Sozialpädagogische Fachkräfte

Das Bezirksamt Altona hat im Jahr 2009 diverse, häufig bereits viele Jahre freigehaltene Stellen nachbesetzt. Auf dieser Basis werden positive Effekte auf den Krankenstand durch Entlastung der einzelnen Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter erwartet.

Neben der Durchführung der BEM-Verfahren soll das Projekt Gesundheitscoaching im Verlauf des Jahres 2010 auch den Beschäftigten der allgemeinen Verwaltung angeboten werden. Ferner ist gemeinsam mit dem Zentrum für Aus- und Fortbildung geplant, für Beschäftigte des Grundsicherungsamtes mit den Sozialen Dienstleistungszentren, die in besonders publikumsintensiven Abteilungen arbeiten, ein gezieltes Fortbildungsangebot zur Stärkung bzw. Entwicklung interkultureller Kompetenzen anzubieten. Auch diese ­ vordergründig nicht im Fokus der Gesundheitsförderung stehende ­ Maßnahme könnte zu Verringerung subjektiv empfundener Arbeitsbelastung führen.

Im Bereich der Leitungskräfte bemüht sich das Bezirksamt Altona, Anträge auf FührungskräfteCoachings zu realisieren, da diese einerseits das Verhalten der Führungskräfte in Hinsicht auf gesundheitsförderliche Führung verbessern helfen als auch die Leitungskräfte in ihrer individuellen Situation selbst unterstützen und entlasten.

Die im Rahmen der Gesundheitsförderung im Bezirksamt geplanten und angebotenen Projekte und Maßnahmen stehen allen Beschäftigen des Bezirksamts, auch den Beschäftigten der drei vorgenannten Berufskategorien, zur Verfügung.

(5) Bezirksamt Wandsbek für Sozialpädagogische Fachkräfte:

Das Bezirksamt Wandsbek beschäftigt 266 Sozialpädagogische Fachkräfte. Das entspricht einem Anteil von 19,9 % des Personalbestandes. Die standardisierte Fehlzeitenquote für diese Berufskategorie lag 2009 bei 7,0 % (Richtwert 6,0 %).

Die Berufskategorie der Sozialpädagogischen Fachkräfte erstreckt sich im Wesentlichen über die Fachämter Jugend- und Familienhilfe (164 Personen), Eingliederungshilfe (42 Personen) und Gesundheit (15 Personen) sowie über die Sozialen Dienstleistungszentren (SDZ) (45 Personen). Eine Analyse der Fehlzeitendaten hat ergeben, dass die Fehlzeitenquote im Fachamt Jugend- und Familienhilfe unter dem Durchschnitt bei 5,4 % liegt. Die Fehlzeitenquoten im Fachamt Eingliederungshilfe und im SDZ sind hingegen überdurchschnittlich hoch.

Da das Bezirksamt Wandsbek für diese Berufskategorie erstmalig berichtspflichtig ist, sollen zunächst die Gründe für die überdurchschnittlich hohen Fehlzeiten gemeinsam mit den Fachamtsleitungen analysiert werden. Das Fachamt Eingliederungshilfe wurde zum Januar 2009 von der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz (BSG) zum Bezirksamt Wandsbek verlagert. Deshalb soll geprüft werden, ob das Fachamt bereits vor der Verlagerung in das Bezirksamt hohe Fehlzeiten aufwies und die Ursachen hierfür möglicherweise noch in der Vergangenheit liegen.

Insgesamt ergeben genauere statistische Auswertungen der Fehlzeitendaten für diese Berufsgruppe, dass der Anteil von Kurzfristerkrankungen (ein bis drei Tage) mit 76,9 % Anteil an den AU-Fällen gut zehn Prozentpunkte über dem FHH-weiten Durchschnitt von 66,6 % liegt. Das entspricht einem Anteil von 31,5 % an den AU-Tagen (FHH-weit: 17,1 %). Diese überdurchschnittliche hohe Quote bedarf zunächst einer genaueren Analyse gemeinsam mit den Fachamtsleitungen.

