Großbaustelle im Rahmen des Neubaus des Abwasser-Transportsiels „Sammler Ost"

Das 1968 im Ölmühlenweg 8 in Hamburg-Wandsbek in Betrieb genommene Abwasser-Pumpwerk hat inzwischen seine Leistungsgrenze beziehungsweise Lebensdauer erreicht, so dass bei Störfällen oder einem kompletten Ausfall des Pumpwerks regelmäßig größere Mischwassermengen beziehungsweise Abwasser in die Gewässer der Rahlau und der Wandse gelangen. Dies ist aus ökologischen Gesichtspunkten nicht wünschenswert, da Abwässer grundsätzlich mit Schadstoffen belastet sind und in einer Kläranlage aufbereitet werden müssen.

Um die Situation grundlegend zu verbessern, hat die Hamburger Stadtentwässerung (HSE) beziehungsweiseHAMBURG-WASSER im Juli 2006 begonnen, im Stadtteil Horn die Großbaustelle für den Neubau eines Transportsiels „Sammler Ost" im unterirdischen Schildvortriebverfahren einzurichten: An mehreren Knotenpunkten wurden Ein- und Ausstiegsschächte errichtet, die bis jetzt vor allem im Bereich Hermannstal/Sandkamp, Stoltenstraße/Manshardtstraße und Sandkamp/Pagenfelder Platz zu Einschränkungen des Straßenverkehrs ­ beziehungsweise teilweise Sperrungen ­ führten. Die Fertigstellung des Transportsiels ist für Ende Oktober 2009 geplant.

Nach einjähriger Bauzeit gibt es eine erhebliche Anzahl von Nachfragen der Bürgerinnen und Bürger in Hamburg-Horn.

Dies vorausgeschickt frage ich den Senat:

Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Hamburger Stadtentwässerung AöR wie folgt:

1. Aus welchen konkreten Gründen ist ein Neubau eines AbwasserTransportsiels in Hamburg-Horn notwendig?

Durch die Baumaßnahme „Sammler Ost, Abschnitt Mitte" wird die bestehende Lücke im Sammler Ost zwischen den Abschnitten „Sammler Ost, Abschnitt Nord" (Volksdorfer Weg bis Pumpwerk Ölmühlenweg) und „Sammler Ost, Abschnitt Süd" (Steubenstraße/Mittelkanal bis zur Georg-Wilhelm-Straße) geschlossen.

Bisher wird diese Lücke durch das Pumpwerk Ölmühlenweg 8 sowie die zugehörige Druckleitung und den Nebensammler Horner Weg überbrückt.

Zukünftig ist das Pumpwerk Ölmühlenweg samt Druckleitung entbehrlich und der Abwassertransport erfolgt auf der gesamten Strecke des Sammlers Ost im Freigefälle.

Diese Lösung ist betriebssicherer, langlebiger, spart Energie und schont die Umwelt.

a) Aus welchen Gebieten wird derzeit das Abwasser durch das Pumpwerk Ölmühlenweg ­ beziehungsweise künftig durch das Transportsiel „Sammler Ost" ­ befördert (bitte Stadtteile beziehungsweise Gemeinden benennen)?

Das Pumpwerk Ölmühlenweg ­ beziehungsweise zukünftig der Sammler Ost/Abschnitt Mitte ­ entwässert die Stadtteile Wandsbek, Tonndorf, Bramfeld, Hummelsbüttel, Jenfeld, Poppenbüttel, Rahlstedt, Sasel, Steilshoop sowie im Bereich Walddörfer Bergstedt, Duvenstedt, Farmsen-Berne, Lehmsahl-Mellingstedt, Volksdorf und Wohldorf-Ohlstedt. Hinzu kommt zukünftig die Entlastung Marienthals. Außerdem sind folgende Umlandgemeinden an den Sammler Ost angeschlossen: Kayhude, Nahe, Itzstedt, Ammersbek und Siek.

b) Wie erfolgt technisch die Umsetzung des Bauvorhabens?

Die Leitung wird in unterirdischer Bauweise im Vortriebsverfahren hergestellt. Hierfür sind sieben Start- und Zielschächte in einer Tiefe von 10­20 m erforderlich.

c) Welche Verwendung ist nach Fertigstellung für das Pumpwerk im Ölmühlenweg 8 vorgesehen?

Das Pumpwerk Ölmühlenweg 8 wird nach Fertigstellung des gesamten Sammlers Ost nicht mehr benötigt und zurück gebaut. Auf dem Gelände verbleibt der Übergabeschacht vom Sammler Ost/Abschnitt Nord zum Sammler Ost/Abschnitt Mitte.

2. Wo sind derzeit beziehungsweise werden noch wann Baustellen im Zusammenhang mit dem Neubau des Transportsiels „Sammler Ost" eingerichtet, und inwiefern wird es in diesem Zusammenhang voraussichtlich zu Einschränkungen im Straßenverkehr kommen?

Die Umsetzung der Gesamtmaßnahme erfolgt in zwei Bauabschnitten. Zurzeit sind für die Start- und Zielschächte alle Baufelder im 1. Bauabschnitt Sammler Ost eingerichtet einschließlich der erforderlichen Verkehrseinschränkungen. Die Baustellenflächen befinden sich in der Steubenstraße, Bauerbergsweg, Pagenfelder Platz, Hermannstraße/Manshardtstraße, Stoltenstraße/Manshardtstraße und Stoltenbrücke.

Nach Fertigstellung des Transportsieles (1. Bauabschnitt) werden ab August 2008 und im Jahr 2009 punktuelle Baufelder zur Herstellung von Kontrollschächten im Trassenverlauf eingerichtet.

3. Sind die von den Arbeiten betroffenen Anliegerinnen und Anlieger im Vorwege über die Baumaßnahmen informiert worden? Wenn ja, wann, durch wen und wie?

Die betroffenen Anlieger sind im Vorwege durch die Verteilung von Informationsblättern durch die Hamburger Stadtentwässerung AöR (HSE) informiert worden.

4. Wie ist der Fortschritt der Baumaßnahmen nach einem Jahr aktuell einzuordnen?

a) Gab es Verzögerungen oder Probleme? Wenn ja, welcher Art und wie wurden diese gelöst?

b) Wird die Fertigstellung des „Sammlers Ost" nach jetzigem Stand der Dinge zum Oktober 2009 erfolgen oder wird sich die Bauzeit verlängern? Wenn ja, wie lange?

Mit dem 1. Bauabschnitt wurde im August 2006 begonnen. Zurzeit läuft die Baumaßnahme termingerecht ab, und es ist mit einer Fertigstellung im Oktober 2009 zu rechnen. Die Realisierung des 2. Bauabschnitts im Stadtteil Jenfeld/Marienthal ist für Ende 2007 bis voraussichtlich Frühjahr 2010 geplant.

5. Wie hoch sind die gesamten Kosten für die Erstellung des neuen Abwasser-Transportsiels (bitte den entsprechenden Haushaltstitel angeben)?

Für die Gesamtmaßnahme (1. und 2. Bauabschnitt) sind zusammen rund 31 Millionen Euro eingeplant. Sie wird vollständig von der Hamburger Stadtentwässerung AöR finanziert.