Allgemeinpsychiatrie

Dieses wiederum wurde als Folge eines Bettenmangels auf den peripheren Stationen sowohl der Allgemeinpsychiatrie als auch der Spezialabteilungen gesehen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berichteten über einen Meldebogen für eine Statistik über „Flurbetten", welcher täglich an den sogenannten „Aufnahmekopf" weitergeleitet werden musste. Diese Statistik wurde der Aufsichtskommission trotz mehrfacher Zusagen von der Klinikleitung nicht zur Verfügung gestellt.

Zu einem nicht unerheblichen Teil lagen aber auch fixierte Patientinnen und Patienten in den sogenannten „Flurbetten", um ständig beobachtet werden zu können. Die Aufsichtskommission konnte mehrfach selbst bei ihren Besuchen beobachten, wie schwerkranke Menschen ­ nur notdürftig durch einen Sichtschutz abgeschirmt ­ den Blicken von Mitpatienten und Besuchern ausgesetzt waren.

Diese für alle Beteiligten belastende Vorgehensweise wurde von der Aufsichtskommission wiederholt kritisiert und die Klinikleitung aufgefordert, Abhilfe zu schaffen.

Für eine auffallende Zunahme von Fixierungen von Patientinnen und Patienten insgesamt gab es keine Hinweise, wenngleich das Zahlenmaterial, welches von der Klinikleitung vorgelegt wurde und den Gegenbeweis antreten sollte, keine verwertbaren Aussagen über Häufigkeit, Länge und Ausmaß der Fixierung pro Patient und Zeiteinheit lieferte.

Die Klinikleitung erklärte in einem Gespräch im August 2001, dass sie die Unterbringung von Patientinnen und Patienten auf dem Flur auf die Dauer für untragbar hielte.

Um diesem Missstand entgegenzuwirken, wurde ein neues Konzept für die Aufnahmestation im 1. Stock des Hauses 32 entwickelt, das u. a. 10 Kriseninterventionsbetten vorsieht. Hier sollen Patientinnen und Patienten, die einer intensiven Beobachtung bedürfen, für etwa 2 bis 3 Tage betreut werden. Die Inbetriebnahme ist für die erste Hälfte 2002 geplant. Die Aufsichtskommission wird sehr aufmerksam beobachten, ob durch diese Maßnahme eine tatsächliche Entlastung erreicht wird.

Die frauenspezifischen Angebote in der 2. Abteilung, die im letzten 2-Jahresbericht ausdrücklich begrüßt wurden, wurden leider nur noch eingeschränkt realisiert. Nach positiven Berichten im Jahr 2000 wurden Anfang 2001 im Rahmen von Umstrukturierungen die Rooming-in-Betten an das therapeutische Team der Station, für traumatisierte Frauen angebunden. Dieses hat sich aus fachlicher Sicht (hier Frauen mit Gewalterfahrungen, dort junge Mütter) für Patientinnen und Mitarbeiterinnen als nicht sinnvoll, sondern eher als kontratherapeutisch erwiesen. So konnten die Rooming-in-Betten trotz Nachfrage nicht mehr belegt werden. Es ist festzustellen, dass sich die Befürchtungen der vorhergehenden Aufsichtskommission, die neuen Projekte könnten den Umstrukturierungen zum Opfer fallen, nur allzu schnell bestätigt haben.

Auch die Spezialstation zur Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Borderline-Störungen konnte aus personellen und räumlichen Gründen in der bisherigen Form nicht weiter geführt werden. Während für das Spezialangebot 1989 noch 38 Behandlungsplätze auf zwei Stationen zur Verfügung standen, gab es 2001 nach etlichen Umzügen nur noch 18 Behandlungsplätze auf einer Station, bei der die Behandlungs- und Schlafräume getrennt lagen.

Eine geschlossene Unterbringung war nicht mehr möglich. Für die Aufsichtskommission ist es nicht nachvollziehbar, dass eine im gesamten Hamburger Raum anerkannte und notwendige Station, von der wichtige Impulse ausgegangen sind, in ihrer Existenz gefährdet wird. Auch vor dem Hintergrund, dass das Klinikum Nord seine speziellen Angebote immer sehr in den Vordergrund der Argumentation für den Erhalt der Betten gestellt hat, ist dieses nicht verständlich. Allerdings betonte das Klinikdirektorium, dass es die Bedenken der Aufsichtskommission sehr ernst nehme und diese noch einmal in die Planungen für 2002 mit einbeziehen wolle. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.

