Sicherheit und Service

Insgesamt 34 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind speziell für die Tätigkeit in der Betriebsleitstelle Sicherheit und Service ausgebildet und werden dort rund um die Uhr in wechselnden Schichten eingesetzt.

Die Gesamtaufwendung der BVG für den Bereich Sicherheit und Service, inklusive der Kosten für den Fremddienstleister, belaufen sich auf ca. 29,5 Mio. Euro p. a. (Plan 2008). Darin enthalten sind u. a. die Kosten für die Betriebsleitstelle Sicherheit und Service sowie die Personalkosten für Sicherheits- und Kontrollkräfte, Bahnhofsbetreuer und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Schließdienst.

Zusätzlich zu den internen und externen Sicherheitskräften, werden Servicekräfte und Betriebsbedienstete aller Bereiche der BVG durch Schulungen dahingehend sensibilisiert, sicherheitsrelevante Beobachtungen zu melden und zu dokumentieren, sofern sie nicht in der Lage sind, diesen unverzüglich selbst zu begegnen. Das Fahr- und Betriebspersonal wird in speziellen Schulungen zum Thema Sicherheit fortgebildet; im Jahr 2008 wurden rund 550

Mitarbeiter geschult. Im Bereich Omnibus ist das Sicherheitsseminar Teil des Fortbildungstages, der einmal jährlich für das Fahrpersonal angeboten wird.

Um die Sicherheit weiter zu verbessern, setzt die BVG vermehrt vorübergehend fahrdienstuntaugliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für sicherheitsrelevante Tätigkeiten ein: Betriebsbereich Omnisbus: Ø 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ­ Einsatz als Fahrzeugbegleiter auf freiwilliger Basis (schwerpunktmäßiger Einsatz auf problematischen Buslinien) Betriebsbereich Straßenbahn: Ø 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ­ Folien kleben / Graffiti beseitigen, Ziel: Fahrzeugbegleiter Betriebsbereich U-Bahn: Ø 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ­ unterschiedliche Einsatzgebiete, Ziel: Fahrzeugbegleiter

Die BVG teilt mit, aufgrund der ständigen Präsenz von Busbegleitern auf ausgewählten Linien ein Nachlassen der Agressionen bei Schülern festgestellt zu haben.

Auch dauerhaft fahrdienstuntaugliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen künftig im Sicherheitsbereich eingesetzt werden; derzeit werden die Anforderungen an einen solchen Einsatz geprüft.

Im Rahmen des auf Initiative des Senats zustande gekommenen Runden Tisches (vgl. dazu noch Ziff. 4.5) und als Reaktion auf die zunehmende Schwere der Übergriffe auf Busfahrerinnen und -fahrer, hat die BVG finanzielle Mittel für die Beschäftigung 60 externer Sicherheitskräfte speziell für den Omnibusbereich bereitgestellt. Allerdings sind derzeit erst 38 externe Sicherheitskräfte im Einsatz. Dies ist nach Auskunft des Fremddienstleisters gegenüber der BVG darauf zurückzuführen, dass es am Arbeitsmarkt kaum Personal gibt, das bereit ist, diese Tätigkeit inklusive der notwendigen Ausbildung für die angebotene tarifliche Bezahlung anzunehmen.

Servicekräfte aus Projekten des Öffentlichen Beschäftigungssektors

Der Senat unterstützt den VBB und die BVG bei Projekten, die die Qualifikation und den Einsatz von Langzeitarbeitslosen als Servicekräfte im Berliner Nahverkehr ermöglichen.

