Hamburger LogistikUnternehmen wurden auch in das Regionale Programm für innovative Maßnahmen in Hamburg RIS Hamburg aufgenommen

Ein erster Antrag für ein logistisches Diagnoseprojekt wurde bereits positiv beschieden. Weitere Anträge wurden bei der Innovationsstiftung gestellt, zuletzt drei Anträge im November 2006. Es ist davon auszugehen, dass insbesondere aus dem Arbeitskreis Future Logistics der Logistik-Initiative Hamburg weitere Anregungen für Projektanträge entstehen werden.

Hamburger Logistik-Unternehmen wurden auch in das Regionale Programm für innovative Maßnahmen in Hamburg ­ RIS Hamburg ­ aufgenommen. RIS Hamburg zielt auf eine Verbesserung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von KMU in Hamburg. Ziel ist es, die spezifischen Hemmnisse in der Innovationstätigkeit von KMU zu ermitteln, um Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen, die die Innovationstätigkeit erhöhen und den Wissens- und Technologietransfer verbessern, um so Konkurrenzund Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu steigern. Erste Ergebnisse einer von der TUHH durchgeführten Befragung von Unternehmen zeigen, dass im Logistik-Bereich Fragen der Finanzierung und Vermarktung sowie bürokratische Hemmnisse als wesentliche Innovationshemmnisse genannt werden. Als weitere Innovationshemmnisse wurden Mangel an qualifizierten Mitarbeitern und ungenügende Kooperation mit anderen Partnern genannt. In den nächsten Phasen des Programms sollen unter anderem Forschungs- und Entwicklungskooperationen von KMU und Hamburger Hochschulen gefördert werden. Hiermit soll eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft erreicht werden, um über einen verstärkten Wissens- und Technologietransfer eine schnellere und bessere Umsetzung neuen Wissens in Produkt- oder Prozessinnovationen und Dienstleistungen zu erzielen.

Als ein erstes konkretes Ergebnis wurde in enger Kooperation mit dem Senat ein Logistik-Schiedsgericht bei der Handelskammer Hamburg eingerichtet. Eine eigens auf die Logistik zugeschnittene Schiedsgerichtsordnung und hoch qualifizierte Schiedsrichter garantieren bei Streitigkeiten zwischen oder mit Unternehmen der Logistikbranche ein schnelles, kostengünstiges sowie weltweit anerkanntes Streitbeilegungsverfahren. Das Schiedsgericht ist eine weitere substantielle Stärkung Hamburgs als Standort für Logistik- und Transportrecht.

Der Senat hat im Rahmen der Maßnahmen „Investitionen für neue Arbeitsplätze" den Aufbau einer IT-Importplattform (siehe Drucksache 18/4060) sowie einen Prüfauftrag zur Errichtung einer Forschungsgruppe Seefrachttechnologien in Kooperation mit der Fraunhofer-Gesellschaft (siehe Drucksache 18/5012) beschlossen, die zu einer gezielten Stärkung des Standorts und zur Schaffung von Arbeitsplätzen führen sollen.

Mit den Maßnahmen im Handlungsfeld Innovation und Technologie ist es 2006 gelungen, einerseits die Innovationstätigkeit der Unternehmen zu steigern und andererseits bereits mit ersten Maßnahmen das Innovationsumfeld am Standort zu verbessern.

6. Arbeitskräfte

Die Logistik-Initiative verfolgt die Ziele, das Fachkräftepotenzial für die wachsende Logistikbranche in Hamburg auszubauen sowie zu einer Verbesserung der Aus- und Weiterbildungsbedingungen mit innovativen Maßnahmen beizutragen. Der thematische Fokus der ersten Projekte lag insbesondere auf dem Bereich der langfristigen Nachwuchskräftegewinnung.

So wurde im Zeitraum März bis Juni 2006 eine Berufsorientierungstournee für Lehrer der Sekundarstufe II in Kooperation mit dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung durchgeführt. Hier erhielten 30

Lehrer die Möglichkeit, sich direkt in Unternehmen der Logistik-Branche über aktuelle Berufsbilder und Karrierechancen zu informieren. Die Tournee wird wegen der außergewöhnlich positiven Resonanz im Jahr 2007 erneut angeboten.

