Formel Vielfalt ­ Mehr Migrantinnen und Migranten in Bildungsberufe

In seinem Handlungskonzept zur Integration von Zuwanderern erkennt der Senat an, dass die Förderung interkultureller Kompetenzen sowie jene der individuellen Muttersprachen wichtige Instrumente zur Integration sind. Um diese Förderung zu verbessern, spielen Erzieherinnen und Erzieher, Pädagoginnen und Pädagogen sowie Lehrerinnen und Lehrer mit Migrationshintergrund eine entscheidende Rolle. Zum einen nehmen sie eine Vorbildfunktion ein, zum anderen können sie sich in die Lebenssituation zahlreicher Kinder besser hineinversetzen, deren Probleme nachvollziehen und individuelle Stärken und Talente erkennen und gezielt fördern.

Vor dem Hintergrund, dass in Hamburg bereits rund 48 Prozent aller Kinder zwischen 0 und 6 Jahren einen Migrationshintergrund haben, erscheint es unverzichtbar, im Bereich der Bildungsberufe mit einer gezielten Einstellungspolitik auf diese Entwicklungen einzugehen.

Dennoch formuliert der Senat in seinem Handlungskonzept lediglich Prüfaufträge dafür, inwiefern die Einstellung von mehr Pädagoginnen und Pädagogen mit Migrationshintergrund möglich ist. Statt an dieser Stelle klare Zielvorgaben zu machen, wie es bei der Ausbildung für den öffentlichen Dienst mit einer Zielvorgabe von 20 Prozent innerhalb von 5 Jahren geschehen ist, wird im Bereich der Erziehungs- und Bildungsberufe ein wichtiges Feld zur besseren Integration von Migrantinnen und Migranten nur sehr langsam und wenig konkret angegangen. Der Anteil von Lehrerinnen und Lehrern mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Hamburger Schuldienst ist in den letzten Jahren leider rückläufig. Derzeit liegt er lediglich bei etwa 1 Prozent, wie aus einer Statistik im Anhang des Konzepts zu entnehmen ist. Statistische Angaben, in denen auch Pädagoginnen und Pädagogen mit Migrationshintergrund mit deutscher Staatsangehörigkeit erfasst werden, liegen leider noch nicht vor.

Vor diesem Hintergrund fordern wir den Senat auf:

- eine Kampagne zu starten, bei der Jugendliche mit Migrationshintergrund gezielt über die Möglichkeiten und Aussichten in den Berufen als Erzieherinnen und Erzieher, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sowie Lehrerinnen und Lehrer informiert werden.

- gezielt darauf hin zu arbeiten, dass unter den Schülerinnen und Schülern der Fachschule für Sozialpädagogik innerhalb von 5 Jahren ein Zielwert von 20 Prozent mit Migrationshintergrund erreicht wird und die Schülerinnen und Schüler im Anschluss an ihre Ausbildung auch angestellt werden.

- Die Finanzierung für das Programm EfE (Erzieherinnenausbildung für Einwanderinnen) an der Fachschule für Sozialpädagogik in Altona sicherzustellen und zu prüfen, inwiefern das Projekt ausgeweitet werden kann.

- gezielt Absolventinnen und Absolventen eines Lehramts- oder Sozialpädagogikstudiums, die einen Migrationshintergrund haben, in Schulen und staatlichen Erziehungs- und Bildungseinrichtungen einzustellen.

- Zuwanderinnen und Zuwanderern durch eine unbürokratische und erleichterte Anerkennungspraxis von im Ausland erworbenen Qualifikationen den Zugang zu Erziehungs- und Bildungsberufen in Hamburg zu eröffnen und Ausbildungswege zu verkürzen.