Grundschule
Projektbibliothek für Kinder und Jugendliche am Grindelberg sowie Zukunft des Standorts der Film- und Videobibliothek in den Zeisehallen
Die Stiftung Hamburger Öffentliche Bücherhallen (HÖB) beabsichtigt, die Bücherhalle am Grindelberg im Herbst 2003 in eine Kinder- und Jugendbibliothek umzuwandeln. Am Grindelberg soll künftig ebenfalls der überwiegende Teil der Fachstelle der Bücherhallen untergebracht werden, die bislang in der Zentralbibliothek in den Großen Bleichen angesiedelt ist.
Ende des Jahres ist der Umzug der bislang in den Zeisehallen untergebrachten Film- und Videobibliothek in die neue Zentrale am Hühnerposten vorgesehen. Der Mietvertrag über diese Räume läuft jedoch erst 2012 aus.
Da sich die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen sehr stark voneinander unterscheiden, ist es
auch nach fachlichen Untersuchungen sinnvoll, Bibliotheken für Kinder und Bibliotheken für Jugendliche nicht zusammenzufassen. Aus diesem Grunde hat die Stiftung Hamburger Öffentliche Bücherhallen (HÖB) für jede dieser Zielgruppen ein eigenes Konzept entwickelt. So soll am Grindel eine Projekt- und Modellbibliothek für Kinder und in den Zeisehallen oder im Hühnerposten eine eigenständige Trendbibliothek für Jugendliche entstehen.
Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen nach Auskünften der Stiftung HÖB wie folgt.
1. Wie viele Quadratmeter stehen in der Bücherhalle am Grindelberg künftig insgesamt für den Betrieb der Kinder- und Jugendbibliothek sowie der Unterbringung der Fachstelle zur Verfügung? (Bitte getrennt für Verwaltungs-, Veranstaltungs- und Lagerräume angeben.)
2. Wie viele Quadratmeter sind für den Publikumsverkehr der künftigen Kinder- und Jugendbibliothek vorgesehen?
3. Wie viele Quadratmeter wird die Einrichtung der Fachstelle der HÖB am Grindelberg voraussichtlich beanspruchen?
Am Grindelberg stehen insgesamt 650 m2 zur Verfügung, über deren endgültige Aufteilung noch nicht entschieden ist. Für den Betrieb der Kinderbibliothek sind rund 300 bis 350 m2 vorgesehen, die Schulbibliothekarische Arbeitsstelle benötigt rund 200 m2.
4. Ist es zwingend erforderlich, die Fachstelle der HÖB an diesem Standort unterzubringen?
Wenn ja: Warum? Wenn nein: An welchen Standorten der HÖB würden sonst die räumlichen Voraussetzungen für eine Unterbringung gegeben sein?
Dies empfiehlt sich aus konzeptionellen und finanziellen Gründen, denn durch die Angliederung an den Betrieb der Kinderbibliothek sind Synergieeffekte zu erwarten, außerdem können erhebliche Mietkosten eingespart werden.
5. Besteht die Notwendigkeit, den Teil der Fachstelle, der das Lesekistenprojekt betreut, in unmittelbarer Umgebung einer Kinder- und Jugendbibliothek unterzubringen? Wenn ja: Warum, da die Versorgung doch in den letzten Jahren problemlos vom Standort der Zentralbibliothek in den Großen Bleichen erfolgte?
Ja. Nur durch diese Zusammenlegung kann die Bibliotheksarbeit für Kinder konsequent ausgebaut werden. So soll die Modell- und Projektbibliothek auch als methodisches Zentrum für die Weiterentwicklung der kinderbibliothekarischen Arbeit und als Beratungszentrum für Schulen, Kindergärten und Bücherhallen dienen.
6. Die bislang einzige Kinder- und Jugendbibliothek Kolibri am Mittelweg verfügt über 160
m2 für den Publikumsverkehr. Wäre es daher nicht sinnvoller, diese in ihrem Bestand zu sichern, statt eine der größten und gut angenommensten Bibliotheken im System der HÖB für den Erwachsenenbereich quasi zu schließen, vor allem, weil die Bücherhalle Kolibri inmitten von Kindergärten, Grundschulen, der Staatlichen Jugendmusikschule sowie dem Internationalen Kindergarten angesiedelt ist, sich folglich die Leserklientel im Gegensatz zum Standort Grindelberg im direkten Umfeld befindet? Wenn nein: Warum nicht?
