Zukunft der Hauptschulen

Die PISA-Studie hat die Überlegenheit des gegliederten Schulsystems gegenüber integrierten Schulformen belegt. Sie hat gezeigt, dass Schule vom Kind her gedacht werden muss. Nicht alle Kinder können auf dem gleichen Weg zum gleichen Ziel gelangen. Sie haben verschiedene Begabungen, unterschiedliche Stärken und Schwächen. Deshalb ist eine Differenzierung erforderlich.

Vor diesem Hintergrund bieten die aus den Volksschulen hervorgegangenen Hauptschulen den jungen Menschen in Rheinland Pfalz ein praxisorientiertes weiterführendes Schulangebot mit engagierter Lehrerschaft, das den eher praktisch begabten jungen Menschen die elementaren Zugänge zur Arbeits- und Wirtschaftswelt erschließt.

Mit der Erarbeitung und Implementierung von Bildungsstandards, dem „Aktionsprogramm Hauptschulen" und vielen anderen

­ häufig von den Schulen selbst angestoßenen ­ Maßnahmen und Modellprojekten zur Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit der Hauptschulabsolventen und einer gezielteren Berufsorientierung und -vorbereitung hat die Landesregierung in den vergangenen Jahren vieles unternommen, um die jungen Menschen möglichst umfassend auf den Berufseintritt vorzubereiten.

Dennoch konstatiert die Lehrerschaft, dass Schüler an Hauptschulen in zunehmendem Maße verhaltensauffällig sind und die Hauptaufgabe der Lehrer nicht länger nur in der Vermittlung von Bildungszielen, sondern vor allem in der Wiederherstellung der Beschulbarkeit und Vermittlung von Grundfertigkeiten bestehe. Vor diesem Hintergrund erscheint die Einschätzung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) alarmierend, dass besonders bei Hauptschülern und Schülern ohne Schulabschluss ausbildungshemmende Faktoren wie das Fehlen von „Grundfertigkeiten und -kenntnissen... vor allem in Deutsch, Mathematik [und] Sozialverhalten..." zu verzeichnen seien. Ein offener Brief der acht Trierer Hauptschulen zeigt die Folgen auf: nur 19 % der Hauptschulabsolventen des aktuellen Jahrgangs besitzen einen Ausbildungsvertrag.

Um vor diesem Hintergrund den stärker praktisch begabten jungen Menschen ein ihren Talenten entsprechendes zukunftsfestes Bildungsangebot zu unterbreiten, das ihnen echte Perspektiven auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt eröffnet, bedarf es einer umfassenden Bestandsaufnahme, die die Stärken und Schwächen der Hauptschulen in Rheinland-Pfalz aufzeigt.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung:

Schulstruktur/-statistik:

Wie viele Schülerinnen und Schüler werden derzeit in rheinland-pfälzischen Hauptschulen unterrichtet (aufgeschlüsselt nach Schulen und Jahrgangsstufen)?

2. Über wie viele Züge der verschiedenen Jahrgangsstufen verfügen/verfügten die einzelnen Schulen und wie verteil(t)en sich die Schülerzahlen auf die jeweiligen Klassen (für die vergangenen fünf Jahre)?

3. Wie hoch war jeweils der Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund (aufgeschlüsselt nach Geschlecht und Schulbezirk für die vergangenen fünf Schuljahre)?

4. Wie haben sich die Anmeldezahlen an rheinland-pfälzischen Hauptschulen in den vergangenen zehn Jahren entwickelt (aufgeschlüsselt nach Geschlecht und Schulbezirken)?

5. Wie haben sich im Vergleich hierzu die Anmeldezahlen bei den anderen Schularten entwickelt (aufgeschlüsselt nach Schulbezirken)?

6. Wie viele Schülerinnen und Schüler erhielten eine auf die Hauptschule bezogene Schullaufbahnempfehlung (aufgeschlüsselt nach Geschlecht und Schulbezirk für die vergangenen zehn Schuljahre)?

7. Wie viele Schülerinnen und Schüler mit Hauptschulempfehlung wählten trotz entsprechender Schullaufbahnempfehlung eine andere Schulart als die Hauptschule (aufgeschlüsselt nach Geschlecht und Schulbezirk für die vergangenen zehn Schuljahre)?