Seit September 2006 besteht das Portal „Logistik Lernen" online ­ ein weiteres gelungenes Kooperationsprojekt des Senats und der Handelskammer Hamburg. Hier findet sich eine Zusammenstellung aller logistikbezogenen Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Hochschulangebote in Hamburg. Unter „www.logistik-lernen-hamburg.de" können sich Schülerinnen und Schüler, aber auch bereits im Beruf stehende Praktiker über das umfangreiche Bildungsangebot in Hamburg informieren, von der Erstausbildung bis zum Master. Das Portal wurde über einen Flyer einem breiten Adressatenkreis bekannt gemacht, insbesondere den Berufskoordinatoren Hamburger Schulen.

Die Hochschule für angewandte Wissenschaften ist bestrebt, ihr Studienangebot verstärkt auf Hamburger Cluster auszurichten. Im Zuge der Logistik-Initiative wurde zum Wintersemester 2006/2007 ein neuer BachelorStudiengang „Logistik und Technische BWL" eingerichtet; dieses Angebot wurde von 300 Bewerbern für 35 Studienplätze erfolgreich aufgegriffen. Zum Wintersemester 2007/2008 ist zudem ein Master-Studiengang „International Business and Logistics" geplant.

Die Hamburg School of Logistics bietet seit August 2006 neben dem Vollzeitprogramm auch ein berufsbegleitendes Studium zum „Master of Business Administration" mit der Spezialisierung in Logistikmanagement an. Das Programm erstreckt sich über eine Dauer von zwei Jahren.

Ziel des Studienganges ist es, die Kompetenzen der Teilnehmer in Management und Logistik zu stärken, um Führungskräfte für zukünftige Herausforderungen in der Logistikbranche zu wappnen.

Im Bereich der Ausbildungsinfrastruktur wurde der Staatlichen Gewerbeschule Kraftfahrzeugtechnik (G 9) unter finanzieller Beteiligung privater Unternehmen ein modern ausgestatteter Lkw für Ausbildungsfahrten im Rahmen des berufsschulischen Unterrichts und für die praktischen Prüfungen finanziert. Auf diesem Wege wird eine hochwertigere Ausbildung künftiger Kraftfahrer erreicht; zugleich können die Ausbildungskosten für Unternehmen deutlich gesenkt werden, da künftig die Anmietung von Lkw entfällt. So können mehr Unternehmen überzeugt werden, ebenfalls auszubilden.

Ebenfalls zur Sicherheit und zum besseren Verkehrsfluss

­ speziell im Hamburger Hafen ­ trägt das Projekt „ConTrucker" bei. Hier wird ein „blended learning-Programm" entwickelt, das den Fahrern von Container-Lkw aktuelle Kenntnisse über das Hafengebiet und insbesondere den Bedingungen an den einzelnen Terminals vermittelt. Das Konzept ist zugleich geeignet, Lerninhalte über ein webfähiges Mobiltelefon abzurufen.

Mit Blick auf das Aktionsfeld „Personalvermittlung" haben die an der Logistik-Initiative beteiligten öffentlichen Partner ­ die Agentur für Arbeit Hamburg und die team.arbeit.hamburg ­ spezielle Dienstleistungsangebote eingerichtet. So pflegt das „Team Logistik" der Agentur für Arbeit Hamburg seit März 2006 Kontakt zu ca. 250 Hamburger Logistikunternehmen. Hier wird das aktuelle

Marktgeschehen beobachtet und auch bei neuangesiedelten Firmen Unterstützung bei der Personalrekrutierung angeboten. Seit dem Start des Teams konnten durch eine gezielte Bewerbervorauswahl insgesamt 53 zuvor arbeitslose Bewerber in den ersten Arbeitsmarkt integriert und zusätzlich über 150 Vakanzen bei Logistik-Unternehmen besetzt werden.

Das Logistikteam der team.arbeit.hamburg arbeitet seit dem 1. April 2006. Die Logistikbetriebe wurden durch Anschreiben und Betriebsbesuche auf die entstandene Serviceeinrichtung hingewiesen. Gerade für Kraftfahrer im Güterfernverkehr bestehen sehr gute Vermittlungsmöglichkeiten. Aus diesem Grund wurde eine berufliche Bildungsmaßnahme speziell für Migranten zur Ausbildung zum geprüften Lkw-Fahrer geschaffen.

