Der damalige Bürgermeister Ortwin Runde habe das Projekt unterstützt und sei in das Gründungskuratorium

Herr Reinhard Wolf erklärte, dass die Stiftung Hamburg Maritim auf Initiative der Handelskammer Hamburg mit dem Ziel ins Leben gerufen worden sei, das maritime Erbe der Stadt zu erhalten und öffentlich zu machen und dass man als Stifter die Hamburgische Landesbank habe gewinnen können.

Der damalige Bürgermeister Ortwin Runde habe das Projekt unterstützt und sei in das Gründungskuratorium eingetreten.

Nach Bürgermeister Ole von Beust werde der Senat jetzt durch die Kultursenatorin Prof. Karin von Welck vertreten.

Er betonte, dass der Stiftung Hamburg Maritim die enge Zusammenarbeit mit der Stadt Hamburg sehr wichtig sei.

Dem Beirat der Stiftung gehöre u. a. Herr Gert Hinnerk Behlmer, Staatsrat der Kulturbehörde a. D. und Vorsitzender des Lenkungskreises 50er Schuppen Hafenmuseum an.

Die Arbeit der Stiftung Hamburg Maritim umfasse u. a. die Restauration alter Schiffe und Schiffsanlegeplätze, die Instandsetzung der 50er Schuppen sowie die Realisierung eines Auswanderermuseums auf der Veddel, die sog. BallinStadt, bei der die Hamburgische Bürgerschaft entsprechende Beschlüsse gefasst habe, um Publicprivate-partnership zu ermöglichen.

Die Trägerschaft sei von der Stiftung Hamburg Maritim auf das Museum der Arbeit übergegangen und der 1. Spatenstich erfolge am 7. Juli 2005.

Hervorzuheben sei bei allen Maßnahmen das einmalige Engagement von ca. 600 ehrenamtlichen Mitarbeitern.

Er erläuterte, dass die Stiftung Hamburg Maritim Eigentümerin der drei Kaischuppen sei, für die für 30 Jahre ein gesteigertes Nutzungsrecht an Grund und Boden bestehe. m² Nutz- sowie 40 000 m² Dachfläche müssten restauriert werden.

An die Stadt Hamburg zahle die Stiftung jährlich über 200 000 Euro Pacht.

Die Stiftung Hamburg Maritim habe mit der Übernahme der Kaischuppen von der Hamburger Hafen Lagerhaus AG (HHLA) die denkmalgerechte Instandsetzungsverpflichtung übergenommen, die nach Schätzungen mit ca. 30 Mio. DM beziffert worden sei.

Die Hamburger Hafen und Lagerhaus AG (HHLA) habe ihrerseits zunächst die Zinszahlungen für das von der Stiftung Hamburg Maritim aufgenommene Fremdkapital gestundet.

Bis zum heutigen Zeitpunkt habe die Stiftung Hamburg Maritim keine Anträge auf öffentliche Zuschüsse gestellt, was auch in Zukunft nicht geplant sei.

Infrastrukturelle Maßnahmen, wie die Instandsetzung der maroden Kaimauern, könnten allerdings nicht von der Stiftung Hamburg Maritim finanziert werden und müssten von der Stadt übernommen werden.

Langfristig soll in den und um die 50er Schuppen ein Erlebnismuseum entstehen, im Rahmen dessen ein Umschlag- und ein Schiffbaumuseum geplant sei.

Darüber hinaus soll die Fläche kulturell genutzt werden.

Herrn Joachim Kaiser ergänzte, dass ca. 85 % der gesamten Fläche vermietet sei und die Mieteinnahmen die Haupteinnahmequelle der Stiftung Hamburg Maritim darstellten.

Seit dem Jahre 2002 habe man ca. 4 Mio. Euro in den Wiederaufbau der 50er Schuppen investiert.

Die Instandsetzung der Schuppen sei nicht so attraktiv wie die Arbeit an und auf den Schiffen, weshalb man hierfür keine ehrenamtlichen Kräfte habe gewinnen können.

Zu Beginn sei mit ABM-Kräften gearbeitet worden, derzeit beschäftige man über 100

Ein-Euro-Kräfte.

Unter der Voraussetzung, dass die Förderung der Ein-Euro-Kräfte fortgesetzt werde, müssten bis zur Fertigstellung im Jahr 2010 noch ca. 5,5 Mio. Euro investiert werden.

