Als einzige Einrichtung hält der Sportjugendclub Wildwuchs in der Götelstraße 64 mit

In der Wilhelmstraße 10 befindet sich die Bertolt-Brecht-Oberschule, eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe. Hier werden etwa 1230 Schüler aus allen Teilen Spandaus unterrichtet. Für den Neubaukomplex besteht ein Investitionsbedarf für die geplante Erweiterung und den Umbau von bestehenden Räumlichkeiten.

Als einzige Einrichtung hält der Sportjugendclub „Wildwuchs" in der Götelstraße 64 mit 96 Plätzen Angebote der Jugendfreizeit bereit. Er ist durch seine engagierte Arbeit, vielfältige Angebote und innovativen Konzepte (z. B. Mitternachtssport) bekannt. Der Bedarf für das Gebiet ist mindestens dreifach höher. Für das Clubgebäude aus den 1960er Jahren besteht dringender Modernisierungs- und Instandsetzungsbedarf. Auch der dazugehörige Skate- und Ballspielplatz ist verschlissen und bedarf einer grundlegenden Erneuerung.

Im Untersuchungsgebiet befindet sich das Seniorenwohnhaus „Wilhelmstadt" in der Adamstraße 27-28; eine öffentliche Einrichtung mit 67 Wohneinheiten. Von der Bethanien Diakonie wird die Seniorenresidenz „Bethanien HavelGarten" auf dem Spandauer Burgwall betrieben.

Die 2007/2008 errichtete Einrichtung verfügt über 72 hochwertige Seniorenwohnungen und 126 Pflegeappartements. Ein 3. Bauabschnitts wird 2010 errichtet. Darüber hinaus gibt es Freizeitangebote im öffentlichen Seniorenclub Südpark in der Weverstraße.

Im Untersuchungsgebiet stehen vier Sporthallen an drei Schulstandorten zur Verfügung. Mit Ausnahme der modernen Halle der Bertolt-Brecht-Oberschule genügen die älteren Hallen aufgrund geringer Größe und beschränkter Ausstattung nicht mehr heutigen Anforderungen.

Das qualitative und quantitative Defizit betrifft vor allem die Christoph-Földerich-Grundschule. Hier ist der Neubau einer Sporthalle dringend erforderlich. Am Ziegelhof 10 und an der Wilhelmstraße 10 liegen zwei große Sportplätze, die dem Schul- und Vereinssport dienen, aber den Bedarf nur zu 54 % abdecken.

Ein besonderes Sportangebot stellt das „Kombibad Spandau Süd" in der Gatower Straße dar. Hier stehen Hallenbecken sowie ein Sommerbad zur Verfügung. In direkter Nachbarschaft befindet sich die kommunale Sport- und Freizeitanlage im Südpark mit attraktiven Bewegungs- und Erholungsangeboten unter freiem Himmel.

Im kulturellen Bereich sind nur wenige Angebote vorhanden. Dazu gehören die Stadtbibliothek und die Volkshochschule in der Bertolt-Brecht-Oberschule mit übergebietlichem Einzugsbereich sowie Angebote der Wilhelmstädter Kirchgemeinden. Aufgrund der räumlichen Nähe profitieren die Bewohnerinnen und Bewohner von Kulturangeboten in der Spandauer Altstadt.

Grün- und Freiflächen öffentliche Grün- und Freiflächen

Die Wilhelmstadt profitiert von öffentlichen Parks und Grünanlagen, die den dicht bebauten Kern umschließen. Dazu gehören Ufergrünanlagen an der Havel und am Burgwallgraben, der Südpark und der Grimnitzseepark und der Ziegelhof-Park. Von Westen erreichen die Grünzüge des Bullengrabens, des Spektegrabens und des Egelpfuhlgrabens die Wilhelmstadt. Die Grünzüge sind teilweise lückenhaft und unzureichend vernetzt. Insbesondere am Havelufer sind Teilbereiche ungestaltet oder nicht erschlossen. Es existiert kein durchgehender Fuß- oder Radweg am Fluss. Es fehlen ausgebaute Wege und eine Brücke über den Burgwallgraben. Der hochwertige Bullengraben-Grünzug ist an der Klosterstraße unterbrochen und damit in seiner Nutzung eingeschränkt. Der Grünzug des Egelpfuhlgrabens ist nur teilweise ausgebaut. Im Inneren des Untersuchungsgebietes steht nur der begrünte Földerichplatz der wohnungsnahen Versorgung zur Verfügung. Dadurch ist ein Ungleichgewicht zwischen guter Versorgung am Rand und schlechter Versorgung im Kern entstanden, das durch Ausstattungsmängel und Pflegedefizite verstärkt wird.