Die Stiftung HÖB hat einen Maßnahmenkatalog zur Erhaltung der wirtschaftlichen Steuerungsfähigkeit und Qualitätssicherung vorgelegt (vgl. Antwort auf die Schriftliche Kleine Anfrage Drucksache 17/2534). Teil dieses Katalogs ist die Errichtung einer Projekt- und Modellbibliothek für Kinder am Grindelberg unter Einschluss der Kinderbibliothek „Kolibri". Am Standort Mittelweg ist ein solches Projekt aus räumlichen Gründen nicht zu realisieren. Im Einzugsgebiet des Standortes Grindelberg befinden sich fünf Grundschulen und mehrere Kindergärten.
7. Welche Kosten werden voraussichtlich entstehen, um die bestehende Bibliothek am Grindelberg in eine Kinder- und Jugendbibliothek umzubauen?
Die Kosten werden mit rund 50 000 Euro veranschlagt (Ausbau des Veranstaltungsraums, Neumöblierung der Kinderbibliothek, Einbau eines WCs für Kinder), wovon 30000 Euro durch eine Erbschaft zugunsten der HÖB finanziert werden.
8. Trifft es zu, dass der Standort der HÖB am Grindelberg bislang keine sanitären Einrichtungen auf gleicher Etage mit den der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellten Räumen bietet? Wenn ja: Wie soll dieses Problem zukünftig gelöst werden, da es unzumutbar wäre, Kinder unbegleitet auf sanitäre Einrichtungen in anderen Stockwerken zu verweisen?
Die Bücherhalle am Grindelberg ist in den ersten drei Etagen eingerichtet. Für Besucher stehen Toiletten in der ersten Etage des Gebäudes zur Verfügung. Der Einbau einer Toilette für Kinder im Erdgeschoss ist geplant.
9. Welche Jahresmiete wird von der HÖB für den bisherigen Standort der Film- und Videobibliothek in den Zeisehallen aufgewendet?
Die Jahresmiete beträgt 60741 Euro, einschließlich Neben- und Betriebskosten 76801 Euro.
10. Wurde für die Räume der Film- und Videobibliothek in den Zeisehallen bereits ein Nachmieter gefunden? Wenn ja: Zu welchem Zeitpunkt tritt dieser Mieter in den bestehenden Mietvertrag der HÖB, der noch bis zum Jahr 2012 läuft, ein und zu welchen Konditionen?
Wenn nein: Was beabsichtigt die HÖB in diesen Räumen nach Umzug der Film- und Videobibliothek einzurichten, sofern es innerhalb der noch verbleibenden wenigen Monate nicht gelingt, einen Nachmieter zu finden?
Nein. Nach dem Umzug der Film- und Videobibliothek in den Hühnerposten ist in den Zeisehallen die Einrichtung einer zentralen Trendbibliothek für Jugendliche geplant, wenn kein Nachmieter für diese Flächen gefunden werden kann.
11. Wie viele Quadratmeter stehen der HÖB in den Zeisehallen derzeit zur Verfügung?
12. Aus welchen Gründen wird dieser Standort nicht künftig zur Einrichtung der neuen Kinder- und Jugendbibliothek genutzt?
In den Zeisehallen stehen 368 m2 (einschließlich Büroflächen) zur Verfügung. Diese Fläche ist für die geplante Modell- und Projektbibliothek mit Schulbibliothekarischer Arbeitsstelle nicht ausreichend (siehe Antwort zu 1. bis 3.). 13. Würde eine Kinder- und Jugendbibliothek in den Zeisehallen im Hinblick auf die kulturell vielfältige Bewohnerstruktur des Stadtteils Ottensen gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zur Integration unserer ausländischen Mitbürger leisten?
14. Ließen sich mit einer neuen Kinder- und Jugendbibliothek am Standort Zeisehallen wertvolle Synergieeffekte mit dem ganz in der Nähe gelegenen Stadtteilkulturzentrum „Motte" erzielen?
Für die Einrichtung einer Trendbibliothek für Jugendliche könnten Synergieeffekte nutzbar gemacht werden.