequenter Kostensenkungsmaßnahmen wurde erfolgreich begonnen und führt dazu, dass in der Zeit von 1995 bis 1998 nominal 360 Mio. DM eingespart werden können.

Kostenstruktur Gegliedert nach Funktionen und Kostenarten ergibt sich folgende Entwicklung der Kosten: