Ausbildung

Die wollen für die Institution Feuerwehr, für ihre Familien, ihre Kinder und für ihr soziales Umfeld kämpfen. Deswegen sitzen sie hier.

Ich glaube ­ und damit möchte ich zum Schluss kommen ­, eine 48 Stunden-Woche ist nur ableistbar mit einem geregelten 24-StundenDienst, um das zu erhalten, was wir bisher gehabt haben, eine funktionierende Familie, ein funktionierendes soziales Umfeld und auch eine relativ funktionierende Gesundheit. Bei diesem Schichtmodell, das seit dem 1. März läuft, ist dies alles nicht mehr gewährleistet. Deswegen gibt es für mich nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir behalten die 48 Stunden-Woche und führen schnellstmöglich unseren alten Dienstplan wieder ein, oder wir machen dieses Modell Zwölfstunden-Dienst, aber dann bitte bei einer 40-Stunden-Woche. ­ Danke für das Zuhören.

Vorsitzender: So weit die Ausführungen. Der Nächste ist Herr Thomas Lasch bitte.

Herr Lasch: Schönen guten Tag. Mein Name ist Thomas Lasch, ich bin bei der Berufsfeuerwehr Hamburg, verheiratet, habe zwei Kinder und spreche hier heute als Privatperson und Bürger dieser Stadt.

Zwölf Doppelschichten pro Jahr wurden uns angeboten. Das passt den Führungsdiensten gut ins Konzept und ermöglicht der Stadt, die vielen Großveranstaltungen, wie zum Beispiel den Hanse-Marathon, das Alstervergnügen und den Schlager-Move, optimal sicherheitstechnisch abzudecken. Apropos Großveranstaltungen: Wie war das denn letztes Jahr bei der Fußballweltmeisterschaft? Hier musste die Feuerwehr über den gesamten Zeitraum 24-Stunden-Dienste leisten, jeden Tag. Jetzt soll einer pro Woche nicht mehr möglich sein? ­ Ich vermisse heute unseren Bürgermeister, ich hätte mir gewünscht, dass er auch hier wäre. Die innere Sicherheit ist ein sehr sensibles Gefüge und ein Grundpfeiler, auf den sich diese Stadt stützt. Wenn die Kollegen der Berufsfeuerwehr um Hilfe rufen, sollte man mit beiden Ohren zuhören. Denn die Berufsfeuerwehr ist neben der Polizei, den Krankenhäusern und Schulen dafür verantwortlich, dass wir in dieser Stadt geordnet, friedlich und sicher leben können. Es wird aber oft nur mit einem Ohr zugehört, wie mir scheint. Das zeigt sich bei der Neujahrsansprache von Frau Merkel. Sie bedankte sich dort für den guten Ablauf der Fußballweltmeisterschaft. Und bei wem hat sie sich bedankt? Bei der Müllabfuhr, bei der Polizei und ­ jetzt kommt es: bei den Rettungssanitätern. Ich habe gefragt, bei wem? Was hat sie da gerade gesagt? Wir sind bis auf wenige Ausnahmen alles Rettungsassistenten. Ach so, das sind dann wohl die Assistenten der Sanitäter? Nein, falsch, weit gefehlt! Rettungsassistent ist eine hoch qualifizierte Ausbildung, ein eigener Beruf, den jeder Berufsfeuerwehrmann zusätzlich erlernen muss. Und die Feuerwehr wurde von Frau Merkel gar nicht erwähnt. Wäre eine WM, die Gott sei Dank friedlich verlief, ohne Feuerwehr denkbar gewesen?

Ich glaube, nein. Nun ist es so, wir brauchen kein Dankeschön aus der Politik. Die Dankbarkeit bekommen wir täglich in unseren Einsätzen am Bürger zu spüren. Aber es macht einen doch nachdenklich, wenn es offensichtlich nicht einmal auf höchster politischer Ebene bekannt ist, wie unser System funktioniert.

Deshalb, bitte, jetzt noch einmal beide Ohren auf, denn wir wollen ja gar nicht mehr Geld, sondern nur einen planbaren, familienfreundlichen Dienstplan behalten, keine Rufbereitschaften, feste Freischichten wie bisher und die Möglichkeit, einmal pro Woche eine Doppelschicht zu leisten. Ich bitte Sie, setzen Sie sich mit unserem Personalrat nochmals an einen Tisch und schauen Sie sich den Personalratsdienstplan noch einmal genauer an. Er fand bei 90 Prozent der Kollegen Zustimmung und lässt der Dienststelle trotzdem die Möglichkeit, einzusparen. Auch die Feuerwehrbeamten, die Helden des Alltages, die alle ihren Beruf lieben und Tag für Tag ihr Leben für das Wohl dieser Stadt einsetzen, sind irgendwann einmal müde und brauchen Zeit, um sich zu regenerieren, um sich um ihre Familien kümmern zu können und soziale Kontakte zu pflegen. Wenn die Berufsfeuerwehr, als wichtiges Organ der inneren Sicherheit, und sogar deren Frauen und Kinder um Hilfe rufen, dann muss man mit beiden Ohren zuhören ­ und nachdenken ­, und nicht nur mit einem. Dann kennt man auch den Unterschied zwischen Rettungssanitäter und Rettungsassistent und kann sich bei den richtigen Leuten bedanken. ­ Danke schön.

