Coaching

Das sogenannte „coaching" durch die Kursleiterin, ein Stunde um Stunde währendes Schildern persönlicher, zum Teil sehr intimer Probleme durch die einzelnen Teilnehmer in einem FrageAntwort-Form nimmt schließlich während des Seminars einen dominierenden Platz ein. Zuweilen wurden dabei zurückliegende traumatische Erlebnisse in einem zehnminütigen coaching „untersucht". Raum für eigene Interpretationen bleibt dem Teilnehmer kaum. Der Gutachter formuliert in diesem Zusammenhang: „Dabei wurde auf jene Antwort hingearbeitet, die von der Leiterin von vornherein antizipiert wurde. Die Teilnehmer erzählten nach jeder Pause ihre Erfahrungen. Mit ihnen wurde weitergearbeitet, um den Ablauf des Seminars voranzubringen. Dabei wurde auf Widerstände hingewiesen; sie wurden von der Seminarleiterin zum Teil umgangen, zum Teil überrannt. Interpretationen wurden relativ rasch geliefert z. B. wenn Du bei Dir darauf achtest was richtig und falsch ist, weißt Du auch, was bei anderen richtig und falsch ist und Du spielst Dich zum Richter auf. Oft wurde dem Betroffenen (nach Eindruck des Referenten) nicht ermöglicht, selbst herauszufinden, was mit ihm los sein könnte; die Leiterin erzählte es ihnen. Interaktionen wurden gezielt an die Gesamtgruppe zurückgegeben: Die Teilnehmer wurden zum Fingerzeigen aufgefordert, wenn sie ähnlich empfanden; es wurde zum Applaus aufgefordert, wenn sie mit den Aussagen des Einzelteilnehmers mitempfinden konnten. Gespräche unter den Teilnehmern waren nur zu vorgesehenen Zeiten möglich. Der Seminarstil erschien rigide, direktiv, leiterzentriert, zum Teil fast autoritär."

Der Gutachter weist auf Gefahren hin: „Problematischer erscheint mir hingegen, dass gelegentlich Widerstände, die von einzelnen Teilnehmern gegen eine Hinterfragung oder gegen eine Offenlegung eines konkreten Problems artikuliert wurden, nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Dies ist auch dann problematisch, wenn sich die Seminarleiterin als „Coach" bezeichnete, dessen Aufgabe es sei, Widerstände zu überwinden. Die Möglichkeit, dass sich hinter dem Widerstand ein bislang nicht bewältigtes Trauma verbirgt, welches zu einer Dekompensation führen könnte, kann bei einem solchen Vorgehen nicht ausgeschlossen werden.„ Landmark Education hebt den kommerziellen Charakter seines Angebots hervor. Obwohl mit aus der Psychotherapie entlehnten Methoden gearbeitet wird, betont das Unternehmen, dass es sich bei den Seminaren nicht um ein psychotherapeutisches Angebot handelt. Die beiden deutschsprachigen Seminarleiterinnen verfügen über keine dahingehend einschlägige Ausbildung, und während der Seminare ist auch keine entsprechende Fachkraft anwesend.

Gruppendynamik Landmark betont, dass die Schilderung privater Probleme fakultativ sei. Das gilt allerdings nur für das Auftreten vor der Gesamtgruppe von ca. 100 Teilnehmern. Darüber hinaus werden Partnerübungen initiiert, die ähnlich private Äußerungen intendieren und denen sich der einzelne nicht entziehen kann. Die partielle, für manchen Teilnehmer offensichtlich auch selbst unerwartet intensive Preisgabe der Privatsphäre der Teilnehmer wird in manchen coaching-Situationen von heftigen emotionalen Ausbrüchen und vielen Tränen begleitet.

