Universelles Leben

Die Gesamtzahl der Mitglieder in Deutschland gibt der Evangelist der Berliner Gemeinde, Dean Farmer, mit ca. 540 an.

Unter sonstigen Aktivitäten benennt die Pressestelle des Vereins Gemeinde Jesu Christi den Verein HOPE Deutschland e. V., der ein Netz von sozialen Projekten verschiedenster Art aufbauen will.

Zur Gemeinde Jesu Christi Berlin e. V. hat sich eine Selbsthilfegruppe von Aussteigern formiert, die „AG Betroffene der Boston-Bewegung".

Universelles Leben (Heimholungswerk Jesu Christi/HHW)

Ich bin in meinem Inneren geworden, was ich war und in Seinen Augen ewig bin: das absolute Gesetz selbst.

Gründung:

Auch bei der Gemeinschaft „Universelles Leben" (UL) handelt es sich um eine Neuoffenbarungsbewegung, durch deren Prophetin Gabriele Wittek Jesus Christus spreche, und deren geistige Lehre christliche Aussagen mit einem Glauben an Reinkarnation und einen siebenstufigen Erlösungsweg verbindet.

Die Gemeinschaft Universelles Leben wurde 1984 von Gabriele Wittek gegründet, die sich als Medium direkt in Verbindung mit Jesus Christus sieht und ihre Inspirationen aus dem „geistigen Reich" als Worte Jesu verbreitet. Jesus Christus habe Frau Wittek im Jahre 1975 das „Prophetenamt" übertragen und ihr „Seinen mächtigen Plan" enthüllt. Sie diene als Instrument bei dem Plan der „Rückführung Seiner Kinder in die ewige Heimat und des Aufbaus des Friedensreiches Jesu Christi auf Erden".

Im Jahre 1977 sei es der Wille Christi gewesen, dass „Schwester Gabriele" an die Öffentlichkeit gehe: „Durch das Prophetische Wort gründete Christus das Heimholungswerk Jesu Christi als umfassendes Lehr- und Aufklärungswerk". „Innere-Geist = Christus-Kirchen"

Die ersten Zusammenschlüsse wurden auch als „Innere Geist= Christus-Kirchen" bezeichnet. „Das Königreich Gottes ist inwendig in jedem Menschen. Deshalb müssen wir nach innen wandern, um dieses Reich wieder in uns zu erschließen. Christus gründete daher in Seinem Heimholungswerk, dem Heimholungswerk Jesu Christi, die Christliche Mysterienschule, die Hohe Schule des Geistes Gottes auf dieser Erde."

Nach eigenem Bekunden hat es in den 80er Jahren vier Schwerpunkte gegeben, die das Wirken der Gemeinschaft bestimmten.

Neben den „göttlichen Offenbarungen" durch die Prophetin und dem Aufbau der „Inneren Geist=Christus-Kirchen" waren „Glaubensheilungen" und die Hinführung auf den „Inneren Weg" Fundamente der Gruppe. 1984 wurde die Organisation „Universelles Leben" gegründet. Neben einer von den Anhängern als „urchristliche Gemeinschaft" bezeichneten GmbH wurden auch sogenannte „Christusbetriebe", z. B. Bauernhöfe, Bäckereien, Läden, Marktstände, Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe, eine Sozialstation, eine Naturheilklinik sowie Kindergärten, Kinderhorte und eine Schule gegründet und eingerichtet. „(Bund)-Gemeinde Neues Jerusalem" 1987 erfolgte eine weitere Umbenennung bzw. Ergänzung.