8. Wie viele Schülerinnen und Schüler mit einer anders lautenden Schullaufbahnempfehlung wurden in die fünfte Jahrgangsstufe einer Hauptschule eingeschult (aufgeschlüsselt nach Schulbezirken für die vergangenen zehn Jahre)?

9. Wie viele Schülerinnen und Schüler wechselten von anderen Schularten zur Hauptschule und von der Hauptschule in andere Schularten (innerhalb der letzten zehn Jahre, aufgeschlüsselt nach Schulbezirken und Jahrgangsstufen)?

Wie beurteilt die Landesregierung die weitere Entwicklung der einzelnen Hauptschulstandorte auf der Grundlage demographischer Daten?

11. Welche Hauptschulen in Rheinland-Pfalz wurden in den vergangenen zehn Jahren in andere Schulformen überführt und in welche?

12. Welche Hauptschulstandorte sind mittelfristig in ihrem Bestand gefährdet?

13. Welche Maßnahmen plant die Landesregierung bei möglicher Gefährdung von Hauptschulstandorten?

14. Wie viele Klassenwiederholungen gab es (aufgeschlüsselt nach Schulbezirken, Jahrgangsstufen, Geschlecht für die vergangenen fünf Jahre)?

Wie viele Schülerinnen und Schüler verließen die Hauptschule ohne Abschluss (aufgeschlüsselt nach Geschlecht und Schulbezirk für die vergangenen zehn Schuljahre)?

Welche Hauptschulen verfügen über das Angebot eines freiwilligen zehnten Schuljahres? Wie viele Schülerinnen und Schüler nutzten das Angebot in den vergangenen zehn Jahren an den jeweiligen Schulen und schlossen dieses mit dem qualifizierten Sekundarabschluss I ab?

17. Wie viele Hauptschulabsolventinnen und -absolventen begannen im Anschluss an die Hauptschule eine Ausbildung im Dualen System und in welchen Bereichen (aufgeschlüsselt für die vergangenen fünf Jahre)?

Wie viele Hauptschulabsolventen absolvierten die BF 1 (seit der Änderung des SchulG vom 18. März 2004)?

Wie viele junge Menschen ohne Hauptschulabschluss absolvierten im Anschluss an die Hauptschulzeit ein Berufsvorbereitungsjahr (aufgeschlüsselt für die vergangenen fünf Jahre)?

Wie viele Hauptschulabsolventen hatten nach Erkenntnissen der Landesregierung im sich an das letzte Hauptschuljahr anschließenden Ausbildungsjahr einen Ausbildungsvertrag (aufgeschlüsselt für die vergangenen zehn Jahre)?

Pädagogische Profile und Maßnahmen:

Welche einzelnen Maßnahmen zum Zweck der Berufsorientierung wurden an den einzelnen Hauptschulstandorten in den jeweiligen Jahrgangsstufen angeboten und wie werden diese vom Land be- und gefördert?

22. Auf der Homepage des Ministeriums für Bildung, Frauen und Jugend für den Bereich Hauptschulen wird als Teil der Weiterentwicklung des Aktionsprogramms formuliert: „Die Landesregierung hat einer großen Zahl von Hauptschulen auch die Möglichkeit gegeben, ihr Profil durch schulstrukturelle Veränderungen zu verändern und den Herausforderungen unserer Zeit anzupassen." Welche Möglichkeiten schulstruktureller Veränderungen sind in diesem Rahmen gemeint und welche konkreten Maßnahmen wurden auf der zitierten Grundlage im Einzelnen getroffen?

23. Welche konkreten Maßnahmen wurden an den einzelnen Hauptschulstandorten zu den sechs seitens des Ministeriums für Bildung, Frauen und Jugend formulierten Arbeitsfeldern (Verbesserung und Sicherung der Grundbildung und des Grundwissens, Verbesserung und Sicherung von Sozial- und Methodenkompetenzen, Intensivierung der Berufsorientierung, regionale Vernetzung, Entwicklung eines Qualitätsprogramms, Rahmenbedingungen und Ressourcen) zur Entwicklung und Umsetzung von Qualitätsprogrammen ergriffen und wie hat die Landesregierung diese Maßnahmen im Einzelnen unterstützt?

24. Inwieweit kamen in diesem Rahmen Förder- und Entwicklungspläne zur Anwendung, welche alternativen Instrumente zur Leistungsmessung und -bewertung wurden eingesetzt?

