Arbeit

Arbeit - Verausgabung menschlicher Arbeitskraft im physiologischen Sinne, i. w. S. Gebrauch der Arbeitskraft als bewusste und zweckmäßige Tätigkeit des Menschen. Arbeit ist ein Prozess zwischen Mensch und Natur, ein Prozess, worin der Mensch seinen Stoffwechsel mit der Natur durch seine eigne Tat vermittelt, regelt und kontrolliert. Nur die gebrauchswertbildende Arbeit in der materiellen Produktion ist produktiv (Arbeit, produktive) und schafft die Mittel für die Existenz Arbeit, unproduktive) und der nicht arbeitenden Bevölkerungsteile (Kinder, Rentner, Lernende im arbeitsfähigen Alter usw.). Die Arbeit ist neben der Natur Quelle alles stofflichen und alleinige Quelle des wertmäßigen Reichtums jeder Gesellschaft. Durch Arbeit löste sich der Mensch - historisch gesehen - vom Tierreich, weil Arbeit ein Resultat bedingt, das zu Beginn des Arbeitsprozesses .. schon in der Vorstellung des Arbeiters, also schon ideell vorhanden war. Die Arbeit ist ewige Naturbedingung des menschlichen Lebens in jeder Produktionsweise. Die Fähigkeit der Verausgabung von Arbeit macht den Menschen als den Träger der Arbeitskraft zur Hauptproduktivkraft der Gesellschaft, die bereits in den Anfängen der menschlichen Gesellschaft nur kombiniert mit Produktionsmitteln und insbesondere mit Arbeitsmitteln auftritt. Die Eigenschaft des Menschen, ein stets in Gesellschaft lebendes Wesen zu sein, bewirkt, dass menschliche Arbeit immer zugleich auch gesellschaftliche Arbeit (Arbeit, gesellschaftliche) ist, Verausgabung der Arbeitskraft von in Gesellschaft produzierenden bzw. arbeitenden Menschen. Die aus der gesellschaftlichen Form der menschlichen Arbeit entspringende Arbeitsteilung - ursprünglich als Teilung der Arbeit zwischen Mann und Frau - und die sich hieraus allmählich entwickelnde gesellschaftliche Teilung der Arbeit in den Anfängen der menschlichen Gesellschaft war die wichtigste Quelle zur Steigerung. Arbeitsteilung entwickelt sich in enger Wechselwirkung mit dem wachsenden Niveau der anderen Produktivkräfte, insbesondere der Arbeitsmittel, der Arbeitsgegenstände und der Arbeitskräfte, die in zunehmendem Maße bestimmende Faktoren der wachsenden Produktivität der Arbeit werden. Mit einem bestimmten Niveau der Arbeitsproduktivität, etwa am Ausgang des Urkommunismus, erzeugt die Arbeitskraft mit ihrer Arbeit ein Mehrprodukt, dessen Form der Aneignung zur Teilung der Gesellschaft in Klassen führte und zugleich neue Anreize für die Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit schuf. Das Mehrprodukt wird - je nach den herrschenden Eigentumsverhältnissen in unterschiedlicher Form - von den Eigentümern der Produktionsmittel angeeignet und nimmt unter den Bedingungen der kapitalistischen Warenproduktion die Form des Mehrwertes an. Mit der Entstehung des privaten Eigentums an den Produktionsmitteln auf der Grundlage der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit entwickelt sich auch die Warenproduktion, unter deren Bedingungen die Arbeit einen Doppelcharakter (Arbeit, Doppelcharakter der) erhält. Die Arbeit besitzt einerseits einen besonderen nützlichen Charakter und andererseits eine abstrakte, allgemeine Eigenschaft. Als konkrete nützliche Arbeit (Arbeit, konkrete) ist sie Verausgabung von Arbeitskraft im Arbeitsprozess zur Schaffung des stofflichen Reichtums der Gesellschaft, der Gebrauchswerte, der Produktionsmittel und Konsumtionsmittel in ihrer konkreten stofflichen Form-. Abstrakte, allg. Arbeit ist die Verausgabung von Arbeit im Wertbildungsprozess, der im Kapitalismus die Schaffung des Mehrwertes und im Sozialismus des Beineinkommens der Gesellschaft einschließt. Aus dem Doppelcharakter der Arbeit unter den Bedingungen der Warenproduktion folgt, dass sie als konkrete Arbeit werterhaltende und wertübertragende und als abstrakte Arbeit wertschaffende Arbeit zugleich ist. Indem die Arbeit als