Zukunftsfähiger Wohnungsbau am Lohkoppelweg

Auch hier gilt, dass der vorhandene zeitliche Vorlauf einen intensiven Beratungs- und Meinungsbildungsprozess über die Umsetzbarkeit vorbildlicher energetischer Konzepte und die Notwendigkeit diesbezüglicher Festsetzungen in den beiden Bebauungsplänen ermöglichen würde.

cc) Bezirk Eimsbüttel Projekt „Zukunftsfähiger Wohnungsbau am Lohkoppelweg"

Auf ca. 2,6 ha großen Flächen eines ehemaligen Standortes von Pflegen+Wohnen am Lohkoppelweg in Lokstedt soll ein Wohnprojekt mit ca. 200 Wohneinheiten unter besonderer Berücksichtigung von Gender-Mainstreaming und Klimaschutz realisiert werden. Hierzu sind die Flächen im Höchstgebotsverfahren an einen Vorhabenträger vergeben worden, der dort den Bau von ca. 200 Wohnungen plant. Es sind ca. 100 Mietwohnungen im Geschosswohnungsbau, 65 Wohnungen in Form von Stadthäusern/Maisonettewohnungen und ca. 30 Wohnungen für Baugemeinschaften vorgesehen.

Das Vorhaben gehört zu einem der größten Projekte im hoch verdichteten Bezirk Eimsbüttel und hat Modellcharakter.

Erste formulierte Projektbausteine sind unter anderem:

­ autoarmes Quartier mit attraktiver Freiraumgestaltung für verschiedene Nutzergruppen,

­ erhöhte ökologische Standards,

­ beispielhafte Umsetzung aktueller Klimaschutzanforderungen.

Die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Umsetzung des Projekts sollen durch einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan geschaffen werden. Verfahrensbegleitend ist eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die das städtebaulich-funktionale Konzept hinsichtlich Gender Mainstreaming und Klimaschutz optimieren soll. Sie wird vom Bezirksamt geleitet und arbeitet nach dem Konsensprinzip. Sie setzt sich zusammen aus Vertretern des Stadtplanungsausschusses, des Ausschusses für Frauen und Gleichstellung, des Vorhabenträgers, den Architektinnen und aus weiteren Experten aus den Behörden zum Thema Klimaschutz sowie aus der Bezirksverwaltung. Es ist derzeit vorgesehen, dass die Arbeitsgruppe ihre Arbeit bis Ende 2007 weitgehend abgeschlossen hat. Bei zügigem Verfahrensfortschritt könnte das Bebauungsplanverfahren im Herbst/Winter 2008 die Vorweggenehmigungsreife erreichen und damit die Grundlage für eine Baugenehmigung mit anschließendem Baubeginn sein.

dd) Bezirk Harburg Planungsvorhaben im Bezirk Harburg weisen insbesondere im Zusammenhang mit städtebaulichen Projekten der IBA 2013 ein beträchtliches energetisches Potenzial auf (vgl. hierzu auch unten Pkt. c):

Es sind dies im Einzelnen die Wohnungs- und Gewerbebauvorhaben:

­ Haulander Weg,

­ Schlöperstieg,

­ Vogelhüttendeich 75-79.

Über Einzelheiten ihrer weiteren planerischen und finanziellen Konkretisierung wird der Senat der Bürgerschaft zu gegebener Zeit gesondert berichten.

ee) Bezirk Hamburg-Mitte Pestalozzi-Quartier in St. Pauli

Nach der in 2005 beschlossenen Schließung der Pestalozzischule soll das frei werdende Areal einer neuen Nutzung zugeführt werden. In dem sog. Pestalozzi-Quartier sollen insbesondere Flächen für familienorientiertes Wohnen in Kombination mit wohnverträglichem Gewerbe entwickelt werden. Im Juni 2007 wurde vom Bezirksamt Hamburg-Mitte ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb ausgelobt, nach dem 14.500 m² bis 16.500 m² BGF (inklusive 5.000 m² BGF in Bestandsgebäuden) für neue Nutzungen zu entwickeln sind. Bei diesem Vorhaben sollen hinsichtlich des Klimaschutzes erhöhte Anforderungen gestellt werden, zumal die Grundstücke im Eigentum der Freien und Hansestadt Hamburg stehen. Gemäß Auslobung wird von den Teilnehmern des Wettbewerbs ein prüfbares ökologisches Gesamtkonzept erwartet. Bei der Planung der Gebäude sind insbesondere folgende Anforderungen zu berücksichtigen:

­ Flächen- und Material sparendes Bauen,

­ energie- und umweltschonende Bauweise für Erstellung, Betrieb und Rückbau,

­ Baustoffe, die einfach und schadstoffarm recyclebar oder problemlos zu entsorgen sind,

­ Dauerhaftigkeit von Material- und Oberflächenbeschaffenheit mit langen Gebrauchszeiten,

­ optimierter Wärmeschutz und Energieverbrauch,

­ dem Einsatz erneuerbarer Energien bereits in der Planungsphase Rechnung tragen.