Leider setzte sich die bereits von der vorhergehenden Aufsichtskommission beklagte Störung im Zusammenwirken von Klinikleitung und Aufsichtskommission fort. Eine offene konstruktive Diskussion der Probleme, die durch allgemeine Rahmenbedingungen begründet sind und ebenso andere Häuser betreffen, war nur bedingt möglich.

Es wurden zunehmend Diskrepanzen zwischen den Einlassungen des Direktoriums und denen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Stationen deutlich. Deren Angaben konnten in den Protokollen nicht verwertet werden, da sie bei Preisgabe ihrer Namen Repressalien ­ auch solche arbeitsrechtlicher Natur ­ befürchteten. So entschloss sich die Aufsichtskommission, das Protokoll über den unangemeldeten Besuch im April 2001 in einer Form zu verfassen, die keine Rückverfolgung auf Personen ermöglichte.

Nachdem es Mitte des Jahres 2001 zu einem Wechsel im Amt des Ärztlichen Direktors kam, wurden seitens der Klinik Bemühungen angestrengt, mit der Aufsichtskommission zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zurückzukehren. In einem Gespräch mit Mitgliedern des Direktoriums im August 2001 trugen die Mitglieder der Aufsichtskommission die Schwierigkeiten vor, die in den letzten Monaten bei der Ausübung ihrer Tätigkeit hinderlich waren. Neben den Problemen, die die Patientinnen und Patienten unmittelbar betrafen, wie Unterbringung auf dem Flur, Fixierung und Gefährdung von Spezialangeboten, wurden auch die „klimatischen" Störungen sowohl innerhalb des Hauses als auch im Verhältnis zu der Aufsichtskommission angesprochen. Im Laufe eines offenen Gesprächs wurde vereinbart, durch rechtzeitige und umfassende Information mehr Transparenz herzustellen.

Insgesamt wurde deutlich, dass die Belastung der pflegerischen und ärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewachsen ist. Die Arbeit hat sich durch steigende Fallzahlen bei weiterer Verweildauerverkürzung sowie einer Zunahme der Schwere der Erkrankungen enorm verdichtet. Hinzu kamen die zusätzlichen Belastungen durch Umstrukturierungen. Es ist der Aufsichtskommission deshalb ein wichtiges Anliegen, die anspruchsvolle und engagierte Arbeit der auf den Stationen und in anderen Bereichen tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausdrücklich zu würdigen.

2. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitäts-Krankenhauses Eppendorf, jetzt Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf versorgt weiterhin mit 125 stationären und 42 teilstationären Behandlungsplätzen den aus den Stadtteilen Eimsbüttel, Rotherbaum, Harvestehude, Hoheluft-Ost und -West sowie Eppendorf bestehenden Sektor. Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie verfügt über 24 stationäre und 15 teilstationäre Behandlungsplätze.

In der Allgemeinpsychiatrie sind die Stationen nunmehr durchgängig auf bestimmte Krankheitsbilder wie z. B. Depressionen, Psychosen, Zwangs- und Suchterkrankungen spezialisiert. Ein erklärtes Ziel ist es, für Patientinnen und Patienten enge Bezugssysteme zu bilden, d. h. möglichst den Wechsel von Bezugspersonen zu vermeiden.

Auch diese Jahre beschäftigte sich die Aufsichtskommission wieder mit der Frage der Verlegungen in Krankenhäuser außerhalb Hamburgs. Nach Angaben des Klinikums wurden im Jahr 2000 insgesamt 15 Patientinnen und Patienten in auswärtige Krankenhäuser verlegt (13 in das Heinrich-Sengelmann-Krankenhaus und 2 in das Psychiatrische Zentrum Rickling), im Jahr 2001 waren es nur noch 6 Personen. Wenn man diese Zahlen mit denen der vorhergehenden Jahre vergleicht, ist der Trend deutlich rückläufig. Diese Entwicklung wird von der Aufsichtskommission ausdrücklich begrüßt.