Durch das „Prophetische Wort" sei die erste christliche Urgemeinde im Universellen Leben, die „Gemeinde Neues Jerusalem" gegründet worden. Die Gemeinde bezeichnet sich auch als „Bundgemeinde Neues Jerusalem". Die Bundgemeinde Neues Jerusalem besitzt für alle Aktivitäten im Universellen Leben eine große Bedeutung: „Alle Aktivitäten im Universellen Leben werden von der Bundgemeinde Neues Jerusalem beschlossen. Die Gemeinde trifft sich regelmäßig. So kommen Woche für Woche Hunderte von Brüdern und Schwestern in diesem großen Arbeitskreis zusammen. Auch während der Woche treffen sich kleinere Arbeitskreise, um für das große Ganze zu wirken. Alles Wesentliche, das in den christlichen Einrichtungen des Universellen Lebens geschieht, wird nicht von einzelnen bestimmt, sondern in die Bundgemeinde Neues Jerusalem getragen, besprochen und demokratisch zur Abstimmung vorgestellt. Es entscheidet also die Bundgemeinde Neues Jerusalem nach den ewigen Gesetzen Gottes". Programmatik Gabriele Wittek ­ „ich bin das absolute Gesetz"

Die Gesetze Gottes werden, so glauben die Anhänger, durch Frau Witteks Prophetie vermittelt. Ein Wort Frau Witteks ist somit göttliches Wort für die Anhänger: „Durch die herrliche Führung unseres Erlösers habe ich zum Ursprung der Quelle gefunden, bin eingetaucht in die göttliche Liebe und Weisheit und hervorgegangen als Kind Gottes, das in Ihm ist, und durch dessen Seele und Mensch Er, der eine Geist spricht. Seine Gnade und Liebe führte mich. Ich bin in meinem Inneren geworden, was ich war und in seinen Augen ewig bin: das absolute Gesetz selbst."

Die Grundsätze des Universellen Lebens werden den Anhängern u. a. in den „Zehn Thesen" vermittelt:

In den Thesen 1. bis 4. wird der Glaube an Gott als die „Ur-Allkraft des Geistes" und als „höchstes Wesen in der Unendlichkeit" und an Christus, den „Erlöser aller Seelen und Menschen" sowie an Propheten und Prophetinnen, durch die der „Christus-Gottesgeist" spreche, vermittelt. Dann folgt die Ableitung, dass die Organisation „Universelles Leben" und die Person Gabriele Wittek direkt von Christus gegründet, bzw. als Prophetin eingesetzt worden sei. „... 5. These Wir glauben, dass Gabriele von Würzburg die Prophetin Gottes für die Menschheit in unserer Zeit ist. Durch sie offenbart sich der Christus-Gottesgeist für alle Menschen...

6. These (...) Durch die Verwirklichung der ewigen Gesetze fallen von der Menschheit Not, Krankheit, Hunger und Leid ab. Das ist unser Glaube und unser Ziel...

7. These (...) Am 15. Juni 1990 wurde die Innere Geist-ChristusKirche von Christus zur mächtigen Lehrkirche erhoben, in welcher der Ewige durch Seine Lehrprophetin und Botschafterin auf Erden das Absolute Gesetz für alle Menschen lehrt, die es hören und annehmen wollen.

8. These. Das Heimholungswerk Jesu Christi war und ist das Aufklärungswerk des Herrn...

9. These So, wie Gott durch Noah und Moses Bündnisse mit Seinem Volk, dem Volk Israel, schloß, so schloß Er jetzt den Bund mit den Gliedern der Urgemeinde Neues Jerusalem im Universellen Leben, die dadurch zu Seiner Bundgemeinde wurde..." Reglementierung und „Umprogrammierung der Gehirnzellen" Intern faßt eine „Gemeindeordnung" die „Richtlinien für die innere und äußere Ordnung in der Gemeinde des Herrn" zusammen und regelt somit alle Lebensbereiche durch den „inneren und äußeren Ordnungshüter". „Alles, was im Werk des Herrn geschah und geschieht, ist freiwillig, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Es gibt bei uns keine Pflichten, keine Mitgliedschaft, keine Kirchensteuer, keine Beiträge und keine Bindung...".