Die Auswertungen zeigen weiter, dass ein großer Teil der Fehlzeiten von einem kleinen Teil der Beschäftigten verursacht wird. Allerdings liegen hier die Quoten unter dem Durchschnitt der hamburgischen Verwaltung: 16,3 % der Krankheitstage wurden durch 1,1 % der AU-Fälle (14 Krankheitsfälle) mit einer Dauer von mehr als 30 Tagen verursacht. Im Fachamt Eingliederungshilfe verursachen 1,6 % der AU-Fälle (vier AU-Fälle) 20,5 % der Fehltage, in den SDZ verursachen 1,9 % der AU-Fälle (sechs AU-Fälle) 26,1 % der Fehltage. Die Begleitung von Langzeiterkrankten in BEM-Verfahren hat gezeigt, dass nur in wenigen Einzelfällen betrieblich beeinflussbare Gründe für hohe Fehlzeiten vorhanden sind.

Zur Reduzierung der Fehlzeiten ist geplant, die BEM-Verfahren weiterhin erfolgreich durchzuführen.

Diverse Schulungen für Führungskräfte sollen auch den Sozialpädagogischen Fachkräften zu Gute kommen. Gesundheitscoaching ist ebenso geplant wie der gezielte Einsatz von Teamentwicklungsund Einzelcoaching-Maßnahmen.

(6) Justizbehörde für Vollstreckungs-/Vollzugspersonal

Die Berufskategorie Vollstreckungs- und Vollzugspersonal gibt es nur im Strafvollzug mit der Laufbahn des mittleren allgemeinen Vollzugsdienstes. Der Anteil am Personalbestand des Strafvollzugsamtes beträgt 71,4 % bzw. 1.152 Beschäftigte (von gesamt 1.613 Beschäftigten). Die standardisierte Fehlzeitenquote für diese Berufsgruppe lag im Berichtsjahr bei 12,8 %. Anfang 2009 wurde eine Arbeitsgruppe zur Vereinheitlichung der zum Teil sehr unterschiedlichen Schichtsysteme für die Beamten des mittleren allgemeinen Vollzugsdienstes in den hamburgischen Vollzugsanstalten initiiert. Neueste arbeitsmedizinische Erkenntnisse finden dabei Berücksichtigung.

Der Prozess ist wegen der sehr unterschiedlichen Anforderungen in den einzelnen Justizvollzugsanstalten noch nicht abgeschlossen.

In den Justizvollzugsanstalten Hahnöfersand und Billwerder werden seit September bzw. November des Jahres 2009 wöchentlich durch je zwei Gesundheitscoaches Sprechstunden angeboten, um die Beamtinnen und Beamten dabei zu unterstützen, individuelle Handlungsmöglichkeiten und Ressourcen zu erkennen und aufzubauen und damit ihre eigene Gesundheit zu stärken und die Herausforderungen in ihrer Lebens- und Arbeitswelt gesundheitsbewusst zu bewältigen. Seither haben in der JVA Hahnöfersand 16 und in der JVA Billwerder 18 Gesprächstermine mit Beschäftigten stattgefunden, sodass allseits die Annahme des Angebotes in beiden Einrichtungen positiv bewertet wird.

Seit Mai 2009 begleitet eine psychologische Fachkraft den Wiedereingliederungsprozess von langzeiterkrankten Beamtinnen und Beamten.

Bestehende Angebote für Strafvollzugsbedienstete im Rahmen des Betriebssports konnten durch Eröffnung zwei weiterer Sparten im Jahr 2009 erweitert werden. In den nunmehr acht Sparten Tischtennis, Laufen, Volleyball, Bowling, Aikido, Judo, Tauziehen und Fußball sind rund 120 Strafvollzugsbedienstete aktiv.

Die Bewerberinnen und Bewerber für den am 1. Oktober 2009 begonnenen Ausbildungsgang für den mittleren allgemeinen Vollzugsdienst haben nach erfolgreicher eignungsdiagnostischer Untersuchung an einem Sporttest teilgenommen. Von den 88 geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern (23 Frauen und 65 Männer) haben 47 (11 Frauen und 36 Männer) die Anforderungen erfüllt; sie nahmen am weiteren Bewerbungsverfahren teil. 41 Kandidatinnen und Kandidaten (12 Frauen und 29 Männer) waren nicht geeignet und schieden aus dem Verfahren aus.

