Kitas

Soziale Infrastruktur Priorität hat auch die Verbesserung der Kindergartenversorgung. Neben der Erweiterung der Kindertagesstätte im Block 16 sind folgende Neubauten geplant:

- Berlichingenstraße 19 bis 20 (Block 16),

- Hofbereich Huttenstraße 6 - 7 (Block 46)

- Rostocker Straße 5 - 8 und Beusselstraße 72 ­ 73 (Block 47)

- Erasmusstraße 6 - 7 (Block 77). Zusätzlich soll der Infrastrukturschwerpunkt im Block 16 mit vielfältigen Nutzungen entwickelt werden. Für Wohnen nicht mehr geeignete Erdgeschosse und leerstehende Läden sollen für soziokulturelle Initiativen herangezogen, auf den Stellplatzflächen im Block 46 soll eine 2-zügige Grundschule mit Schulsportflächen errichtet werden.

Planungsrechtlicher Status Flächennutzungsplan

Nach dem Flächennutzungsplan gelten für das Sanierungsgebiet folgende Nutzungsausweisungen: Wohnbaufläche 1 (W1) mit einer GFZ >1,5 sowie gemischte Baufläche (M2) in dem nördlich der Kaiserin- Augusta-Allee gelegenen Teilbereich des Blocks 8.

Bebauungspläne

Zur Sicherung der geplanten Gemeinbedarfseinrichtungen an der östlichen Seite der Berlichingenstraße sind zwei Bebauungspläne im Verfahren. Für das gesamte Sanierungsgebiet gilt der Baunutzungsplan vom 28.12.1960. In Verbindung mit den bauplanungsrechtlichen Vorschriften der Berliner Bauordnung 1958, § 7 Nr. 1 ­ 3 ist er für einzelne Bauvorhaben als Zulässigkeitstatbestand verbindlich. Zudem besitzt er gemäß § 173 Abs. 3 BauGB planungsrechtliche Verbindlichkeit als übergeleiteter Bebauungsplan.

Für das Sanierungsgebiet ist danach die Ausweisung überwiegend als gemischtes Gebiet maßgeblich. Eine darüber hinausreichende planungsrechtliche Sicherung der Sanierungsziele mittels Bebauungsplänen ist nicht erforderlich.

Aktueller Stand der Sanierung Wohnen

Nach kontinuierlicher Erneuerung durch die privaten Eigentümer hat sich die Qualität des Wohnungsbestands im Sanierungsgebiet innerhalb der letzten Jahren verbessert.

Insgesamt sind bis Ende 2005 732 Wohnungen, das sind 49% der Wohnungen mit Erneuerungsbedarf, saniert. Die noch verbleibenden 211 Wohnungen mit hohem Erneuerungsbedarf sind Aufgabe der privaten Grundstückseigentümer.

Gewerbe Moabit West ist größter innerstädtischer Industriestandort in Berlin. Der Beusselkiez ist seit seiner Entstehungszeit durch diese Nachbarschaft als Wohnstandort maßgeblich geprägt. Für die brachliegenden Grundstücke im westlichen Randbereich entlang der Berlichingenstraße ergeben sich aus dieser Nachbarschaft widerstreitende Nutzungsinteressen, die bisher nicht gelöst werden konnten. Für zwei der derzeit als betriebseigene Parkplätze genutzten Flächen ist die Ausweisung als Gemeinbedarfsflächen erforderlich.

Auch einer geplanten städtebaulich begründeten Blockrandschließung steht die derzeitige Industrienutzung entgegen.

Beussel- und Huttenstraße sind geprägt von kleineren Einzelhandels- und Dienstleistungsbetrieben. Vor allem die Beusselstraße gilt dabei als der für Versorgung des Quartiers maßgebliche Standort.

Die Neuordnung der gewerblich genutzten Flächen im Bereich des Blocks 80 konnte bisher noch nicht umgesetzt werden. Einen ersten positiven Impuls stellt der Neubau eines Bürogebäudes an der Ecke Erasmus-/Beusselstraße dar.

Grünflächen

Seit seiner Entstehungszeit verfügt der Beusselkiez über keine öffentlichen Grünflächen.

Der Anteil der versiegelten und zum Teil gewerblich genutzten Wohnhöfe ist noch immer hoch. Das Grünflächendefizit konnte im Sanierungszeitraum nur teilweise abgebaut werden. Vor allem im südlichen Teil des Sanierungsgebiets herrscht noch akuter Mangel an Grün- und Freiräumen. In zumutbarer Nähe liegt hier nur die über die Hauptverkehrstrasse der Kaiserin-Augusta-Allee hinweg erreichbare Grünanlage am Spree-Ufer.

In Planung ist die Umgestaltung der außerhalb des Gebiets im Norden gelegenen Flächen des Güterbahnhofs zum öffentlichen Park.

Die Spielplatzversorgung ist im nördlichen Teil des Sanierungsgebiets mit drei Spielplätzen ausreichend, im südlichen mit lediglich einem Spielplatz unzureichend.

Folgende Maßnahmen wurden umgesetzt bzw. sind gesichert:

- Neugestaltung des Grundstücks Rostocker Straße 32 einschließlich der Neuanlage eines öffentlichen Kinderspielplatzes,

- Umgestaltung und Erweiterung des Spielplatzes Berlichingenstraße 20

- Aufwertung der Freifläche Rostocker Straße 44/45,

- Neuanlage des Spielplatzes Berlichingenstraße 8

- Die für das gesamte Quartier wichtige Grün- und Spielfläche Rostocker Straße 44 45/Berlichingenstraße 8 wird im Zuge der Errichtung eines Jugendhauses ab 2007 realisiert werden.