An anderer Stelle wird jedoch der Absolutheitsanspruch, der nicht zuletzt auch in dem Namen „Universelles Leben" zum Ausdruck kommt und sich auf alle Lebensbereiche bezieht, deutlich: „Aus dem Füllhorn der göttlichen Weisheit schenkt der Christus-Gottesgeist der Menschheit heute Offenbarungen mit göttlichen Belehrungen, Hinweisen und Anregungen für alle Lebensbereiche ­ sei es für Gesundheit und Krankheit, Kindererziehung, Ehe und Partnerschaft oder das Leben nach dem Tod... Durch das Prophetische Wort des Christus-Gottgeistes durften wir die Belehrungen aus dem Ewigen für die Menschheit von heute empfangen..."

In den UL-Veröffentlichungen wird das Ziel einer „Umprogrammierung" des Individuums im UL/HHW zu einem Menschen, der sich von allen Diskussionen „fernhält", benannt.

Erreicht werden soll es über den Abbau der persönlichen Individualität und des „Menschlichen": „Die Umprogrammierung ist nichts anderes als die Reinigung der Gehirnzellen von allen Prägungen dieser Welt, von allen Vorstellungen und Meinungen, die dem göttlichen Wort entgegenstehen. Zugleich werden die Gehirnzellen auf das höchste Prinzip, auf Gott ausgerichtet. Diese Aufgabe obliegt dem Kontrollgeist, dem Geistlehrer. (...) Denn unwesentlich und irreal ist das Menschliche, das vom Gehirn Hervorgebrachte."

Damit korrespondiert ein Abbruch von Kontakten nach „außen", zu Personen, die nicht zu den Anhängern des UL/HHW zählen. Eine Anhängerin berichtet: „Alles Individuelle, alles Negative wurde nach oben gespült, meine heile, illusionsreiche Welt brach zusammen. Vor allen Dingen sah ich mich gezwungen, meine Trabanten (= Freundinnen) aufzugeben (...) Es gelang mir, auch die weiteren Bindungen familiärer und beruflicher Art zu lösen. So mündete mein Leben mehr und mehr in geordnete Bahnen." Kindererziehung

Die Gruppierung baute ein eigenes Erziehungs- und Schulsystem, basierend auf der „Gemeindeordnung" auf. Kinder von Anhängern wachsen in sogenannten Vater-Mutter-Häusern auf, es gibt zwei Kinderkrippen (1 bis 3 Jahre), zwei Kindergärten (3 bis 6 Jahre), zwei Kindertagesstätten (3 bis 6 Jahre) und eine Kurzzeiteinrichtung (1 bis 6 Jahre). Die Erziehungsmethoden gelten als durch Frau Wittek geoffenbart. Vom Kleinkindalter bis in das Erwachsenenalter soll die „Intensivschule des Geistes Gottes" wirken und keine andere Orientierung zulassen. Eltern sollten sich nicht an ihr Kind binden: „Viele, die Kinder gezeugt haben, erwachen für den Dienst am Nächsten und sehen darin ihre Aufgabe

Sie sollten ihre Kinder nicht vernachlässigen, sondern einem VaterMutter-Haus anvertrauen, in welchem sie in rechter Weise nach den Gesetzen der selbstlosen Liebe erzogen werden."

