Einstiegsqualifizierung Jugendlicher

Seitdem alle arbeitslosen Jugendlichen (auch bisher Sozialhilfe beziehende) statistisch erfasst werden, zeigt sich das gesamte Ausmaß des Problems arbeits- und ausbildungsloser Jugendlicher und Jungerwachsener auch in Hamburg. Laut Bundesagentur für Arbeit waren im Februar 2005 insgesamt 10 150

Hamburger unter 25 Jahren arbeitslos, von den unter 20-Jährigen hatten 1915 keine Arbeit oder Ausbildung.

Die Spitzenverbände der Wirtschaft haben im „Nationalen Pakt für Ausbildung" vom 16.06.2004 zugesagt, jährlich insgesamt 25 000 Plätze für betrieblich durchgeführte Einstiegsqualifizierungen bereitzustellen, um arbeits- und ausbildungslosen Jugendlichen und Jungerwachsenen eine Brücke in die Berufstätigkeit zu bauen. Einstiegsqualifizierungen (EQJ) bereiten auf einen anerkannten Ausbildungsberuf im Sinne des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) und der Handwerksordnung (HwO) vor und können bei einer nachfolgenden entsprechenden Berufsausbildung angerechnet werden, wenn die/der Auszubildende und der Ausbildungsbetrieb dies gemeinsam beantragen. In enger Zusammenarbeit mit den Ländern soll allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen ein Angebot gemacht werden. Auch Jugendlichen, die noch nicht ausbildungsreif sind, sollen Perspektiven erhalten. Die Agentur für Arbeit leistet pro Jugendlichen einen Zuschuss an die Betriebe bis zu einer Höhe von monatlich 192 Euro zuzüglich eines pauschalierten Anteils am Gesamtsozialversicherungsbeitrag in Höhe von 102 Euro und erstatten ggf. Kosten für die sozialpädagogische Betreuung lernbeeinträchtigter und sozial benachteiligter Jugendlicher. Die Förderdauer je Jugendlichen beträgt 6 bis 12 Monate. Die Betriebe tragen die Sach- und Personalkosten der Einstiegsqualifizierung. Das Programm startete am 01.10.2004.

Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:

Der Senat beantwortet die Fragen unter Berücksichtigung von Auskünften der Agentur für Arbeit Hamburg sowie der Handelskammer Hamburg und Handwerkskammer Hamburg wie folgt:

1. Wie viele EQJ-Plätze wurden bisher in Hamburg von welchen Trägern bereitgestellt? (Bitte so weit möglich nach Alter, Geschlecht und Migrationshintergrund aufschlüsseln.) Einstiegsqualifizierungsplätze werden von Handelskammer und Handwerkskammer akquiriert und von Handels- und Handwerksbetrieben bereitgestellt. Bis zum 3. März 2005 wurden für den Bereich der Handelskammer 393 Plätze gemeldet, für den Bereich der Handwerkskammer waren es bis Ende März 2005 155 Plätze.

Wie und durch wen wurde entschieden, welche Träger die Maßnahmen durchführen?

Jedes Unternehmen, das die Voraussetzungen der EQJ-Programm-Richtlinien erfüllt, kann EQJ-Plätze anbieten.

Wie viele Verträge über eine Einstiegsqualifizierung wurden bisher abgeschlossen? Zu welchem Zeitpunkt?

Bis zum 18. April 2005 wurden 132 Verträge abgeschlossen.

Wie viele Jugendliche haben bisher die Maßnahme erfolgreich beendet, wie viele haben sie abgebrochen und wie viele haben sie trotz Vertrag nicht angetreten?

Die Frage eines erfolgreichen Maßnahmeendes kann von der Agentur für Arbeit noch nicht beantwortet werden, da die reguläre Vertragslaufzeit frühestens Ende Juli 2005 endet. 25 Jugendliche haben bisher das Praktikum abgebrochen. Die Zahl der Nichtantritte wird von der Agentur für Arbeit Hamburg nicht erhoben.

Wie viele Jugendliche haben im Anschluss einer Einstiegsqualifizierung bisher einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz gefunden?

Drei Jugendliche haben das Praktikum vorzeitig gelöst und eine Ausbildung begonnen. Im Übrigen siehe Antwort zu 1.3.

Welche Schulabschlüsse hatten die Jugendlichen, die eine Einstiegsqualifizierung begonnen haben? (Bitte auch Prozentwerte angeben.) Art und Umfang der Schulabschlüsse werden von der Agentur für Arbeit nicht erhoben.

2. Auf welche anerkannten Ausbildungsberufe nach BBiG und HwO bereiten die in Hamburg angebotenen Einstiegsqualifizierungen vor?

Zuständigkeitsbereich der Handelskammer Hamburg:

­ Kaufmann/-frau in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft

­ Isolierer/-in

­ Drucker/-in

­ Elektroniker/-in für Betriebstechnik/für Geräte und Systeme

­ Florist/-in

­ Fachkraft Gastgewerbe, Restaurantfachmann/-frau, Hotelkaufmann/-frau

­ Berufskraftfahrer

­ Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in

­ Fachinformatiker, IT-System-Kaufmann/-frau, Informatikkaufmann/-frau, IT-System-Elektroniker

­ Bürokaufmann/-frau, Kaufmann/-frau für Bürokommunikation

­ Kosmetiker/-in

­ Kfz-Mechatroniker/-in

­ Fachkraft für Lagerlogistik, Fachlagerist/-in

­ Mediengestalter/-in Digital- und Printmedien

­ Industriemechaniker/-in, Anlagenmechaniker/-in, Konstruktionsmechaniker/-in, Werkzeugmechaniker/-in, Zerspanungsmechaniker/-in

­ Reiseverkehrskaufmann/-frau Zuständigkeitsbereich der Handwerkskammer Hamburg:

­ Anlagenmechaniker/-in für SHK-Technik

­ Dachdecker/-in

­ Kraftfahrzeugmechatroniker/-in

­ Metallbauer/-in

­ Tischler/-in

­ Zimmerer/Zimmerin

­ Elektriker/in

3. Wie werden lernbeeinträchtigte und sozial benachteiligte Jugendliche begleitet, damit sie in die Lage versetzt werden, die Einstiegsqualifizierung erfolgreich zu durchlaufen?

Die Teilnehmer des EQJ werden während des Praktikums sozialpädagogisch begleitet.

4. Wie werden Betriebe in Hamburg fachlich beraten und begleitet, die Plätze für Einstiegsqualifizierungen bereitstellen?

Die fachliche Beratung und Begleitung erfolgt jeweils durch die Handelskammer oder der Handwerkskammer Hamburg und deren Innungen.

5. In welcher Höhe hat die Arbeitsagentur Einstiegsqualifizierungen in Hamburg bisher finanziell gefördert?

Rund 172 000 Euro.

6. Für wie erfolgreich hält der Senat die bisherigen Ergebnisse? Liegen Erkenntnisse vor, wie die Träger der Einstiegsqualifizierungen die bisherigen Ergebnisse bewerten? Wenn ja, welche?

Der Senat hat sich hiermit nicht befasst, siehe im Übrigen Antwort zu 1.3.