abstrakte Arbeit einen neuen Wert schafft, überträgt sie als konkrete Arbeit den Wert der zur Produktion des Gebrauchswertes, der Träger dieses neuen Wertes ist, verbrauchten Produktionsmittel - Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstände - auf das neue Produkt. Daraus folgt, dass der Wert des Produktes der Arbeit größer ist, als der neugeschaffene Wert (das Wertprodukt). Die Eigenschaft der Arbeitskraft, mit ihrer produktiven Verausgabung mehr Wert zu erzeugen, als sie selbst besitzt, macht sie zur Quelle des Entstehens eines Mehrproduktes. Unter den Bedingungen der kapitalistischen Warenproduktion erhält dieses die spezifisch kapitalistische Form des Mehrwertes, den sich die kapitalistischen Eigentümer der Produktionsmittel als Profit aneignen. Die Art der Verteilung des mit steigendem Niveau der gesellschaftlichen Produktivkraft wachsenden Mehrproduktes in den einzelnen Gesellschaftsformationen bringt die Klassenbeziehungen zum Ausdruck, die durch das jeweilige Eigentum an den Produktionsmitteln bestimmt sind. Dieses bewirkt, dass die Arbeit nicht nur ewige Naturbedingung des menschlichen Lebens, nicht nur eine allg. ökonomische Kategorie ist, die jeder Produktionsweise eigen ist, sondern zugleich einen für jede Produktionsweise spezifischen Charakter hat und damit als Sklavenarbeit, Arbeit von Leibeigenen oder Hörigen, als kapitalistische Lohnarbeit oder als Arbeit von Werktätigen der sozialistischen Gesellschaft auftritt, die als von der Ausbeutung befreite Menschen und Eigentümer der Produktionsmittel die Wirtschaft organisieren. Zu den Erscheinungsformen der Arbeit gehören außerdem auch die körperliche und geistige Arbeit, die sich mit der Entstehung der gesellschaftlichen Arbeitsteilung trennen und in den Klassengesellschaften in einen antagonistischen Widerspruch zueinander geraten. Mit der Beseitigung des kapitalistischen Eigentums an den Produktionsmitteln und der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen werden diese Gegensätze beseitigt und die bestehenden wesentlichen Unterschiede zwischen körperlicher und geistiger Arbeit allmählich überwunden. In diesem Prozess nähern sich auch die Bedingungen der Arbeit auf dem Lande und in der Stadt schrittweise einander an. Mit dem Übergang zu sozialistischen Produktionsverhältnissen erhält die A. einen grundlegend neuen Charakter (Arbeit, Charakter). Er ist gekennzeichnet durch die Befreiung der Arbeit von der Ausbeutung, durch die Allgemeinheit der Arbeit sowie dadurch, dass die Arbeit mehr und mehr zur einzigen Quelle der Befriedigung persönlicher Bedürfnisse wird. Der sozialistische Charakter der Arbeit findet weiter seinen Ausdruck in der freien, zunehmend schöpferischen Tätigkeit der Menschen, die die Herausbildung allseitig entwickelter Persönlichkeiten fördert, sowie durch die zunehmend unmittelbar gesellschaftliche Verausgabung der Arbeitskraft und die Herausbildung von Beziehungen der kameradschaftlichen Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe zwischen den Menschen im Arbeitsprozess, in der Entfaltung des sozialistischen Wettbewerbs, der sozialistischen Gemeinschaftsarbeit und der Neuererbewegung. Die gewissenhafte, ehrliche, gesellschaftlich nützliche Arbeit ist zum Herzstück der sozialistischen Lebensweise geworden, zu einer moralischen Verpflichtung, die in Wechselwirkung mit den erforderlichen Bedingungen in ein Bedürfnis nach Bildung und Arbeit hinüberwächst. Der wissenschaftlich- technische Fortschritt begünstigt unter sozialistischen Produktionsverhältnissen die persönlichkeitsfördernden Momente des Arbeitsprozesses, der zunehmend wissenschaftlich durchdrungen wird, eine höhere gesellschaftliche Bildung und berufliche Qualifikation erfordert und es gestattet, den Menschen mehr und mehr von einfacher Routinearbeit zu befreien und seine Kräfte für geistig-schöpferische Arbeiten einzusetzen.