Das in der Jugendsprache genannte Abziehen ist ein Raubstraftatbestand der in Deutschland längst zum polizeilichen Alltag gehört

Kampagne „Wehr Dich!" ­ eine Initiative zur Stärkung des Selbstbewusstseins junger Menschen Junge Menschen, die Opfer von so genannten „Abziehdelikten" werden, benötigen mehr Unterstützung für ihr Selbstbewusstsein. Viele Opfer leben in Angst davor, erneut Opfer zu werden. Diese Angst begleitet sie in der Schule, in der Freizeit und auch zu Hause. Sie schämen sich ihrer vermeintlichen Schwäche und Hilflosigkeit, behalten ihre Nöte so lange wie möglich für sich und schweigen. Dieser für viele Jugendliche unerträgliche Zustand führt häufig zu nachhaltigen psychischen Störungen und hat erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung. Manche Jugendliche ziehen sogar den Freitod in Erwägung.

Das in der Jugendsprache genannte „Abziehen" ist ein Raubstraftatbestand, der in Deutschland längst zum polizeilichen Alltag gehört. Einige Kinder, Jugendliche und Heranwachsende rauben ihren Altersgenossen Markenkleidung, Unterhaltungselektronik, Handys oder Bargeld.

Viele Jugendliche scheuen aus Angst vor den Tätern eine Anzeige bei der Polizei.

Der Senat hat im Herbst 2002 das Programm „Cop4U" gestartet. Dieses Programm zur Bekämpfung der Jugendkriminalität sieht unter anderem vor, dass jede Schule einen festen Ansprechpartner bei der Polizei hat, der direkt für die Schulen ansprechbar ist. Hiermit wurde bereits eine erhebliche Verbesserung der Situation bewirkt.

Um Opfern weitere Hilfsmöglichkeiten aufzuzeigen und Täter ihrer gerechten Strafe zuzuführen, muss es in Hamburg darüber hinaus eine breite öffentliche Kampagne geben.

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht, haushaltsneutral

1. im Rahmen einer Kampagne gegen Raub und Erpressung unter Jugendlichen eine zentrale Hotline dauerhaft einzurichten, an die sich Jugendliche vertrauensvoll und anonym wenden können, um Hilfe sowie Ratschläge zum Thema „Abziehen" zu erhalten. Diese sollte im Bereich der Jugendhilfe angesiedelt werden.

2. eine Plakataktion für Schulen und Jugendeinrichtungen (z. B. Häuser der Jugend) durchzuführen, bei der Jugendliche vorzugsweise von Prominenten aufgefordert werden, sich im Falle von „Abzieh"- Delikten zu wehren und sich der Hotline auch anonym anzuvertrauen.

3. eine Broschüre zu erstellen, die über rechtliche Konsequenzen des „Abziehens" aufklärt sowie die Opfer ermutigen soll, sich jemandem anzuvertrauen und die Hotline anzurufen.

4. das bisher erfolgreiche Anti-Raub-Konzept der Behörde für Inneres weiter zu entwickeln und fortzuführen.