Tourismus in Hamburg
Der Hamburg-Tourismus hat einen hohen Stellenwert in der Koalitionsvereinbarung des Senats. Generell kann dieser Wirtschaftsbereich überproportional Wachstum erzielen und Arbeitsplätze schaffen. Dieser Wirtschaftssektor ist aber auch abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung der Bundesrepublik und dem dadurch bedingten Verbraucherverhalten.
Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat.
Der Tourismus in Hamburg hat nicht nur einen hohen Stellenwert, sondern ist ein besonderer Erfolgsfaktor. Seit 1990 verzeichnete der Hamburg-Tourismus einen ungefähren Zuwachs von jährlich 100000
Übernachtungen; im vergangenen Jahr 2002 wurde erstmalig ein Übernachtungszuwachs von über 300000 Übernachtungen erreicht das ist das bisher beste Ergebnis überhaupt. Damit wird die FünfMillionen-Grenze an Übernachtungen überschritten. Mit diesem Spitzenergebnis liegt Hamburg an erster Stelle im Vergleich der deutschen Metropolen, die zum Teil erhebliche Einbußen hinnehmen mussten.
Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen unter anderem aufgrund von Auskünften der Hamburg Tourismus GmbH (HHT) wie folgt.
1. Stellenwert des Hamburg-Tourismus
Welchen Stellenwert hat der Hamburg-Tourismus für den Senat?
Der Hamburg-Tourismus hat im Rahmen des vom Senat beschlossenen Leitbildes „Metropole Hamburg Wachsende Stadt" einen hohen Stellenwert, da er erheblich zum Wirtschaftswachstum beiträgt (siehe 1.2), Arbeitsplätze sichert (siehe 1.5) und zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades und des Images beiträgt (siehe 4.1).
Welche Bedeutung hat der Hamburg-Tourismus für das Wirtschaftswachstum in Hamburg?
Der Tourismus gehört weltweit zu den seit Jahren wachsenden Wirtschaftsbereichen. Insbesondere Städtereisen haben dabei ein überproportionales Wachstum. Davon profitiert auch Hamburg als eine der beliebtesten Städtereisedestinationen. In diesem Bereich liegen für die Stadt aufgrund der guten Entwicklung noch weitere Wachstumspotenziale.
Welche Bedeutung hat der Hamburg-Tourismus für den Einzelhandel in Hamburg?
Einkaufsmöglichkeiten und -angebote zählen zu den Attraktionen im Städtetourismus. Hamburg ist als Shopping-Metropole sehr attraktiv und kann mit einigen Superlativen aufwarten. Die Ausgaben der Touristen haben erhebliche Bedeutung für den Einzelhandel in Hamburg, denn ein Drittel der Ausgaben der Städtereisenden werden dort ausgegeben (siehe 2.3).
Welche Bedeutung hat der Hamburg-Tourismus für das Kongress- und Eventgeschäft?
Das Kongress- und Eventgeschäft ist ein wesentlicher Umsatzfaktor für den Hamburg-Tourismus.
Hamburg hat als Tagungs- und Kongressstadt international einen hervorragenden Ruf und steht mit Berlin und München im Spitzenfeld der deutschen Kongressstandorte. Das Congress Centrum hat mit zahlreichen Weltkongressen und international herausragenden Veranstaltungen Maßstäbe gesetzt.
Im Bereich Tagungs- und Eventgeschäft haben kleinere Veranstaltungen, die überwiegend in der Hotellerie stattfinden, über 90 Prozent Anteil am Gesamtvolumen und sind deshalb von besonderer Bedeutung.
Auch als Event-City mit vielfältigen und erfolgreichen Veranstaltungen wird Hamburg zunehmend bekannter und bietet einen Reiseanlass für immer mehr Touristen.
Welche Bedeutung hat der Hamburg-Tourismus für die Schaffung von Arbeitsplätzen?
Für die Sicherung von Arbeitsplätzen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze ist der Hamburg-Tourismus von großer Wichtigkeit, zumal die Arbeitsplätze an den Standort Hamburg gebunden sind.