Auf der Grundlage des Wettbewerbs soll nachfolgend ein Bebauungsplanverfahren durchgeführt werden.

Fläche Haferblöcken in Billstedt

Für den Bereich Haferblöcken ist der Bebauungsplan Billstedt 103 aufgestellt worden, der in Kürze Rechtskraft erlangen wird. Auf der Grundlage des Bebauungsplans ist Anfang 2007 für den nördlichen Teil des Plangebiets (etwa 140 Wohneinheiten) ein Architekten-/Bauträgerwettbewerb durchgeführt worden. Dabei wurde dem Aspekt des Klimaschutzes durch die Forderung erhöhter energetischer Standards Rechnung getragen, indem die Vorgaben aus der Energieeinsparverordnung um mindestens 30 % zu unterschreiten waren (KfW 60-Standard). Im Ergebnis ist dieser Standard eingehalten und zum Teil sogar nochmals bis KfW 40-Standard unterschritten worden. Des Weiteren wurden folgende Aspekte berücksichtigt:

­ Flächen sparendes Bauen durch verdichtete Bauweise,

­ optimierter winterlicher bzw. sommerlicher Wärmeschutz durch Differenzierung der Fensterflächen,

­ Berücksichtigung eines Pflanzenöl-Blockheizkraftwerks mit Kraft-Wärme-Kopplung.

Eine Umsetzung der Bebauung soll nach Herstellung der Erschließungsmaßnahmen ab 2009 erfolgen.

ff) Bezirk Hamburg-Nord Oberaltenallee Südteil/ehemals P&W-Flächen

Das Bauvorhaben Oberaltenallee Südteil ist gut geeignet, im Rahmen der Klimaschutzkonzepts mit innovativen energetischen Maßnahmen versehen zu werden. Das Bebauungsplanverfahren befindet sich derzeit noch im Anfangsstadium, die betreffenden Flächen sind gegenwärtig noch weitgehend im Eigentum der Freien und Hansestadt Hamburg. Bezirk und Behörden werden hierzu gemeinsam sondieren, welche Konzepte zur Realisierung besonders innovativer Klimaschutzmaßnahmen in diesem Planungsvorhaben Berücksichtigung finden sollten.

Güterbahnhof Barmbek Wenngleich bereits ein Großteil der Flächen des Güterbahnhofs Barmbek an ein privates Investorenkonsortium veräußert worden ist, so bieten die städtischen Flächen im Rahmen der so genannten zweiten Tranche der Wohnungsbauoffensive ein hohes Potenzial zur Realisierung energieeffizienter Bauweisen. Das Bebauungsplanverfahren Winterhude 11 ist abgeschlossen, so dass im Rahmen der Vermarktung der verfügbaren Flächen ein entsprechender Gestaltungsspielraum besteht.

gg) Bezirk Wandsbek Lettow-Vorbeck-Kaserne in Jenfeld Grundlage für den Bebauungsplanentwurf für die Fläche der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne ist der städtebauliche Funktionsplan des Büros West8 aus Rotterdam, der als Siegerentwurf aus einem zweistufigen internationalen Wettbewerb hervorging. Grobabstimmung und öffentliche Plandiskussion zum Bebauungsplan haben bereits stattgefunden.

Parallel zur Fortführung des Bebauungsplan-Verfahrens wird im Oktober 2007 ein öffentlicher „Workshop Energie" durchgeführt werden, auf dem die Maßnahmen zur Optimierung der Energieversorgung des Plangebiets vorgestellt und erörtert werden.

Im „Workshop Energie" sollen verschiedene Ansätze zur Energieversorgung untersucht werden:

­ Entsorgung der Toiletten über eine Vakuumabsauganlage,

­ Aufbereitung des Schwarzwassers über einen Konverter zu Biogas,

­ Nutzung des anfallenden Oberflächenwassers,

­ Verbrennung in einem Blockheizkraftwerk,

­ Versorgung des Plangebiets mit Fernwärme,

­ Energiegewinnung für den Betrieb der Anlage.

