Grundschule

Situation und Zukunft der Bücherhalle in Hamburg-Horn (II) sowie erste Erfahrungen mit dem Projekt „Buchstart" im Jahr 2007

Im Jahr 1962 eröffneten die Hamburger Öffentlichen Bücherhallen (HÖB) eine Bibliothek im Stadtteil Horn in einem damals eigens dafür erstellten Neubau im Rhiemsweg 65. Der charakteristische Flachdach-Bungalow aus roten Backsteinen mit Atrium in der Gebäudemitte ist jetzt nach so langer Zeit in die Jahre gekommen: Ernsthafte witterungsbedingte Mängel an den Außenwänden und am Dach werden sichtbar. Weil das Flachdach undicht ist, dringt vermehrt Feuchtigkeit in die Betriebsräume ein. Nachweislich hat sich an verschiedenen Stellen Schimmel gebildet, der nicht nur für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Besucherinnen und Besucher eine gesundheitliche Gefährdung darstellt, sondern auch das Inventar wie die Holzverkleidungen der Wände, die Regale und andere Einbauten schädigt und zugleich eine Gefahr für den Medienbestand darstellt.

Zudem sind die Inneneinrichtung und Ausstattung der HÖB in Horn derzeit nur bedingt den Herausforderungen, die eine „zukunftsfähige Stadtteilbibliothek" an ihre Kunden und Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeiter stellt, gewachsen. Ein ausgewogenes und zeitgemäßes Gesamtkonzept in der Präsentation des Medienbestandes sowie die daraus resultierenden Maßnahmen wären für die nahe Zukunft wünschenswert.

Trotz notwendiger und unvermeidbarer Etatkürzungen in der Vergangenheit für Personal und Medien sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bücherhalle Horn unverändert motiviert und persönlich engagiert, den Standort mit Hilfe nachhaltiger Angebote, die weit über das reguläre Verleihgeschäft hinausgehen, dauerhaft attraktiv zu gestalten (vergleiche Drs. 18/6418).

Die Bücherhalle in Horn verwirklicht ­ im Sinne der Zielsetzung des gesamten Bücherhallen-Systems in Hamburg ­ den Auf- und Ausbau eines Kompetenzzentrums zur Leseförderung, indem sie als komplementärer Bildungspartner nahezu flächendeckend mit allen Kindertagesstätten, Vor- und Grundschulen sowie allgemeinbildenden Schulen (bis circa zur 8. Klasse) in ihrem stadträumlichen Umfeld kooperiert. Diese Maßnahmen verdienen aufgrund ihrer sinnvollen Zielrichtung, möglichst früh junge Menschen zu aktiven Leserinnen und Lesern werden zu lassen, meines Erachtens auch eine ganz besondere politische Unterstützung.

Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:

Der Senat beantwortet die Fragen teilweise aufgrund von Auskünften der Stiftung Hamburger Öffentliche Bücherhallen (HÖB) wie folgt:

1. Der HÖB in Horn stünde als Mieterin nach 45 Jahren eine Grundrenovierung zu, um die bestehenden und in der Standdauer des Gebäudes bedingten Mängel vollständig zu beseitigen. Ist diese von Seiten der SAGA-GWG geplant? Wenn ja, wann soll mit der Umsetzung welcher Bausubstanz erhaltenden Maßnahmen begonnen werden? Wenn nein, weshalb nicht und wie geht die städtische Vermietern gegen die offenkundigen Mängel vor?

Im Rahmen der Zukunftskonferenz Billstedt wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich mit der Planung eines Stadtteilzentrums für Horn befasst. Die Einrichtung könnte verschiedene Einrichtungen mit kulturellen und sportlichen Angeboten umfassen. Der hierfür angedachte Standort „Am Gojenboom" könnte für die Bücherhalle Horn eine sinnvolle Alternative zum bestehenden Standort bieten. Die Planungen der zuständigen Behörde sind im Übrigen noch nicht abgeschlossen. Sollte ein Umzug der Bücherhalle nicht verwirklicht werden können, wird sich die Stiftung HÖB bei ihrem Vermieter um eine Renovierung der bestehenden Räumlichkeiten bemühen. In diesem Zusammenhang ist auch die Neugestaltung der Inneneinrichtung angedacht.