Öffentliche Spielplätze

Im Untersuchungsgebiet befinden sich drei große Spielplatzstandorte: Földerichplatz, Wörther Platz und Spandauer Burgwall. Allen drei Standorten sind auch Ballspielplätze zugeordnet. Die Spielanlagen weisen eine einfache oder durchschnittliche Gestaltung auf. Trotz vereinzelten Schäden befinden sie sich in einem zufriedenstellenden Zustand. Der Spiel- und Bolzplatz auf dem Földerichplatz wird seit 2009 vollständig umgestaltet. Zur wohnungsnahen Versorgung tragen anteilig auch Spielangebote im Südpark und im Grimnitzseepark bei.

Dennoch besteht ein Spielflächendefizit von etwa 6000 m2 (ca. 50 % Bedarfsdeckung). Räumlich betrifft dies vor allem den dicht bebauten Kern der Wilhelmstadt (Versorgungsbereich 10A).

Verkehr und Straßenraum / öffentlicher Raum

Die Wilhelmstadt ist ein gut erschlossener Stadtteil. Für den motorisierten Individualverkehr stellen die übergeordneten Hauptstraßenzüge Altstädter Ring/Klosterstraße/Wilhelmstraße/Gatower Straße und Ruhlebener Straße/Brunsbütteler Damm sowie die Heerstraße leistungsfähige Verbindungen in alle Stadtteile Berlins sowie das Umland her. Im Inneren des Gebietes fungieren die Straßenzüge Schlenburgbrücke/Weißenburger Straße/Adamstraße und die Pichelsdorfer Straße als örtliche Hauptsammelstraßen.

Aufgrund der Havellage Spandaus mit nur wenigen Brückenverbindungen sind die Hauptstraßen sowohl in Nord-Süd- als auch Ost-West-Richtung von starken Durchgangs- und Schwerlastverkehren betroffen, mit ca. 60 % der Verkehrsmenge im Untersuchungsgebiet.

Hierdurch entstehen erhebliche Lärm- und Abgasemissionen, die zu einer Beeinträchtigung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Anwohner führen können und als solche auch empfunden werden. In der Kumulation der negativen Faktoren bilden die Klosterstraße und die Pichelsdorfer Straße die räumlichen Schwerpunkte.

Das engmaschige Nebenstraßennetz sorgt für gute kleinteilige Erschließungsbedingungen.

Fast alle Nebenstraßen sind in Tempo-30-Zonen eingebunden und zeichnen sich durch weitgehend stadtverträgliche Verkehrsverhältnisse aus. Die Metzer Straße und Teile der Földerichstraße sind als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen und gestaltet.

Für den ruhenden Verkehr stehen Stellplätze in fast allen öffentlichen Straßenräumen zur Verfügung. Rund um den Bahnhof Spandau existiert eine flächenhafte Parkraumbewirtschaftung (Parkzonen 11 und 13). In Teilabschnitten unterliegen Stellplätze der Klosterstraße, Pichelsdorfer Straße und Adamstraße einer Parkhöchstdauer und Kostenpflicht.

Hier sind Parkzonen für die Ladenbelieferung eingerichtet. Im Untersuchungsgebiet existieren rund 1660 private Stellplätze in Hoch- und Tiefgaragen, Einzelgaragen oder auf Hofparkplätzen. Letztere führen zu Nutzungskonflikten mit dem Wohnen und ökologischer Potenziale.

