Volkswirtschaft

3. Erneuerung einer Lichtsignalanlage

Den Herstellungskosten für einen Kreisverkehr stehen Kosten für die Erneuerung und den Betrieb der Lichtsignalanlage sowie in der Regel für eine Erneuerung der Fahrbahn- und Nebenflächen gegenüber. Der Zeitraum der Amortisierung eines Kreisverkehres hängt in diesem Fall vom Umfang der Erneuerung der Lichtsignalanlage und der Straßenflächen ab.

Bei Wirtschaftlichkeitsvergleichen schneiden Kreisverkehre gegenüber konventionellen Knotenpunkten eindeutig günstiger ab, wenn auch die Kostenvorteile der für die Allgemeinheit entstehenden Nutzenkomponenten (volkswirtschaftliche Kosten) berücksichtigt werden:

­ Deutlich geringere Unfallkosten bei Sach- und Personenschäden durch Reduzierung der Unfallhäufigkeit und -schwere,

­ geringere Zeitkosten durch kürzere Wartezeiten und weniger Haltevorgänge,

­ Verringerung der Kraftfahrzeugbetriebskosten durch reduzierten Kraftstoffverbrauch.

II.6

Platzgestaltung

Ein Kreisverkehr soll vornehmlich in Wohn- und Geschäftsgebieten durch seine geometrische Form und architektonische Gestaltung ein besonderes Raum-, Erlebnis- und Identitätsmerkmal schaffen. Für das jeweilige Quartier bietet ein Kreisverkehr folgende Vorteile und Möglichkeiten:

­ Gliederung von Straßenräumen,

­ attraktive Aufwertung der Straßenraumgestaltung von Kreuzungen und Einmündungen,

­ Herstellung markanter Verkehrsplätze mit Aufweitungen der Gehwege zum Verweilen,

­ ansprechende Gestaltung der Kreisinsel und Seitenräume bei kleinen und großen Kreisverkehren durch gartenarchitektonische Bepflanzung oder Aufstellung von Kunstwerken mit ortstypischem Bezug (Kunst im öffentlichen Raum). II.7

Realisierte Kreisverkehre

Bislang gibt es in Hamburg 21 Kreisverkehre. Im Jahr 1884 wurde der Klosterstern als Hamburgs erster städtebaulich gestalteter Kreisverkehrsplatz fertig gestellt. 1937 folgte mit der zunehmenden Entwicklung des Automobilverkehrs der Horner Kreisel zur Verknüpfung der Autobahn HamburgLübeck mit dem Hamburger Stadtstraßennetz. 30 Jahre später wurde Hamburgs dritter großer Kreisverkehr Große Horst/Friedhofsweg/Borstels Ende/Linnestraße im Zufahrtsbereich des Ohlsdorfer Friedhofes hergestellt. Auf Grund positiver Erfahrungen im Ausland und nach umfangreichen wissenschaftlichen Untersuchungen sind kleine Kreisverkehre seit 1990 zunehmend auch in Hamburg mit Erfolg realisiert worden.

Sechs Kreisverkehre wurden in den neunziger Jahren gebaut: 1990 ­ Kandinskyallee/Godenwind/Steinbeker Grenzdamm, 1990 ­ Kandinskyallee/Havighorster Redder, 1990 ­ Kandinskyallee/Mümmelmannsberg, 1996 ­ Merkurring (Erschließung eines Gewerbegebietes), 1997 ­ Oderstraße/Swattenweg/Friedrich-EbertAllee/Bogenstraße/Gartenstraße (Erschließung eines Wohngebietes), 1998 ­ Eppendorfer Weg/Goebenstraße. 4) III. Durchführung der Untersuchung zu Ziffer 1

Gemäß Ziffer 1 des Ersuchens wurde das Hamburger Straßennetz nach geeigneten Knotenpunkten für weitere Kreisverkehre untersucht. Die Straßen des Hafengebietes wurden wegen der hohen Schwerverkehrsanteile ausgenommen.

Unter Federführung der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt haben an der Untersuchung die Bezirksämter und die Behörde für Inneres mitgewirkt. Ergänzende Vorschläge des ADAC, der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH)/Pinneberger Verkehrsgesellschaft (PVG) und der Handwerkskammer Hamburg wurden ebenfalls in die Untersuchung aufgenommen.