In der Schrift „Die Entwicklung und das Leben der Kinder in den Kindergärten des Universellen Lebens, Gegeben der Prophetin Gottes (G.W.) durch das Prophetische Wort" ist die „gesetzmäßige Führung und Entwicklung der Kinder in den Kindergärten des Universellen Lebens" beschrieben: „Durch die Führung des Kindes aus dem Gesetze Gottes kann ein Problem, eine seelische Ursache, rechtzeitig erkannt und behoben werden, durch gesetzmäßige Führung, geistige Übungen, durch Spiel und rechte Ausrichtung." Hier will man nichts dem Zufall überlassen: „Die Kinderbetreuerinnen im Universellen Leben werden, wie auch die Eltern, für jedes Kind ein Tagebuch, ein Lebensbuch, anlegen. In dieses Tagebuch, das auch eine Heftmappe sein kann, werden die Gebete des Kindes eingeschrieben, seine Zeichnungen, die es Tag für Tag gestaltet, eingeheftet und seine Wünsche notiert, aber auch Worte, die einen heftigen Tränenstrom auslösen. Die Aggressionen der Kinder, ihre Ängste ­ vor wem und wovor sie sich ängstigen ­ ebenso aber auch ihre Freuden und die Herzlichkeiten, die ein noch unbekümmertes Kind ganz von selbst offenbart, werden im Lebensbuch notiert."

Das „Universelle Leben" führt im Land Bayern eine eigene private Grundschule.

„Christusbetriebe":

In den sogenannten „Christusbetrieben" des UL/HHW wird nach einer ­ von Gabriele Wittek ­ geoffenbarten Betriebsordnung gearbeitet. Auch hier sorgen sogenannte Harmoniegespräche dreimal täglich für „geistige Ausrichtung" im betrieblichen und privaten Bereich, deren Folge u. a. eine gegenseitige Kontrolle als Mittel zur Durchsetzung des Harmoniediktats ist. Das Harmonieideal des UL/HHW kann dabei für den einzelnen bedeuten, wesentliche Teile der Persönlichkeit (nicht-harmonische Gefühle, Privates, Entspannung, individuelle Entscheidungsfindung in Gewissensfragen, finanzielle Eigenständigkeit, Eigeninitiative) aufzugeben: „Jeder Bürger dieser Welt, der ein Glied der Gemeinde des Herrn werden möchte, verpflichtet sich schriftlich, das Leben der Gemeinde nicht durch eigenmächtige Initiativen oder durch menschliche Wünsche, die seinen Nächsten beeinträchtigen, zu stören. Eine eigenmächtige Initiative ist z. B. das Führen eines Betriebes, Bauernhofes, Restaurants, Altenheimes, einer Praxis, Klinik oder dergleichen nach eigenem Gutdünken....

Wenn ein Glied der Gemeinde seinen Arbeitsplatz in der Gemeinde verläßt und sich in der Welt eine Möglichkeit für finanzielle Einnahmen sucht, so verläßt es damit auch die Gemeinde und zeigt, dass es sich der Welt zugehörig fühlt. (...) Für das Gemeindeleben ist es nicht gut, wenn ein Glied der Gemeinde größeres finanzielles Einkommen aus der Welt hat, das es nach seinem Ermessen oder einzig für sich verwendet. (...) Ein echtes Glied der Gemeinde wird sich an seinem Vermögen nicht bereichern." „Die Betriebe tragen das Siegel Christusbetriebe. Es gibt keine Eigentümer. Wer seinen Betrieb in das UL einbringen will, ist Erstverantwortlicher, seine Angestellten sind Mitverantwortliche. Er ist gehalten, den Christusbetrieb dem Gemeinwohl, also dem UL zur Verfügung zu stellen. Das UL lebt auch von den Christusbetrieben.

Die Leute arbeiten dort für einen Hungerlohn, manche unentgeltlich." Heilung Krankheit beruhe auf falschem Denken und wird damit zu eigenem Verschulden. Der Heilungsanspruch der Gruppierung auf Grund geoffenbarter Heilmethoden ist ein umfassender. Eine Inanspruchnahme zeitgemäßer Medizin (Antibiotika) bzw. Präventionsmaßnahmen (Impfungen) offenbarten „natürlich ein mangelndes Vertrauen zur Führung durch Gott". Auch bei schweren Krankheiten werden bisweilen fragwürdige Empfehlungen gegeben, beispielsweise:

