Steigender Kokainkonsum

Im vergangenen Jahr stellte der Zoll ca. 1500 Kilogramm Kokain in Deutschland sicher. Dies ist doppelt so viel wie 2005. Erst im Herbst letzten Jahres hatte die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) bekannt gegeben, dass die Kokainweltproduktion in den letzten fünf Jahren um 28 % gestiegen ist. Europaweit sanken die Durchschnittspreise für Kokain um 22 %. Dies steht möglicherweise im Zusammenhang damit, dass die Zahl der Erstkonsumenten von Kokain, anders als beim Heroin, auch in Deutschland wieder ansteigt und Kokain mittlerweile auf dem zweiten Platz der meistkonsumierten illegalen Drogen Europas steht.

Die Prävention vor allem im Kinder- und Jugendbereich und die Beratung, Betreuung und Behandlung der Abhängigen haben in Hamburg in den letzten Jahren erfreulicherweise gute Erfolge erzielt. So sank die Zahl der Drogentoten mittlerweile auf die niedrigsten Werte seit über 15 Jahren.

Gleichzeitig ändert sich aber das Konsumverhalten. Der Umsatz von sogenannten Designer- oder Partydrogen nimmt zu.

Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:

1. Wie viel Kokain wurde jeweils jährlich von 2000 bis 2006 in Hamburg sichergestellt?

Wie viele Sicherstellungen gab es jeweils?

Sicherstellungen von Kokain durch die Hamburger Polizei:

Die Polizei differenziert bei der statistischen Erfassung der sichergestellten Mengen zwischen Kokain (Kokainhydrochlorid) und dem rauchfähigen Crack (Kokainbase): Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg ­ 18. Differenzierte Angaben über Sicherstellungen von Kokain, die sich allein auf das Bundesland Hamburg beziehen, liegen dem Zollfahndungsamt Hamburg nicht vor.

Liegen Erkenntnisse darüber vor, welcher Anteil für den „Hamburger Markt" bestimmt war?

Nein.

Gibt es Hinweise, aus welchen Ländern das Kokain stammt (eventuell prozentuale Angaben)? Nein. Generelle Ausführungen, die sich unter anderem auf Erkenntnisse über weltweite Produktionsländer und die Verteilungswege des Kokain beziehen, sind in dem von der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) veröffentlichten Jahresbericht 2006 auf den Seiten 58 ff. enthalten. Der Jahresbericht ist unter anderem im Internet unter der Quelle: http://ar2006.emcdda.europa.eu/download/ar2006-de.pdf abrufbar.

2. Hat der Senat Erkenntnisse, die einen Anstieg des Kokainkonsums in Hamburg bestätigen?

Wenn ja, wie hoch ist der Anstieg der Kokainkonsumenten?

Welche Altersgruppen sind hierbei besonders auffällig?

Nein, gesicherte bzw. eindeutige Erkenntnisse über einen Anstieg des Kokainkonsums bzw. der Anzahl der Kokainkonsumenten in Hamburg liegen nicht vor.

Zum einen liefert die Hamburger Basisdatendokumentation (BADO) der ambulanten Suchtkrankenhilfe jährlich Daten über die Personen, die aufgrund von Suchtproblemen in den ambulanten Suchtberatungsstellen Hilfe suchten. Danach stieg die Anzahl der Drogenabhängigen, die auch über Erfahrung mit dem Konsum von Kokain berichten, von ca. 48 % im Jahr 2000 auf ca. 60 % im Jahr 2005.

Die Lebenszeitprävalenz für Kokain in der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen beträgt 11,7 % bzw. in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen 9,2 % und liegt damit in diesen Altersgruppen über der Lebenszeitprävalenz aller Erwachsenen von 7 %.

Zum anderen kann die Anzahl der in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) registrierten Straftaten in Bezug auf Konsumenten von Kokain (PKS, Schlüsselzahl 7312, „Allgemeine Verstöße gegen das BtMG ­ mit Kokain") unter dem Vorbehalt, dass es sich hierbei um ein Delikt handelt, das auch von der Kontrollintensität der Polizei abhängig ist, ebenfalls als Indikator für die Entwicklung der Anzahl der Kokainkonsumenten herangezogen werden. Gemäß PKS nahm die Anzahl registrierter Straftaten (Kokainkonsum) in den vergangenen Jahren kontinuierlich ab, wie aus nachstehender Tabelle zu entnehmen ist.

Auch die Entwicklung der Anzahl der erstauffälligen Konsumenten harter Drogen (EkhD) ­ hier: Kokainkonsumenten ­ lässt keine gesicherte bzw. eindeutige Erkenntnis über einen Anstieg der Kokainkonsumenten in Hamburg zu, wie der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen ist.

Die Schwankungen der Mengen sichergestellten Kokains (siehe Antwort zu 1. und 1.1) lassen ebenfalls keinen Rückschluss auf einen jeweils gestiegenen oder gesunkenen Kokain- und Crackkonsum in Hamburg zu. Insbesondere die jährlichen Sicherstellungsmengen werden erheblich von Großsicherstellungen beeinflusst.

Gibt es Veränderungen des Konsummusters?

Nein.