Altenpflege

MenschenKind arbeitet zur Bewältigung der vielfältigen und anspruchsvollen Aufgaben in verschiedenen Arbeitsgruppen und Fachforen mit:

Arbeitskreis Trauer der Zentralen Anlaufstelle Hospiz

Arbeitskreis Qualitätszirkel chronisch krankes Kind des Insel e.V.

Fachforum "Menschen mit Behinderungen und Zuwanderungsgeschichte in Berlin" der AWO

Arbeitskreis Migration und Gesundheit des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg

Arbeitskreis AKIB -Ambulante Kinderkrankenpflege in Berlin.

Letzterer wurde von MenschenKind im Februar 2010 gegründet.

MenschenKind unterstützt die Entwicklung der spezialisierten ambulanten pädiatrischen Palliativversorgung (SAPPV). Es war Mitglied der zweiten Arbeitsgruppe des Runden Tisches Hospiz- und Palliativversorgung und hat wesentlich an der Erstellung des Berichtes der Arbeitsgruppe SAPPV zu Empfehlungen zur Umsetzung der „Spezialisierten ambulanten pädiatrischen Palliativversorgung" (SAPPV) im Land Berlin mitgewirkt.

Durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit und Fortbildungen arbeitet MenschenKind an der Befähigung von Multiplikatoren, betroffene Familien individuell und sachgerecht beraten und begleiten zu können. So ist bereits eine systematische Fortbildungsreihe für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Berliner Pflegestützpunkte entstanden. In 2011 sind weitere Informationsveranstaltungen und Fortbildungsangebote für Erzieherinnen und Erzieher, Tageseltern, Schulärzte, Kiezmütter, BETAK (türkische Mütter mit besonderen Kindern), Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Jugendämtern, Quartiersmanagement-Gruppen u.a. geplant.

Spezielle Trauerangebote für Kinder Trauer und Tod bilden für Kinder eine besonders große Belastung. Denn eigentlich sind sie viel zu jung, um sich schon mit dem Tod auseinander zusetzen. Dennoch kommt es vor, dass Kinder sehr früh in ihrem Leben mit diesem Thema konfrontiert werden. Sei es durch Krankheit und Tod eines Familienangehörigen oder durch den Verlust einer Schulfreundin /eines Schulfreundes. Informationen über Trauerangebote und spezielle Trauerangebote für Kinder gibt die Zentrale Anlaufstelle Hospiz bzw.: http://www.hospizaktuell.de/index.php?id=11.

Kompetenzzentrum Palliative Geriatrie

Was ist Palliative Geriatrie?

Die Palliative Geriatrie leitet sich aus dem Konzept der Palliative Care ab. Sie hat zum Ziel, alten und hochbetagten Menschen bis zuletzt ein beschwerdefreies und würdiges Leben zu ermöglichen. Schmerzen, belastende körperliche Symptome sowie soziale und seelische Nöte sollen gelindert werden. Palliative Geriatrie erfordert ein ganzheitliches Betreuungskonzept für Betroffene und Betreuende.

Die Palliative Geriatrie unterscheidet sich von anderen palliativen Angeboten wie zum Beispiel denen für Tumorpatienten. Viele Hochbetagte sind oft nicht mehr in der Lage, ihre Bedürfnisse allgemein verständlich formulieren zu können. Sie sind zu krank, zu schwach, zu müde oder oft zu dement, um sich mitzuteilen. Hinzu kommen häufig schwere körperliche Einschränkungen. Deshalb liegt ein Schwerpunkt der palliativgeriatrischen Arbeit im Erschließen anderer Kommunikationswege. So können ein angespannter Gesichtsausdruck oder Schlaflosigkeit indirekte Schmerz- und Leidenszeichen sein. Das interdisziplinäre Team, bestehend aus Pflegekräften, Ärztinnen und Ärzten, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern und anderen Berufsgruppen, geht gemeinsam mit dem Betroffenen und seinen Nahestehenden neue Wege im pflegerischen Umgang.