- Beispiel Gehirntumore: „Bei Gehirntumoren und Geistesschwäche sollte der Mensch gerade in kühlen Tagen und bei großer Hitze eine Kopfbedeckung tragen. (...) Heilung-Suchenden, die an einem Gehirntumor, an Epilepsie oder Gehirnschädigungen leiden, ist, wie bereits offenbart, anzuraten, die Ätherkräfte im sechsten Bewußtseinszentrum zu aktivieren. Über dieses Kräftepotential des Geistes werden auch die Gehirnzellen versorgt und die darin befindlichen Störfaktoren beseitigt. Diese Patienten sollten darüber hinaus auch die Magnetströme, die im besonderen um die Mittagszeit intensiver fließen und erhöhte Kräfte abgeben, nicht außer acht lassen."

- Beispiel Erschöpfung: „Gerade Flugtiere neutralisieren durch ihre Schwingung starke Spannungsfelder. Ältere Menschen, die oftmals ein seelisches und körperliches Kräftedefizit haben, nehmen diesen Ausgleich von Spannungen wahr und begeben sich gerne in dieses entspannende Kraftfeld, das ihnen, je nach Einstellung und Bewußtseinshöhe, einen ausgeglichenen Energiehaushalt vermittelt."

- Beispiele Epilepsie und Tumorerkrankungen: „Geisteskranke, Epileptiker und Menschen mit Tumoren sollten sich dagegen auf Wasseradern legen, jedoch nur auf solche, die von Norden her fließen. (...) Auch an Stellen, an denen sich große Ameisenberge befinden, kreuzen sich gutartige Wasseradern.

Dort entstehen sehr viele Dämpfe und Schwingungen von Ameisensäure. Diese beeinflussen positiv das Sonnengeflecht und tragen zur seelischen und körperlichen Aktivität bei. Sie beeinflussen auch heilbringend das Blutbild und stählen die Nerven.

Dieses Vorgehen wäre auch bei Krebserkrankungen zu bejahen."

Für den gläubigen Anhänger besteht potentiell die Gefahr, daß er sich im Krankheitsfall zu spät oder gar nicht in fachärztliche Behandlung begibt, um sich nicht dem Verdacht mangelnden Glaubensfestigkeit auszusetzen.

Feindbilder:

Der Anspruch, im Besitz der Wahrheit zu sein, ist absolut und wird auch durch eine markante Intoleranz gegenüber Andersdenkenden und Kritikern sichtbar. So finden sich in der Selbstdarstellungsliteratur seltsamste Verschwörungstheorien.

Die Feindbilder sind vielfältig: „Der Klerus ist der Hetzer, der Staat und Teile des Volkes sind die Verhetzten, die Richter die Angepaßten, die Journalisten und Reporter die Ausführenden...". Die Helfershelfer der Dämonen „sitzen in den obersten Rängen des irdischen Staates, der kirchlichen Institutionen, der Wissenschaft, der Wirtschaft und in den sogenannten Großkonzernen".

In der Zeitschrift „Christusstaat ­ international" wird beispielsweise in dem Artikel „Weltregierung ­ Weltseuche ­ Wer regiert die Welt" gefragt, wo der „Antichrist" seinen Hauptsitz habe und dazu festgestellt: „Unter allen in Frage kommenden Gruppen, Gemeinschaften oder Organisationen auf der Erde sticht eine hervor, die zudem schon besonders häufig in den Verdacht geraten ist, diese antichristliche Macht auf Erden zu sein. Es ist die Institution römisch-katholische Kirche mit ihrem Hauptsitz in Rom, dem Vatikan... Von Rom wurde systematisch die Weltherrschaft aufgebaut..." Indiz dafür sei, dass die §§ 331 bis 335 des „Canon juris canonici", die die Rechte des Papstes festlegen, wenn man sie addiere, den Zahlenwert 666 ergäbe, die „Zahl des Antichristen". Auch seien „vom Vatikan" alle großen politischen Systeme dieses Jahrhunderts aufgebaut worden: „So waren Hitler, Mussolini und Franco von der römischen Kurie protegiert. Die politischen Zielsetzungen wurden in jesuitischen Köpfen erdacht. Das Buch Mein Kampf, das angeblich von Hitler geschrieben wurde, entstammt einer jesuitischen Feder und wurde tatsächlich von Pater Bernhardt Stempfle geschrieben. Adolf Hitler, Josef Goebbels, von Papen und Himmler waren Jesuitenschüler."