Das Maß an menschlicher Nähe, das für die Mitteilung persönlicher Probleme eigentlich notwendig ist, wird durch die Gruppendynamik Wir-machen-das-hier-alle-So ersetzt. Die Voraussetzung für eine sehr persönliche Mit-Teilung wird zu ihrem Resultat. Eine neue Welt tut sich auf, Kausalitäten scheinen umkehrbar. Diese überraschende Nähe zu einer großen Gruppe wildfremder Menschen fällt manchem schwer einzuordnen, da sie in aller Regel nicht im bisherigen Erfahrungsbereich des Teilnehmers lag. Manch Teilnehmer leitet davon eine besondere Qualität des Seminars und eigene Persönlichkeitsveränderung ab.

Mancher ist einfach nur verwirrt oder verunsichert: „Im Verlauf des Forums war eine gewisse emotionale Labilisierung und Haltsuche bei den Teilnehmern festzustellen, die sich auf das Forum bezog."

Die Dynamik der Gruppe wird an vielen Stellen des Seminars genutzt (z. B. zur Werbung für den Folgekurs, zur Werbung neuer Teilnehmer, zur Disziplinierung einzelner Teilnehmer). Sprache

Durch eine Mixtur philosophischer und psychologischer Thesen, in Vortragsform durch die Leiterin kundgetan, wird eine Landmark-Binnenbegrifflichkeit (z. B. „Nummer", „Gewinnformel", das „Immer-bereits-Menschsein", das „Immer-bereits-Hören") definiert, die relativ schnell in den Sprachgebrauch der Teilnehmer übergeht und bereits auf diese Weise den Eindruck vermittelt, tatsächlich neue Erkenntnisse gewonnen zu haben. Hat der Teilnehmer bestimmte voraussetzende Begriffsdefinitionen (z. B. „Nummer" akzeptiert, schließt sich das System: Kritik wird nahezu unmöglich ­ definierbar als eine neue „Nummer". Werbung

Die Werbung für Folgekurse wie auch für neue Teilnehmer ist integraler Bestandteil des Forum-Seminars selbst. Der Gutachter weist auf diesen Zusammenhang hin: „Als problematisch muß jedoch angesehen werden, dass die Werbung für weitere Kurse und auch die Ermunterung zur Anwerbung weiterer Teilnehmer in Zeiten ausgeprägter Emotionalisierungen erfolgte, in denen ein rationales Abwägen der Vor- und Nachteile sicher erschwert war." Landmark Education nutzt fast ausschließlich die effektive und kostenneutrale Werbung ehemaliger Teilnehmer im Freundes-, Verwandten-, Bekannten- und Kollegenkreis. Sogenannte Assistenten von Landmark Education veranstalten bisweilen in Privatwohnungen Werbeabende für das Forum-Seminar. Seminarregeln (z. B. Verbot von Notizen) werden dort oft verschwiegen. Die Rahmenbedingungen und Warnhinweise, die im Anmeldebogen unterschrieben werden, sind vorab nicht bekannt, denn dieser wird erst nach der Anmeldung zugesandt. Erst dieser Bogen weist dann darauf hin, dass jeder Seminarteilnehmer für seine Gesundheit selbst verantwortlich ist und den Veranstalter von jeder Haftung freizeichnet.

Assistenten Jeder Teilnehmer kann zum Ende des Forums sein Namensschildchen in ein spezielles Körbchen werfen, um in Zukunft ehrenamtlich als Assistent für das Unternehmen zu arbeiten.

Assistenten obliegt weitgehend die Logistik der Veranstaltungen von der Werbung über die Organisation der Werbeabende, Organisation der Anmeldeprozedur bis hin zum „Service" während des Seminars, bei dem schon einmal ca. 25 Assistenten beschäftigt werden können.

