Energieeinsparung

Die erforderliche Klärung soll bis zum Herbst 2001 herbeigeführt werden.

Die ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen eines weiteren Fernwärmeausbaus in die Stadtteile Bahnhofsvorstadt, Altstadt, Findorff und Neustadt sind im Rahmen der Arbeitsgruppe Landesenergieprogramm näher untersucht worden.

Danach könnte durch die Fernwärmeerschließung dieser Gebiete ein zusätzliches CO2-Minderungspotential von rund 45.000 Tonnen pro Jahr realisiert werden. Bis 2005 wären hiervon etwa 50 % erreicht, die verbleibende Hälfte würde im Zuge der weiteren Anschlussentwicklung bis zum Jahr 2020 realisiert. Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung führte unter den getroffenen Annahmen zu positiven Ergebnissen.

Fernwärmeversorgung Universität/Technologiepark:

Die Universität Bremen und der angrenzende Technologiepark werden seit ihrer Gründung mit Fernwärme aus dem nahegelegenen Müllheizwerk versorgt. In den letzten Jahren ist das Fernwärmenetz aufgrund des Universitätsausbaus, der Erweiterung des Technologieparks und der Anbindung mehrerer Nahwärmeinseln erheblich erweitert worden. In 1999 wurden rund 150.000 Megawattstunden Fernwärme abgegeben.

Die Nutzung der ohnehin anfallenden Abwärme aus der Abfallbehandlung vermeidet die Verbrennung fossiler Energieträger. Im Ergebnis wird ein Beitrag zur Einsparung nicht erneuerbarer Primärenergie, zur Reduzierung des Ausstoßes von Luftschadstoffen und insbesondere zur Minderung der CO2-Emissionen geleistet.

Auf der Basis der 1999 realisierten Fernwärmeabgabe errechnet sich gegenüber einer konventionellen Wärmeversorgung eine CO2-Entlastung um etwa 30.000 Tonnen pro Jahr.

Im Berichtszeitraum wurde das Wohngebiet Weidedamm III, eines der größten bremischen Neubaugebiete der letzten Jahre, an das Fernwärmenetz des Müllheizwerks angeschlossen. In Weidedamm III sind zurzeit etwa 500 Wohneinheiten fertiggestellt, nach Abschluss der Bebauung werden rund 1.300 Wohneinheiten zur Verfügung stehen. Die Fernwärmeanbindung des Gebiets wurde aus Mitteln des CO2-Reduktionsprogramms gefördert. Die Versorgung wurde im Jahr 2000 aufgenommen. Die CO2-Entlastung wird nach vollständiger Bebauung rund 2.000 Tonnen pro Jahr betragen.

Eine erhebliche Erweiterung des Fernwärmenetzes wird sich im Zuge der Anbindung von zwei Erweiterungsgebieten des Technologieparks ergeben. Hierbei handelt es sich um das Gebiet Universität-Ost, das teilweise bereits bebaut ist, sowie um das Gebiet Achterstraße/Südlich Achterstraße, das gegenwärtig erschlossen wird. Die Fernwärmeanbindung der beiden Gebiete wird aus Mitteln des Wirtschaftspolitischen Aktionsprogramms gefördert. Die CO2-Entlastung wird nach vollständiger Bebauung rund 4.000 Tonnen pro Jahr betragen.

Wärmeversorgung von neuen Wohngebieten:

Mit der Osterholzer Feldmark befindet sich derzeit eines der größten Neubaugebiete in der Stadtgemeinde Bremen in Planung. Der Rahmenplan für die städtebauliche Entwicklung sieht hinsichtlich des Wärmeschutzes die Verwirklichung des Niedrig-Energie-Standards vor. Aufgrund der räumlichen Lage bietet sich ferner die Möglichkeit, das Gebiet an das Fernwärmenetz des Kraftwerks Hastedt anzuschließen und auf diese Weise eine umwelt- und ressourcenschonende Wärmeversorgung auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung zu gewährleisten. Sollte sich eine Fernwärmeerschließung aus wirtschaftlichen Gründen als nicht realisierbar erweisen, soll ein entsprechender CO2-Entlastungseffekt durch anderweitige Maßnahmen herbeigeführt werden, insbesondere durch einen erhöhten Wärmeschutzstandard und den Einsatz innovativer Heizungstechnik. Ferner sollen die städtebaulichen Voraussetzungen für die Solarenergienutzung optimiert werden.

