Umwelt

5.6.12 Konzeptgebiet Ober- und Niederschöneweide (Treptow-Köpenick)

Das Konzeptgebiet Ober- und Niederschöneweide liegt im Bezirk Treptow-Köpenick im Süd-Osten Berlins. Die südwestliche Begrenzung des Gebietes erfolgt durch die Achse B 96a (Schnellerstraße - Michael-Brückner-Straße), die nördlichste Ausdehnung ist der Knoten Edisonstraße / An der Wuhlheide. Das Konzeptgebiet ist durch die Spree in einen südlichen (Niederschöneweide) und einen nördlichen Teil (Oberschöneweide) getrennt. In Nord-Süd-Richtung wird es von den Straßenzügen Karlshorster Straße / Siemensstraße und Spreestraße / Edisonstraße durchbrochen.

Das Konzeptgebiet Ober- und Niederschöneweide steht exemplarisch für hochbelastete Außenräume mit tangentialen und radialen Verkehren, die durch ergänzende Straßennetzverbindungen entlastet werden sollen. Für Ober- und Niederschöneweide ist hier die Südostverbindung SOV relevant, die bis 2015 realisiert werden soll.

Im Vordergrund der Lärmminderungsplanung für Ober- und Niederschöneweide stehen mittelfristig angelegte Konzepte, die es ermöglichen, mit Realisierung der Südostverbindung eine Entlastung der Verkehrsachsen im Konzeptgebiet zu erreichen. Ein wesentlicher Aspekt hierbei ist eine effektive Verkehrsableitung durch verkehrsorganisatorische Maßnahmen. Diese werden unterstützt durch Änderungen zur Aufteilung des Straßenraumes an den ehemaligen Durchfahrtsstrecken und ergänzt durch Lärmsanierung der Straßenbahnstrecken im Gebiet.

Darüber hinaus werden kurzfristig umsetzbare Maßnahmen im südöstlichen Konzeptgebiet aufgezeigt, die unabhängig von der Realisierung der Südostverbindung umzusetzen sind.

Abbildung 21: Konzeptgebiet Ober- und Niederschöneweide mit kurzfristigen Maßnahmenvorschlägen

Folgende kurzfristige Maßnahmen werden für das Konzeptgebiet Ober- und Niederschöneweide empfohlen: Tabelle 26: Konzeptgebiet Ober- und Niederschöneweide - kurzfristige Maßnahmenvorschläge (Stufe 1) Verkehrsorganisatorische Maßnahmen Verkehrsablauf Siemensstraße zw. Edisonstraße und Wilhelminenhofstraße Fennstraße südlich Schnellerstraße Schnellerstraße zwischen Hasselwerder Straße und Britzer Straße Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h nachts (in Planung / in Umsetzung) Spreestraße / Edisonstraße / Siemensstraße verstärkte Überwachung der Geschwindigkeitsregelungen

Straßenräumliche Maßnahmen Schnellerstraße östl. Fennstraße Abmarkierung von Radverkehrsanlagen (Radfahrstreifen / Angebotsstreifen) Fennstraße südlich Schnellerstraße Verlegen des Gehwegparkens auf die Fahrbahn (einseitig) Michael-Brückner-Straße, nördl. Straßenseite Abmarkieren eines Parkstreifens (2008 nach Eröffnung A 113) Lärmwirkungen

Bei Umsetzung der kurzfristig möglichen Maßnahmen können Lärmbelastungen insbesondere im südöstlichen Bereich des Konzeptgebietes Ober- und Niederschöneweide reduziert werden:

Durch die in Umsetzung befindliche Anordnung von Tempo 30 nachts (in der Schnellerstraße, Fennstraße und Siemensstraße) kann dort die Lärmbelastung im Nachtzeitraum um 2 3 dB(A) gesenkt werden.

Mit den empfohlenen linearen straßenräumlichen Maßnahmen in der Schnellerstraße und Fennstraße zur Reduzierung von Fahrspurbreiten kann das Geschwindigkeitsniveau gedämpft und der Verkehrsfluss verstetigt werden.

Die Verstetigung des Verkehrsflusses weist ein Lärmminderungspotential von bis zu 2 dB(A) bei Tempo 30 auf; bei Tempo 50 kann durch Verstetigung des Verkehrsflusses etwa 1 dB(A) Lärmminderung erreicht werden74.