Rechtliche Auseinandersetzung:

Im Nachgang zum Bericht der Senatsverwaltung für Jugend und Familie aus dem Jahre 1994, in dem Landmark Education ebenfalls kurz beschrieben wurde, kam es zu prozessualen Auseinandersetzungen. Einen Antrag auf Erlaß einer einstweiligen Anordnung nahm die LE GmbH zurück, im Hauptsacheverfahren fiel die Entscheidung im Jahre 1997: Obwohl mit der Klage das Ziel verfolgt worden war, dem Land Berlin zu untersagen, die Firmen Landmark Education GmbH, „die Landmark Education Corporation, das „est-Training" sowie das „Landmark Forum" in der Neuauflage der Broschüre „Informationen über neue religiöse und weltanschauliche Bewegungen und sogenannte Psychogruppen" und/ oder vergleichbaren Informationsschriften zu erwähnen", erklärte Landmark die Klage im Hauptsacheverfahren für erledigt, nachdem die Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport nur erklärt hatte, „daß für den Fall einer Neuauflage der Broschüre und einer Aufnahme der Klägerin darin die Klägerin unter einer gesonderten Rubrik „Anbieter von Lebenshilfe" mit entsprechender Einleitung eingeordnet werden, und dass ferner die zu Fußnote 8 gehörige Information gestrichen wird." (Protokoll der öffentlichen Sitzung des VG Berlin vom 14. April 1997 ­ VG 27 A 149.95, S. 17). Diese Erklärung der Senatsverwaltung beruhte auf der bereits vorher beabsichtigten und mit dem vorliegenden Bericht umgesetzten Neustrukturierung und neueren Erkenntnissen.

Sitz:

Die deutsche Tochter des amerikanischen Unternehmens unterhält Büros in München und Frankfurt und verfügt über weniger als zehn Angestellte. Seminare finden hauptsächlich in München, Frankfurt und Hamburg statt. In Berlin werden zur Zeit keine Seminare, sondern lediglich Werbeabende in Privatwohnungen von ehrenamtlichen Assistenten veranstaltet. Er stammt aus den USA (Phoenix/Arizona) und bezieht sich auf die amerikanische „Human-Growth"-Bewegung und die Tradition seiner indianischen Vorfahren. Nach eigenen Angaben habe er insbesondere wegen seiner Heileraktivitäten in seiner Heimat Schwierigkeiten bekommen und deshalb begonnen, in Europa Seminare anzubieten.

Programmatik Art Reade will „sein Wissen um die Selbstheilungskräfte der Menschen und um die Möglichkeiten, mehr mentales, emotionales, körperliches und spirituelles Wohlbefinden zu erreichen..." in Seminaren und Trainings weitergeben. Die beiden ersten Seminare „Basic" und „Advanced" sind Teilnahmevoraussetzung für weitere Angebote.

In den Gruppen geht es um Themen wie Einstellungen, begrenzende Glaubenssätze, Erschaffen und Besiegen von Krankheiten, Einführung in die Gesetze von Überfluß und Reichtum, um den göttlichen Plan als Grundlage für jede Beziehung, um Kommunikation mit der Inneren Quelle.

Der Seminarteilnehmer füllt unmittelbar vor Seminarbeginn eine Einverständniserklärung aus, von der er jedoch kein Duplikat erhält. Die mit der unterschriebenen Erklärung akzeptierten allgemeinen Geschäftsbedingungen dienen in erster Linie der rechtlichen Absicherung des Anbieters. In diesen wird u.a. darauf hingewiesen, dass aus

- rechtlichen Gründen während der Veranstaltungen keine Heilungen irgendwelcher Art durchgeführt würden

- die Veranstaltungen keine Therapie oder Psychotherapie darstellten und

- die Teilnahme immer auf eigene, persönliche Verantwortung geschehe

- Teilnehmer mit schwerwiegenden Krankheiten sich im eigenen Interesse vor der Teilnahme mit ihrem Arzt bzw. Therapeuten besprechen sollten.

Hierzu hat der Teilnehmer jedoch unmittelbar vor Beginn der Veranstaltung und ohne einschätzen zu können, welche Beanspruchungen ihn konkret erwarten, keine Möglichkeit.

Die Veranstaltungen finden in Großgruppen statt, zum Teil mit mehr als einhundert Teilnehmern. Neue Teilnehmer werden vor allem durch Menschen, die bereits selber Seminare von Art Reade besucht haben, gewonnen. Von den konkreten Inhalten erfährt der Interessent vor dem Seminar in der Regel kaum etwas, als Vorabinformationen gibt es außer dem allgemein gehaltenen Informationsblatt lediglich den Hinweis auf die Selbstversorgung und die ungefähren Seminarzeiten.