Die laufenden Planungen für die Schaffung eines anspruchsvollen innerstädtischen Wohnquartiers auf dem Stadtwerder werden ebenfalls unter besonderer Berücksichtigung energie- und umweltpolitischer Belange durchgeführt. Nach einer Konzept-Studie des Bremer Energie-Instituts bietet das ehemalige Wasserwerks21 Vgl. Anlage C, S. 28-31 gelände gute Voraussetzungen für die Verwirklichung eines solaren Nahwärmesystems, so dass ein erheblicher Teil des Raumwärmebedarfs auf Basis von Sonnenenergie gedeckt werden könnte. Insbesondere besteht grundsätzlich die Möglichkeit, die vorhandenen Reinwasserbehälter als Langzeitwärmespeicher zu nutzen und auf diese Weise die Investitionskosten des solaren Nahwärmesystems gegenüber bisherigen Projekten in anderen Kommunen deutlich zu senken. Ferner lässt das Baugebiet eine Bebauung mit geeigneter Orientierung und weitgehender Verschattungsfreiheit der Dachflächen zu. Nicht zuletzt bietet der geplante urbane Charakter des Quartiers mit einer weitgehend verdichteten Bebauung günstige Voraussetzungen für eine zentrale Wärmeversorgung. Im nächsten Planungsschritt soll die wirtschaftliche Realisierbarkeit eines solaren Nahwärmesystems unter Berücksichtigung von Fördermöglichkeiten auf Bundes- und EU-Ebene näher geprüft werden.

5 Energieeinsparung in öffentlichen Gebäuden:

Land und Stadtgemeinde Bremen:

Im Berichtszeitraum hat sich der Schulbereich zu einem Schwerpunkt der Aktivitäten zur Energieeinsparung in bremischen öffentlichen Gebäuden entwickelt. Den Rahmen hierfür bildete das 3/4-plus-Projekt, das 1994 initiiert und 1998 im Zuge der Entwicklung einer Lokalen Agenda 21 erheblich erweitert wurde. Träger des Projekts sind der Senator für Bildung und Wissenschaft und die Bremer Darüber hinaus ist eine Reihe von weiteren Kooperationspartnern beteiligt.

Im Mittelpunkt des Projekts steht ein finanzielles Anreizsystem, das die teilnehmenden Schulen am Erfolg von energie- und wassersparenden Maßnahmen beteiligt. Diese erhalten insgesamt drei Viertel der erzielten Kostensenkungen erstattet, hiervon 50 % zweckgebunden für weitere Einsparinvestitionen und 25 % zur freien Verfügung. Die Einsparungen werden im Vergleich zu so genannten Startwerten ermittelt, die ihrerseits auf der Grundlage von Verbrauchsdaten der Periode 1992 bis 1994 und unter Berücksichtigung von Witterungseinflüssen festgelegt werden.

Neben diesem Prämiensystem enthält das Projekt eine Reihe von weiteren Elementen, insbesondere die Identifizierung und Umsetzung von investiven Energiesparmaßnahmen. Die Finanzierung dieser Maßnahmen erfolgte bisher hauptsächlich aus energiebezogenen Mitteln des Stadtreparaturfonds sowie aus reinvestiven Mitteln des 3/4-plus-Projekts. Weitere Elemente betreffen die Bereiche Information, Motivation und Beratung, die Integration der Thematik in die pädagogische Arbeit sowie die Entwicklung und Umsetzung von Modellprojekten.

Derzeit nehmen 146 von 170 Bremer Schulen am 3/4-plus-Projekt teil. Der Energieund Wasserverbrauch der beteiligten Schulen wurde nach Ermittlungen des Senators für Bildung und Wissenschaft bis 1999 um rund 15 % gegenüber den Startwerten reduziert.

Die erzielte Verbrauchskostenminderung betrug 1999 annähernd 2 Mio. DM. Aufgrund der Einsparung von Heizenergie und Strom wurde eine Minderung der CO2-Emissionen um rund 5.800 Tonnen pro Jahr erreicht.

Im Gesamtbestand der öffentlichen Gebäude des Landes und der Stadtgemeinde Bremen wurden im Berichtszeitraum insbesondere folgende Maßnahmen zur Energieeinsparung durchgeführt:

- In den Jahren 1996 und 1997 wurden im Rahmen des Stadtreparaturfonds insgesamt 5,0 Mio. DM für energiebezogene Vorhaben bereitgestellt. Diese Mittel wurden in den Jahren 1997 bis 1999 zur Durchführung investiver Maßnahmen zur Heizenergieeinsparung sowie zur Stromeinsparung eingesetzt.

- In Anlehnung an das 3/4-plus-Projekt wurde 1998 unter der Bezeichnung Verbrauchs- und Kosteninformation (VKI) ein ähnliches Projekt für öffentliche Gebäude außerhalb des Schulbereichs initiiert. Wesentliche Elemente des VKI-Pro22 Bremer Energie-Institut (Koordination), Senator für Bau und Umwelt (Energieleitstelle, Abteilung Wasserwirtschaft), Landesinstitut für Schule, Universität Bremen - Institut für arbeitsorientierte Allgemeinbildung, swb Enordia Bremer Umweltberatung e.V., Waller Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft, Bremer Baubetrieb.