In anderen Schriften werden auch antisemitische Vorurteile geschürt und z. B. gefragt, warum der Adler auf dem Zwei-MarkStück graphisch verändert worden sei: „Die Konturen des neuen Adlers sind beschnitten. Legt man an seine Seite Linien an, so entsteht der Davidstern, auch das zionistische Symbol von Macht und Herrschaft genannt. Die Bundesministerien führen diesen Zions-Adler schon lange im Siegel. Ist diese Veränderung Zufall? Könnte es bedeuten, dass sich unser Staat im Symbol des Hexagramms (Sechsstern) der Ideologie der Weltdiktatur unterordnet?". rechtliche Auseinandersetzung

Das „Universelle Leben" stellte gegen den Bericht der Senatsverwaltung für Jugend und Familie (Stand Oktober 1994) Antrag auf Erlaß einer einstweiligen Anordnung und wurde in beiden Instanzen zurückgewiesen.

Sitz

Die Zentrale der Organisationen befindet sich in Bayern (Würzburg und Umgebung), wo ca. 3 000 Anhänger leben sollen.

Die Anhängerschaft im deutschsprachigen Raum wird von Experten auf ca. 40 000 geschätzt. Zum Umfeld der Organisation gehören zwei Kliniken, Sozialstation, Einkaufs- und Dienstleistungszentrum und ca. 80 Unternehmen verschiedener Branchen.

Das Berliner Zentrum befindet sich im Bezirk Kreuzberg.

Geworben wird durch Plakate, Kleinanzeigen und Auslegen von Werbematerial (u. a. auf Berliner Esoterikmessen) mit verschiedenen Angeboten (z. B. Gottesdiensten, Meditationskursen), ferner mit Büchern, Kassetten und durch das Verteilen der Zeitschrift „Das weiße Pferd" (früher „Der Christusstaat").

Vereinigungskirche (Mun-Bewegung)

Ein großer Führer ist derjenige, der die Umstände kennt und sie zu einem gewissen Zweck steuert.

San Myung Mun Gründung

Der 1920 in Nordkorea geborene Sohn einer Bauernfamilie, die 1930 zum Christentum übertrat, San Myung Mun (ursprünglicher Name Yong-Myung Mun) berichtet in seiner autorisierten Biographie von einem visionären Sendungsauftrag durch Jesus im Jahre 1936 mit dem Gebot, seine Mission auf Erden fortzusetzen. Im Jahre 1954 gründet er in Seoul schließlich die „Gemeinschaft vom Heiligen Geist für die Vereinigung der Weltchristenheit", bekannt unter der abkürzenden Bezeichnung „Vereinigungskirche", für die er seit 1958 auch im Ausland missionierte.

Der deutsche Zweig wurde 1964 mit der „Gesellschaft zur Vereinigung des Weltchristentums" in Frankfurt eingetragen.

Struktur

Die Mun-Bewegung entfaltet neben religiösen auch politische, soziale, kulturelle, wissenschaftliche und wirtschaftliche Aktivitäten. Eine nahezu unüberschaubare Zahl von Organisationen, Unterorganisationen und Unternehmungen wurden in diesem Zusammenhang gegründet. Die Vereinigungskirche repräsentiert lediglich den religiösen Zweig und ist in wirtschaftlich selbständige nationale Vereinigungen mit Landesleitern gegliedert.

Deutschland ist in „Regionen" eingeteilt; die kleinste Zelle bilden die lokalen Zentren.