In der ersten, der Basic-Gruppe, geht es in erster Linie ­ abwechselnd durch Vorträge und Übungen ­ um das Bewerten der eigenen Lebensstandpunkte, um Heilung, um sogenannte universelle Gesetze. Voraussetzung für den eigentlichen Beginn des Seminars war die als verbindlich geltende, freiwillige Anerkennung von vierzehn Gruppenregeln für die Dauer des Seminars durch alle Teilnehmer, z. B. keinen Alkohol, keine Notizen, keinen Sex, keine Uhr, keine Seitengespräche, die Gruppe bis zum Ende mitzumachen, lebenslange Geheimhaltungspflicht.

Die Regeln, deren Sinnhaftigkeit nicht in Frage gestellt wird, sind derart gestaltet, dass sie von den Teilnehmern zwangsläufig übertreten werden müssen. (So stellte die leise Bitte eines Teilnehmers an einen anderen, ihm die Wasserflasche zu reichen, eine Verletzung der Regel „keine Seitengespräche" dar.)

Das Seminar dauert drei Tage, pro Tag durchschnittlich 12 Stunden mit je zwei Pausen. Die Nachtruhe verkürzt sich durch aufgegebene Hausaufgaben.

Unterstützt wird Art Reade während des Seminars durch einige Assistenten, deren Funktion das Organisieren des Seminarablaufes einschließlich Beobachten des richtigen Durchführens der Übungen entsprechend der Vorgaben durch Art Reade ist. Außerdem verteilen sie nach Bedarf Taschentücher, wenn Teilnehmer sehr emotionalisiert reagieren. Die Assistenten arbeiten unentgeltlich und freiwillig.

Art Reade habe aus seiner Menschenkenntnis heraus Richtlinien des Lebens erkannt. Ein Schwerpunkt besteht in der Betrachtung der Entstehungsursachen von Krankheiten, insbesondere von Krebs. Nach der Teilnahme an seinen Seminaren seien auch schwer Krebskranke wieder gesund geworden, ebenso seien Blind- und Taubheit nach der Seminarteilnahme gelindert bzw. geheilt worden. Er habe eine Sammlung von Brillen, die ihm Teilnehmer nach seinem Seminar überreicht hätten, da sie diese nun nicht mehr benötigten. (Jedoch trugen zwei der Assistenten immer noch eine Brille.) Art Reade vermittelt die Auffassung, jeder hätte „Vereinbarungen". Bricht der Mensch Vereinbarungen, ist er verantwortlich für die Folgen. So seien Eltern verantwortlich für die Probleme, die ihre Kinder hätten, indem sie die Vereinbarung, ihre Kinder gut zu erziehen, gebrochen hätten. Ginge eine Firma pleite, seien die Mitarbeiter dafür verantwortlich, selbst die Reinigungskraft habe diese Verantwortung.

Durch Gott habe Art Reade die Botschaft erhalten, er könne Menschen gesund machen. Die Entstehung von Krankheiten führt Art Reade auf „falsche Glaubenssätze" zurück. Gehe man zu den Ereignissen, die zur Erkrankung geführt hätten, zurück, verzeihe und ändere seine Glaubenssätze, werde man gesund werden.

Art Reade legt während einer Übung Menschen, die das wollen, die Hand auf bzw. berührt sie an verschiedenen Körperstellen, um sie von ihren Beschwerden zu befreien bzw. diese zu lindern.

In einem persönlichen „Clearing" benennt Art Reade auf Grund eines Paßfotos jedem Gruppenteilnehmer dessen Hauptstärke und Grundangst, letztere sei jedoch für die Zukunft ohne Bedeutung, da sie allein durch das Benennen durch Art Reade verschwinden würde, einschließlich der mit ihr verbundenen Nebenängste.