Nicht so erfreulich hat sich das Problem der Aufnahme von Jugendlichen, die einer geschlossenen Unterbringung bedürfen, in der Erwachsenenpsychiatrie entwickelt. Im Jahr 2000 kam es zu insgesamt 12 stationär-psychiatrischen Aufnahmen von Patienten unter 18 Jahren, im Jahr 2001 waren es im Juli bereits 9 Patientinnen und Patienten.

Dieses wird von der Aufsichtskommission ausdrücklich missbilligt, da nicht nur die Unterbringung auf Erwachsenenstationen für jugendliche Patientinnen und Patienten als inadäquat, sondern dieses auch als falsche Nutzung der Behandlungsplätze in der Erwachsenenpsychiatrie angesehen wird. Dieses wurde auch als eine Folge der Tatsache angesehen, dass es bis zum Zeitpunkt der Besuche noch immer nicht gelungen war, die 5 Kriseninterventionsplätze in der kinder- und jugendpsychiatrischen Abteilung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf sowie den geplanten dritten Standort im Süderelberaum einzurichten.

Aus diesem Grund lenkte die Aufsichtskommission ihr Augenmerk im Berichtszeitraum besonders auf die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Hinzu kam, dass sich im Juli 2001 der Vater eines 16jährigen Patienten, der sich während seines Aufenthalts in der Kinder- und Jugendpsychiatrie suizidiert hatte, mit einer Beschwerde an die Aufsichtskommission wandte. Diese Beschwerde wird im Teil III gesondert behandelt.

Da ein Teil der Beschwerde auch die geschlossene Unterbringung jugendlicher Patientinnen und Patienten im

8. Stock eines Hochhauses betraf, befasste sich die Aufsichtskommission bei ihrem Besuch im Jahr 2001 besonders mit den baulichen Gegebenheiten und nahm alle Stationen in Augenschein. Hierbei wurde deutlich, dass alle Stationen über einen erheblichen Raummangel klagten.

Außer einem Garten in der kinderpsychiatrischen Tagesklinik fehlten Bewegungsräume für körperliche Betätigungen und Sport.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren darauf angewiesen, für solche Aktivitäten das Klinikgelände zu verlassen und hierfür ausreichend Begleitpersonal zur Verfügung zu stellen, was selbst bei einem relativ günstigen Personalschlüssel als schwierig geschildert wurde.

Die unzulänglichen räumlichen Gegebenheiten sind schon seit langem bekannt und wurden regelmäßig mit der Aufsichtskommission erörtert. Da aber bislang nichts geschehen war, richtete die Aufsichtskommission ein Schreiben an das Direktorium des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf sowie an die aufsichtsführende Behörde für Wissenschaft und Forschung mit der Bitte, die Verzögerungen der Baumaßnahmen zu erklären und Schritte zur Verbesserung einzuleiten. Zwei Mitglieder der Aufsichtskommission führten im September 2001 ein Gespräch mit Vertretern des Direktoriums des Universitätsklinikums sowie der Behörde für Wissenschaft und Forschung. Die Verzögerungen waren laut deren Ausführungen in den ersten Jahren durch finanzielle Probleme bedingt, später musste wegen grundlegender Planungsänderungen im Zusammenhang mit dem Masterplan für das Universitätsklinikum grundsätzlich umdisponiert werden. Es wurde berichtet, dass man jetzt eine Lösung gefunden habe, die die genannten Mängel ausgleiche und zudem finanzierbar sei. In diesem Rahmen sollen dann auch die seit langem geplanten Kriseninterventionsbetten eingerichtet werden. Die Leitung der Kinder- und Jugendpsychiatrie sei ebenfalls einverstanden. Der Beginn des Bauvorhabens ist für die erste Hälfte 2002, die Fertigstellung im Jahr 2003 vorgesehen.

Die bestehenden räumlichen Bedingungen und die sich ständig ändernden Planungsvorhaben haben bei den ansonsten sehr motiviert erscheinenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine erhebliche Frustration ausgelöst.

Die Aufsichtskommission gibt ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die genannten Planungen nun auch zeitnah und verlässlich umgesetzt werden.

Als ausgesprochen ärgerlich hat die Aufsichtskommission die Tatsache angesehen, dass die von ihr angeforderten Daten über Anzahl von geschlossenen Unterbringungen, Anzahl der Tage pro Jahr, die die Station geschlossen geführt wurde, Anzahl der Verlegungen in Krankenhäuser außerhalb Hamburgs etc. trotz mehrfacher schriftlicher und mündlicher Aufforderungen von der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie für beide Berichtsjahre nicht geliefert wurden. Die von der Behörde berufene Aufsichtskommission hat das Recht, derartige für ihre Aufsichtstätigkeit notwendigen Informationen einzufordern.

