Der Arbeitszeiteinsatz seitens der Behörde lag bei den Eröffnungen zwischen 3 und 18 Stunden insgesamt über 140 Stunden

Herbst/Winter überwiegend vor 17 Uhr stattfanden, kamen zu den Eröffnungen ­ die teilweise den Charakter von Erinnerungsgesprächen der Bürgerrechtler hatten ­ jeweils zwischen 18 und 90 Menschen (zahlreich v.a. in Erfurt, Gotha), in Altenburg war die Ausstellung Komponente eines Bürgerfestes mit über 600 Besuchern.

Der Arbeitszeiteinsatz seitens der Behörde lag bei den Eröffnungen zwischen 3 und 18 Stunden, insgesamt über 140 Stunden. Näheres zu den einzelnen Orten ­ siehe unten.

f) Behördenpräsentationen und Gesprächsangebote im Rahmen von Großveranstaltungen

Dazu gehörten im vergangenen Jahr folgende, in der Regel ganztägige Rahmenveranstaltungen mit Anreise, Standaufbau, Buchangebot, Beratung durch jeweils ein bis zwei Mitarbeiter: Tag der offenen Tür im Landtag, Tage der offenen Tür in Außenstellen der Bundesbeauftragten, Historischer Buchhof im Hauptstaatsarchiv Meinigen Außenstelle Suhl, Tag der Deutschen Einheit in Saarbrücken (3 Tage), Schülerprojekttag im Landtag, Tag der Erinnerung auf dem Altenburger Markt.

Mit organisatorischen Vorbereitungen entsprach dies einem Arbeitszeiteinsatz von etwas über 120 Arbeitsstunden.

Die wurde im vergangenen Jahr mit Neuerscheinungen zu Themen der Thüringer Zeitgeschichte und der Staatssicherheit fortgeführt. Im Vordergrund standen laut Festlegung der Landesbeauftragten Publikationen, die sich mit der Friedlichen Revolution in Thüringen befassten.

DER HERBST 1989 IN THÜRINGEN

Eine Thüringenkarte mit Begleitband Verlauf und politische Dimension der Revolution zeigen sich vor allem als örtliche und regionale Prozesse. Je massiver sich Bürger versammelten, je deutlicher sie forderten, desto erfolgreicher wurden Reformen, Rücktritte, Grenzöffnung. Lebendigkeit und friedlichumstürzende Vielfältigkeit zeigen sich in der Zusammenschau.

Die Karte enthält in Symbolen mit Zeitfarben die wesentlichsten Ereignisgruppen: Erstes Friedensgebet, erste Demonstration, größte Demo, Grenzöffnung, erste Rücktritte, erster Runder Tisch sowie die Gründungen der neuen politischen Gruppen und Parteien.

Die Begleitbroschüre wird eingeleitet durch ein Grußwort der Landtagspräsidentin Prof. Dr. Schipanski, gibt weiterführende Erläuterungen zu wesentlichen Ereignisgruppen ergänzt mit vielen Zitaten von Thüringer Akteuren und enthält im letzten Drittel eine komprimierte

Thüringenchronik, in denen frühzeitige und originelle Ereignisse benannt sind, das ländliche Geschehen herausgehoben ist und die überregionale, wechselseitige Prozesshaftigkeit im Örtlichen deutlich gemacht wird.

Die Realisierung von Karte und Begleitbroschüre mit 28 Seiten erfolgte, z.T. gemeinsam mit der Thüringer Landeszentrale für politische Bildung, durch die Firma i-d in Weimar.

Layout und Druck von 3.000 Exemplaren kosteten rund 8.650 Euro. Die Karte wurde kostenfrei an das Thüringen-Web, die Landeszentrale für politische Bildung (Ausstellung und Sonderdruck Karte) und das Museum für Thüringer Volkskunde zur weiteren Nutzung übergeben.

DIE FRIEDLICHE REVOLUTION IN SONDERSHAUSEN Michael Glaser und weitere 15 Autoren

Das Autorenteam schreibt einleitend: Mit einer Chronik der Erlebnisse und Gedanken der Akteure von damals in deren eigenen Worten möchten wir das Geschehene nahe bringen, die Ereignisse 1989/90 in unserer Stadt als kleine bunte Mosaiksteine der großen Wendegeschichte sehen und Merkmale würdigen, die es vielleicht so nur in Sondershausen gab.

Das Buch beginnt mit einer ausführlichen Chronik (Glaser), enthält Blicke auf die Vorsituation und Anfänge (Hauskeller, Höfer), den Ökumenischen Arbeitskreis und die Friedensgebete in Sondershausen (Weinrich, Stitz), die Demonstrationen, die Lieder, die Friedensdekade und die Organisation neuer politischer Kraft (Hauskeller), die unabhängige Untersuchungskommission (Strödter), die Grenzöffnungstage (Selle, Bräunicke, Herold), Erinnerungsbilder mehrerer Jugendlicher (Krannich, Glaser, Runge), Anfänge des Neuen Forums (Höfer), SPD-Anfänge (Dönhoff), die Stasi-Besetzung (Schäfer), Rathausgespräche und Runder Tisch (Jürgen Hauskeller), der Demokratische Aufbruch (Heidi und Dieter Herold), Der Weg vom neuen Forum zu den Grünen (Rauschenbach), Wahlkampf und Gründung der freien Wähler (Hauskeller).