3. Hospiz- und Palliativkonzept im Land Berlin - 2011

Das 2004 gegründete Projekt Kompetenzzentrum Palliative Geriatrie ­ KPG in Trägerschaft der UNIONHILFSWERRK Senioren-Einrichtungen gemeinnützige GmbH verfolgt das Ziel, ein Bewusstsein für die Bedürfnisse alter, schwerkranker und sterbender Menschen zu schaffen. Das Projekt ist sowohl nach innen als auch nach außen (Berlin sowie deutschsprachiger Raum) gerichtet. Es setzt sich für die Etablierung geeigneter Angebote für palliativgeriatrische Patienten und deren Zugehörige sowie der sie betreuenden Helferinnen und Helfer in allen Versorgungsstrukturen ein und leistet eine aktive Öffentlichkeitsarbeit. Ein zentrales Thema ist die Implementierung der Palliative Care in vollstationäre Pflegeeinrichtungen.

Teilbereiche des KPG sind: KPG Bildung: Fort- und Weiterbildung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der palliativgeriatrischen Pflege und Betreuung, Medizin und Ethik sowie Organisation der jährlich stattfindenden Fachtagung Palliative Geriatrie Berlin und Autorenschaft in Fachbüchern und ­ zeitschriften (weitere Infos: http://www.palliative-geriatrie.de/bildung und http://www.palliative-geriatrie.de/fachtagung)

Derzeit gibt es folgende Fortbildungsangebote:

- jährliche Fachtagung Palliative Geriatrie Berlin

- Palliative Praxis (40 Std.) nach einem Curriculum der Robert-Bosch-Stiftung

- Hospizkultur im Pflegeheim in Zusammenarbeit mit der Wannsee-Akademie

- Vielfältige Vortrags- und Seminartätigkeit in Berlin bei verschiedenen Institutionen und Trägern.

KPG Forschung: Wissenschaftliche Begleitung von Versorgungssituationen in der palliativgeriatrischen Arbeit sowie Veröffentlichung von wissenschaftlichen Arbeiten (weitere Infos: http://www.palliative-geriatrie.de/forschung) KPG Pflege: Einführung und Umsetzung von allgemeiner und spezialisierter Palliativversorgung durch ambulante und stationäre Pflegeangebote des UNIONHILFS-WERK KPG Medizin: Fortentwicklung einer kompetenten ärztlichen Betreuung in der Altenpflege sowie Vernetzung mit in Frage kommenden Verbünden KPG Beratung: Beratung rund um die Themen „Sterben, Tod, Trauer und Patientenverfügung" (in Kooperation mit der ZAH) KPG Ambulantes Hospiz: Entwicklung der ehrenamtlichen Sterbebegleitung im Bereich Palliative Geriatrie (weitere Infos: http://www.palliative-geriatrie.de/hospizdienst) KPG Stationäres Hospiz: Entwicklung eines stationären Hospizes in Berlin-Reinickendorf KPG Netzwerk: Kooperation und Vernetzung mit Einrichtungen, die die Palliative Geriatrie umsetzen, sowie mit regionalen und überregionalen Netzwerken und Verbünden (weitere Infos: http://www.palliative-geriatrie.de/netzwerke)

Weitere Informationen zum KPG: www.palliative-geriatrie.de/kompetenzzentrum

Sterbebegleitung in vollstationären Pflegeeinrichtungen

Der Auftrag des Abgeordnetenhauses lautete u.a., in den Einrichtungen der ambulanten und stationären Pflege eine Sterbe- und Abschiedskultur zu etablieren, die der Würde der sterbenden Menschen entspricht und Angehörige mit einbezieht sowie das Zusammenwirken von Haupt- und Ehrenamtlichen sowie Angehörigen im Rahmen der Sterbebegleitung unabhängig vom Sterbeort durch geeignete Maßnahmen zu befördern. Dabei sollte der Schwerpunkt auf die vollstationäre Pflege gelegt werden.

Laut aktueller Bundespflegestatistik zum Stichtag 15.12.2009 lebten in Berlin insgesamt 27.522 Pflegebedürftige in vollstationären Pflegeeinrichtungen.

3. Hospiz- und Palliativkonzept im Land Berlin - 2011

Mit Stand 01.01.2011 gibt es in Berlin 310 vollstationäre Pflegeeinrichtungen mit insgesamt 32.905 Plätzen. Die aktuelle Auslastung ist nicht bekannt.

Zu einem würdigen Umgang mit sterbenden Bewohnerinnen und Bewohnern in vollstationären Pflegeeinrichtungen gehört, dass Sterbende möglichst bis zuletzt in der Einrichtung verbleiben können. Daher müssen sich die Pflegeeinrichtungen noch stärker auf diese Menschen und ihre Bedürfnisse einstellen.