Sie weist die Abteilungsleitung mit Nachdruck darauf hin, im nächsten Berichtszeitraum dieser Pflicht zeitnah nachzukommen.

3. Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des Allgemeinen Krankenhauses Eilbek

Die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des Allgemeinen Krankenhauses Eilbek versorgt unverändert mit 93 vollstationären Betten (davon 23 auf der geschlossenen Station), 20 Tagesklinikplätzen und der Institutsambulanz den aus den Ortsteilen Eilbek, Wandsbek, Barmbek-Süd, Dulsberg und Marienthal bestehenden Sektor. Die Auslastung betrug etwas mehr als 90 %.

An den bekannten schlechten baulichen Bedingungen insbesondere im sanitären Bereich wurde in der Zwischenzeit nichts verbessert. Die sanitären Einrichtungen (2 Bäder, 2 Duschen und 3 Toiletten für 23 Patientinnen und Patienten) waren in einem desolaten Zustand, auch gab es weiterhin keinen Raum für Nichtraucher. Die Flure waren eng, die Patientenzimmer z. T. sehr verwohnt. Eine Besserung der Situation ist laut Bauplanung des LBK erst im Rahmen eines Neubaus für das Jahr 2006 vorgesehen. Die Aufsichtskommission ist befremdet über die Tatsache, dass die Krankenhausleitung keine Möglichkeiten sieht, für einen so langen Zeitraum, in dem viele schwerkranke Menschen hier zeitweise leben müssen, finanzierbare Zwischenlösungen zu finden.

Die Aufsichtskommission stellt dennoch fest, dass trotz der ungünstigen baulichen Situation eine positive und aus geglichene Atmosphäre auf der geschlossenen Station herrscht. Dieses wird seitens der Klinik darauf zurückgeführt, dass das dort tätige Team über Jahre hinweg mit personeller und inhaltlicher Kontinuität arbeitet. So konnten gute langjährige Kontakte zu den Patientinnen und Patienten aufgebaut werden, die offensichtlich bei diesen einen hohen Stellenwert genießen.

Es wird weiterhin über eine sehr gute Zusammenarbeit der Klinik mit den außerklinischen ambulanten und teilstationären Bereichen sowie den Pflegediensten berichtet.

Hierdurch konnten ­ wenn auch mit großem personellen und zeitlichen Aufwand Verlegungen nach außerhalb Hamburg weitgehend vermieden werden.

4. Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des Allgemeinen Krankenhauses Bergedorf

Im Berichtszeitraum hat die Fusion der Krankenhäuser AK Bergedorf und des Ev. Krankenhauses Bethesda stattgefunden. Dieser Vorgang hat laut Auskunft der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erhebliche Energien gefordert.

Die Abteilung verfügt wie bisher über 56 Behandlungsplätze auf drei Stationen, 20 Tagesklinikplätze und eine Institutsambulanz und versorgt den Sektor Bergedorf.

Die Tagesklinik soll laut Krankenhausplan um weitere 15 Plätze erweitert werden.

Die Verweildauer ist weiter auf 24 Tage gesunken. Eine weitere Absenkung der Verweildauer schien für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr vorstellbar.

Die Belegung war ­ wie bisher ­ mit durchschnittlich 95 bis 100 % sehr hoch. Hierdurch und durch die engen räumlichen Gegebenheiten kam es zu Belegungen von Patientenzimmern mit bis zu 7 Betten. Die Aufsichtskommission unterstützt die Hoffnung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass die vergleichsweise großzügige Raumplanung für den Neubau der Abteilung umgesetzt wird.

Die Patienten kamen hauptsächlich aus dem Bezirk Bergedorf, wobei es sich häufiger um aus der ehemaligen Sowjetunion stammende Spätaussiedler handelte. Die durch die Sprachbarrieren bedingte Problematik konnte im Jahr 2001 durch Einstellung einer russisch sprechenden Sozialarbeiterin sowie von zwei Pflegekräften etwas gemindert werden.