Die Senatsvertreter bedankten sich bei der Stiftung Hamburg Maritim, dem Museum der Arbeit und den zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeitern für die von ihnen geleistete Arbeit.

Was hier innerhalb kurzer Zeit geschaffen worden sei, sei sehr beeindruckend.

Die GAL-Abgeordneten erkundigten sich, ob es von Seiten der Kulturbehörde Gespräche mit der Hamburg Port Authority bezüglich der von Herrn Wolf angesprochenen erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen gegeben habe.

Die Senatsvertreter berichteten, dass bis zum Jahr 2007 eine Barkassenlinie ausgebaut werden soll, die das Anlegen von Barkassen an attraktiven Punkten wie dem Tamm-Museum, den 50er Schuppen und der BallinStadt ermöglichen soll.

Herr Gert Hinnerk Behlmer lobte das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder des Lenkungskreises 50er Schuppen Hafenmuseum.

Ziel der Arbeit der Lenkungsgruppe sei es, die 50er Schuppen als eine Perle der maritimen Perlenkette zu etablieren, wobei sich diese von den Landungsbrücken und der Cap San Diego ausgehend über den sich schnell entwickelnden Sandtorhafen, das geplante Tamm-Museum, die 50er Schuppen bis hin zur BallinStadt erstrecken soll und von privaten Barkassenbetreibern regelmäßig frequentiert werden müsste.

Er begrüßte den Ausbau einer Barkassenlinie, wobei nach seinen Informationen der Ausbau der Strecke 50er Schuppen ­ BallinStadt noch nicht gesichert sei.

Wenn die erforderliche und wünschenswerte Restauration der vielen Brücken nicht realisierbar sei, müsse zumindest eine Durchfahrt der kleinen Hafenbarkassen ermöglicht werden.

Rechtzeitig zur Eröffnung der BallinStadt im Jahr 2007 müsse der große Anleger zwischen den Kaischuppen 50 und 51 in Betrieb genommen werden können.

Die SPD-Abgeordneten unterstützten die Pläne hinsichtlich einer regelmäßig verkehrenden wasserseitigen Anbindung der 50er Schuppen und ab 2007 auch der BallinStadt, da die derzeitige HVV-Anbindung sehr schlecht frequentiert und umständlich sei und die Attraktivität der 50er Schuppen mit einer guten und bequemen Erreichbarkeit für Bürger und Touristen steige.

Sie erkundigten sich nach der Finanzierbarkeit der Maßnahme u. a. auch im Hinblick auf die finanzielle Situation des Museums der Arbeit in Barmbek.

Frau Prof. Dr. Lisa Kosok hielt sowohl eine wasserseitige Anbindung, als auch eine verbesserte ÖPNV-Anbindung für erforderlich, wobei erste Schritte eine hellere Beleuchtung sowie eine übersichtlichere Beschilderung am S-Bahnhof Veddel seien.

Eine optimalere Verkehrsanbindung könne jedoch nicht aus dem Etat des Museums der Arbeit in Barmbek finanziert werden.

Ein weiteres Ziel sei es, das sehr großzügig angelegte Areal um die 50er Schuppen zu einer Hafenerlebniswelt auszubauen, weshalb in Kürze Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben und Kostenpläne erstellt werden sollen.

Auf eine Nachfrage der GAL-Abgeordneten führte Herr Joachim Kaiser aus, dass sich das authentische Areal um die 50er Schuppen optimal eigne, um Hafenarbeit erlebbar zu machen.

Schriftlich festgehaltene Konzepte seien noch nicht erstellt worden, aber die Arbeit lebe derzeit von zahlreichen Visionen.

In Kürze sollen professionelle Projektentwickler beauftragt werden, um die Gesamtmaßnahme zukunftsfähig zu planen.

Die SPD-Abgeordneten stellten die Frage, inwieweit Besuche von Schulklassen in die Konzeption integriert würden, für die das Thema Hafen als erlebbarer Geschichtsstoff besonders wichtig sei.

In diesem Zusammenhang müssten dann auch die Öffnungszeiten an die Unterrichtszeiten angepasst werden.

Anschauliche kind- und jugendgerechte Veranstaltungen würden bereits angeboten, berichtete Herr Achim Quaas.

Sonntags finde beispielsweise eine Führung für Kinder ab 6 Jahren statt.