2. Gibt es Pläne seitens des Senats, der zuständigen Fachbehörde oder der Stiftung „Hamburger Öffentliche Bücherhallen" selbst, die Inneneinrichtung der Bücherhalle Horn zu erneuern (einheitliche Regal- und Präsentationssysteme für alle Bücherhallen in Hamburg)? Wenn ja, wann wird die Umsetzung erfolgen? Wenn nein, warum nicht?

Siehe Antwort zu 1.

3. Gibt es Pläne seitens des Senats, der zuständigen Fachbehörde oder der Stiftung „Hamburger Öffentliche Bücherhallen" selbst, die Bücherhalle Horn an einen zentraleren Ort im Stadtteil (gegebenenfalls künftiges Stadtteilhaus Horn, Neubau Seniorentagesstätte Am Gojenboom und so weiter) zu betreiben? Wenn ja, wo, warum und ab wann? Wenn nein, welche Gründe sprechen für eine Beibehaltung des Betriebs an der jetzigen Adresse?

Siehe Antwort zu 1.

4. Aufgrund ihrer Lage hat die HÖB in Horn derzeit kaum mehr spontane „Laufkundschaft". Die seit Sommer 2006 im öffentlich-politischen Raum diskutierten Pläne regen deswegen unter anderem an, die Bücherhalle an eine verkehrsmäßig zentralere beziehungsweise prominentere Stelle im Stadtteil zu verlegen. Ist vor diesem Hintergrund die Integration der Bücherhalle Horn in die geplante Randbebauung zwischen der Horner Rennbahn und der Rennbahnstraße oder in ein zukünftiges „Stadtteilhaus" im neuen Zentrum von Horn eine Option, die im Rahmen der aktuellen Planungen von den zuständigen Stellen geprüft wird? Wenn ja, von wem und unter welchen Voraussetzungen könnte eine Verlegung des Standorts erfolgen? Wenn nein, warum nicht?

Siehe Antwort zu 1.

5. Im Januar 2007 startete das Hamburger Projekt „Buchstart", das sich wie die bundesweite Kampagne „Lesestart ­ Die Leseinitiative für Deutschland" an den Erfahrungen von Bookstart in Großbritannien orientiert. Es werden dabei flächendeckend Gratis-Buchpakete, die neben Büchern, Broschüren über das Lesen und Vorlesen auch einen Gutschein für die Hamburger Öffentlichen Bücherhallen enthalten, an alle Hamburger Familien mit Kindern im ersten Lebensjahr durch die Kinderärztinnen und Kinderärzte verteilt.

a) Welche Träger beteiligen sich an dem Projekt, wie finanziert sich dieses und ist die Laufzeit begrenzt?

Buchstart ist ein Public-Private-Partnership Projekt. Es wird durch die Freie und Hansestadt Hamburg im Rahmen der Initiative „Lebenswerte Stadt" sowie durch Sponsoren finanziert. Geld- oder Sachmittel stellen zur Verfügung: BMW Group/ Mini Hamburg, Budnianer Hilfe e.V., Iwan Budnikowski GmbH & Co, Carlson Verlag GmbH, E.On AG, Gruner + Jahr AG & Co KG, Lloyd Fonds AG und der Verlag Friedrich Oettinger GmbH. Weitere Sponsoren werden gesucht. Das Projekt ist zunächst für sechs Jahre angelegt.

b) Wie viele der Gutscheine für eine einjährige Juniormitgliedschaft, die bisher ausgegeben worden sind, wurden in den ersten beiden Quartalen des Jahres 2007 in den Bücherhallen in Hamburg bereits eingelöst?

Die Buchstart-Gutscheine werden seit Ende Januar 2007 ausgegeben. Bis Ende Juni 2007 wurden insgesamt 98 Gutscheine in den Hamburger Bücherhallen eingelöst.