Mit den Maßnahmen im Handlungsfeld Arbeitskräfte wurden somit die Transparenz über die Aus- und Weiterbildungsangebote gesteigert, die Arbeitskräftevermittlung optimiert und erste Maßnahmen zur Verbesserung von Aus- und Weiterbildung realisiert.

7. Kompetenz-Netzwerk

Die Logistik-Initiative Hamburg wurde im Rahmen einer Auftaktveranstaltung am 14. Februar 2006 im Hamburger Rathaus offiziell gestartet. Ebenfalls am 14. Februar 2006 wurde der Verein „Logistik-Initiative Hamburg e. V." gegründet, der als institutioneller Rahmen für Wirtschaft, Vereine und Verbände in der Logistik-Initiative Hamburg dient. Die Logistik-Initiative Hamburg stößt auf große Resonanz. Bis Jahresende wurden rund 200 Unternehmen und Institutionen Mitglied, überwiegend aus dem Großraum Hamburg.

Quelle: Logistik-Initiative Hamburg e.V., Stand 23. Januar 2007 (211 Mitglieder)

Zu diesem Logistik-Kompetenz-Netzwerk gehören neben den Unternehmen selbst, insbesondere auch die Verbände und Vereine, die seit Jahren erfolgreich in und für Hamburg aktiv sind als Interessenvertreter ihrer Mitglieder und als Multiplikatoren. Die Logistik-Initiative arbeitet eng mit den Verbänden und Vereinen im Logistikumfeld zusammen, stimmt sich mit ihnen ab und unterstützt sie bei ihrer Arbeit. Auffällig ist zusätzlich, dass die LogistikInitiative eine einzigartige Plattform für die regionale Zusammenarbeit von Anwendern und ihrer Vielzahl von Dienstleistern ist.

Wichtige Themen werden in der Logistik-Initiative insbesondere durch Veranstaltungen und Arbeitskreise aufgegriffen. Arbeitskreise werden zu Themenfeldern eingerichtet, an denen die Mitglieder der Initiative ein längerfristiges Interesse haben und die ein Spektrum von Themen bieten, die in den einzelnen Treffen diskutiert werden können. Als ersten Arbeitskreis hat die Logistik-Initiative Hamburg den Arbeitskreis „Future Logistics ­ Technologische Innovationen in der Logistik" in Kooperation mit Hamburg@work ins Leben gerufen. Der Arbeitskreis wurde am 8. Juni 2006 vorgestellt. Die erste Sitzung fand unter der Leitung von Professor Dr. Thorsten Blecker von der Hamburg School of Logistics am 25. Oktober 2006 statt. Ziel des Arbeitskreises „Future Logistics" ist es, auf der Basis innovativer Technologien effektive und effiziente Logistikprozesse zu entwickeln und Technologie-Projekte zu generieren. Damit ist es bereits gelungen, erste Synergien durch die Bündelung des Managements zweier Clusterinitiativen bei der HWF zu erzielen.

Neben den Arbeitskreisen finden „Round-Table"-Gespräche zu aktuellen Themen statt. Mit dem Verein Hamburger Spediteure sowie dem Flughafen Hamburg hat die Logistik-Initiative beispielsweise ein „Round-Table"Gespräch zum Thema des „Reglementierten Beauftragten" durchgeführt.

Das Kompetenznetzwerk der Logistik-Initiative hat sich somit insgesamt im ersten Jahr hervorragend etabliert und eine hohe Akzeptanz erreicht.

8. Neuansiedlungen Zentrales Ziel der Logistik-Initiative Hamburg ist es, Arbeitsplätze zu schaffen. Die Logistik bietet für Hamburg nicht nur die Chance, neue Arbeitsplätze durch Ansiedlung bzw. Erweiterung von Betrieben zu generieren. Sie ist darüber hinaus eine Branche, die in starkem Maß Beschäftigungsmöglichkeiten auch für durchschnittlich und gering Qualifizierte bietet und somit einen hohen strukturpolitischen Wert hat. Hinzu kommt, dass Logistik nach einer neuen Studie zum wichtigsten Standortfaktor auch für Industrie und Handel geworden ist. Wo Logistik nicht funktioniert, wird auch Beschäftigung in diesen Sektoren gefährdet.

