Seit mehr als 40 Jahren besteht im Stadtteil Veddel der Seniorentreff früher Altentagesstätte in der Katenweide

Seniorentreff Veddel in Gefahr?

Seit mehr als 40 Jahren besteht im Stadtteil Veddel der Seniorentreff (früher: Altentagesstätte) in der Katenweide. Er wird unter der Trägerschaft der AWO ehrenamtlich geleitet. Die Einrichtung ist für viele ältere Veddelerinnen und Veddeler ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Anlaufpunkt. Besucht wird der Seniorentreff fast ausschließlich von deutschen Seniorinnen und Senioren. Insbesondere für Bewohnerinnen, aber auch für Bewohner mit Migrationshintergrund gibt es keinen vergleichbaren Aufenthaltsort.

Seit ca. zwei Jahren halten sich unter den älteren Bewohnerinnen und Bewohnern auf der Veddel Befürchtungen, dass ihr Treff ­ ebenso wie viele andere Institutionen ­ nicht fortbestehen wird.

Dies vorausgeschickt fragen wir den Senat:

Der Seniorentreff auf der Veddel wird seit mehreren Jahren von einem kleinen Kreis von Seniorinnen und Senioren an wenigen Stunden täglich genutzt.

Die zuständige Behörde ist seit längerem bestrebt, die Attraktivität des Seniorentreffs für Bürgerinnen und Bürger mit und ohne Migrationshintergrund zu steigern und die Kooperationsbeziehungen mit anderen Einrichtungen im Stadtteil zu verbessern. Über dieses Ziel besteht Einvernehmen mit dem Träger und weiteren Beteiligten im Stadtteil.

Dies vorausgeschickt beantwortet der Senat die Fragen wie folgt:

1. Datenlage

Wie viele Deutsche über 60 Jahre sind auf der Veddel gemeldet?

a) Wie viele davon haben einen Migrationshintergrund?

Im Stadtteil Veddel lebten nach der Bevölkerungsfortschreibung zum 31. Dezember 2005 295 Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit im Alter von 60 Jahren und älter. Angaben zum Migrationshintergrund werden im Rahmen der Bevölkerungsfortschreibung nicht erhoben.

Wie viele Ausländer über 60 Jahre sind auf der Veddel gemeldet?

Im Stadtteil Veddel lebten nach der Bevölkerungsfortschreibung zum 31. Dezember 2005 204 Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Alter von 60 Jahren und älter.

Auf welche Höhe beläuft sich der jährliche Mitteleinsatz (2001­2005) der FHH insgesamt für den Betrieb des Seniorentreffs Katenweide (einschließlich Miete, Reinigung etc.)? 2004: 20 369,42 Euro 2005: 20 264,25 Euro Angaben zu den Jahren 2001 bis 2003 konnten in der für die Beantwortung einer Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit mit vertretbarem Verwaltungsaufwand nicht ermittelt werden.

Wie hoch sind die unter 1.3 ermittelten Kosten für den Betrieb des Seniorentreffs Katenweide im Vergleich zu anderen Hamburger Seniorentreffs einzuschätzen? (Bitte Angaben über kostengünstigste und teuerste Seniorentreffs in absoluten Zahlen und in Kosten pro Gast sowie die Durchschnittswerte.)

Die drei kostengünstigsten Seniorentreffs in Hamburg haben 2005 jeweils 5704,00 Euro als Förderung erhalten, der teuerste Seniorentreff 64 757,00 Euro. Der durchschnittliche Betrag zum Betrieb eines Seniorentreffs in Hamburg lag 2005 bei 24 470,49 Euro.

Die Aufwendungen je Besuch und Gast lagen 2005 zwischen 0,39 Euro und 39,84 Euro. Für den Seniorentreff Katenweide besteht noch Klärungsbedarf hinsichtlich der gemeldeten Besucherzahlen.

Die Unterschiede gehen einerseits auf die Besucherzahl, andererseits auf die Höhe der Raummieten zurück. In kostengünstigen Seniorentreffs fallen keine Mieten an (z. B. bei Räumen des Bezirksamtes oder einer Kirchengemeinde).

2. Angebote

Welche mit Mitteln der FHH geförderten Angebote für Seniorinnen und Senioren gibt es außer dem Seniorentreff Katenweide?

Unter jeweils welcher Trägerschaft wird welches Angebot vorgehalten? In welcher Höhe sind 2005 und 2006 jeweils Zuwendungen geflossen? Welche Kürzungen stehen den Projekten jeweils bevor?

Seniorenbildung Hamburg e. V. und Veddel Aktiv e. V.: Erzählcafe Bürgerinitiative ausländische Arbeitnehmer e. V.: Alphabethisierungskurse Seniorenbildung Hamburg e. V., Veddel Aktiv e. V. und Ev.-Luth. Kirchengemeinde Veddel: Interkulturelles Seniorenfrühstück Bürgerinitiative ausländische Arbeitnehmer e. V. und Veddel Aktiv e. V.: Seniorensport

Die genannten Träger erhalten Fördermittel der FHH. Welcher Anteil hiervon auf die genannten Maßnahmen für Senioren entfällt, kann in der für die Beantwortung einer Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit mit vertretbarem Verwaltungsaufwand nicht ermittelt werden.

