Migration

Schulische Integration verbessern (I): Sprachförderung durch Sommercamps ausbauen ­ alle Kinder zum Lesen bringen Hamburg steht ­ wie die anderen Großstädte auch ­ vor der besonderen Herausforderung, eine überdurchschnittlich hohe Anzahl von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund schulisch zu integrieren. Mittlerweile haben 40 % aller Grundschülerinnen und Grundschüler Hamburgs einen Migrationshintergrund. Viele dieser Kinder ­ aber nicht nur Kinder mit Migrationhintergrund ­ haben sprachliche Probleme, die mit den bisherigen schulischen Mitteln und Methoden nicht ausreichend behoben werden können. In Ballungsgebieten mit größeren sozialen und ökonomischen Problemen müssen gezielter mehr Anstrengungen unternommen werden, um allen Kindern und Jugendlichen gleiche Chancen zu ermöglichen.

Ein neuer und viel versprechender Weg, insbesondere Kinder mit Migrationshintergrund gezielt und systematisch zu fördern, sind die vom Max-Planck-Institut entwickelten und wissenschaftlich evaluierten Sprach-Sommer-Camps in Bremen (www.mpib-berlin.mpg.de), die von einer bekannten Bremer Stiftung gefördert werden.

Im Jahr 2004 nahmen rund 150 Bremer Drittklässler aus 23 Grundschulen teil, 2005 wurden die Camps auf 200 Kinder ausgeweitet. Besonders eingeladen sind Kinder mit Migrationshintergrund, im Camp wird besonders darauf geachtet, dass auch von allen Kindern ausschließlich deutsch gesprochen wird. Zu Beginn und nach Ende des Sommercamps wird ihre Sprachkompetenz überprüft. Angeboten wird den Kindern im Sprach-Sommer-Camp ein buntes Programm mit Spiel und Sport, Theaterspiel und Deutsch lernen ­ nicht in der Schule, sondern in Bremer Freizeithäusern und Schullandheimen. Die Kinder werden zu Gruppen von 15 bis 20 Kindern zusammengefasst, für die jeweils 3 bis 4 erwachsene Personen zur Verfügung stehen. In den Gruppenleitungen sind unterschiedliche Kompetenzen gebündelt: Sprachheilpädagogen und Theaterpädagogen sowie Betreuerinnen und Betreuer mit Migrationshintergrund. Die Kinder erhalten täglich zwei Stunden Deutschunterricht, der von ausgewählten Fachlehrkräften durchgeführt wird. Nachmittags geht es unter der fachkompetenten Leitung von Theaterpädagogen um den Gebrauch der deutschen Sprache beim Theaterspielen: Die handlungsorientierte Anwendung der Sprache steht im Vordergrund.

Vor diesem Hintergrund möge die Bürgerschaft beschließen:

Der Senat wird ersucht,

­ in diesem Jahr in einem ersten Schritt sieben (eines pro Bezirk) dreiwöchige Sommercamps für je 50 Grundschulkinder mit Sprachförderbedarf orientiert an dem Bremer Modell einzurichten und dabei die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung des Max-Planck-Instituts einfließen zu lassen, ­die aus Restmitteln der BBS und der BSF finanziert werden,

­ in denen gezielte Sprachfördermaßnahmen durchgeführt werden,

­ deren Ergebnisse über einen Zeitraum von zwei Jahren evaluiert werden,

­ bei entsprechend positiven Ergebnissen diese Sommercamps in den Folgejahren bedarfsgerecht auszubauen, ­dafür Hamburger Schullandheime zu gewinnen,

­ Sponsoren für die Sprachfördercamps zu werben,

­ den Vereinen und Trägern, die bisher Sommerferienlager in Hamburg ausrichten, anzubieten, sich an den Planungen zu beteiligen und einen Teil ihres Angebots in Hinblick auf den Schwerpunkt „Sprachförderung" weiterzuentwickeln,

­ die Sprachfördercamps als Ergänzung in den Katalog der Maßnahmen des Sprachförderkonzepts für die allgemein bildenden Schulen aufzunehmen und inhaltlich insbesondere auf die individuellen Förderpläne abzustimmen ­der Bürgerschaft bis zum 30. November 2006 darüber zu berichten.