Baufertigungsprinzipien

Baufertigungsprinzipien - Art und Weise der fertigungsorganisatorischen Lösung der Bauproduktion. Die Baufertigungsprinzipien werden wesentlich von der Entwicklung der Fertigungsarten in der Bauproduktion beeinflusst. Typisch ist, dass (bes. im Zuge der fortschreitenden Industrialisierung des Bauens) die Einzelfertigung immer mehr durch die wirtschaftlichere Serienfertigung, d. h. die Errichtung einer bestimmten Anzahl in Konstruktion und Umfang gleicher oder ähnlicher Bauwerke in einem nach einheitlichen technologischen Grundsätzen vorbereiteten und organisierten Produktionsprozess, ersetzt wird. Weiterhin wirkt sich die Art der Spezialisierung (nach Teilprozessen bzw. nach Bauerzeugnissen) entscheidend auf die Gestaltung der Fertigungsorganisation bei der Herstellung eines Bauobjekts aus. Die sich aus der Spezialisierung ergebenden Baukapazitäten müssen immer zum Ort der Herstellung des Bauobjekts gebracht werden. Die Ortsabhängigkeit bewirkt eine Modifizierung der Fertigungsprinzipien in der Bauproduktion gegenüber der Industrie. Es werden folgende Baufertigungsprinzipien unterschieden: a) Bei der Reihenfertigung werden alle Arbeiten an einem Bauobjekt nacheinander ausgeführt, erst danach wird das nächste Objekt begonnen. Charakteristisch für dieses Baufertigungsprinzipien sind der niedrige Stand der Organisation, der nicht kontinuierliche Einsatz der Elemente des Arbeitsprozesses, die fehlende Spezialisierung der Arbeitskräfte, die schlechte Ausnutzung der nur zeitweilig benötigten Baumaschinen. b) Bei der Parallelfertigung wird an allen Objekten der Bauaufgabe gleichzeitig mit den Arbeiten begonnen. In allen Phasen der Baudurchführung werden an den verschiedenen Bauobjekten die gleichen Arbeiten ausgeführt. Es entstehen dabei hohe Bedarfsspitzen an Arbeitskräften, Maschinen und Material. Die aus mehreren Objekten bestehende Gesamtbauaufgabe wird jedoch in einer sehr kurzen Bauzeit beendet. c) Die Fließfertigung kommt bes. bei der serienweisen Herstellung von Bauobjekten zur Anwendung, stellt das typische Fertigungsprinzip des industriellen Bauens dar und bringt Kontinuität und Gleichmäßigkeit der Produktion im gesamten Bauprozess und in allen seinen Teilprozessen voll zur Wirkung. Der gesamte Bauprozess wird nach technologischen Gesichtspunkten in Teil-, Spezial-, Objekt- und Komplextaktstraßen gegliedert und vollzieht sich auf der Grundlage von Zyklogrammen, Harmonogrammen bzw. Netzplänen (Netzplantechnik). Arbeitskräfte, Maschinen und Material werden gleichmäßig und kontinuierlich eingesetzt. Die Arbeitskräfte sind spezialisiert und führen von Objekt zu Objekt die gleichen Arbeiten aus. Hohe Arbeitsproduktivität und kurze Bauzeiten zeichnen dieses Baufertigungsprinzipien aus. - Bei der komplexen Errichtung von Wohnbauten kommt die Schnellbaufließfertigung zur Anwendung, bei der die höchstmögliche Parallelität und Verzahnung der verschiedenen Arbeitsprozesse zur Erreichung kürzester Bauzeiten führt. Dieses maximale Ineinandergreifen der verschiedenen Arbeitsprozesse setzt u. a. voraus, dass die Diskrepanz zwischen Montage und Ausbau vermindert wird, mehr Arbeitsprozesse von der Baustelle in die Vorfertigung verlagert, die bestehenden Teiltaktstraßen stärker untergliedert, die Arbeitsprozesse mechanisiert und die reibungslose Versorgung der Baustelle mit Material und Montageelementen gesichert werden. Je größer die Wohnungsbauserien und die Konzentration der Baukapazitäten auf räumlich begrenzte Baukomplexe sind, um so stärker kommen die Vorteile der Schnellbaufließfertigung zur Wirkung. - Die komplexe Fließfertigung ist eine spezifische, bes. im Industriebau angewendete Form der Fließfertigung, bei der der bautechnische Roh- und Ausbau und die gesamte Montage der Ausrüstungen in einen einheitlichen Fließfertigungsprozess einbezogen werden, der von einem Verantwortlichen (D Generalauftragnehmer) straff geleitet wird. Durch die kontinuierliche und gleichmäßige Durchführung der Bauproduktion und Ausrüstungsmontage wird die termin- und qualitätsgerechte (Errichtung und Übergabe kompletter funktionsfähiger Anlagen an den Auftraggeber gesichert.