Die PsychPV wurde im Berichtszeitraum nur noch mit 80 % der Vorgaben erfüllt. 11 freie Stellen in der Pflege konnten zeitweise nicht besetzt werden, da keine geeigneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung standen. Das Personal stand hierdurch, aber auch durch die räumliche Situation, unter einem hohen Belastungsdruck.

Wie schon in den Jahren zuvor wurde erneut die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Amtsgericht Bergedorf hervorgehoben.

In dem zusammenfassenden Bericht der Jahre 1998/99 wurde von einem nicht abgeschlossenen Einzelfall berichtet. In diesem Fall gestaltete es sich aus Kostengründen schwierig, für eine Patientin eine adäquate, individuelle Lösung für die nachklinische Betreuung zu finden. Die Aufsichtskommission wurde in dieser Angelegenheit nicht mehr angesprochen, da ­ wie Recherchen ergaben ­ für die Patientin eine zufriedenstellende Betreuung gefunden werden konnte, sodass es auch nicht zu erneuten Krankenhausaufenthalten gekommen ist.

5. Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des Allgemeinen Krankenhauses Harburg

Die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des Allgemeinen Krankenhauses Harburg versorgte mit nunmehr 114 stationären und 28 teilstationären Behandlungsplätzen sowie einer Institutsambulanz die Stadtteile Harburg und Finkenwerder. Von den 6 Stationen wurden im Schnitt 3 bis 4 fakultativ geschlossen geführt. Es bestand ein hoher Aufnahmedruck, sodass die Auslastung meist über 100 % lag.

Die Personalausstattung im Pflegebereich war während des Berichtszeitraums teilweise sehr angespannt, da durch Fluktuation freiwerdende Stellen nur schwer mit qualifiziertem Personal nachbesetzt werden konnten.

Die mittlere Verweildauer lag bei 26 Tagen. Dieses war laut Aussagen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen z. T. auch dadurch begründet, dass der Übergang in andere Einrichtungen durch einen hohen Administrationsaufwand zu lange dauerte. Auch fehlte es nach deren Auffassung an Angeboten, die die Lücke zwischen stationärer und ambulanter Versorgung nach Art eines „betreuten Wohnens" ausfüllen. In solche Einrichtungen könnte man Patientinnen und Patienten eher entlassen, da sie dort noch einen stützenden Rahmen fänden.

Bei den Aufnahmen war der Anteil von Patientinnen und Patienten ausländischer Herkunft ca. 20 %. Es befanden sich immer durchschnittlich 4 bis 5 Patienten in der Abteilung, mit denen eine sprachliche Verständigung in deutscher Sprache nicht möglich war. Man versuchte dieses durch den Einsatz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit teilweise entsprechenden Sprachkenntnissen abzufangen. Die Aufsichtskommission teilt die Auffassung der Abteilungsleitung, dass es wichtig ist, durch eine vermehrte Bereitstellung von Dolmetschern gerade in einem Medizinbereich in dem eine sprachliche Kommunikation von besonderer Bedeutung ist, Abhilfe zu schaffen.

Es kamen nach wie vor Patientinnen und Patienten mit einem hohen Aggressions- und Gewaltpotential zur Aufnahme. Es gelang zwar weiterhin, diese einigermaßen in die Kliniksituation zu integrieren, bedeutete aber auch eine erhebliche Dauerbelastung für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

6. Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des Krankenhauses, Rissen gGmbH

Die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie im Krankenhaus Rissen konnte seit der Inbetriebnahme Mitte des Jahres 1999 die bereits im letzten 2-Jahresbericht geschilderte positive Arbeit fortsetzen. Die Versorgung des Ortsamtsgebietes Blankenese erfolgt weiterhin auf 3 Stationen mit 56 Behandlungsplätzen sowie mit der im Januar 2001 in Betrieb genommenen Institutsambulanz. Durch eine Notfallsprechstunde, durch Angehörigengruppen und Treffpunkte, wird eine enge Anbindung chronisch Kranker an die Klinik angestrebt.

Auffällig war nach wie vor die entspannte und ruhige Atmosphäre, was sicherlich auch auf günstige strukturelle Voraussetzungen zurückzuführen ist. Die PsychPV wurde im gesamten Berichtszeitraum im ärztlichen Bereich zu 100 % erreicht, der pflegerische lag nur wenig darunter.

Die mittlere Verweildauer lag 2000 bei 39 und 2001 bei 34 Tagen.