Der Aufbau und Ablauf des Basic-Trainings sind geeignet, bei den Teilnehmern eine veränderte Wahrnehmung zu erzeugen und sie in eine mögliche psychische Abhängigkeit geraten zu lassen.

Art Reade tritt als eine Art „Übervater" auf, der wisse, wie es im Leben lang gehe. Zwar wird den Teilnehmern verbal die Möglichkeit gelassen, das, was Art Reade als Lebenserkenntnisse anbietet, für sich selbst anders bewerten zu können. Tatsächlich wird mit „Abweichlern" jedoch rigide umgegangen bis hin zu der Aussage, dass das Leben auch ohne ihn weiterginge.

Das Beibehalten oder Erlangen einer gesunden Distanz zu den Trainingsinhalten wird erschwert durch das Einhalten des Gebotes, mit niemandem über den Inhalt zu sprechen. Darüber hinaus stellen die Marathonsitzungen und die sich endlos hinziehenden Übungen eine physische und psychische Anspannung dar, die bis an die Grenze der individuellen Belastbarkeit gehen kann.

Als besonders problematisch muss der Umgang mit schwerkranken Teilnehmern angesehen werden, vor allem, wenn die berichteten und als erreichbar dargestellten Genesungen nicht eintreten.

Im Anschluß an das Seminar wird den Teilnehmern angeboten, weitere Seminare bei Art Reade wahrzunehmen. Zudem gibt es regelmäßige Angebote zu sogenannten Sharings (als eine „wundervolle Möglichkeit..., um das was bei Art Reade im Workshop erfahren und gelernt wird, in den „Alltag" zu führen und uns bei den Prozessen liebevoll zu begleiten."), die in Berlin wöchentlich stattfinden.

Auf weitere Angebote des Simone Sommer Privatinstitutes, z. B. Erfolg-Seminar, Intensiv für Paare, die Schule (letztere für 7 800,DM plus Nebenkosten für Unterkunft und Verpflegung), werden die Teilnehmer ebenfalls hingewiesen.

Sitz:

Alle Art Reade-Seminare werden über das Berliner Simone Sommer Privatinstitut für multidimensionale Lebensentfaltung (vormals Paradise Now Institut) angeboten, weiterhin finden Seminare in Hamburg, Köln und Kopenhagen statt.

Scientology Fürchte dich nie davor, einem anderen in einer gerechten Sache weh zu tun.

Ehrenkodex Gründung Scientology wurde von dem Amerikaner Lafayette Ronald Hubbard (1913 bis 1986) gegründet. Hubbard war in den 30er Jahren als Science-fiction-Schriftsteller tätig und veröffentlichte 1950 das Buch „Dianetik ­ Die Wissenschaft von der geistigen Gesundheit". Darin beschrieb er die Grundlagen seiner Ideen, eine Art „Do-it-yourself-Psychologie", aus der später „Scientology" wurde. „Dianetic/Dianetik" bezeichnet „eine Technologie zur Befreiung des geistigen Wesens" mit dem Ziel einer erhöhten Leistungsfähigkeit. Struktur

Die Scientology-Organisation (SO) besteht heute aus drei großen Zweigen:

1. World Institute of Scientology Enterprices (WISE) ­ der wirtschaftliche Zweig

2. Scientology-Church (sog. Orgs, Missionen, Celebritiy Centers) ­ der Zweig, der Kurse, Seminare, das sog. Auditing, Bücher, Videos etc. verkauft

3. Association for Better Living and Education (ABLE) ­ der soziale Zweig mit Vereinen wie Narconon, Criminon, Applied Scholastics, Zentrum für individuelles und effektives Lernen (ZIEL) nach der sog. Studiertechnologie nach Hubbard.

Darüber hinaus gibt es eine Fülle weiterer scientologischer Vereinigungen wie beispielsweise die in der Öffentlichkeit häufig genannten „Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen die Menschenrechte" (KVPM). An der Spitze von SO steht eine bezeichnenderweise „Watchdog Committee" genannte Führungscrew.