Begleitservice-Projekt des VBB

Seit Oktober 2008 bietet der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg GmbH (VBB) in Zusammenarbeit mit der D&B Dienstleistung und Bildung gGmbH sowie der Senatsverwaltung für Seite 17 von 24

Arbeit, Integration und Soziales einen Bus & Bahn-Begleitservice an. Hierzu teilt der VBB die folgenden Einzelheiten mit:

Es handelt sich um ein Projekt des Öffentlichen Beschäftigungssektors (ÖBS), das zunächst auf eine Laufzeit bis Mitte 2010 angelegt ist. Im Rahmen des Projektes werden Fahrtbegleiterinnen und Fahrbegleiter geschult und eingesetzt, die die Kunden von der Wohnungstür bis zu ihrem Fahrtziel und auch wieder zurück begleiten. Das Angebot wendet sich an dauerhaft oder zeitweise mobilitätseingeschränkte Menschen, ungeübte Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV sowie Fahrgäste mit Kinderwagen oder schwerem Gepäck. Die Fahrgäste müssen grundsätzlich in der Lage sein, ihren gebuchten Weg im Grunde auch selbst zu bewältigen.

Finanziert wird die Maßnahme von der Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, von den Jobcentern sowie aus Fördergeldern der Europäischen Union. Die Berliner Verkehrsunternehmen BVG, S-Bahn sowie DB Regio unterstützen das Projekt.

Derzeit sind 60 Beschäftigte im Begleitservice tätig; weitere 20 sind in der Ausbildung. Alle Beschäftigten sind Langzeitarbeitslose, die nun über einen auf bis zu zwei Jahre befristeten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsvertrag verfügen. Das Qualifizierungskonzept wurde vom VBB entwickelt, der auch für die Einsatzsteuerung verantwortlich zeichnet. Die Anstellung erfolgt beim Projektpartner Dienstleistung und Bildung (D&B) gGmbH, der die Zusammenarbeit mit den Job-Centern koordiniert sowie die Qualifizierung umsetzt.

Der Service wird an allen Wochentagen von 8.00 - 22.00 Uhr angeboten, auf gezielte Anfragen von Fahrgästen auf freiwilliger Basis auch außerhalb dieses Zeitraumes. Der Service selbst ist kostenfrei; die Fahrgäste benötigen aber einen Fahrausweis oder eine Fahrtberechtigung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bus & Bahn-Begleitservices helfen bei Bedarf beim Kauf des Fahrausweises.

Die Mobilitätshelferinnen und Mobilitätshelfer sind an ihrer markanten roten Kleidung zu erkennen. Wenn sie keine Begleitaufträge haben, informieren sie in Einrichtungen und Institutionen über das Serviceangebot oder fungieren als Informationspersonal an wichtigen Verknüpfungspunkten des ÖPNV (derzeit u. a. am Flughafen Tegel) Abstimmungsprobleme mit anderen Serviceanbietern (wie z. B. dem Sonderfahrdienst für Menschen mit Behinderung oder bezirklichen Initiativen) sind nicht aufgetreten. Vor der Bekanntmachung des Services hat eine Reihe von Gesprächen stattgefunden. So wurde der Service in Arbeitsrunden der bezirklichen Behindertenbeauftragten, beim Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverband sowie bei den Mobilitätshilfsdiensten in den Bezirken vorgestellt.

Inzwischen wird der Begleitservice gut angenommen; die Nachfrage steigt kontinuierlich.

Über 800 Fahrgäste im Alter von 19 bis 93 Jahren, die unsicher waren, ob und wie sie ihre Ziele in Berlin mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichen können, wurden bis Ende Januar 2009 kostenlos begleitet. Hauptnutzer sind bisher Menschen mit Gehbeeinträchtigungen, Nutzer/innen von Rollatoren bzw. Rollstühlen, aber auch Blinde bzw. sehbeeinträchtigte Menschen. Die umfangreiche Qualifizierung hat sich bewährt; alle bisherigen Kundinnen und Kunden konnten gut betreut werden. Der VBB geht davon aus, dass der Begleitservice, auch wenn es sich nicht um eine Sicherheitsmaßnahme im engeren Sinne handelt, positive Auswirkungen auf das subjektive Sicherheitsgefühl der Fahrgäste hat.

Das im Zwischenbericht (Drs. 16/1294) erwähnte VBB-Projekt „Servicepersonal" ist Ende Januar 2009 zunächst ausgelaufen, da sich der VBB nunmehr auf das Projekt „Begleitservice" konzentriert.