Wie bereits unter 3.4 Kompetenzzentrum Palliative Geriatrie beschrieben, stellt die Palliative Geriatrie für ältere Menschen einen wichtigen Schwerpunkt der zukünftigen Arbeit dar. Politisch wurde darauf bei der Änderung der Rahmenvereinbarung nach § 39a Abs. 2 Satz 7 SGB V im Frühjahr 2006 reagiert, indem in Heimen erbrachte Sterbebegleitungen ebenfalls bei der Förderung durch die Krankenkassen berücksichtigt werden konnten.

Am Lebensende der Bewohnerinnen und Bewohner fehlen oft die Zeit sowie spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um die sterbenden Menschen intensiv begleiten zu können. Deshalb ist es erforderlich, in den Pflegeeinrichtungen die Ideen und Kenntnisse der Hospizbewegung sowie der Palliativmedizin und -pflege zu berücksichtigen.

Um das Ziel einer würdigen Sterbebegleitung zu erreichen, ist es notwendig, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre eigene Einstellung zum Sterben und zum Tod klären und sich auf die Themen Sterben und Tod einlassen. Ihnen sind die Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit Sterbenden durch gezielte Qualifizierungen zu vermitteln, aber auch die Bereitschaft, auf Unterstützung von Ehrenamtlichen, z. B. aus ambulanten Hospizdiensten, Ärztinnen und Ärzten und Seelsorgerinnen und Seelsorgern zurück zu greifen. Gleichzeitig gilt es, eine entsprechende sächlich-räumliche Ausstattung zu schaffen und die Arbeitsabläufe so zu gestalten, dass sie den Sterbenden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Ehrenamtlichen sowie den Angehörigen gerecht werden.

Unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung und zunehmenden Multimorbidität (gleichzeitiges Auftreten mehrerer Erkrankungen) älterer Menschen stellt die zahlenmäßig größer werdende Gruppe der Demenzkranken nicht nur Hospizeinrichtungen, sondern vor allem die vollstationären Pflegeeinrichtungen vor neue Herausforderungen. Das auf Bundesebene erarbeitete 40-stündige?Curriculum für die Begleitung Demenzkranker in ihrer letzten Lebensphase? - MIT-GEFÜHLT ­ gibt Ehrenamtlichen aber auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den vor genannten Einrichtungen das notwendige Rüstzeug an die Hand, um die Begleitung dieses Personenkreises qualifiziert durchführen zu können.

Darüber hinaus hat die Robert-Bosch-Stiftung mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten das interdisziplinäre Curriculum Palliative Praxis entwickelt. Darin ist ebenfalls ein Schwerpunkt auf die Palliativbegleitung von Demenzkranken gesetzt. Den knappen zeitlichen und finanziellen Ressourcen in der stationären und ambulanten Altenpflege wird mit einem Umfang von nur vierzig Schulungsstunden Rechnung getragen. Das Curriculum ist nach der Storyline-Methode konzipiert und fördert handlungs- und praxisorientiertes Lernen.

Es richtet sich primär an Pflegende und Ärzte, aber auch an weitere Berufsgruppen der Altenhilfe. Das Curriculum Palliative Praxis steht der Praxis über speziell qualifizierte Dozentinnen und Dozenten, so genannte Moderatorinnen und Moderatoren, zur Verfügung. Die Robert Bosch Stiftung vermittelt diese für "Palliative-Praxis"-Schulungen an interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Einrichtungen der Altenpflege. In Berlin wird das Curriculum vom KPG eingesetzt und fand mittlerweile in vielen Einrichtungen Anwendung.

Die Indikatoren und Empfehlungen zur Palliativkompetenz in Pflegeheimen der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz (2006) (jetzt Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.V.) machen deutlich, worauf es im Rahmen der Einführung der Palliativen Geriatrie ankommt: Leitungsverantwortung, Basisverantwortung, interdisziplinäre Zusammenarbeit und zeitliche Kontinuität (vgl. http://www.palliative-geriatrie.de/infomaterial.html). Die Komplexität einer arbeitenden palliativgeriatrisch orientierten Pflegeeinrichtung gibt das Schaubild wider: