Busbeschleunigung in Hamburg

Im Rahmen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Hamburg trägt der Omnibusverkehr einen im Städtevergleich großen Teil des täglich zu bewältigenden Fahrgastaufkommens. Er dient nicht nur als Zubringer zu den Schnellbahn- und Regionalverkehrslinien, sondern erschließt und verbindet selbstständig zahlreiche Stadtteile. Für die Attraktivität des Hamburger ÖPNV, gerade im Wettbewerb mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV), besetzt er damit eine Schlüsselrolle, deren Förderung, gerade im Hinblick auf den Umwelt- und Klimaschutz, sich die Stadt zum Ziel setzen muss.

Hinderlich für den Erfolg hinsichtlich steigender Fahrgastzahlen ist dabei immer mehr ein schleppendes Vorankommen und ständiges Anhalten der Busse im Stadtverkehr, ausgelöst durch individualverkehrsbedingten Verkehrsstau. So machen nach Angaben des HVV allein die Wartezeiten an roten Ampeln rund 25 Prozent der gesamten Fahrzeit der Busse aus.

Zwecks Lösung dieses Problems erarbeitete die Hamburger Hochbahn AG bereits in den 1980er Jahren ein sogenanntes Vorrangnetz, welches die Fahrabschnitte mit einer Kombination aus zu niedrigen Reisegeschwindigkeiten, hohem Fahrgastaufkommen und hoher Zahl an Busfahrten pro Tag hervorhob. Auf Basis dieses Vorrangnetzes erfolgte die Installation eines Systems zur Beeinflussung der relevanten Lichtsignalanlagen (LSA), um die betreffenden Busse an Kreuzungen dem Individualverkehr vorzuziehen. Hierfür gibt der ankommende Bus rechtzeitig eine Information an die relevante LSA ab, welche daraufhin unter Berücksichtigung der Ampelschaltung dem Bus nach Möglichkeit ein Weiterfahren ohne Rotphasen ermöglicht.

1994 wurde diese Busbeschleunigung auf den Strecken Wandsbek-Jenfeld und Altona-Osdorf eingeführt. Um 2000 wurden die Planungen für eine Busbeschleunigung der heutigen MetroBus-Linie 25 aufgenommen. Weitere Planungen scheint es jedoch nicht zu geben, obwohl das ursprünglich ausgearbeitete Vorrangnetz noch weitere Maßnahmen beinhaltete.

Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:

Seit dem Jahr 2005 ist eine Busbeschleunigung im Zuge der MetroBus-Linie 25 in Betrieb. Die gewünschten Darstellungen mit Karte konnten in der für die Beantwortung einer Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit mit vertretbarem Verwaltungsaufwand nicht gefertigt werden.

Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Hamburger Hochbahn AG und der Verkehrsbetriebe HamburgHolstein AG/Pinneberger Verkehrsgesellschaft mbH wie folgt:

A. Evaluation bisheriger Beschleunigungsprojekte

1. Welche Buslinien profitieren von den bisherigen Projekten zur Busbeschleunigung mit LSA-Beeinflussung?

In Hamburg profitieren von den bisher realisierten Projekten zur Busbeschleunigung folgende Buslinien:

- Bereich Altona-Osdorf: Linie 1, 21, 22, 37, 150, 250, 186;

- Bereich Wandsbek: Linie 10, 35, E62, 261, 163, 20, 22, 25, 109, 118;

- Bereich MetroBus-Linie 25: Linie 6, 25, 22, 34, 35, 39, 109, 114, 118, 172, 173.

2. Auf welchen Streckenabschnitten kommt bisher eine LSA-Beeinflussung durch Linienbusse zum Einsatz? (Bitte möglichst mit Karte darstellen.)

Im Bereich der Busbeschleunigung Altona-Osdorf: Eulenstraße, Bleickenallee, Hohenzollernring, Behringstraße, Walderseestraße, Dürerstraße, Ebertallee, Osdorfer Weg, Osdorfer Landstraße, Rugenbarg und Bornheide.

Im Bereich der Busbeschleunigung Wandsbek: Bahnhofsstraße, Bahngärten, Bovestraße, Jüthornstraße, Rodigallee, Jenfelder Allee, Jenfelder Straße, Öjendorfer Damm und Barsbüttler Straße.

Im Bereich der Busbeschleunigung MetroBus-Linie 25 kommt auf dem Streckenabschnitt Burgstraße, Landwehr, Wartenau, Lerchenfeld, Winterhuder Weg, Mühlenkamp, Dorotheenstraße, Winterhuder Marktplatz, Hudtwalcker Straße, Kellinghusenstraße, Eppendorfer Marktplatz und Martinistraße eine Lichtsignalanlagen-Beeinflussung (LSA) durch Linienbusse zum Einsatz.

