Die Eckpunkte einer solchen Optimierung beschreibt der gutachterliche Bericht zur Situation Berliner Straßenbäume mit

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Maßnahmen an Stadtbäumen

Die Straßenbaumpflege optimieren Schlechte Standortbedingungen schmälern die Leistung, die Straßenbäume für das Stadtklima erbringen. Eine optimierte Pflege kann die Widerstandsfähigkeit der Bäume erhöhen und so zur Anpassung an den Klimawandel beitragen.

Die Eckpunkte einer solchen Optimierung beschreibt der gutachterliche „Bericht zur Situation Berliner Straßenbäume mit Handlungsvorschlägen."

Daneben können Baumpatenschaften und vergleichbare Ansätze die Situation der Straßenbäume verbessern: Bepflanzte Baumscheiben, wie sie vielerorts in Berlin von Anwohnern angelegt und gepflegt werden, wirken beispielsweise der Bodenverdichtung entgegen und machen ein Austrocknen der Baumscheibe in Hitzeperioden unwahrscheinlicher.

Doch schon die bloße sommerliche Bewässerung der Bäume durch Anwohner hilft, den Bestand zu stabilisieren und widerstandsfähiger zu machen.

Berlin sollte solche Formen des bürgerschaftlichen Engagements für Straßenbäume gezielt anregen und fördern.

Den Straßenbaumbestand klimagerecht ergänzen

In bioklimatisch hochbelasteten Bereichen ist eine ausreichende Ausstattung mit Stadtbäumen besonders wichtig. Karte 06 zeigt die Gebiete, in denen deshalb Bäume, die alters- oder krankheitsbedingt gefällt werden müssen, zeitnah nachgepflanzt werden sollten.

Angesichts des damit verbundenen Aufwands kommt in Zeiten begrenzter Haushaltsmittel auch hier privaten Initiativen erhöhte Bedeutung zu.

Die in Berlin als Straßenbäume gepflanzten Arten werden gemäß der Straßenbaumliste der Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) ausgewählt. In Zukunft sollten verstärkt solche Arten der Liste zum Einsatz kommen, die sich durch hohe Toleranz gegen Trockenstress (bei gleichzeitig hoher Frostresistenz) auszeichnen.

Stadtbäume auf privaten Flächen ergänzen, erhalten und pflegen

Gerade in dicht bebauten Gebieten kommt Bäumen in Höfen und Vorgärten natürlich eine ebenso hohe Bedeutung zu wie den Bäumen an der Straße. Anders als bei den Straßenbäumen liegen Erhalt, Pflege und Neupflanzung allerdings in der Verantwortung der privaten Eigentümer ­ und nicht in der der öffentlichen Hand. Hier gilt es deshalb wie bei der baulichen Bestandsanpassung, Eigentümer und Bewohner als Umsetzungspartner zu aktivieren.

Maßnahmen auf städtischen Grün- und Freiflächen

Mehr Wasser in die Grünanlagen

Um die Vegetation der Frei- und Grünflächen vor Trockenschäden zu bewahren, ist es notwendig, effektive und kostengünstige Möglichkeiten zur Bewässerung zu schaffen.

Balder, H. (2009): Bericht zur Situation der Berliner Straßenbäume mit Handlungsvorschlägen. Berlin (unveröffentlichtes Gutachten) StEP Klima ­ Seite 69

Das Wasser dafür sollte durch die Sammlung von Niederschlagswasser bereitgestellt werden. Doch auch die Förderung von Grundwasser zur Bewässerung von Parkanlagen stellt nach Angaben der Berliner Wasserbetriebe selbst unter den Bedingungen des Klimawandels kein Problem dar. Sie bleibt dennoch ein Abwägungsproblem.

In dieser Situation folgt der StEP Klima dem Vorsorgeprinzip: Sinkende Grundwasserspiegel sind zwar eine mögliche Gefahr der Zukunft, doch trockengeschädigte Straßenbäume und Parks sind ein bereits reales Problem des Hier und Heute. Eine genaue Beobachtung der Entwicklung mit zeitnaher Fortschreibung des StEP Klima kann etwaige Risiken minimieren, die mit einer Grundwassernutzung für die Bewässerung verbunden sein könnten.

Bewässerungsanlagen nachrüsten

In Grünanlagen mit starker Erholungsnutzung, besonders repräsentativer Gestaltung oder trockenheitsempfindlichem Artenbestand sollten automatische Bewässerungsanlagen nachgerüstet werden, die aus Regenwasserdepots gespeist werden. Der Aufwand für eine manuelle Bewässerung ist gerade in Trockenperioden sehr hoch und durch die Grünflächenämter der Bezirke kaum zu leisten.

Wo Kostengründe eine automatische Bewässerung verbieten, sollten Hydranten und Anschlussstellen für die Bewässerung mit Regnern und Schläuchen bereit gestellt werden.

Grünflächen versickerungsoffen gestalten

Besonders die Randbereiche von Grünflächen sollten ausreichend versickerungsfähig sein, um das im Umfeld anfallende Wasser aufnehmen zu können. Das stellt neue Anforderungen an Topografie, Bodenbeschaffenheit und Bepflanzung dieser Übergangszonen.