Von direkten scientologischen Vereinigungen sind Unternehmen zu unterscheiden, die von Scientologen nach scientologischen Prinzipien geführt werden und die rechtlich, sofern nicht eine WISE-Lizenz erworben wurde, mit der SO nicht verbunden sind.

Programmatik kommerzieller Charakter Scientology stellt sich heute selbst als eine Religion, früher eher als eine angewandte Philosophie dar. Als in den USA Schwierigkeiten mit den Steuerbehörden auftauchten, erkannte man die steuerlichen Vorteile für Religionsgemeinschaften. Tatsächlich endete der 25jährige Streit mit den Steuerbehörden in den USA erst 1993 mit einem überraschenden positiven Ausgang für SO. Bis dahin wurde die Organisation wegen ihres kommerziellen Charakters auch in den USA als ein Wirtschaftsunternehmen bewertet. Der Entscheidung der Steuerbehörde IRS war ein immenser Druck der SO vorausgegangen, der sich auch im Einsatz von Privatdetektiven, die Schwachstellen im Privatleben der Mitarbeiter der Steuerbehörde ausforschen sollten, geäußert haben soll. Die IRS-Leitung verneint einen Einfluß der SO-Kampagne auf die Entscheidung der Behörde. Doch Mitarbeiter räumen ein, „that ruling against the church would have prolonged a fight that had consumed extensive government resources and exposed individual officials to personal lawsuits."

Für die Bewertung der SO in Deutschland faßt das Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 22. März 1995 zusammen: Die Mitgliedschaft und die „religiösen" Dienste in der SO sind kommerzialisiert. Dienen aber die religiösen oder weltanschaulichen Lehren nur als ein Vorwand für die Verfolgung wirtschaftlicher Ziele, kann von einer Religionsgemeinschaft i. S. des Grundgesetzes nicht die Rede sein.

Für die kritische Auseinandersetzung mit Theorie und Praxis der Scientology-Organisation kann die Qualifizierung bestimmter Aspekte von Scientology als religiös oder weltanschaulich letztlich dahinstehen, solange für den einzelnen potentiell die Gefahr von Grundrechtsverletzungen z. B. nach Art. 1, 2 oder 6 GG gesehen wird.

Menschenbild:

Die SO wendet die Darwinsche Lehre vom Kampf um das Dasein in Fortentwicklung von Spencer konsequent auf die Gesellschaft an. Das sozialdarwinistische scientologische Menschenbild focussiert jegliches Sinnen und Trachten des Menschen als auf das „Überleben" gerichtet ­ und nur dann gilt es als rational und sinnvoll. Eine schädliche und gegen das „Überleben" gerichtete Handlung wird in der SO als sogenannte „Overthandlung" bezeichnet: „Deshalb wäre die Unterlassung, etwas oder jemanden, wodurch viel Schaden angerichtet würde, nicht zu vernichten oder aufzuhalten, ein Overt."

Es zählt nur der Starke: „Belohnt man Nichtproduktion, erhält man Nichtproduktion. Bestraft man Produktion, erhält man Nichtproduktion. Der Wohlfahrtsstaat kann als der Staat definiert werden, der die Nichtproduktion auf Kosten der Produktion belohnt.

Seien wir daher nicht überrascht, wenn wir schließlich alle als Sklaven in einer verhungerten Gesellschaft enden..." Werte wie Solidarität, Mitleid, Mitmenschlichkeit, Achtung vor dem Schwachen finden hier keinen Raum. Ebensowenig kennt SO eine Kindheit: Kinder betrachtet die SO als „Thetane in kleinen Körpern". Berichte über die Scientology-Zentrale Saint Hill in Großbritannien führten aus, dass Kinder innerhalb der scientologischen Hierarchie durchaus auch Vorgesetzte von Erwachsenen sein können, allerdings gleich diesen 12 Stunden und mehr am Tag arbeiten müßten.

Die SO erwartet die totale Unterwerfung des einzelnen Menschen: „Da Scientology jetzt TOTALE Freiheit bringt, muss sie auch die Macht und Autorität haben, totale Disziplin zu fordern, oder sie wird nicht überleben."