Hamburg ist derzeit in der privilegierten Situation, ein besonders nachgefragter Standort für Logistikbetriebe zu sein. Auch auf Grund der Impulse durch die LogistikInitiative Hamburg konnten verschiedene Ansiedlungsprojekte auf vorhandenen Industrie- und Gewerbeflächen zum Abschluss gebracht werden. Folgende Beispiele verdeutlichen die Dynamik des Logistik-Standorts:

­ Größtes Projekt ist das neue Logistikzentrum von Hennes & Mauritz in Allermöhe. Dort entstehen rund 1.

Arbeitsplätze, davon sind ca. 400 neu für Hamburg.

­ HHLA Rhenus Logistics hat im September 2006 ein neues Logistikzentrum im GVZ Altenwerder eröffnet.

Dort entstehen ca. 150 neue Arbeitsplätze.

­ Die Firma TNT Express investiert in Moorfleet in eine neue Logistikanlage, wo mindestens 220 Arbeitsplätze entstehen werden.

­ Der chinesische Logistik-Dienstleister Kerry Logistics hat seine neue Europa-Zentrale in Hamburg eröffnet.

Hier sollen zunächst 60 Arbeitsplätze entstehen.

­ Der Logistikkonzern Panalpina errichtet ein neues Logistikzentrum auf der Dradenau. Auch die Zentralisierung der kaufmännischen Funktionen mit bis zu 150 Verwaltungsmitarbeitern ist dort geplant.

­ Für die Arrivo Logistik AG wird in Buchholz ein neues Logistikzentrum errichtet, ca. 200 Beschäftigte werden dort arbeiten. Diese Ansiedlung in der Metropolregion ist auf ein entsprechendes Angebot der Süderelbe AG zurückzuführen.

­ Im Norderstedter Gewerbegebiet Nordport in direkter Nachbarschaft zum Hamburger Flughafen entsteht das PrimeX-Logistikzentrum. Auf 27 Hektar Fläche sollen Büros/Verwaltung, gehobene Serviceanbieter und Dienstleistungsunternehmen sowie Unternehmen aus dem Bereich Logistik und Luftfracht angesiedelt werden. Hauptmieter im ersten Bauabschnitt (18 000 Quadratmeter) wird das international tätige LifestyleUnternehmen Tom Tailor. Rund 100 Mitarbeiter sollen dort arbeiten.

­ Die Walter Wesemeyer GmbH errichtet in Siek ein neues Lager- und Verwaltungsgebäude mit einer Lagerfläche von 12.000 Quadratmetern. Mittelfristig entstehen 20 neue Arbeitsplätze.

­ Die Stute Verkehrs-GmbH betreibt ein neues Lieferanten-Logistikzentrum (LLZ) auf der Dradenau. Das LLZ versorgt mit 50 Mitarbeitern im Dreischichtbetrieb das DaimlerChrysler-Werk Hamburg.

­ Die Stute Verkehrs-GmbH ergänzte die bisherigen Logistik-Kapazitäten zur Versorgung der Airbus-Produktion um einen neuen Lagerkomplex. Zukünftig bewirtschaftet Stute für Airbus nahezu 30.000 m2 Hallenfläche am Standort Hamburg.

­ Für die Firma Bode Chemie wurde auf einem über 12.000 m2 großen Grundstück ein neues Logistikzentrum in Henstedt-Ulzburg errichtet.

­ Das Ixocon-Logistikterminal Altenwerder mit rund 35.000 Quadratmetern Logistikflächen wurde fertig gestellt.

­ Die HQL Hodorff Qualitätslogistik GmbH hat ein neues, innovatives Logistikzentrum am Hamburger Großmarkt zur Lebensmittelanalyse und -logistik errichtet. Dort sind 60 neue Arbeitsplätze entstanden.

Durch die nachfragegerechte Schaffung zusätzlicher Logistikflächen kann Hamburg nicht nur von den direkten Investitionen und den direkt geschaffenen neuen Arbeitsplätzen profitieren. Die Ansiedlungen stärken zusätzlich den Absatzmarkt für die zahlreichen Zulieferunternehmen in der Region. Sie sichern zudem die effiziente Abwicklung von Logistikprozessen der ansässigen Handels- und Industrieunternehmen und tragen somit wesentlich zum Erfolg der Senatsinitiative „Hamburg ­ Wachsende Stadt" und zum Wirtschaftswachstum in der Metropolregion Hamburg bei.

9. Petitum:

Der Senat beantragt, die Bürgerschaft wolle den vorgelegten Bericht zur Kenntnis nehmen.