Eine weitestgehende Reduktion der CO2-Emissionen wird angestrebt. Die Pilotanlage könnte als Referenz für Folgeprojekte dienen.

Die hier unter Pkt. 2 b) benannten Maßnahmen zu bezirklichen Planungsvorhaben verursachen im laufenden Doppelhaushalt 2007/2008 keinen Mehrbedarf, sondern werden ­ soweit während des Planungszeitraums bereits erforderlich ­ aus bereits veranschlagten Haushaltsmitteln finanziert.

c) Projekte im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Hamburg 2013

Mit der Internationalen Bauausstellung Hamburg 2013 (IBA) werden Zukunftsthemen einer wachsenden Stadt in besonderer Weise aufgegriffen und einer internationalen Öffentlichkeit präsentiert. Mit dem Leitthema „Stadt im Klimawandel" wird der Einsatz von Energieeffizienztechnologien und erneuerbarer Energien in allen Planungsvorhaben zum zentralen Anliegen der IBA. Die Umsetzung erfolgt durch Projekte des Wohnungsbaus, der Entwicklung der „Neuen Wilhelmsburger Mitte", der Realisierung von Projekten zur Erzeugung erneuerbarer Energie und durch besondere Einzelmaßnahmen. Eine Mindestvorgabe für die Qualifizierung als IBA-Wohnungsbauprojekt ist die Gewährleistung einer zentralen Wärmeversorgung mittels Kraft-Wärme-Kopplung in Verbindung mit dem KfW-40-Standard und einem Solarthermieanteil von 50 % an der Warmwasserversorgung. Alternativ dazu sind die Bauvorhaben nach dem Passivhausstandard zu errichten oder durch einen besonders innovativen und umfassenden Einsatz von Energieeffizienztechnologien und erneuerbarer Energien zu qualifizieren. Die Einhaltung der Qualitätsstandards ist durch unabhängige Gutachter im Rahmen des Planungsprozesses und nach Fertigstellung der Baumaßnahmen nachzuweisen und zu evaluieren.

Diese IBA-Maßnahmen verursachen im Doppelhaushalt 2007/2008 in Zusammenhang mit dem vorliegenden Konzept keinen Mehrbedarf. Einzelheiten ihrer Finanzierung werden ­ sofern nicht eine Finanzierung aus laufenden Ansätzen oder Förderprogrammen realisiert werden kann ­ der Bürgerschaft zu gegebener Zeit gesondert zur Entscheidung vorgelegt.

d) EU-Projekt „Housing Qualities"

Unter dem Arbeitstitel: „Housing Qualities ­ Capacity Building for Housing Quality Management in Multi-Level Housing Construction" läuft ein INTERREG IV C-Projekt, das den Erfahrungsaustausch im Hinblick auf energieeffizientes Bauen in Verbindung mit der Beurteilung von Ausgangslagen und der Entwicklung neuer Strategien und Programme fördern soll.

Die zuständige Behörde beabsichtigt, zusammen mit der HafenCity-Universität (HCU) am Beispiel eines Gebietes der 50er/60er-Jahre mit größerem Neubaupotenzial und/oder am Beispiel eines größeren Neubaugebietes unter Einbeziehung der lokalen Partner (z. B. Bezirksverwaltung, Wohnungsunternehmen, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen, Wohnungsbaukreditanstalt, Bewohner) wohnungs- und quartiersbezogene Aspekte des Klimaschutzes herauszuarbeiten und vor dem Hintergrund von technischen Entwicklungen und Erfordernissen, Umfeldqualitäten und sozialer Verträglichkeit mit europäischen Projektpartnern aus Wien (Lead Partner), Madrid, Helsinki, Amsterdam, Triest, Trient und Lissabon zu erörtern.

Das Projekt hat drei Bausteine:

1. Evaluation der in Hamburg, aber gegebenenfalls auch darüber hinaus bereits existierenden Praxisbeispiele und Instrumente im Bereich Klimaschutz/Energieeffizienz.

2. Überprüfung der Übertragbarkeit von innovativen Projekten: Technische Probleme, ökonomische Schwierigkeiten, ideologische Bedenken etc.

3. Praxisbeispiel Lokstedt-Lohkoppelweg: Versuch, die Realisierung innovativer Standards insbesondere in Fragen des Klimaschutzes und der Energieeffizienz zu befördern und in einen konkreten Quartierskontext zu stellen.

Das Projekt hat derzeit den Status eines Antragsverfahrens und soll bei positivem Bescheid in den Jahren 2008 bis 2011 umgesetzt werden.

