Vorlage zur Kenntnisnahme Nachweis der Verwendung der Mittel der Stiftung Naturschutz Berlin für das Kalenderjahr

März 1981 (GVBI. S. 514), zuletzt geändert durch Gesetz vom 19. April 2006, GVBI. S. 342), wurde die Stiftung Naturschutz Berlin (SNB) errichtet; sie konstituierte sich am 16. November 1981. Gemäß § 6 Abs. 4 des Gesetzes über die Stiftung Naturschutz Berlin hat die Stiftung einen Nachweis über die Verwendung ihrer Mittel im Einzelnen jeweils für ein Kalenderjahr dem Abgeordnetenhaus zur Kenntnis zu geben.

Der Nachweis für das Jahr 2009 ist in Form einer Überleitungsrechnung dargestellt und dieser Vorlage als Anlage beigefügt.

A. Finanzbericht

Der Stiftung Naturschutz Berlin standen im Berichtsjahr Mittel in Höhe von 2.924.130,03 Euro zur Verfügung. Fast zwei Drittel ihres Gesamtetats waren zweckgebunden und dienten zur Durchführung des Projekts Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ).

Die Wirtschaftsprüfer haben dem Abschluss 2009 der SNB am 31. 03. 2010 den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt, zugleich aber darauf hingewiesen, dass seit 1990 kein Ausgleich für den inflationsbedingten Wertverlust des Stiftungskapitals erfolgte. Statt 4,24 Mio. Euro müsste das Kapital inflationsbereinigt eigentlich 6,06 Mio. Euro betragen.

Um für die Arbeit der Stiftung Planungssicherheit herbeizuführen und ihr ein eigenverantwortliches Handeln zu ermöglichen, empfahlen die Wirtschaftsprüfer, die institutionellen Zuwendungen durch Erträge aus dem Stiftungsvermögen zu substituieren und zu diesem Zwecke das Stiftungskapital aufzustocken.

Das Abgeordnetenhaus ist dieser Empfehlung gefolgt. In den Jahren 2010 und 2011 wird das Stiftungskapital jeweils um eine Million Euro aufgestockt.

Wie viele andere Stiftungen, Kapitalgesellschaften und Versicherungen hat auch die Stiftung Naturschutz Berlin in der Wirtschaftskrise 2008/2009 Verluste bei der Anlage ihres Kapitals hinnehmen müssen. Zudem ist die Stiftung wie andere Anleger auch Opfer des weltweiten Madoff-Betrugskandals geworden. Sie hatte in einen Fonds investiert, der indirekt dem System Madoff zuzurechnen ist. Allerdings gehörte zur Anlagestrategie des Vorstandes auch immer eine breite Streuung, sodass die SNB nicht, wie andere Stiftungen, das gesamte Vermögen durch den Madoff-Betrugsfall verloren hat. Der Verlust beträgt 400.000 Euro. Insgesamt wurde das Stiftungskapital in 2009 um knapp 730.000 Euro gemindert.

Der Vorstand der Stiftung strebt an, durch massive Einsparungen diese Verluste innerhalb weniger Jahre auszugleichen. Auf seinen Vorschlag hin hat der Stiftungsrat am 10. 05. 2010 einen geänderten Wirtschaftsplan verabschiedet, der drastische Einsparungen vorsieht.

So wurde der Etat zur Förderung von Projekten erheblich eingeschränkt und alle weiteren Ausgaben auf das unbedingt Notwendige reduziert. Allerdings sieht der Vorstand in dem Verlust seine (auch vom Wirtschaftsprüfer immer wieder geäußerte) Kritik bestätigt, dass die Stiftung in ertragsstarken Jahren keine Rücklagen bilden kann. Insofern lassen sich aufgrund der Schwankungen auf dem Kapitalmarkt vorübergehende Minderungen des Stiftungskapitals nicht vermeiden.

Zur Minderung der Folgen des Madoff-Betrugsverlustes lässt sich die Stiftung in einem Musterklageverfahren von einer renommierten Wiener Kanzlei vertreten.

B. Tätigkeitsbericht

Die Stiftung Naturschutz Berlin hat 2009 neue Aufgabenfelder hinzugewonnen und konnte auf diese Weise ihr Engagement für den Natur- und Umweltschutz in Berlin erfolgreich ausbauen.

Zu den neuen Aufgaben gehören die Vergabe der Mittel aus der Klimaschutzabgabe des Landes und die Koordinierung des Florenschutzes in Berlin.

Die Arbeitsschwerpunkte gliederten sich wie folgt:

1. Jugendumweltbildung / Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ)

2. Projektförderung

3. Koordinierungsstelle Florenschutz

4. Umweltinformation / Langer Tag der StadtNatur

5. Ehrung bürgerschaftlichen Engagements / Verleihung des Berliner Naturschutzpreises

6. Umweltbibliothek / Publikationen

7. Veranstaltungen / Aktionen

8. Öffentlichkeitsarbeit

Zu 1. Jugendumweltbildung / Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ)

Die Stiftung Naturschutz Berlin ist seit 1994 anerkannter Träger des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) in Berlin und hat das Projekt seither kontinuierlich weiterentwickelt. Das ungebrochene Interesse junger Leute am ökologischen Freiwilligendienst spiegelt die große Zahl der Bewerbungen wieder, die auch 2009 mit etwa 1.000 die Zahl der vorhandenen Plätze um ein Vielfaches übertraf. Insgesamt wurden von den pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stiftung im Berichtszeitraum 207 junge Freiwillige auf 184 Teilnahmeplätzen betreut, davon 105 im „Regel-FÖJ", 65 im „Zivi-FÖJ", dem FÖJ als Ersatz für den Zivildienst, und 14 im Modellprojekt „Nature4you ­ FÖJ macht kompetent", das sich an Jugendliche mit besonderem Förderbedarf richtet. 39 der Freiwilligen hatten einen Migrationshintergrund. Die Stiftung Naturschutz war auch 2009 größter FÖJ-Träger in Berlin und nahm bundesweit den zweiten Platz unter 52 FÖJ-Trägern ein. Sie trägt nach ihrer Rezertifizierung 2008 weiterhin das Gütesiegel der Agentur „Quifd ­ Qualität in Freiwilligendiensten".