Im Rahmen der Untersuchung der insgesamt vorgeschlagenen 150 Knotenpunkte standen nach Maßgabe der PLAST 5 die Gesichtspunkte Verkehrsbedeutung, Verkehrsbelastungen, Beseitigung von Unfallhäufungsstellen und Lichtsignalanlagen sowie Herstellung möglichst ohne Grunderwerb im Vordergrund. Für die Eignungsprüfung wurden die nachfolgend genannten Merkmale und Einsatzkriterien im Einzelnen ermittelt und systematisch in Listen zusammengestellt:

­ Stärke und Verteilung des Kraftfahrzeugverkehrs Hierfür wurden vorliegende Auswertungen vorhandener Verkehrszählungen genutzt und sofern keine Daten vorlagen, Zählungen in den Verkehrsspitzenstunden durchgeführt. Sobald die konkrete Detailplanung eines neuen Kreisverkehres aufgenommen wird, sollten aktuelle Verkehrszählungen durchgeführt werden.

­ Stärken des Schwerverkehrs sowie des Linienbusverkehrs

­ Stärken der querenden Fußgänger- und Radverkehre nach Einschätzung der örtlichen Bezirksdienststellen und Polizeikommissariate

­ Knotenpunktgeometrie mit Darstellung in Lageplänen (M. 1:1000) der Digitalen Stadtgrundkarte

­ Verkehrsfunktion des Knotenpunktes im Straßennetz

Die Straßenkategorien der Knotenarme wurden differenziert in Hauptverkehrsstraßen, Hauptsammelstraßen (Bezirksstraßen mit gesamtstädtischer Verkehrsbedeutung, keine Tempo 30-Zonen), Sammel- und Anliegerstraßen (überwiegend Tempo 30-Zonen)

­ Ungünstige Verkehrsführungen, die durch einen Kreisverkehr verbessert werden können wie z. B. Zusammenlegung versetzter Einmündungen

­ Vorhandene oder zu vermeidende Lichtsignalanlagen bzw. Fußgängerlichtsignalanlagen

­ Daten der Unfallstatistik der Verkehrsdirektion der Behörde für Inneres

­ Bewertung des Fahrbahnzustandes auf der Grundlage bereits durchgeführter Befahrungen sowie ergänzende Einschätzungen der örtlichen Bezirksdienststellen

­ Erfordernis und Umfang von eventuellem Grunderwerb bzw. Flächentausch

Im Rahmen der Knotenpunktprüfung wurden Vorschläge für geeignete Kreisverkehrstypen und die erforderlichen Durchmesser einschließlich der Geh- und Radwegflächen erarbeitet. Auf der Grundlage von Planungsskizzen wurde für jeden Kreisverkehr der Bauflächenbedarf bestimmt, der eine grobe Abschätzung der Baukosten ermöglichte.

Planungsskizzen für jeweils einen Minikreisverkehr, kleinen Kreisverkehr, großen nichtmarkierten Kreisverkehr sowie für einen großen spiralförmigen Kreisverkehr sind beispielhaft in den Abbildungen 1 bis 4 dargestellt.

Abb. 1

Minikreisverkehr Planungsskizze M 1:1000

Bezirk Altona Blankeneser Bahnhofstraße/ Auguste-Baur-Straße/ Oesterleystraße KnotenpunktDurchmesser der Kreisfahrbahn 18 m Nebenflächenbreiten 4,0 m Baufläche 2.500 m² Grunderwerb privat Grunderwerb öffentlich belastung 10.000 Kfz/24 h Abb. 2

Kleiner Kreisverkehr Planungsskizze M 1:1000

Bezirk Hamburg-Nord Dorotheenstraße/ Krohnskamp/ Poßmoorweg KnotenpunktDurchmesser der Kreisfahrbahn 30 m Nebenflächenbreiten 5,0 m Baufläche 4.200 m² Grunderwerb privat 230 m² Grunderwerb öffentlich belastung 15.000 Kfz/24 h Bahnhofstraße