Um ein krankheitsbedingtes vorzeitiges Ausscheiden zu vermeiden, wurde am 1. November 2009 begonnen, zehn Beamtinnen und Beamte nach erfolgreicher Eignungsfeststellung im Rahmen eines 20-wöchigen Qualifizierungsprogramms durch die Justizvollzugsschule für den Einsatz in Laufbahnaufgaben des mittleren Verwaltungsdienstes beim Strafvollzug fortzubilden. Sie sind zwischenzeitlich in Aufgabenbereichen der Vollzugsverwaltung eingesetzt.

Gegenüber dem Vorjahr war im Jahr 2009 eine Zunahme der Langzeiterkrankungen um rund drei Prozentpunkte ­ von 53,8 % auf 56,7 % aller Erkrankungen ­ zu verzeichnen. Im gleichen Verhältnis ging die Quote der nicht Langzeiterkrankten von 46,2 % im Jahr 2008 auf 43,3 % im Berichtsjahr zurück. Es wird auch wieder versucht, die eingeschränkt dienstfähig gewordenen Beamten ab Mitte des Jahres 2010 mittels geeigneter Maßnahmen für allgemeine Verwaltungsaufgaben zu qualifizieren und so in den internen Arbeitsmarkt zu integrieren.

D.2.4. Behördenprojekte der betrieblichen Gesundheitsförderung

Das Konzept „Gesundheitsförderung in der hamburgischen Verwaltung" aus dem Jahr 2002 benennt eine Reihe von strategischen Zielen in diesem Handlungsfeld. Wesentliche Ziele der betrieblichen Gesundheitsförderung aus organisatorischer Sicht sind der Erhalt und die Steigerung der Produktqualität, der Kundenzufriedenheit, der Wettbewerbsfähigkeit und der Handlungs- und Innovationsfähigkeit sowie die Senkung der durch Fehlzeiten entstehenden Kosten. Aus Sicht der Beschäftigten trägt die betriebliche Gesundheitsförderung als Teil des Personalmanagements dazu bei, dass die Lebensqualität am Arbeitsplatz steigt, ihr körperliches Wohlbefinden wächst, sich der eigene Gesundheitszustand bessert und sie Unterstützung bekommen im Umgang mit Stress und Belastungen. Erreicht werden diese strategischen Ziele über die in den einzelnen Behörden und Ämter dezentral organisierten Angebote und Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung, die an die jeweilige Situation vor Ort adaptiert sind.

In der hamburgischen Verwaltung gibt es deshalb seit Jahren eine stetig wachsende Vielzahl von Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung. Das Spektrum reicht von Bewegungspausen, die mehrmals wöchentlich angeboten werden, über Vorträge und Seminare ­ etwa zu Work-LifeBalance oder gesunder Ernährung ­ bis hin zu Angeboten wie Rückenschule, Nichtraucherkurse und Gesundheitstage. Es umfasst Gesprächskreise zu Sucht ebenso wie Gesundheitscoaching (siehe hierzu auch Abschnitt D.2.2.) und Führungskräfteschulungen zum Burnout-Syndrom, zu psychischen Auffälligkeiten und anderen gesundheitsrelevanten Themen. In einigen Behörden und Ämtern können Beschäftigte auf eigene Kosten in der Mittagspause Massageangebote vor Ort nutzen.

Manche Dienststellen bieten die für alle Beschäftigten kostenlosen Grippeschutzimpfungen des Arbeitsmedizinischen Dienstes in ihren eigenen Räumlichkeiten an, manche nehmen mit großem Erfolg an der jährlichen Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit" teil. Teilweise werden die Maßnahmen von den eigenen für Gesundheitsförderung, Sucht- oder Sozialberatung zuständigen Personen angeboten, häufig werden jedoch auch externe Fachleute beauftragt. Manchmal können sogar Beschäftigte neben ihrer eigentlichen Tätigkeit für die Durchführung gesundheitsförderlicher Maßnahmen gewonnen werden: So leitete ein geschulter Mitarbeiter der Justizbehörde im Herbst 2009 über mehrere Wochen eine Walking-Gruppe an, die morgens durch Planten un Blomen lief.