Heizenergieeinsparung: rund 18,9 Mio. (16 %), Stromeinsparung: rund 2,5 Mio. (13 %) jekts sind ein finanzielles Anreizmodell, die Einsetzung und Schulung von Energiebeauftragten für die einbezogenen Gebäude sowie eine monatliche gebäudescharfe Verbrauchs- und Kostenbilanzierung. Derzeit sind 40 öffentliche Gebäude in das Projekt einbezogen.

- Seit 1999 wurden zwei Pilotprojekte zur Erprobung von Contracting-Modellen in öffentlichen Gebäuden realisiert. Im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung wurden die Erneuerung und der Betrieb der Heizungsanlagen in sechs Bremer Schulen an einen externen Anbieter vergeben. Die zwischenzeitlich erfolgte Heizungssanierung führte zu einer Brennstoffeinsparung um 17 % und zu einer CO2-Minderung um 240 Tonnen pro Jahr. Das zweite Projekt betraf die Erneuerung der Heizungsanlage in einem Verwaltungsgebäude.

- Im Rahmen der Sanierung der Heizzentrale der Bereitschaftspolizei wurde im Dezember 1999 ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer elektrischen Leistung von 110 in Betrieb genommen. Gleichzeitig wurde die Heizkesselanlage erneuert und auf Erdgas umgestellt. Die Sanierung der Heizzentrale bewirkt insgesamt eine CO2-Minderung um 580 Tonnen pro Jahr. Hiervon entfallen 420

Jahrestonnen auf das BHKW. In zwei weiteren Dienstgebäuden wurden im November 1999 zwei kleine BHKW mit einer elektrischen Leistung von jeweils 5,5 in Betrieb genommen.

- Bereits seit 1995 gilt für den Neubau von öffentlichen Gebäuden des Landes und der Stadtgemeinde Bremen ein im Vergleich zur Wärmeschutzverordnung um 30 % verbesserter Wärmeschutzstandard. Im Berichtszeitraum wurden insgesamt sieben Gebäude, vorwiegend im Schul- und Universitätsbereich, mit einer Bruttogeschossfläche von rund 20.000 m2 unter Einhaltung dieser Vorgabe errichtet. Bei größeren Projekten und besonderen Nutzungsbedingungen wurde zudem eine energetische Optimierung unter Einsatz eines computergestützten dynamischen Simulationsmodells durchgeführt. Hierdurch konnten energieintensive Klimaanlagen häufig ganz vermieden oder erheblich kleiner dimensioniert werden.

Neben diesen auf eine mengenmäßige Energieeinsparung gerichteten Aktivitäten wurden die mit der Liberalisierung des Strommarktes entstandenen Möglichkeiten zur Realisierung von Preissenkungen genutzt. So konnten im Frühjahr 1999 die Verhandlungen über den Strombezug für die öffentlichen Gebäude des Landes und der Stadtgemeinde Bremen erfolgreich abgeschlossen werden. Im Ergebnis wurde eine Reduzierung der Strombezugskosten um mehr als 20 % erreicht.

Die Bürgerschaft (Landtag) hat den Senat mit Beschluss vom 6. Juli 2000 aufgefordert, am Modellbeispiel des Bremer Rathauses die Versorgung öffentlicher Gebäude mit Ökostrom zu prüfen.

Der Senat hat der Bürgerschaft am 20. Februar 2001 einen entsprechenden Bericht zugeleitet.

Wesentliches Ergebnis dieses Berichts ist es, dass in den öffentlichen Gebäuden des Landes und der Stadtgemeinde Bremen noch erhebliche unausgeschöpfte Stromsparpotentiale vorhanden sind, deren Erschließung im Interesse sowohl der Haushaltssanierung als auch der CO2-Minderung geboten ist. Der Senat beabsichtigt daher, bis zum Herbst 2001 ein Stromsparprogramm für die bremischen öffentlichen Gebäude zu entwickeln und dessen Finanzierung sicherzustellen. Der Bericht zeigt ferner, dass eine beachtliche weitere CO2-Minderung erreicht werden könnte, wenn der nach Ausschöpfung der Einsparpotentiale verbleibende Strombedarf durch Ökostrombezug gedeckt würde. Allerdings wäre die Erschließung dieses Potentials mit erheblichen Mehrkosten verbunden.

Der Senat hat am 12. Dezember 2000 eine grundlegende Neuordnung des öffentlichen Liegenschaftswesens auf der Grundlage eines Vermieter-Mieter-Modells beschlossen. Er wird sicherstellen, dass die Belange der Energieeinsparung und der CO2-Minderung im Zuge der weiteren Konkretisierung und Umsetzung dieses Vorhabens angemessen berücksichtigt werden. Insbesondere ist zu gewährleisten, dass die Erträge von investiven Maßnahmen zur Energieeinsparung dem Investor zufließen. Ferner ist dafür Sorge zu tragen, dass im Rahmen des anstehenden Sanierungsprozesses des öffentlichen Gebäudebestands die vorhandenen Potentiale zur Senkung des Energieverbrauchs und zur Minderung der CO2-Emissionen ausgeschöpft werden.