Umschulung von Förstern zu Lehrern

Nach jüngsten Meldungen absolvieren zurzeit 56 hessische Förster, die der PVS gemeldet waren, ein Praktikum in Schulen, um dann an einer Umschulung zum Lehrer teilzunehmen.

Vorbemerkung der Kultusministerin: Hessen sucht qualifizierten Lehrernachwuchs in naturwissenschaftlichen Fächern für den Haupt- und Realschulbereich und die beruflichen Schulen.

Dipl.-Forstingenieure verfügen über eine hochwertige, breit angelegte naturwissenschaftliche Ausbildung. Die Umschulungsmaßnahme "Förster zu Lehrern" wurde ins Leben gerufen, um im hessischen Landesdienst verbeamteten Dipl.-Forstingenieuren mit PVS-Vermerk eine neue berufliche Perspektive zu geben. Zu unterscheiden ist zwischen Forstbediensteten, die ein Lehramt anstreben, und solchen, die Fachlehrerin oder Fachlehrer werden möchten. Alle Personen, die an der Maßnahme teilnehmen, haben sich aus eigener Initiative um Aufnahme in das Programm beworben und sind an Lehrtätigkeiten grundsätzlich interessiert.

Diese Vorbemerkungen vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt:

Frage 1. Nach welchen Kriterien wurden die Förster für das Praktikum ausgewählt und in welchen Schulformen und Klassen absolvieren sie dieses und wie lange dauert es?

Die Auswahl für die Hospitation - analog zum Pflichtpraktikum der Lehramtsstudenten - richtete sich nach dem Lebensalter der Bewerber, wobei die Dauer der Umschulungsmaßnahme berücksichtigt wurde. Dementsprechend durften die Hospitationsbewerber im Jahr 2005 maximal 46 Jahre alt sein.

Für die Qualifikation als Fachlehrer wurden nur Personen zugelassen, die im Jahr 2005 maximal 49 Jahre alt sind.

Frage 2. Was ist das Ziel des Praktikums und wie haben sich die Schulen auf die Praktikanten vorbereiten können?

Ziel des Praktikums ist, eine pädagogische Eignung festzustellen ­ sowohl durch die Selbstüberprüfung des Bewerbers als auch durch die Beratung einer Mentorin oder eines Mentors und die Beurteilung einer Schulleiterin oder eines Schulleiters.

Das Schulpraktikum ist fester Bestandteil eines Lehramtsstudiums, daher sind Schulen in der Regel vertraut mit der Betreuung von Praktikanten. In den hier vorliegenden Fällen haben die zukünftigen Hospitanten zudem im Vorfeld bei Schulen ihrer Wahl angefragt, sodass jede Schule frei über die Aufnahme entscheiden konnte.

Frage 3. Welche Umschulungsmaßnahmen sind anschließend vorgesehen, ein Weiterbildungsstudium, ein pädagogisches Aufbaustudium, ein Referendariat oder andere Maßnahmen?

Zu unterscheiden ist zwischen Forstbediensteten, die ein Lehramt anstreben, und solchen, die Fachlehrerin oder Fachlehrer werden möchten.

Erstere werden bei voller Bezahlung in Höhe ihrer bisherigen Besoldung für vier Jahre vom Forstdienst freigestellt und durchlaufen in dieser Zeit das verkürzte Lehramtsstudium (vier Semester), das die Vorbildung angemessen berücksichtigt, sowie den zweijährigen pädagogischen Vorbereitungsdienst.

Letztere werden, ebenfalls bei voller Bezahlung, für ein Jahr vom Forstdienst freigestellt und durchlaufen in dieser Zeit einen speziellen pädagogischen Vorbereitungsdienst.

Frage 4. Wie lange soll die Umschulung dauern?

Auf die Antwort zu Frage 3 wird verwiesen.

Frage 5. Für welche Schulformen und Fächer wird der Unterrichtseinsatz geplant und wie wird die Umschulung darauf abgestimmt?

Die Umschulungsmaßnahme zielt vor allem auf den Unterrichtseinsatz im Bereich der Haupt- und Realschulen. Erstes Unterrichtsfach ist im Rahmen der Umschulungsmaßnahme das dem Forstingenieurstudium inhaltlich nahe stehende Fach Biologie. Das zweite Fach konnten die Interessenten selbst wählen. Allerdings wurde auf den speziellen Bedarf in den Fächern Chemie, Englisch, Mathematik, Musik, Physik beim Lehramt für Haupt- und Realschulen hingewiesen.

Frage 6. Können sich hessische Schulen die umgeschulten Förster als Lehrer selbst aussuchen oder werden sie Schulen nach der Umschulung im so genannten Ranglistenverfahren zugeteilt?

Nach Abschluss der Umqualifizierung bewerben sich die Teilnehmer um Übernahme in den hessischen Schuldienst. Sie werden an Schulen eingesetzt, an denen Fachbedarf besteht. Da sie bereits verbeamtet sind, nehmen sie nicht am leistungsbezogenen Ranglistenverfahren teil.

Frage 7. Wird das Kultusministerium noch mehr Berufsgruppen aus der PVS zu Lehrern umschulen und wenn ja, an welche ist dabei gedacht?

Zurzeit wird geprüft, inwieweit FH-Ingenieure mit technischen Fachrichtungen helfen könnten, den Bedarf an Fachkräften für die Fächer Physik, Mathematik und Chemie in den Haupt- und Realschulen zu decken.