Wird Niederschlagswasser von Dächern oder größeren befestigten Flächen genutzt, können vorgelagerte Mulden oder Sickeranlagen für ausreichende Kapazitäten zum Wasserrückhalt sorgen. So lassen sich Überschwemmungen der Grünanlage vermeiden.

Auch die teilweise Entsiegelung angrenzender Parkplätze kann das pflanzenverfügbare Bodenwasser anreichern. Denkbare Varianten dafür bieten Rasengittersteine, aber auch Großsteinpflaster mit unversiegelten Fugen. Dabei sind jedoch unbedingt die Belange des Wasser- und Bodenschutzes zu beachten.

Grünflächenmanagement ausbauen

In Zeiten knapper öffentlicher Kassen können Grünflächen und Gehölze nur angemessen unterhalten und gepflegt werden, wenn die zur Verfügung stehenden Ressourcen möglichst effektiv und effizient eingesetzt werden. Sicher stellen lässt sich das durch einen erweiterten Einsatz von Grünflächenmanagementsystemen, wie sie in den Bezirken bereits angewandt werden.

Gehölzpflege klimagerecht optimieren Gesunde Pflanzen weisen eine höhere Widerstandskraft gegen hitze- und trockenheitsbedingten Stress auf, als Pflanzen, die durch Vorbelastungen geschwächt sind.

Wie bei den Straßenbäumen tragen auch in der Grünpflege Standortverbesserung nach guter gärtnerischer Praxis dazu bei, die Widerstandsfähigkeit der Bestände zu sichern.

Bei der Neu-, besonders aber bei der Nachpflanzung von Gehölzen sollte geprüft werden, ob verstärkt hitze- und trockenstresstolerante Arten zum Einsatz kommen können.

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Maßnahmen auf Waldflächen, in Feuchtgebieten und Mooren

Wie sich der Klimawandels auf Berlins Wälder und Landwirtschaftsflächen auswirkt, und welche Anpassungen dadurch erforderlich werden, zeigt die Studie „Klimawandel und Kulturlandschaft Berlin", auf die hier noch einmal verwiesen sei.

Naturgemäße Waldbewirtschaftung fortsetzen

Fast ein Fünftel Berlins ist bewaldet. Die Berliner Wälder innerhalb und außerhalb der Landesgrenzen werden seit Jahren naturgemäß bewirtschaftet ­ zertifiziert nach FSC (Forest Stewardship Council) und den darüber hinausgehenden Richtlinien des Naturland-Verbandes.

Teil dieser Bewirtschaftungsprinzipien ist der schonende Umgang mit dem Waldboden: durch überlegten Einsatz von Technik und sanfte Arbeitsmethoden. Das erhöht die Kapazitäten der Wälder für Wasserspeicherung und Versickerung ­ ein Beispiel, wie die in Berlin praktizierte naturgemäße Waldbewirtschaftung zur Anpassung an den Klimawandel beiträgt.

Waldumbau fortsetzen und anpassen

Die Berliner Forsten haben bereits vor drei Jahrzenten mit dem Umbau kieferndominierter Bestände zu Mischwäldern begonnen. Dieser Umbau folgt dem Prinzip der natürlichen Verjüngung. Er setzt auf Selbstaussaat mit bestenfalls unterstützender Pflege der heranwachsenden Bestände. Ein Effekt des Waldumbaus ist ein verbesserter Wasserhaushalt.

Unter Laubbäumen kann mehr Niederschlag als Grundwasserspende versickern als unter Nadelbäumen.

In Verjüngungsbereichen befindet sich dieser Waldumbauprozess bereits auf einem guten Weg. Um den Zukunftsaufgaben gewachsen zu sein, bedarf es weiterhin des Aufbaus von Laubwald auf rund 50 Prozent der Berliner Waldflächen innerhalb der nächsten 50 Jahre.

Wassermanagement für Moore und Feuchtgebiete

Um Moore und Feuchtgebiete vor sommerlichen Trockenschäden zu bewahren, kann ein umfassendes Wassermanagement erforderlich werden (Karte 06). Dazu gehören...

· eine angepasste Stauhaltung, die ein zu starkes Absinken der Grundwasserstände verhindert,

· wo nötig und machbar die Überleitung von Wasser aus Oberflächengewässern,

· Prüfungen im Einzelfall, ob Oberflächenabflüsse benachbarter Flächen zugeleitet werden können,

· der Verzicht auf künftige Entwässerungsmaßnahmen,

· und wo immer möglich das Verfüllen bestehender Gräben.

Ein solches Wassermanagement kommt auch dem Natur- und Artenschutz sowie dem Trinkwasserschutz zugute. Dabei ist auf ein genaues (Wieder-)Vernässungsregime zu achten, um die Freisetzung der Treibhausgase Lachgas und Methan zu minimieren und um zu verhindern, dass Nährstoffe in die Oberflächengewässer ausgetragen werden.

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung u. a. (2009): Klimawandel und Kulturlandschaft Berlin (im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung u. a.). Potsdam (PIK-Report 113)