Durch die mit der Verkehrsverstetigung verbundene Verringerung von Brems- und Beschleunigungsvorgängen wird auch eine Verringerung der Spitzenpegel erreicht.

In Verbindung mit der Tempo 30 Anordnung nachts beträgt das Lärmminderungspotential durch Verkehrsverstetigung und Geschwindigkeitsreduzierung bis 5 dB(A).

In der Michael-Brückner-Straße kann mit der Anlage eines Parkstreifens der Abstand der Fahrbahn zur Bebauung erhöht werden. Mit dieser Maßnahme kann eine Entlastung um 1 dB(A) erreicht werden.

Mit den vorgesehenen Straßennetzergänzungen und den ergänzend hierzu entwickelten Maßnahmen sind mittel- bis langfristig auf den heutigen Durchfahrungsstrecken hohe bis sehr hohe Minderungen der Lärmbelastungen möglich, 73 Stellungnahme der Polizei: innerhalb vorhandener Resourcen und mit dem Schwerpunkt Verkehrssicherheit 74 die Verstetigung des Verkehrsflusses geht nicht in die rechnerische Ermittlung der Lärmpegel (nach VBUS) ein; unabhängig davon ist der Einfluss des Fahrverlaufes auf den Lärmpegel in verschiedenen Untersuchungen nachgewiesen (vgl. u.a. Umweltbundesamt, Handbuch Lärmminderungspläne, Berlin 1994) und wird bei den nachfolgenden Darstellungen mitberücksichtigt die zu deutlichen Verbesserungen der Gesamtsituation führen. In Verbindung mit Gleissanierungen und Umbaumaßnahmen im Straßenraum können Pegelminderungen bis 10 dB(A) erreicht werden.

Auf den anderen Straßen im Konzeptgebiet sind die Minderungspotentiale etwas geringer. Hier wird es weiterhin erforderlich sein, mit langfristig wirkenden Maßnahmen auf eine Dämpfung des Verkehrsaufkommens zur Verbesserung der Lärmbelastungssituation hinzuwirken.

Auch bei Umsetzung aller Maßnahmen und unter Berücksichtigung langfristiger Minderungspotentiale werden weiterhin in Teilbereichen des Konzeptgebietes hohe Lärmbelastungen verbleiben. Für diese sollen Maßnahmen des passiven Schallschutzes geprüft werden.

5.6.13 Konzeptstrecke Baumschulenstraße (Treptow-Köpenick)

Die Konzeptstrecke Baumschulenstraße liegt im Bezirk Treptow-Köpenick, Ortsteil Baumschulenweg (südöstliches äußeres Stadtgebiet). Die betrachtete Strecke, die Teil einer Tangentialverbindung und Zubringer zur A113 über die Auffahrt Späthstraße ist, verläuft von der Köpenicker Landstraße im Nordosten bis zur Südostallee.

Die Baumschulenstraße steht exemplarisch für eine Tangentialverbindung mit mittleren Verkehrsbelastungen in einer dicht bebauten, engen straßenräumlichen Situation. Aufgrund der geschäftlichen Nutzungen bestehen erhöhte Anforderungen an den Straßenraum für Fußgängerverkehr und Aufenthalt.

Eine grundsätzliche Entlastung der Baumschulenstraße ist im Geltungsraum des Lärmaktionsplans nicht möglich (erst langfristig mit dem Bau des mittleren Abschnittes der SOV - nach 2015). Im Rahmen der Lärmaktionsplanung geht es darum, unter Berücksichtigung der mittelfristig weiterhin erforderlichen verkehrlichen Funktionen Möglichkeiten der Lärmminderung aufzuzeigen, die die Anforderungen der Umfeldnutzungen berücksichtigen.

Im Vordergrund der Lärmminderungsplanung für die Konzeptstrecke Baumschulenstraße stehen Interimslösungen straßenräumlicher Maßnahmen, die im Hinblick auf die langfristige Rücknahme der Verkehrsfunktionen und den dann möglichen Rückbau der Baumschulenstraße einen vorläufigen Charakter haben sollen.

Die Maßnahmen sollen mittelfristig - möglichst mit der Realisierung des 1. Abschnittes der Südostverbindung SOV umgesetzt werden.

Langfristig (nach 2015) kann die Baumschulenstraße mit dem 2. Abschnitt der Südostverbindung zwischen Markgrafenbrücke und südlichem Ende der Baumschulenstraße verkehrlich um etwa 50% des heutigen Verkehrsaufkommens entlastet werden.