Es profitieren davon nicht nur das Beherbergungsgewerbe, sondern auch Gastronomie, Einzelhandel, Kultur- und Sporteinrichtungen bzw. -veranstalter, lokale Transportunternehmen und sonstige Dienstleistungen.
Wie ist die Beschäftigtenzahl im Hamburg-Tourismus im Vergleich zum Bundesdurchschnitt?
Nach der Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) liegt der direkte und indirekte Beschäftigungseffekt des Tourismus bei rund 2,8 Millionen Erwerbstätigen bzw. bei 8 Prozent der Gesamtbeschäftigten in Deutschland. Für Hamburg liegen vergleichbare Zahlen nicht vor.
Welchen Einfluss hat die Bundeskonjunktur und die Bundespolitik aktuell auf die Entwicklung des Hamburg-Tourismus?
Ggf.: Wie kann sich Hamburg von negativen Einflüssen entkoppeln?
Die Entwicklung des Tourismus wird wesentlich durch das verfügbare Einkommen der Bundesbürger bestimmt. Durch die schwierige Wirtschaftslage und die zu Jahresbeginn wirksam gewordenen Abgabenbelastungen sind die finanziellen Möglichkeiten der Bundesbürger für Reisen deutlich eingeschränkt worden. Aufgrund der Attraktivität der Stadt und ihres Kultur- und Veranstaltungsangebots ist aber für Hamburg von einer weiteren Zunahme der Übernachtungen auszugehen.
2. Dimension des Hamburg-Tourismus
Wie viele Touristen besuchten im Jahr 2002 die Stadt Hamburg? (Bitte getrennt aufschlüsseln nach inländischen und ausländischen Touristen sowie nach Tages- und Übernachtungsgästen.)
Gemäß dwif-Studie1 2001 haben im Jahr 2000 rund 70 Millionen Gäste Hamburg besucht. Davon waren 53,4 Millionen Tagesbesucher (48 Millionen privat und 5,4 Millionen geschäftlich). Von den 17,1 Millionen Übernachtungen fanden 4,9 Millionen in Beherbergungsbetrieben und 12,2 Millionen bei Freunden und Verwandten statt.
Die Übernachtungen in den Beherbergungsbetrieben 2002 sahen wie folgt aus:
Grundlagenstudie für den Hamburg-Tourismus 2001: Aktuelle Daten und Perspektiven für die touristische Zukunft dwif Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr e.V. an der Universität München.
Wie hat sich die Zahl der Touristen in den Jahren seit 1995 entwickelt?)
Zur Frage nach dem Umsatz im Hamburg-Tourismus in den Jahren seit 1995 kann keine Aussage getroffen werden, weil touristische Umsätze wegen ihrer branchenübergreifenden Vielfältigkeit von der amtlichen Statistik nicht erfasst werden.
Gemäß dwif-Studie ist im Hamburg-Tourismus im Jahr 2000 insgesamt 2,71 Milliarden Euro Bruttoumsatz erzielt worden, der sich auf folgende Branchen verteilt:
Wie positioniert sich Hamburg bei dieser Umsatzentwicklung, speziell bei den Übernachtungen im Städtevergleich?
Hamburg positioniert sich als maritime Eventmetropole mit kultureller Vielfalt. Die Bereiche Shopping, Gastronomie und Hotellerie werden gesondert herausgestellt und beworben.
Im Städtevergleich nimmt Hamburg hinter Berlin und München den dritten Platz bei den Übernachtungszahlen in Deutschland ein. Im Jahr 2002 konnte Hamburg gegenüber München ca. eine Million Übernachtungen aufholen, da München ein Minus von ca. 11 Prozent erwartet (Berlin ein Minus von 3 Prozent). Daten von den Wettbewerbsstädten liegen nicht vor. Von der Struktur der Ausgaben anderer großer Städte sind vergleichbare Größenordnungen anzunehmen.
Aus welchen Regionen Deutschlands kamen in den letzten zwei Jahren die Touristen?
Die Daten wurden im Jahr 2001 aus zwei Datenquellen erhoben und zeigen, dass die fünf Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Bayern und Hessen ca. 70 Prozent des Gesamtaufkommens haben.