Hamburg Umland Quelle Statistikamt Nord Jährliche Bevölkerungsveränderung in Hamburg und in den

Diese Entwicklung ging einher mit einer jährlichen Abwanderung von Hamburger Haushalten ins Umland und mit einer im Umland im Vergleich zu Hamburg wesentlich stärkeren Bautätigkeit: Der jährliche Verlust von Einwohnerinnen und Einwohnern an das Umland (Saldo aus Abwanderungen und Zuwanderungen) liegt derzeit bei 6.000 Personen, vor einem Jahrzehnt waren es noch 9.000. Diese saldierte Zahl ist für das stadtwirtschaftliche Ergebnis Hamburgs bedeutsam. Auf Grund von Steuerverteilung und Länderfinanzausgleich lässt sich ein steuerlicher Verlust Hamburgs pro Person und Jahr von 3.000 Euro kalkulieren.

Für die Wechselbeziehungen am Wohnungsmarkt ist dagegen die Brutto-Größe der Abwandernden, derzeit 20. bis 25.000 Personen p.a. bedeutsam. Bezogen auf die Zahl der innerhalb Hamburgs Umziehenden (schätzungsweise 130.000) ist dies ein Sechstel.

Die ins Umland wegziehenden Haushalte sind überproportional Familien mit Kindern bzw. junge Haushalte vor der Familiengründung. Eine aktuelle Untersuchung5) bestätigt frühere Befunde6), wonach die meisten der Wegziehenden lieber in Hamburg geblieben wären und zunächst dort gesucht haben. Der Wegzug ist stark mit dem Motiv des Wohneigentums verknüpft: Die Hälfte der Wegziehenden bildet im Umland Wohneigentum; von denen, die dort eine Mietwohnung beziehen, beabsichtigt wiederum die Hälfte in den kommenden Jahren Eigentum zu bilden.

Entsprechend der stärkeren Einwohnerzunahme verläuft bisher die Wohnungsbautätigkeit im Umland. Im Zeitablauf folgt der Wohnungsbau im Umland der gleichen Baukonjunktur wie in Hamburg. Ziemlich konstant ist aber die Relation zwischen Umland und Hamburg: Pro Einwohner werden im Umland jedes Jahr 2 1/2-mal so viel Wohnungen gebaut wie in Hamburg.

5) Vgl. GEWOS, Umlandwanderung und Bildung von Wohneigentum, Oktober 2008

6) Vgl. empirica, Stadtentwicklungspolitik und Demographie in Hamburg ­ Möglichkeiten der Strukturbeeinflussung durch Städtebau und Wohnungsbau, Juni 2000.

Wanderungen aus und nach Hamburg

- gesamt und Umland, Zuzüge und Fortzüge sowie Salden -20.000 Einwohner Quelle: Statistikamt Nord und Niedersächsisches Amt für Statistik

Bezogen auf die Bevölkerungsdynamik in Stadt und Umland stehen Hamburg und die Metropolregion, wie sich bereits in den Bevölkerungsveränderungen seit 2005 ankündigt, nach den vorliegenden Prognosen in einem Trendumbruch: Die aktuellen Prognosen und Vorausberechnungen des Statistikamtes Nord unterstellen für die unmittelbar angrenzenden Umlandkreise ­ mit entsprechenden regionalen Unterschieden ­ nur noch eine Einwohnerzunahme von 1 %, während für Hamburg eine Zunahme von 2 1/2 % erwartet wird. Auch wenn sich in der Metropolregion insgesamt eine uneinheitliche Entwicklung vollzieht, wird deutlich, dass Hamburg die Rolle des Wachstumsmotors in der Region übernimmt. Offen ist, welche Auswirkungen die veränderte Situation im Umland, die sich bereits in rückläufigen Angebotspreisen bzw. partiellen Verwertungsproblemen andeutet, auf den Wohnungsmarkt innerhalb Hamburgs hat. Eine Möglichkeit ist, dass ein zunehmender Angebotsdruck im Umland dort weiter und stärker sinkende Angebotspreise zur Folge hat, auf die Hamburger dann mit einer verstärkten Abwanderung ins Umland reagieren. Gegen diese These spricht die ausgeprägte „Kernstadtpräferenz" der Hamburgerinnen und Hamburger. Viele ziehen einen Wohnstandort im Umland nicht in Betracht und jene, die ins Umland ziehen, tun dies zumeist mangels für sie akzeptabler Alternativen innerhalb Hamburgs. Tendenziell zunehmende Mobilitätskosten ­ bewusster wahrgenommen und realistischer bei Standortentscheidungen kalkuliert ­ dürften die „Kernstadtpräferenz" künftig eher noch verstärken.

Von dieser Vorstellung ausgehend könnte es zu einer stärkeren Entkoppelung der beiden Segmente ­ Hamburg und Umland ­ des gemeinsamen Wohnungsmarkts kommen.

Das heißt, Angebotsdruck und Preisrückgang im Umland würden nur bedingt die Nachfrage nach Mietwohnungen und Eigenheimen in Hamburg bremsen.

Räumliches Muster der Bevölkerungsentwicklung Räumlich gesehen folgt die bisherige Entwicklung des Wohnungsmarkts einem zentrifugalen Muster: Er wächst von innen nach außen: Je weiter entfernt vom Zentrum umso eher wachsen bzw. umso höher sind die Zuwächse bei der Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner, der Haushalte und der Wohnungen. Dieses Muster gilt innerhalb Hamburgs und über Hamburg hinaus im Umland.

Raumabgrenzung/-differenzierung Quelle: Diplomarbeit Daniela Lamott: „Analyse der Räumlichen Bevölkerungsentwicklung Hamburgs 1995­2005", Hamburg 2008, mit Daten des Statistikamt Nord/Nds. Landesamt für Statistik u.