keramische Baustoffe

Keramische Baustoffe: Sammelbegriff für zum Bauen verwendete Erzeugnisse, die aus dispersen natürlichen Rohstoffen bei niedriger Temperatur geformt und anschließend in einem Brennprozess durch chemische und physikalische Vorgänge verfestigt werden (Sinterung). Die keramische Baustoffe werden aus natürlichen tonigen Rohstoffen hergestellt und gehören deshalb zur Gruppe der Silikatkeramik, im Unterschied zur Oxid- und Sonderkeramik, die man in anderen Zweigen der Technik einsetzt. Unter dem Begriff Grobkeramik werden die keramische Baustoffe zusammengefasst, bei denen schon mit bloßem Auge am Bruch des Scherbens Ungleichmäßigkeiten (Inhomogenitäten) zu erkennen sind, wie Ziegelei-, Feuerfest-, Klinkererzeugnisse sowie Steinzeugrohre. Die Feinkeramik umfasst vor allem Fliesen, Kacheln, die Sanitär-, Kunst- und technische Keramik. Nach dem Gefügeaufbau werden silikatkeramische Erzeugnisse mit porösem Scherben (Irdengut) und mit dichtem Scherben (Sintergut) unterschieden (Übersicht). 1.1. Zu den wichtigsten keramische Baustoffe gehören die Mauerziegel, die nach Lochanteil und -anordnung in Vollziegel ohne Löcher, Langloch- und Hochlochziegel unterschieden werden. Lochziegel sind auch die zur Herstellung von Decken verwendeten Deckenziegel. Die für den Schornsteinbau verwendeten Ringziegel gehören zu den Vollziegeln, obwohl sie meist zur Erleichterung des Trocknens und Brennens Löcher senkrecht zur Lagerfläche besitzen. 1.2. Die Dachziegel umfassen die in der Strangpresse geformten Strangdachziegel, wie Plattenziegel (Biberschwanz), Pfannenziegel (Hohlpfanne), Strangkremper und Strangziegel sowie die auf der Revolverpresse gefertigten Pressdachziegel, wie Mulden-, Doppelfalzziegel, Falzkremper und Falzpfanne.

2. Als Bauterrakotta werden gelb- bis rotgebrannte, wetterfeste Erzeugnisse bez., die der architektonischen und bildhauerischen Gestaltung dienen, wie Architektur und Gartenkeramik sowie Skulpturen.

Keramische Baustoffe gelten als feuerfest, wenn ihr Schmelzpunkt > 1500°C liegt. 3.1. Hierzu gehören die hauptsächlich aus Quarzit (SiOi) bestehenden und daher sauren Charakter aufweisenden Silikasteine (Brenntemperatur 1400 bis 1500°C), die bis = 1700°C druckfeuerbeständig sind, sowie 3.2. die aus feuerfestem Ton (bei ~ 1300°C) hergestellten und daher basischen Schamottesteine.

4. Wandfliesen sind Steingutfliesen, daher nicht frostbeständig und nur im Innenausbau verwendbar. Bodenfliesen sind dagegen Steinzeug weisen gute Frost- und Wetterbeständigkeit auf und können sowohl im Innenausbau wie auch für Fassadenverkleidungen eingesetzt werden.

5. Klinker sind bis zur Dichtsinterung, d. h. bei 1200 bis 1350°C, gebrannte keramische Baustoffe, denen oft leicht schmelzender Ton, gemahlene Klinker Scherben o. a. zur Dichteerhöhung beigemischt werden. Ihr Hauptanwendungsgebiet ist nicht der Hochbau, in dem man Hochbau- und Hochlochklinker einsetzt, sondern der Spezialbau mit Pflasterklinker (z. B. Klinkerplatten), Tunnelbau-, Brückenbau-, Kanalbau-und Wasserbau- sowie Schornsteinklinkern.