Mit den 120 Bildern von Michael Glaser gehört Sondershausen zu der fotografisch am besten dokumentierten lokalen Revolutionsgeschichte. Fast alle Veranstaltungen und Demonstrationen sowie die Treffen der verschiedenen neuen politischen Gruppierungen zwischen Oktober 1989 und Frühjahr 1990 sind dabei enthalten ­ viele davon sind im Buch abgedruckt. Glaser stellte sie kostenfrei zur Verfügung. Ebenso wie er schrieben auch die anderen 15 Akteure aus Sondershausen ehrenamtlich ihre interessanten Erinnerungsberichte. Sondershausen darf damit wohl zu der betreffs der Revolutionsereignisse am ausführlichsten dokumentierten Stadt Thüringens gelten.

Der Druck von 2.000 Exemplaren mit 180 Seiten kostete 2009 rund 3.800 Euro. Es wurde eine Schutzgebühr von 3 Euro im ersten Jahr festgelegt. Große Unterstützung bei der Verbreitung der Publikation gab das Kulturamt der Stadtverwaltung Sonderhausen.

JUGENDWERKHÖFE IN DER DDR Ute Jahn

Es handelt sich um die Veröffentlichung einer FHS-Diplomarbeit, die einen Beitrag leistet für die Beratungstätigkeit der Behörde und einen Bezug hat zu den aktuellen, bundesweiten Fragen und Debatten der Wiedergutmachung von Zwangsmaßnahmen gegenüber Jugendlichen. Die Jugendwerkhöfe waren in der DDR Einrichtungen der staatlichen Jugendhilfe zur Umerziehung schwererziehbarer Jugendlicher mittels strenger Reglementierung des Alltags, produktiver Arbeit und politischer Indoktrination. Jahn verwendete neben zeitgenössischer und aktueller pädagogischer Literatur auch wesentliche Aktenbestände, darunter des Thüringer Jugendwerkhofs Hummelshain sowie ihre Erkenntnisse aus Gesprächen mit Betroffenen und Mitarbeitern von Jugendwerkhöfen.

Jahn hat ihre informationsreiche Arbeit wie folgt strukturiert: DDR-Persönlichkeitsbilder und Erziehungsziele, das Jugendhilfesystem und die Heimerziehung in ihrer historischen Entwicklung, abweichendes jugendliches Verhalten im Kontext und in seiner Entwicklung v.a. der 70er und 80er Jahre, die Jugendwerkhöfe als Hauptinstrument der Umerziehung in ihrer rechtlichen, bildungspolitischen und personellen Entwicklung mit ausführlichen Beschreibungen zur Alltagssituation während und nach dem Aufenthalt dort sowie als Sonderform der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau. Das Interview mit der Thüringerin Kathrin Begoin über ihre Lebenserfahrungen in Jugendwerkhöfen (darunter im geschlossenen) rundet die Informationen auf eindringliche Weise ab.

Noch heute wird die Thematik in den Kreisen der Betroffenen kontrovers diskutiert. Auf der einen Seite von ehemaligen Zöglingen, unter denen viele ihre Erfahrungen im Jugendwerkhof nie umfassend verarbeiten konnten und die unter den Auswirkungen, vor allem in sozialer und beruflicher Hinsicht bis heute zu leiden haben, und auf der anderen Seite von denjenigen, die diese autoritäre Form der Disziplinierung noch immer oder auch wieder befürworten.

Der Druck von 3.000 Exemplaren mit einem Umfang von 120 Seiten kostete 2009 rund 2.800 Euro.

Weitere Veröffentlichungen und Publikationen GERBERGASSE 18 ­ Forum für Geschichte und Kultur Vierteljahreszeitschrift, Redaktion: Dr. Henning Pietzsch

Die Vierteljahreszeitschrift wurde auch in diesem Berichtsjahr wieder gemeinsam mit der Geschichtswerkstatt Jena e. V. herausgegeben. Als Mitherausgeberin übernahm die Behörde neben unterstützenden Redaktionsarbeiten auch die Druckfinanzierung, die Durchführung und Finanzierung des Versandes, die Abonnentenbetreuung inklusive Mahnwesen etc. Die Gera führte außerdem die ständige Abonnenten-Kartei mit konstant etwa 500 Einträgen.

Die Einnahmen aus dem Zeitschriftenverkauf fließen nicht in den sondern in die redaktionelle Arbeit, die auch 2009 wiederum in den Händen der Jenaer Geschichtswerkstatt gelegen hat. Die Landesbeauftragte förderte die Zeitschrift im letzten Jahr mit rund 6.500 Euro.