Warum gibt es keine HVV-ProfiCard nur für den Großbereich Hamburg?
Die ProfiCard ist das „Jobticket" des HVV. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Unternehmen ein Großkundenabonnement abgeschlossen hat, beziehen die günstige ProfiCard über ihre Firma. Die ProfiCard ist erhältlich als 3-Ringe-Karte (Tarifringe ABC, BCD oder CDE) und als Gesamtbereichskarte für alle Tarifringe (A bis E). An Wochenenden und gesetzlichen Feiertagen können ein Erwachsener und drei Kinder bis 14 Jahre kostenlos mitgenommen werden. Darüber hinaus gilt die 3-Ringe-ProfiCard an Wochenenden und gesetzlichen Feiertagen für den HVV-Gesamtbereich.
Lediglich für den HVV-Großbereich Hamburg (Tarifringe A und B) ist die ProfiCard allerdings nicht erhältlich. Dies hat zur Folge, dass vor allem „Landeskindern", die in Hamburg arbeiten und wohnen, als günstigstes Angebot nur die 3-Ringe-ProfiCard ABC zur Verfügung steht, obwohl sie Fahrten im Tarifring C praktisch nicht in Anspruch nehmen. Im Ergebnis führt dies zu einer Quersubventionierung zwischen ihnen und denjenigen Kunden, die im Tarifring C, also deutlich außerhalb Hamburgs wohnen. Es ist nicht ersichtlich, warum es neben der 3-Ringe-ProfiCard und der Gesamtbereichs-ProfiCard nicht auch eine 2-Ringe-ProfiCard geben soll. Mit einer besseren Übersichtlichkeit im „HVV-Tarifdschungel" kann dies jedenfalls kaum begründet werden.
Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:
Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage einer Stellungnahme des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) wie folgt:
1. Warum gibt es bislang keine 2-Ringe-ProfiCard, und sei es nur für den HVV-Großbereich Hamburg (Tarifringe A und B)?
2. Ist beabsichtigt, eine 2-Ringe-ProfiCard, und sei es nur für den HVVGroßbereich Hamburg (Tarifringe A und B), einzuführen?
- Wenn ja: Mit welcher zeitlichen Perspektive?
- Wenn nein: Warum nicht?
Die Proficards werden nicht von den Verkehrsunternehmen, sondern von den am Großkundenabonnement (GKA) teilnehmenden Unternehmen vor Ort ausgegeben.
Um den Vertrieb der Proficard auf die Unternehmen verlagern und damit den Preis der Proficards günstiger gestalten zu können, ist eine einfache Angebotsstruktur mit nur zwei Entfernungsstufen (drei Ringe oder Gesamtbereich) notwendig, die es ermöglicht, das GKA ohne spezielle Tarifkenntnisse und mit geringem Verwaltungsaufwand abzuwickeln.
Die Einführung einer 2-Ringe-Proficard ist gegenwärtig nicht beabsichtigt.
3. Wie beurteilt die zuständige Behörde die potenzielle Nachfrage nach einer 2-Ringe-ProfiCard für den HVV-Großbereich Hamburg (Tarifringe A und B)?
4. Für wie viele derzeitige Inhaber einer 3-Ringe-ProfiCard ABC wäre auch eine 2-Ringe-ProfiCard AB ausreichend?
5. Wie viele neue Kunden könnten im Falle der Einführung einer 2-RingeProfiCard AB gewonnen werden?
6. Teilt die zuständige Behörde die Auffassung, dass die Einführung einer 2-Ringe-ProfiCard, insbesondere für den HVV-Großbereich Hamburg, im Interesse Hamburgs liegen müsste, weil dann im Preisgefüge des HVV auch beim ProfiCard-Angebot zwischen „Landeskindern" und Einpendlern aus dem weiteren Umland unterschieden würde?
Das GKA ohne Fahrgeldzuschuss durch den Arbeitgeber (GKA I) ist bereits auf die Preise im allgemeinen Abonnement für den Großbereich Hamburg (Ringe A und B) abgestellt; beim GKA mit Fahrgeldzuschuss durch den Arbeitgeber (GKA II) ist der Preisanteil für die Nutzer sogar auf den Preis für 2-Zonen-Karten abgestellt. Diese Preisstellung ist unter Anderem auch deshalb möglich, weil nach Schätzung des HVV 97 Prozent der Inhaber einer 3-Ringe-Proficard ABC die Fahrkarte fast ausschließlich im Großbereich (Ringe A und B) nutzen.
Die Nachfrage der Fahrgäste aus dem HVV-Großbereich nach einer 2-RingeProficard würde sich gegenüber der heutigen Nachfrage nach einer 3-Ringe-Proficard nicht wesentlich verändern, da der Preis für eine 2-Ringe-Proficard gegenüber dem Preis der 3-Ringe-Proficard nicht abgesenkt werden könnte. Eine weitere Differenzierung der Preisgestaltung für die Proficard liegt nach Auffassung der zuständigen Behörde daher auch nicht im vordringlichen Interesse Hamburgs.