25. Inwieweit kamen praxis- und projektorientierte sowie andere befähigende und aktivierende Lernformen (selbstgesteuertes Lernen, eigenverantwortliches Arbeiten, handlungsorientierte und kooperative Arbeitsformen) zum Einsatz?

26. Welche Angebote zur Sprachförderung werden im Allgemeinen und insbesondere für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund gemacht?

27. Welche besonderen Angebote und Maßnahmen zur Integration ausländischer Schülerinnen und Schüler kommen an rheinlandpfälzischen Hauptschulen zur Anwendung?

28. Welche Formen des rhythmisierten Unterrichts kommen an den einzelnen Hauptschulen zur Anwendung?

29. Welche Präventionsprogramme werden an den einzelnen Hauptschulstandorten umgesetzt?

30. Welche konkreten Kooperationsformen werden mit jeweils welchen außerschulischen Partnern an den einzelnen Hauptschulstandorten praktiziert?

31. Welche Kooperationsvereinbarungen wurden mit welchen Partnern darüber hinaus durch das Land für die Hauptschulen getroffen?

32. Über welche spezifischen Entscheidungsspielräume im Rahmen der Gestaltung der Stundentafel verfügen die Hauptschulen im Land und wie werden diese im Einzelnen genutzt?

Förderung der Ausbildungsfähigkeit:

Welche Hauptschulen nehmen am Projekt „Erweiterte Selbstständigkeit" teil und seit wann?

34. Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um die Bildungspartnerschaft von Hauptschulen und Eltern zu vertiefen?

35. Wie viele Arbeitsweltklassen wurden bis heute angeboten und wie viele Jugendliche werden derzeit in Arbeitsweltklassen unterrichtet (aufgeschlüsselt nach Zahl der Schüler je Standort und Klasse)?

Welche Erfahrungen hat die Landesregierung im Zusammenhang mit der Einrichtung von Arbeitsweltklassen gemacht?

37. Welche zusätzlichen Kosten sind dem Land pro Schülerin und Schüler einer Arbeitsweltklasse entstanden?

38. Welche Erfahrungen hat die Landesregierung im Zusammenhang mit dem Projekt „Lernwerkstatt Beruf" gemacht?

39. Welche zusätzlichen Kosten pro Schülerin und Schüler sind dem Land durch die Einrichtung der „Lernwerkstatt Beruf" an der Hauptschule Rennerod entstanden?

40. Wie hoch ist die Vermittlungsquote der Regionalen Stellenbörse (Heuss-Adenauer-Hauptschule, Oberwesel) im Bezug auf Ausbildungsplätze (aufgeschlüsselt nach Geschlecht und Branche)?

Welche Projekte kennt die Landesregierung zur Verbesserung der Berufsorientierung und wie bewertet sie diese?

42. Wie bewertet die Landesregierung in diesem Zusammenhang das zum Zwecke der Verbesserung der Berufsorientierung in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis der Wormser Unternehmen ins Leben gerufene Modellprojekt „Sonder-Berufspraktikum" der Kerschensteiner-Hauptschule, Worms?

43. Welche Hauptschulen werden als Ganztagshauptschulen geführt (aufgeschlüsselt nach Schulbezirken)?

Welche besonderen Schwerpunkte haben die Ganztagshauptschulen bisher entwickelt?

45. Welche Ganztagshauptschulen arbeiten im Rahmen des zügig organisierten rhythmisierten Modells und welche besonderen pädagogischen Konzepte wurden in diesem Rahmen entwickelt?

Qualitätsmanagement und -sicherung

Welche Instrumente werden zum Qualitätsmanagement eingesetzt?

47. Welche spezifischen Schwerpunkte und Profile haben die rheinland-pfälzischen Hauptschulen im Rahmen ihrer Qualitätsprogramme und deren Weiterentwicklung entwickelt?

48. Welche Beratungsinstrumente und -maßnahmen stellt das Land den Hauptschulen zu diesem Zweck zur Verfügung?

49. Wie hoch ist der Anteil der Hauptschullehrerinnen und -lehrer, die die genannten Fort- und Weiterbildungsangebote genutzt haben (für die vergangenen fünf Jahre)?

In welchen Klassenstufen wurden Parallelarbeiten an Hauptschulen geschrieben, mit welchen Ergebnissen und welchen Konsequenzen?

51. Welche Vergleichsuntersuchungen wurden in den vergangenen fünf Jahren an Hauptschulen in Rheinland-Pfalz durchgeführt und mit welchen Ergebnissen?

