Kuppelprodukt, Verbundprodukt

Kuppelprodukt, Verbundprodukt - Stufenprodukt eines Produktionsprozesses, der sich über mehrere Bearbeitungsstufen erstreckt und in dem in den einzelnen Produktionsstufen (meist als Kostenstellen ausgewiesen) gleichzeitig oder nacheinander, immer aber durch die gegebenen technologischen Bedingungen zwangsläufig aus den gleichen eingesetzten Materialien, mehrere Produkte anfallen. Z.B. entstehen in der Produktionsstufe Elektrolyse bei der Chloralkalielektrolyse durch Zersetzung des Kochsalzes mittels elektrischen Stromes Chlor, Wasserstoff und Natronlauge. Diese Stufenprodukte können entweder innerhalb des Betriebes weiter be- oder verarbeitet oder abgesetzt (verkauft) werden (z. B. Verwendung des Chlors und des Wasserstoffes zur Herstellung von Salzsäure bzw. Verkauf der einzelnen Produkte als Chlor [flüssig] und Wasserstoffgas). Kuppelprodukt bzw. Verbundprodukt treten vor allem in der stoffwandelnden Produktion auf. Aber auch bei anderen Produktionsprozessen gibt es Kuppelprodukt oder Verbundprodukt (z. B. beim Mahlprozess von Weizen = Mehl + Kleie). - Bei Kuppelprodukt und Verbundprodukt ist der Aufwand für die einzelnen Kostenträger nicht direkt messbar. Die verschiedenen Verfahren der Kalkulation ergeben daher nur Näherungsgrößen, die die tatsächlich entstandenen Kosten um so genauer widerspiegeln, je besser diese Verfahren die industriezweigbedingten Besonderheiten der Kostenverursachung berücksichtigen und je genauer die Kostenelemente abgegrenzt werden können. Es ist deshalb nicht zweckmäßig, ein bestimmtes Kalkulationsverfahren für alle Verbundprodukt vorzuschreiben. Gegebenenfalls ist die Kombination verschiedener Kalkulationsver- fahren notwendig (z. B. die Kombination von Stufendivisions- und Zuschlagskalkulation). - Produktionsprozesse, die ein starkes Auftreten von Kuppelprodukt bedingen, begünstigen durch die Kombination der Produktion die Entwicklung von Kombinaten.