Über das EU-Projekt hat Hamburg die Möglichkeit, auf seine Vorreiterfunktion im Klimaschutz europaweit aufmerksam zu machen sowie eine Kofinanzierung für die zurzeit erforderlichen Mittel in Höhe von insgesamt ca. 400 Tsd. Euro p. a. für wissenschaftliche Studien und den Erfahrungsaustausch mit anderen Metropolen zu akquirieren. Der Kofinanzierungsanteil der EU beträgt bei INTERREG IV C 75 %, so dass für Hamburg Mittel in Höhe von 36 Tsd. Euro p. a. anfallen.

Eine Anschubfinanzierung für eine energetische Bestandsaufnahme im Praxisbeispiel „Lokstedt-Lohkoppelweg" mit Abschätzung des Energiesparpotenzials der Bestandsgebäude muss kurzfristig erfolgen.

Das Vorhaben verursacht im Doppelhaushalt 2007/2008 einen Mehrbedarf in Höhe von 36 Tsd. Euro.

e) Förderung der Installation moderner Strom- und Gaszähler (Smart Metering)

In privaten Haushalten könnte Energie durch die Einführung moderner Strom- und Gaszähler unter Klimaschutzgesichtspunkten rationeller eingesetzt werden. Um dieses Potenzial zur Erreichung der Klimaschutzziele des Senats zu nutzen, wird angestrebt, einen großflächigen Feldversuch im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft zu realisieren.

Ziel ist es, Haushalten die detaillierte Überwachung ihres Energieverbrauches zu ermöglichen und langfristig veraltete Strom- und Gaszähler für Haushaltskunden schrittweise zu ersetzen, soweit dieses wirtschaftlich vertretbar ist.

Das Vorhaben wird aus bereits veranschlagten Haushaltsmitteln finanziert und verursacht im Doppelhaushalt 2007/2008 keinen Mehrbedarf.

V. Mobilität

1. Angebotsoptimierungen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)

a) Takt-Verdichtung der U-Bahn an Werktagen

Als wichtiger Beitrag zur Angebotsverbesserung im ÖPNV ist ein Programm zur Takt-Verdichtung der U-Bahn an Werktagen vorgesehen. Dadurch können zusätzliche Fahrgäste für den ÖPNV gewonnen und hierdurch Fahrten im Individualverkehr vermieden werden. Bei einer Ausweitung auf den Bereich der S-Bahn ist das Potenzial entsprechend größer.

Die Maßnahme wird durch die Hamburger Hochbahn finanziert und verursacht im Doppelhaushalt 2007/2008 daher keinen Mehrbedarf.

b) Ausweitung des Park+Ride-Angebots

Je günstiger und komfortabler die Schnittstellen zwischen den verschiedenen Verkehrssystemen ausgestaltet werden, desto attraktiver wird die Nutzung des ÖPNV auf Teilstrecken einer Wegekette. Der Erfolg der Park-and-Ride (P+R)-Anlagen im Raum Hamburg zeigt, dass vor allem Berufspendler durch ein attraktives Angebot davon überzeugt werden können, auf Teilen ihres Arbeitsweges auf den Pkw zu verzichten.

Im Rahmen des integrativen Gesamtverkehrssystems stellt P+R somit eine wichtige Schnittstelle zwischen dem Angebot des ÖPNV und dem motorisierten Individualverkehr (MIV) dar. Im Hamburger Stadtgebiet gibt es derzeit an 51 Schnellbahnhaltestellen P+R-Anlagen mit insgesamt rund 9.400 P+R-Stellplätzen. Die ebenerdigen Parkplätze, Parkpaletten und Parkhäuser stehen ÖPNV-Nutzern durchgehend kostenlos zur Verfügung. Durch ein Programm zur Ausweitung des P+R Angebots sollen weitere Autofahrer zum Umsteigen auf den ÖPNV animiert werden, um den innerstädtischen Individualverkehr zu entlasten und somit die spezifischen Vorteile der einzelnen Verkehrsträger optimal zu nutzen, also im Ergebnis Fahrten im Individualverkehr zu reduzieren.

Es ist vorgesehen, einen Zuwachs von jährlich durchschnittlich 200 Stellplätzen zu realisieren.

Die Maßnahme verursacht im Doppelhaushalt 2007/2008 einen Mehrbedarf in Höhe von 3.000 Tsd. Euro.

2. Attraktivitätssteigerung im Radverkehrsystem

a) Verbesserung der Infrastruktur Maßgebliche Bedeutung bei der Attraktivierung des Radverkehrs kommt der Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur zu.

Die konsequente Förderung des Radverkehrs beinhaltet insoweit insbesondere.