Im Rahmen einer Projektgruppe werde derzeit ein Programm für Schulklassen erarbeitet, welches auch außerhalb der Öffnungszeiten angeboten werden soll, wobei auch zum jetzigen Zeitpunkt Schulklassen auf Anfrage die Möglichkeit eröffnet worden sei, das Hafenmuseum vormittags zu besichtigen.

Die Öffnungszeiten generell auszudehnen sei aufgrund der schwierigen finanziellen Lage nicht möglich.

Frau Prof. Dr. Lisa Kosok nannte als interessante Themen, die erlebbar vermittelt werden können u. a. den Transport verschiedener Güter in Säcken, Kisten, Tonnen mit unterschiedlichen Transportmitteln ­ Karre, Zug, Schiff ­ und wechselnden Transportwegen ­ Wasser, Land, Luft ­, das Betätigen von Hebeln, die eine Maschine in

Gang setzen, das Schnuppern an Tee- und Gewürzsäcken oder das Vorstellen hafenspezifischer Berufe.

Die SPD-Abgeordneten regten an, die Behörde für Bildung und Sport sowie die Kulturlehrer an den Schulen in die Konzepterstellung einzubeziehen, was die Auskunftspersonen und die Senatsvertreter in die Wege leiten wollten.

In Beantwortung einer Frage der CDU-Abgeordneten erläuterte Herr Achim Quaas, dass das Museum Einnahmen durch Eintrittsgelder sowie den Verleih von Exponaten erziele, zudem Geldzuwendungen und geldwerte Zuwendungen in Form von Schleppleistungen oder Heizöl sowie Objektspenden für die Sammlung erhalte.

Im Bereich der geltwerten Zuwendungen und Objektspenden sei besonders die Hafenwirtschaft aktiv.

Von Frühjahr bis Herbst 2004 hätten 22 000 Besucher das Museum besichtigt, so Herr Achim Quaas auf eine Frage der GAL-Abgeordneten, wobei die Besucherzahlen seit 1997 mit 8300 Besuchern stetig gewachsen seien.

Für das Jahr 2005 werde eine Besucherzahl von 25 000 angestrebt.

Die Senatsvertreter hoben nochmals das überdurchschnittliche Engagement der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter heraus, woraufhin Herr Achim Quaas berichtete, dass das Museum auch in den alten Schiffstechniken an Dampfmaschinen und -kesseln ausbilde, was überregional Anklang finde.

Frau Prof. Dr. Lisa Kosok ergänzte, dass nicht nur eine kleine Gruppe hafenbegeisterter Menschen von dem Flair der 50er Schuppen fasziniert seien, sondern eine breite Masse angesprochen werde.

Herr Gert Hinnerk Behlmer betonte, dass man erst am Anfang einer großen Vision stehe und als erster Schritt die baulichen Voraussetzungen ­ die Instandsetzung der Schuppen, eine gute Infrastruktur und sichere Kaimauern ­ geschaffen werden müssten.

Das Konzept der 50er Schuppen müsse in das Gesamtkonzept HafenCity einbezogen werden.

Frau Prof. Dr. Lisa Kosok fügte hinzu, dass das Konzept im Jahr 2006 fertiggestellt sein soll und die Konzeptentwicklung um die 100 000 Euro kosten werde.

Die CDU-Abgeordneten wollten wissen, auf welche Art und Weise für die 50er Schuppen geworben werde, durch welche Maßnahmen eine Verzehnfachung der Besucherzahlen erreicht werden soll und welchen Beitrag die Hamburgische Bürgerschaft leisten könne.

Wichtig sei eine gesicherte Finanzierung der Konzeptentwicklung, so Herr Gert Hinnerk Behlmer.

Die 50er Schuppen sollten nicht als Konkurrenz, sondern als sinnvolle Ergänzung zum Tamm-Museum gesehen werden und gemeinsam mit der Cap San Diego und der BallinStadt beworben werden.

Herr Reinhard Wolf ergänzte, dass die Hamburg Tourismus GmbH unterstützt durch Hamburg Marketing zur Zeit für alle ca. 25 Attraktionen am und um den Hafen eine gemeinsame Marke „Hafenbild Hamburg" entwickele.

Im Namen des gesamten Ausschusses bedankte sich der Ausschussvorsitzende für die interessante Führung, das beeindruckende Engagement aller Beteiligten und sagte ihnen die volle Unterstützung für dieses Projekt zu.

III. Ausschussempfehlung:

Der Kulturausschuss empfiehlt der Bürgerschaft, von vorstehendem Bericht Kenntnis zu nehmen.