Altenheim

„17/70 ­ Junge Paten für Senioren" schlägt drei Fliegen mit einer Klappe: Erstens macht sich das Projekt für die Integration von SeniorInnen und ein besseres Miteinander von Jung und Alt stark. Zweitens will es das bürgerschaftliche Engagement junger Menschen beflügeln. Und drittens versteht es sich als Angebot zur beruflichen Orientierung.

Träger des Projektes ist der gemeinnützige Verein Ehrenamt Agentur Essen e.V., der seit Dezember 2004 Ansprechpartner für Privatpersonen, gemeinnützige Einrichtungen und Unternehmen ist, wenn es um ehrenamtliches, freiwilliges Engagement geht. In den ersten zwei Jahren wurden über 900 Essener beraten und 500 in ehrenamtliche Engagements vermittelt. Über 400 Engagementangebote von 180 gemeinnützigen Partnerorganisationen aus Essen stehen aktuell zur Vermittlung an.

Das Projekt „17/70" wird von namhaften Organisationen und Unternehmen aus Essen mit finanziellen Mitteln, aber auch mit wertvollem Knowhow unterstützt. Hauptsponsoren sind der Rotary Club Essen Nord mit der persönlichen Beteiligung vieler Mitglieder, die National-Bank Essen und die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.

Gemeinsam statt einsam Idee und Partner „Ich hätte nie gedacht, dass es so viele einsame alte Menschen bei uns gibt.

Mit ihnen ein bisschen Zeit zu verbringen, ist kein Opfer. Man lernt eine Menge dabei." 17-jährige Schülerin über ihre Besuche bei alten Menschen „Ich freu mich schon die ganze Woche lang auf den Besuch unserer jungen Freunde. Wir spielen zusammen und lachen viel miteinander. Da vergeht die Zeit wie im Flug." 83-jährige Altenheimbewohnerin aus Essen

Dass der Projektträger Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Euskirchen e.V. die Senior-Experten durch Supervision und Fortbildungen für diese Aufgabe qualifiziert, hat den Erfolg des Mentorings beschleunigt. Richtige Erfolgsgeschichten wurden bereits geschrieben. Zum Beispiel die der 20-jährigen Nicole, die kurz davor stand, ihre Lehre abzubrechen. Mit Mentoren-Unterstützung schaffte die junge Frau das Ausbildungsziel und besitzt nun ein solides berufliches Fundament.

Alt hilf Jung. Davon haben nicht nur die benachteiligten Schüler etwas.

Die Mentorinnen und Mentoren mögen den Kontakt mit den jungen Menschen und haben das gute Gefühl, sich sinnvoll und wirksam für die jungen Leute einzusetzen.

Starthilfe für Benachteiligte Karl-Horst Görres hat seit kurzem einen festen Platz im Leben von Juri. Der Realschulleiter außer Dienst ist sein Förderer auf Zeit und begleitet den 20-jährigen Schüler mir Rat und Tat auf dem Weg ins Berufleben.

Im „Senioren-Mentoring für den Berufseinstieg" treffen seit 2003 benachteiligte Jugendliche aus dem Kreis Euskirchen auf engagierte Ruheständler, die ihr eigenes Berufsleben hinter sich haben, aber sich noch lange nicht zum alten Eisen zählen. Sie haben früher erfolgreich als Bibliothekarin, Personalleiter, Handwerksmeister, Lehrlingsausbilder, Lehrer oder kaufmännische Angestellte gearbeitet und verfügen über jede Menge Berufs- und Lebenserfahrung. Davon und von ihren Kontakten wollen sie junge Menschen profitieren lassen, die oft unverschuldet mit trüben Aussichten ins Erwerbsleben starten müssen: Aussiedlerkinder, lernschwache Schüler oder Jugendliche mit schwierigen Elternhäusern.

Die Senior-Paten geben den Jugendlichen Nachhilfe, fördern Sprachkompetenz, begleiten die Schützlinge zu Ämtern, helfen bei Berufsfindung und der Suche nach einem Praktikum oder Ausbildungsplatz. Da kam der Kontakt zu einem ehemaligen Personalleiters, der früher für 1.200 Angestellte Verantwortung trug, gerade recht. Seine Fähigkeiten und Kompetenzen wollte er nicht einfach brach liegen lassen, sondern dafür nutzen, benachteiligten jungen Menschen den Weg ins Berufsleben zu ebnen. Gesagt, getan. Mit weiteren freiwilligen Mitstreitern, der Unterstützung von Schulsozialarbeitern und Mitteln der ARD-Fernsehlotterie baute die Arbeiterwohlfahrt 2003 das SeniorenMentoring Euskirchen auf. Partner der ersten Stunde sind die Berufskollegs Kall und Euskirchen. Seit September 2006 greift auch die ARGE EU-aktiv im Kreis Euskirchen bei Berufsorientierung und -vorbereitung arbeitsloser junger Menschen auf das Know-how, die Erfahrung und Überzeugungskraft der Senioren-Mentoren zurück. Das Senioren-Mentoring Euskirchen erhielt 2005 den PRO-Sozial-Förderpreis für innovative Sozialprojekte vom Verlag PRO Sozial.

Idee und Partner „Vielleicht können wir ein bisschen dazu beitragen, dass das Gespräch zwischen den Generationen wieder etwas besser gepflegt wird, so wie das früher war, als Großvater, Vater, Sohn und Enkel noch unter einem Dach lebten und voneinander lernten!" Senioren-Mentor Karl-Horst Görres „Man bleibt jung und frisch!" Ehemalige Bibliothekarin Elke Klein „Die Arbeit gibt eine riesige innere Befriedigung!" Mentorin Sonja Kaboth „Einsam war ich, als ich noch auf dem Amt saß. Heute, durch den Kontakt zu jungen Menschen, bin ich nicht mehr einsam." Senioren-Mentor Erwin Scheidt „Ohne meinen Senioren-Mentor hätte ich wohl nie einen Ausbildungsplatz bekommen.

Vielen Dank!" 18-jährige russische Spätaussiedlerin