ÖPNV

Das Gebiet ist gut durch den ÖPNV erschlossen. Es existiert ein engmaschiges Busliniennetz. Von besonderer Bedeutung ist der Fernbahnhof Spandau, mit S-Bahn, U-Bahn sowie Anschluss für Regionalbahnen und Fernverkehrszüge (ICE-Halt). Fahrradverkehr Entlang einiger Hauptstraßen stehen ausgebaute Fahrradwege zur Verfügung. In der Klosterstraße weisen die Fahrradwege Mängel wie zu geringe Breite und fehlende Sicherheitsabstände auf. Durch das Gebiet führt die übergeordnete „Spandau-Route" RR3 nach Falkensee. Die Fahrradwege berühren das Gebiet tangential. Innerhalb des Gebietes gibt es keine Radverkehrsanlagen. Dennoch werden z. B. die Adamstraße und die Pichelsdorfer Straße ­ unter Inkaufnahme von Sicherheitsrisiken ­ stark von Radfahrerinnen und Radfah5

Lärmminderungsplanung für Berlin, Materialien zum Aktionsplan, Bericht zum Konzeptgebiet Wilhelmstadt, Planungsgruppe Nord/CS Planungs- und Ingenieurgesellschaft, Kassel/Berlin im Mai 2008. rern frequentiert. Diese weichen teilweise auf den Gehweg aus und bewirken Konfliktsituationen mit Fußgänger und Fußgängerinnen.

Fußgängerverkehr

Insbesondere entlang der Einkaufs- und Geschäftsstraßen findet ein starker Fußgängerverkehr statt. Aufgrund fehlender oder unattraktiver Wege sind der Spandauer Burgwall und das Havelufer ungenügend mit dem Kern der Wilhelmstadt verbunden. Die Sicherheit und Bequemlichkeit des Fußgängerverkehrs wird punktuell durch problematische Wegebeläge (Kopfsteinpflaster, Hochborde), „zugeparkte" und übernutzte Bürgersteige, stark befahrene Straße und unübersichtliche Kreuzungen beeinträchtigt.

Binnenschifffahrt

Die Havel ist im Untersuchungsgebiet als Bundeswasserstraße klassifiziert. Sie wird von Fahrgastschiffen, Frachtschiffen und Sportbooten frequentiert. Der Berufsschifffahrt ist das Anlegen am Ufer gestattet. Für die Fahrgastschifffahrt existiert eine Anlegestelle und Schiffsbunkerstation am Burgwall. Hier werden u. a. große Flusskreuzfahrtschiffe abgefertigt. Für Sportboote gibt es nur wenige Anlegestellen an der Burgwallgrabenmündung und an der Alten Havel. Von besonderer Bedeutung ist der gegenüberliegende Südhafen der BEHALA.

Hier werden Stück- und Schüttgüter vom Wasser auf die Straße und Schiene verladen. Der Südhafen soll als trimodales, innerstädtisches Logistikzentrum entwickelt werden.

Das Untersuchungsgebiet wird vom „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 17" berührt. Die Ausbauplanung für die Untere Havel Wasserstraße befindet sich zurzeit in der Überarbeitung. Nach der bisher bekannten Planung sollen zumindest die Dischingerbrücke und die Schulenburgbrücke in den Jahren 2012 bis 2015 durch Neubauten ersetzt werden.

Umwelt und Natur Klima und Naturhaushalt der Wilhelmstadt sind städtisch geprägt. Kleinklimatisch wirken sich die Lage an der Havel und die angrenzenden Grünanlagen positiv aus. Negativ beeinflusst wird das Gebiet durch Luft- und Lärmbelastungen infolge des hohen (Durchgangs-) Verkehrs und Schadstoffemissionen von Heizungsanlagen. Im Bereich der Götelstraße sind teilweise Beeinträchtigungen durch den Südhafen-Betrieb gegeben.

Technische Infrastruktur

Das Untersuchungsgebiet verfügt über eine leistungsfähige Ausstattung mit technischer Infrastruktur. Die ausreichende Versorgung mit Strom, Wasser, Gas und Telekommunikation sowie die geregelte Entsorgung von Abwasser sind sichergestellt. Regelmäßig führen die privaten und städtischen Versorgungsunternehmen notwendige Instandsetzungen durch.

2009 wurde die Wilhelmstadt an das Fernwärmenetz der Vattenfall AG angeschlossen. In den nächsten Jahren ist die Herstellung zahlreicher Hausanschlüssen geplant.

2. Ergebnisse der Stärken/Schwächen-Analyse Qualitäten und Potenziale Mängel und Defizite Stadtgestalt attraktives Jahrhundertwende-Viertel und qualitätsvolle Siedlungsbauten Spandauer Burgwall als stadtgeschichtlich bedeutsamer Ort Lage am Ufer der Havel wenige und teilweise „verbaute" städtische Platzanlagen z. T.