Vorsitzender: Ich danke Ihnen, Herr Lasch, für Ihren Beitrag. Jetzt kommt die Ehefrau, Frau Lasch.

Frau Lasch: Mein Name ist Ute Lasch. Ich bin Krankenschwester von Beruf und die Ehefrau des Vorredners. Ich spreche zu Ihnen, weil ich entsetzt bin über die neuen Dienstzeiten der Feuerwehr Hamburg. Wir sind besonders betroffen davon, weil wir beide im Schichtdienst arbeiten. Bislang konnten wir unsere Dienste miteinander absprechen und durch geregelte Dienstzeiten der Feuerwehr entsprechend planen. Dies ist nicht mehr möglich, und mir ist es auch nicht möglich, danach zu arbeiten oder unsere Kinder betreuen zu lassen. Sie werden sagen, was interessiert mich diese Familie? Aber es sind sehr viele betroffen, die vielleicht Haus und Hof verlieren, wenn die Frauen nicht mehr mit arbeiten gehen können.

Ebenso bin ich entsetzt über die Art und Weise der Politiker, an der Sicherheit zu sparen, und zwar bei den Beamten, die täglich ihr Leben einsetzen, um andere zu retten. Die Feuerwehrbeamten haben vor dem Dienstherrn einen Eid geschworen, ihr Leben einzusetzen, um andere zu retten. Wo bleibt die Fürsorgepflicht des Dienstherrn für die Feuerwehrbeamten? Vierzigmal mehr im Jahr zum Dienst anzutreten ­ was für eine gesundheitliche Belastung! Nur jedes sechste Wochenende frei, das bedeutet, soziale Kontakte gehen verloren, Freundschaften zerbrechen. Wo bleibt das Familienleben, welches doch zurzeit in der Politik angeblich so einen hohen Stellenwert hat? ­ Mein Sohn hatte

Tränen in den Augen, als ich ihm zu erklären versuchte, dass sein Vater nicht mehr oft zu Hause ist.

Diese Kriterien sind so wichtig für einen Feuerwehrbeamten, der ständig mit Extremsituationen, Notfallsituationen, Leid der Bevölkerung zu tun hat, von dem Sie alle ­ scheinbar ­ nichts wissen wollen. Die Feuerwehrbeamten versorgen unter anderem Drogenkranke, Alkoholkranke, Demenzkranke und Suizidgefährdete und kratzen auch noch die letzten Reste menschlicher Überreste von den Bahngleisen. Rufen Sie 112, Ihnen wird immer geholfen! Doch wer hilft den Feuerwehrbeamten? Im Gegenteil: Mit Füßen getreten, nur wegen Sparmaßnahmen müssen die Feuerwehrkollegen einen anderen Dienstplan fahren; der alte war über 40 Jahre lang Bestandteil der Feuerwehr.

Die Arbeit im festen Team ist so wichtig. Man kann sich nur auf seine Kollegen verlassen, mit denen man vertraut ist und fest zusammenarbeitet. Stress abzubauen, Erlebnisse zu verarbeiten ­ alles dieses machen sie nebenbei mit, während ihrer Dienstzeit. Von null auf hundert sind sie einsatzbereit. Dieses zeichnet einen Feuerwehrbeamten aus.

In Amerika wird ein Passant gerade als Held gefeiert, der ein Menschenleben gerettet hat, indem er sich auf ihn warf, um ihn auf den Bahngleisen vor einem fahrenden Zug zu schützen. Es ist für die Feuerwehrbeamten eine alltägliche Situationen, 24 Stunden lang, 365 Tage ihr Leben für andere einzusetzen. Für mich sind das hier die wahren Helden!

Schaffen Sie einen familienfreundlichen Dienstplan mit festen Freizeiten, ohne Rufbereitschaft, und lassen Sie den Feuerwehrbeamten die Möglichkeit zur Doppelschicht, um sich Freiräume zur Regeneration und für das Familienleben zu schaffen! Der Plan des Personalrates wäre hierfür eine gute Lösung. Er fand bei 90 Prozent der Kollegen Zustimmung und lässt der Dienststelle ­ wenn dann unbedingt nötig ­ die Möglichkeit, nachts Fahrzeuge außer Dienst zu nehmen, um zu sparen.

So wäre beiden geholfen, den Feuerwehrbeamten und der Dienststelle

­ wobei ich generell Einsparungen durch nächtliches Ausdünnen in punkto Sicherheit als sehr kritisch ansehe. ­ Vielen Dank.

Vorsitzender: Vielen Dank, Frau Lasch, für Ihre Ausführungen. Wir haben jetzt zwei Damen auf der Liste, Frau Ahrendt und Frau Glor.

Frau Ahrendt, Sie haben das Wort.

Frau Ahrendt: Sehr geehrte Damen und Herren, mein Name ist Britta Ahrendt. Ich bin seit 15 Jahren mit einem Feuerwehrbeamten der Wache Barmbek zusammen und wir haben zwei Kinder. Ich spreche hier für die Familien und die Kollegen an den Wachen. Wenn jetzt einiges doppelt gesagt wurde, bitte ich um Verständnis, aber es ist uns wichtig.

Dieser Dienstplan, wie er bisher galt, war familienfreundlich.