Das Veddeler Wasserkreuz erhalten, die Lagegunst am Wasser stärken!

Der Senat plant, die Müggenburger und Niedernfelder Durchfahrt derart umzugestalten, dass vier der zehn Brücken durch Dämme ersetzt werden. Diese Entscheidung konterkariert wesentliche bisherige Planungen für den Sprung über die Elbe. Zahlreiche hafenwirtschaftliche, touristische und stadtplanerische Gründe sprechen gegen diese Entscheidung.

Dem Veddeler Wasserkreuz (Müggenburger und Niedernfelder Durchfahrt) kommt eine übergeordnete Bedeutung zu, denn die typische Hafenlandschaft ist perspektivisch der wohl wichtigste Imageträger für die Veddel und Wilhelmsburg.

Noch im Jahre 2005 hatte der Senat vorgesehen, über das Sonder-Investitionsprogramm (SIP) die erforderlichen Mittel für eine Sanierung der Brücken bereitzustellen, was für Erleichterung im Hafen, bei der Handelskammer, der Stiftung Maritim und nicht zuletzt der CDU-Fraktion geführt hatte. Ohne analysiert zu haben, welchen Schaden das Zuschütten für die spätere Stadt- und Verkehrswegeentwicklung bedeutet und welche weiteren Kosten ­ etwa durch das dauerhafte Ausbaggern des Spreehafens ­ entstehen und ohne dies mit der vorgeblichen Baukostenersparnis (10 Mio. Euro) durch das Zuschütten ins Verhältnis gesetzt zu haben, ist der Senat nunmehr von diesem Plan abgerückt.

Auch die Attraktivität des Projektes BallinStadt wird gefährdet. Der kurze Weg auf dem Wasser von den Landungsbrücken, der Cap San Diego, dem Sandtorhafen und dem Tamm-Museum über die 50er-Schuppen zum Auswanderermuseum gehört zum touristischen Gesamterlebnis des maritimen Erbes Hamburgs. Er wäre mit der vom Senat geplanten Zuschüttung nicht mehr möglich. Dies erscheint vor dem Hintergrund der Bewilligung von 3,5 Mio. Euro für den Ballinpark und dem Bau eines Anlegers nicht sinnvoll. Auch das Projekt einer schwimmenden Jugendherberge verlöre deutlich an Attraktivität, sollte es nicht auf direktem Wasserwege erreichbar sein.

Es kann nicht sein, dass aufgrund von senatsintern begründeten Formelkompromissen, die dem Sprung über die Elbe einen Bärendienst erweisen, Hafeninfrastrukturund Verkehrswege dauerhaft zerstört werden. Hamburg ist zu Recht stolz auf seine vielen Brücken.

Mit dem städtebaulichen Leitprojekt „Sprung über die Elbe" soll die Entwicklung der HafenCity über die Veddel und Wilhelmsburg nach Harburg geführt werden. Dabei sollen Rahmenbedingungen, die eine zukunftsorientierte Entwicklung des Hafens im Einklang mit Wirtschaft und Städtebau ermöglichen, im Vordergrund stehen. Die Entwicklung der Zukunftsperspektiven für die einzelnen Projekte, ihr Zusammenwirken und die Möglichkeit, daraus Synergien zu schöpfen, hängen wesentlich von dieser charakteristischen Lage am Wasser, der Erreichbarkeit auf dem Wasserwege sowie dem typischen Bild von Brücken und Wasserflächen ab. Ebenso werden die Internationale Bauausstellung (IBA) und die Internationale Gartenschau (IGS) im Jahre 2013 von der Lage am Wasser und insbesondere einer wasserseitigen Anbindung profitieren.

Der Erhalt der Niedernfelder und der Müggenburger Durchfahrt ist daher finanziell durch Mittel des Sonder-Investitionsprogramms abzusichern. Zudem sind möglicherweise hierfür nutzbare EU-Mittel auszuschöpfen.

Die Bürgerschaft möge beschließen:

1. Die Niedernfelder und die Müggenburger Durchfahrt werden erhalten, die insgesamt zehn Brücken (Überbauten bzw. Überlager) durch neue Brücken ersetzt.

2. Der Senat wird aufgefordert, darzustellen wie ­ unter Heranziehung des SonderInvestitionsprogramms Hamburg 2010 ­ die erforderlichen Mittel bereitgestellt werden können.

3. Darüber hinaus wird der Senat aufgefordert, sich um die Einwerbung möglicher EU-Fördermittel für das Projekt zu bemühen.