Chemische Belastungen

Die stichpunktartige Untersuchung hat hinsichtlich „Schadstoffbelastung" keine als relevant einzustufenden Befunde ergeben. Gleichwohl wurden Belastungen festgestellt, die bei der Sanierung / dem Umbau des Speichers an den verbleibenden Gebäudeelementen zu behandeln sind. Die Baustoffanalysen belegten eine Belastung an Acetaten / Essigsäure, die allerdings materialzerstörende Auswirkungen nach jetzigem Kenntnisstand nicht erwarten lassen, jedoch Verbund- bzw. Haftungsprobleme zwischen Acetatbelasteten Baustoffuntergründen und zu applizierenden Anstrichsystemen bewirken können. Die eigentliche Problematik bezüglich der Gebäudebelastung durch Essigsäure ist in der prägnanten Geruchsbildung zu sehen. Daher werden im Zuge der Bauerstellung sämtliche bestehenden Boden- und Wandbeläge (Anstrich/ Asphalt) komplett entfernt.

Betonqualität Bestand Kaispeicher A: Anfang März 2005 wurden vom BIHH BAU-INSTITUT HAMBURG-HARBURG punktuelle Untersuchung der Bewehrungsüberdeckung an den Deckenuntersichten am Kaispeicher A durchgeführt, es wurden 1015 Einzelwerte ermittelt. Die Mittelwerte an den einzelnen Prüfbereichen liegen zwischen 1,5 cm und 2,2 cm. Aufgrund der vorliegenden Messwerte ist anzunehmen, dass sich die Bewehrung größtenteils im nicht karbonatisierten Bereich des Beton befindet.

Um einen weiteren Karbonatisierungsfortschritt zu verhindern wird bei den geplanten Baumaßnahmen an den vorhandenen Decken ein zusätzlicher Oberflächenschutz aufgebracht.

Kaimauer, Bestandsqualität:

Im Zuge der gründungstechnischen Begutachtungen des Büros IGB wurde auch die Bestandsqualität der Kaimauer überprüft. Am 02.03.2005 wurden Bleckdickenmessungen an den Spundwänden im Bereich des Kaispeichers A durchgeführt. Die Messungen erfolgten vom Tauchschiff aus und wurden an je drei Stationen der Kastenspundwand PSp 400L am Kaiserkai zum Sandtorhafen und der Wellenspundwand Larssen V am Dalmannkai zum Schiffbauerhafen durchgeführt. Die Messpunkte lagen in ± 0,0; ­ 1,5 mNN; ­ 3,0 mNN und - 4,5 mNN Tiefe.

Die Ergebnisse der Untersuchung ergaben für die Kastenspundwand (Solldicke 13,5 mm) bei 9

Messungen Werte zwischen 13,0 mm und 13,4 mm und für die Wellenspundwand (Solldicke 20,5 mm) bei 12 Messungen Werte zwischen 18,2 mm und 20,4 mm.

Die Messergebnisse zeigen für beide Spundwände einen guten Erhaltungszustand mit vorhandenen mittleren Dicken von 13,2 mm entsprechend 98 % und 19,6 mm entsprechend 95 %. Auf Grund des Erhaltungszustands wurden keine Sanierungsmaßnahmen / Kosten eingeplant.

Gründung und Tragwerk Neubau Aufbauend auf den Bestandsuntersuchungen zum Kaispeicher A hat der Generalplaner die Gründung und das Tragwerk des Neubaus entworfen. Die Tragwerksplanungs-Fachbüros WGG Schnetzer Puskas Ingenieure (Basel) und Rohwer Ingenieure (Jarplund-Weding) haben nachfolgendes Konzept erarbeitet.

Allgemein:

Der Neubau Elbphilharmonie wird auf den bestehenden Kaispeicher A aufgesetzt. Die bestehende Fassade des Kaispeichers bleibt erhalten. Weil die Pfahlgründung des Bestands für sehr hohe Nutzlasten ausgelegt ist, kann diese auch für den Neubau verwendet werden.

Die Zielsetzung des Tragsystems besteht einerseits darin, die Gesamtlast der Pfahlgründung nicht zu überschreiten und andererseits die Lasten möglichst gleichmäßig auf die bestehenden 1111 Pfähle zu verteilen. Die Lastverteilung, aber auch die Lastbegrenzung wird mit den entsprechenden konstruktiven und konzeptionellen Maßnahmen erreicht.

Das Gebäude lässt sich horizontal in folgende fünf Abschnitte gliedern: Pfahlkopfrost (2.UG), Parkgeschosse (1.UG ­ 5.UG), Technik- und Statikgeschoss (6.UG & 7.OG), Plaza (8.OG), Neubau Philharmonie (9.OG ­ 21.OG).

Vertikaler Lastfluss:

Der vertikale Lastfluss wird grundsätzlich mit Stützen ermöglicht. Da die vorhandene Gründung die Gesamtlast beschränkt, wird im Neubau in Bereichen mit vielen Geschossdecken ein enges Stützenraster gewählt mit dem Vorteil, ohne Nachgründung mit leichteren Deckenkonstruktionen mehr Geschosse bauen zu können.

Im Bereich des Konzertsaals werden weniger Decken benötigt. Hier werden größere Spannweiten mit den entsprechenden Vorteilen für das Foyer vorgesehen. Im Parkgeschoss ist ein größeres Stützenraster nötig, um die Anzahl der Parkplätze zu optimieren.

Um eine optimale Ausnutzung der vorhandenen Pfahlgründung zu erreichen, müssen die Lasten gleichmäßig auf alle Pfahlköpfe verteilt werden. Dies geschieht mit zwei Lastverteilebenen, die diese Aufgabe übernehmen. Die obere Ebene im 7. Obergeschoss und teilweise 6. Obergeschoss verteilt die Lasten auf das Stützenraster der neuen Parkgeschosse. Konzentrierte Lasten werden hier bereits vorverteilt. Die untere Lastverteilebene im 2. Untergeschoss verteilt die Vertikallasten auf alle Pfahlgruppen. Hier werden Lasten hauptsächlich auf Pfahlgruppen verteilt, auf denen keine Stütze von oben direkt ankommt.