Welche sonstigen derartigen Angebote sind dem Senat auf der Veddel bekannt?

Ev.-Luth. Kirchengemeinde Veddel: Seniorennachmittag und „Veddler Abendbrot"

3. Qualität

Wie beurteilt der Senat die Arbeit des Seniorentreffs Katenweide?

Wie beurteilt der Senat die Arbeit der sonstigen Angebote?

Der Senat hat sich hiermit nicht befasst.

4. Bedarf

Hält der Senat das Angebot für deutsche Seniorinnen und Senioren auf der Veddel ­ unter Berücksichtigung der Insellage des Stadtteils ­ für qualitativ und quantitativ ausreichend? Wenn nein, warum nicht, und was wird der Senat zur Verbesserung der Situation unternehmen?

Hält der Senat das Angebot für Seniorinnen und Senioren mit Migrationshintergrund auf der Veddel für qualitativ und quantitativ ausreichend?

Wenn nein, warum nicht, und was wird der Senat zur Verbesserung der Situation unternehmen?

Der Senat hat sich hiermit nicht befasst.

5. Struktur

Trifft es zu, dass die zuständige Behörde bzw. der Senat plant oder erwägt, die Trägerschaft des Seniorentreffs Katenweide neu auszuschreiben oder neu zu vergeben? Wenn ja, aus welchen Gründen? An welchen Träger?

Es liegt keine Entscheidung der zuständigen Behörde vor, die Trägerschaft des Seniorentreffs auf der Veddel neu auszuschreiben oder zu vergeben. Überlegungen hierzu sind noch nicht abgeschlossen.

Welche Pläne verfolgt der Senat in Hinblick auf die Einrichtung und/oder Förderung weiterer Senioreneinrichtungen auf der Veddel?

Der Senat hat sich hiermit nicht befasst.

6. Frauen mit Migrationshintergrund

Wie schätzt der Senat den Bedarf an speziell an ältere Frauen mit Migrationshintergrund gerichteten Angeboten ein?

Der Senat hat sich hiermit nicht befasst.

Welche Vorstellungen, Planungen oder Entscheidungen gibt es hinsichtlich der Gründung oder Förderung von Einrichtungen und Institutionen, die solche Angebote machen?

Konkrete Vorstellungen, Planungen oder Entscheidungen der zuständigen Behörde liegen nicht vor.

7. Interkultureller Seniorentreff

Ein im Stadtteil diskutiertes und favorisiertes Modell ist die kurzfristige Einrichtung eines sogenannten Interkulturellen Seniorentreffs, in einem zweiten Schritt eines gemeinsamen Angebotes für alle.

Wie beurteilt der Senat ein solches Modell aus fachlicher Sicht?

Der Senat hat sich hiermit nicht befasst.

Ist beabsichtigt, ein solches Projekt zu fördern oder zu gründen? Wenn ja, wo, in welcher Trägerschaft und mit welcher Förderung? Wenn nein, warum nicht?

Die Überlegungen der zuständigen Fachbehörde hierzu sind noch nicht abgeschlossen.

Die CDU-Bezirksfraktion Hamburg-Mitte vertritt die Ansicht, ein „Interkultureller Seniorentreff" auf der Veddel schade der Integration ausländischer Senioren und der Gleichberechtigung. Teilt der Senat diese Auffassung?

Der Senat hat sich hiermit nicht befasst.

8. Zukünftige Entwicklung

Welche Vorstellungen, Planungen oder Entscheidungen gibt es hinsichtlich der Entwicklung der Seniorenarbeit auf der Veddel?

Seitens des Bezirksamtes ist geplant, mit den Trägern von ehemalig mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF)/Lokalen Kapitals für Soziale Zwecke (LOS) durchgeführten Projekten unter Einbeziehung der Senioren und Seniorinnen aus dem Stadtteil die Fortführung der Projekte zu gewährleisten. Im Rahmen des Aktionsplans ESF/LOS für die Veddel wird insbesondere auf die Lebens- und Berufserfahrung der älteren Menschen gesetzt, u. a. sollen z. B. Patenschaften von Senioren für Auszubildende auf der Veddel gegründet werden. Im Übrigen siehe Vorbemerkung und Antwort zu 5.1, 6.2 und 7.2.

9. Kooperation von vornherein gefährdet?

Ist es zutreffend, dass der Hamburger Träger „Seniorenarbeit Hamburg e. V.", der auf dem Dulsberg bereits Erfahrungen mit der Öffnung eines AWOSeniorentreffs sammeln konnte (Kooperationsprojekt), aufgrund von Kürzungen der Zuwendungen seine bisherige Arbeit auf der Veddel einschränken muss?

Nein.