3. Wann genau wurde die LSA-Beeinflussung auf den oben genannten Streckenabschnitten eingeführt?

Die LSA-Beeinflussung wurde wie folgt eingeführt:

- Bereich Altona-Osdorf: 1996,

- Bereich Wandsbek: 1994,

- MetroBus-Linie 25: 2005.

4. Welche Kosten entstanden jeweils durch die Einführung der LSABeeinflussung durch Linienbusse

a) für die Ausrüstung der Busse selbst?

Die Ausrüstung der Busse zur LSA-Beeinflussung ist in die nachrichtentechnischen Einrichtungen der Fahrzeuge integriert. Eine gesonderte Ausweisung der Kosten ist nicht möglich.

b) für die Ausrüstung der relevanten LSA? (Bitte Gesamtkosten für jeweilige Streckenabschnitte und für die Ausrüstung einzelner LSA angeben.)

Im Jahr 2010 wird an 110 LSA eine Busbeschleunigung betrieben. Die Kosten für die Einrichtung betrugen pro LSA circa 65.000 Euro. Damit ergeben sich folgende Kosten:

- Bereich Altona-Osdorf: circa 2,3 Millionen Euro,

- Bereich Wandsbek: circa 1,8 Millionen Euro.

- Im Bereich der MetroBus-Linie 25 wurden umfangreiche Tiefbauarbeiten im Zusammenhang mit der Busbeschleunigung durchgeführt. Daher ergibt sich eine Gesamtsumme für die Beschleunigungsstrecke von circa 3,4 Millionen Euro.

5. Wie hoch sind die geschätzten jährlichen Einsparungen für die jeweiligen Buslinien

a) bezogen auf die jährlichen Betriebskosten der jeweiligen Buslinien?

Die zur Beantwortung benötigten Daten werden nicht gesondert statistisch erfasst.

Eine Einzelauswertung ist in der für die Beantwortung einer Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit mit vertretbarem Verwaltungsaufwand nicht möglich.

b) bezogen auf die Fahrzeiteinsparung der jeweiligen Buslinien?

(Bitte sowohl absolut wie prozentual angeben.)

Es ergeben sich abhängig von den Linienspezifika und der Richtung Fahrzeitverkürzungen zwischen ein und sieben Minuten (circa 5 bis 20 Prozent). Auf der Strecke Altona ­ Osdorf betragen die Einsparungen je Linie ein bis fünf Minuten. Die Strecke Wandsbek Markt ­ Jenfeld ermöglicht Fahrzeiteinsparungen von bis zu vier Minuten.

Auf der Strecke der MetroBus-Linien 20 und 25 können Fahrzeitverkürzungen von einer bis sieben Minuten realisiert werden.

6. Welche Auswirkungen durch die Bevorzugung von Buslinien auf den MIV wurden festgestellt?

In Einzelfällen wird der Verkehrsfluss des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) aufgrund von auftretenden Wartezeiten gestört. Dies tritt insbesondere dann auf, wenn Hauptverkehrsstraßen durch die bevorzugten Buslinien gekreuzt werden.

7. Gab es sonstige nennenswerte Probleme bei der Einführung der LSA-Beeinflussung auf den oben genannten Streckenabschnitten?

Wenn ja: Welche?

Bei der Einführung von Busbeschleunigungen durch LSA-Beeinflussung traten in der Regel für alle anderen Verkehrsteilnehmer längere Wartezeiten auf, die mitunter als problematisch empfunden wurden.

8. Wie bewertet die zuständige Behörde den Erfolg bisheriger Projekte langfristig gesehen bezogen auf die Kosten-Nutzen-Relation?

9. Wie bewertet die zuständige Behörde den Erfolg bisheriger Projekte im Hinblick auf Ziele wie Umwelt- und Klimaschutz und die Förderung des Hamburger ÖPNV im Wettbewerb mit dem MIV?

Die Busbeschleunigung führt auf den betroffenen Linien zu mehr Pünktlichkeit, verbesserter Einhaltung der Anschlüsse und kürzeren Fahrzeiten. Die Maßnahmen sind damit für den ÖPNV und dessen Attraktivität auch unter Klimaschutzaspekten als Erfolg zu bewerten, umfassende Kosten-Nutzen-Analysen sind nicht vorgenommen worden.

B. Busbeschleunigung auf der MetroBus-Linie 25

1. Welcher Streckenabschnitt wird für die Busbeschleunigung der MetroBus-Linie 25 mit der Möglichkeit der LSA-Beeinflussung ausgerüstet? (Bitte mit Karte angeben.)

Siehe Vorbemerkung und Antwort zu A. 2.

2. Welche anderen Buslinien profitieren außerdem von der Busbeschleunigung auf der oben genannten Strecke?

Es profitieren 15 weitere Buslinien von der LSA-Beeinflussung auf der genannten Strecke (siehe Anlage).

3. Wann wird die Busbeschleunigung auf der genannten Strecke voraussichtlich verfügbar sein?

Siehe Vorbemerkung.