52. Wie viele Schüler Rheinland-pfälzischer Hauptschulen haben an PISA-Untersuchungen teilgenommen (aufgeschlüsselt nach Geschlecht, Schulstandort und Schulbezirk)?

Welche Ergebnisse erzielten die rheinland-pfälzischen Hauptschulen im Rahmen der PISA-Tests und wie bewertet die Landesregierung diese im Vergleich zu anderen Schularten?

54. Welche Hauptschulen nehmen an der Erprobungsphase der AQS teil?

55. Welche Perspektiven zur weiteren Qualitätsentwicklung bieten bundesweit verbindliche Bildungsstandards insbesondere den Hauptschulen und wie wird die Landesregierung diese nutzen?

56. Wie bewertet die Landesregierung den potentiellen Nutzen der Einführung von Abschlussprüfungen für den Hauptschulabschluss und den qualifizierten Sekundarabschluss I?

Schulsozialarbeit:

57. An wie vielen Hauptschulen wird derzeit Schulsozialarbeit angeboten (aufgeschlüsselt nach Hauptschulstandorten und -bezirken für die vergangenen fünf Jahre)?

Wie vielen Schülerinnen und Schülern stehen jeweils wie viele Schulsozialarbeiterstellen zur Verfügung (aufgeschlüsselt nach Hauptschulstandorten)?

Wie viele Schulsozialarbeiter sind im Rahmen ihres Stellenzuschnitts an mehr als einem Standort gleichzeitig tätig (aufgeschlüsselt nach Hauptschulstandorten und -bezirken)?

Wie viele Schulsozialarbeiter sind im Rahmen von Zeitverträgen durch die Schulträger angestellt (aufgeschlüsselt nach Hauptschulstandorten und -bezirken für die vergangenen fünf Jahre)?

Welche Maßnahmen hat die Landesregierung ergriffen, um Schulsozialarbeit möglichst flächendeckend an den Hauptschulstandorten in Rheinland-Pfalz anzubieten?

62. In welcher Form wurden die Schulträger in Rheinland-Pfalz davon in Kenntnis gesetzt, dass die Landesregierung ab dem Haushaltsjahr 2007 je Standort eine halbe Stelle in Zusammenarbeit mit den Schulträgern kofinanziert?

63. Wie viele Schulträger haben zwischenzeitlich für wie viele weitere Hauptschulstandorte eine Kofinanzierung von Schulsozialarbeiterstellen beantragt (aufgeschlüsselt nach Schulstandort und -bezirk) und wie viele hiervon wurden zwischenzeitlich bewilligt (aufgeschlüsselt nach Hauptschulstandorten und -bezirken)?

Unterrichtsversorgung:

Wie hat sich die Unterrichtsversorgung an den einzelnen Hauptschulen in den vergangenen fünf Jahren entwickelt (aufgeschlüsselt nach Fächern)?

Wie viele Absolventen der Studienseminare sind in den kommenden fünf Jahren jeweils zu erwarten (aufgeschlüsselt nach Fächern)?

In welchem Umfang werden Studierende für das Lehramt an Hauptschulen in den kommenden Jahren Schulpraktika an Hauptschulen absolvieren und wie werden diese auf die einzelnen Hauptschulstandorte verteilt?

67. Welche konkreten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen für Lehrerinnen und Lehrer sowie Inhaber von Funktionsstellen an Hauptschulen wurden durch die Landesregierung in den vergangenen fünf Jahren vorgenommen?

Aus- und Fortbildung:

Welche konkreten Maßnahmen wurden ergriffen, um den Beruf des Hauptschullehrers und die Wahl des Studienganges Lehramt an Grund- und Hauptschulen attraktiver zu gestalten? Welche Wirkung haben diese bisher gezeigt?

69. Welche konkreten Veränderungen bezüglich der Hauptschullehrerausbildung sind inzwischen umgesetzt?

70. In welchen Teilen werden die Ausbildungsmodule schulartübergreifend angeboten?

71. Welche Ausbildungsmodule sind speziell auf die Ausbildung von Hauptschullehrern zugeschnitten?

72. Welche Fortbildungsangebote wurden in den letzten fünf Jahren speziell Lehrerinnen und Lehrern an Hauptschulen durch welche Einrichtungen unterbreitet und wie wurden diese genutzt?