Verkehr

Das Gebiet wird von der in ost-westlicher Richtung verlaufenden Huttenstraße als Durchgangsstraße durchschnitten. Am östlichen Gebietsrand verläuft in Nord-SüdRichtung die stark befahrene Beusselstraße. Sie verursacht in ihrer Funktion als Autobahn- und Flughafenzubringer sowie als Anlieferstraße für den Großmarkt Westhafen erhebliche Beeinträchtigungen durch Lärm- und Schadstoffemissionen, Gefährdungen für querende Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Schleichverkehr in den Wohnstraßen. Auch wirkt sie ebenso wie die Huttenstraße vor allem für Kinder als schwer überwindbare Barriere.

Aufgrund einer Reihe von Verkehrsberuhigungsmaßnahmen ist das Sanierungsgebiet teilweise von Lärm- und Abgasimmissionen entlastet worden. Weitere Straßenumbauten in Verbindung mit Tempo-30-Zonen sind in Teilbereichen der Reuchlin- und der Berlichingenstraße geplant.

Soziale und kulturelle Infrastruktur

Der Beusselkiez verfügt über keine eigene Grundschule. Der geplante Grundschulneubau wurde wegen rückläufiger Kinderzahlen aufgegeben. Die nächstgelegenen Schulen befinden sich sämtlich östlich der Beusselstraße und erfordern einem längeren Schulweg sowie die Überquerung der stark befahrenen Verkehrstrasse.

Im Beusselkiez sind drei Eigeninitiativ-Kitas in freier Trägerschaft, die das Gebiet ausreichend versorgen.

Im ehemaligen Kinder- und Jugendhaus Rostocker Str. 32 wurde das Nachbarschaftshaus "Stadtschloss Moabit" eingerichtet. Der geplante Ersatz des Kinder- und Jugendhauses in der Berlichingenstraße 8/9 konnte bisher wegen schwieriger Grundstückskaufverhandlungen nicht realisiert werden. Das dadurch bestehende Versorgungsdefizit erhöht sich weiter durch die im Sozialraum Moabit ohnehin bestehende Unterversorgung für so genannte "Lücke-Kinder". Hierbei handelt es sich um Kinder und Jugendliche der Altersgruppe zwischen 9 bis 13 Jahren, die für den Schulhort zu alt, und für Jugendklubs zu jung sind.

Sanierungsergebnisse Städtebaulich

Vorrangige Sanierungsziele waren die Erneuerung der Wohnbausubstanz, der Abbau von Defiziten im Bereich der sozialen Infrastruktur sowie der Grün- und Freiflächenversorgung, die Verkehrsberuhigung sowie die Qualitätsverbesserung des öffentlichen Raumes.

Die städtebauliche Aufwertung des Sanierungsgebiets ist vor allem hinsichtlich des erreichten baulichen Erneuerungsstandes, der Minderung von Umweltbelastungen durch Verkehr und Gewerbe sowie die Qualitätsverbesserung des öffentlichen Raumes vorangekommen, einige wichtige Vorhaben befinden sich noch in Vorbereitung oder konnten nicht auf den Weg gebracht werden.

Die Sanierungsziele zum geplanten Jugendhaus in Verbindung mit einer "grünen" Blockdurchwegung sowie die städtebauliche Neuordnung der aufgerissenen westlichen Raumkante konnten nicht umgesetzt werden, da mit den Eigentümern, die die Flächen als Parkplätze benötigen, keine Einigung erreicht wurde..

Im Norden des Sanierungsgebiets ist eine wesentliche Verbesserung der Spielplatzversorgung sowie eine Aufwertung des Quartiers um das Nachbarschaftshaus Rostocker Straße 32 erreicht worden. Der öffentliche Raum um den Rostocker Platz und die Straßenräume in der Rostocker-, Wittstocker- und Huttenstraße wurden zu verkehrsberuhigten Bereichen umgebaut und dadurch wesentlich aufgewertet.

Auch der Umbau des ehemaligen Kinder- und Jugendhauses in der Rostocker Straße 32 zum Nachbarschaftszentrum mit gemeinwesenorientierten Angeboten und einem offenen Nachbarschaftsforum konnte realisiert werden.

Baulich

Der erreichte Erneuerungsstand liegt bei knapp 52% aller Wohnungen. Die Aufwertung privater Höfe konnte teilweise erreicht werden.

Sozial

Einige ursprüngliche Ziele, um die Versorgungssituation im Bereich der Sozialen Infrastruktur zu verbessern, wurden aufgrund rückläufiger Schüler- und Kinderzahlen sukzessive zurückgeschraubt. Es kann dennoch festgestellt werden, dass eine ausreichende Versorgung mit Schul- und Kitaplätzen vorhanden ist.

Trotz der erreichten Städtebaulichen Ziele konnte der soziale Desintegrationsprozess nicht aufgehalten werden. Um hier zumindest bremsende Wirkung zu erzielen, wurde 1999 das städtebauliche Instrument des Sanierungsgebietes um das Instrument des Quartiersmanagements ergänzt.