Traurige Zukunft für Wasserballteams in der Sportstadt Hamburg?

Anfang November stellten Senat und die Bäderland Hamburg GmbH (BLH) die neue Unternehmensstrategie für Hamburgs Bäder vor (Drs. 18/7291).

Neben dem puren Schwimmen gewinnen dabei Freizeitspaß, Wellness und Fitness an Bedeutung. Um die Bäder den neuen Anforderungen anzupassen sollen bis 2015 rund 70 Millionen Euro in ihre Modernisierung investiert werden. Nach Auskunft der BLH im Unterausschuss Öffentliche Unternehmen am 28.11.2007 wird diese Neuorientierung vom Hamburger Schwimmverband unterstützt und hat keine nachteiligen Auswirkungen auf die Wasserzeiten, die den Hamburger Schwimmsportvereinen zur Verfügung stehen. Einige Wasserballvereine fürchten jedoch um ihre Trainings- und Wettkampfstätten. Schon heute stellen die knapp bemessenen Wasserzeiten ein Problem für den Wasserballsport in Hamburg dar.

Vom 4. bis 6. Januar 2008 wird Hamburg Austragungsort eines der Qualifikationsturniere für die Frauen-Wasserball-Europameisterschaft 2008 (EM) in Malaga sein. Deutschland, die Ukraine, Griechenland und Großbritannien werden sich spannende Kämpfe um die Tickets für die EM Teilnahme liefern.

Die Spiele finden im Olympiastützpunkt (OSP) statt, der leider für Wasserballinteressierte, die Öffentlichkeit und die Medien wenig geeignet scheint.

Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:

Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Bäderland Hamburg GmbH (BLH) und des Hamburger Schwimmverbandes e.V. (HSV) wie folgt:

1. Welche Hallen in Hamburg erfüllen die technischen Voraussetzungen um nationale und internationale Wasserballveranstaltungen durchzuführen? (Bitte auflisten nach Bezirken und Betreibern.)

Für nationale und internationale Wasserballveranstaltungen stehen folgende Bäder (Betreiber BLH) zur Verfügung:

1. Alsterschwimmhalle, Bezirk Hamburg-Nord,

2. Landesleistungszentrum (LLZ) Dulsberg, Bezirk Hamburg-Nord,

3. Wilhelmsburg, Bezirk Harburg (Nach den Regeln der Federation Internationale de Natation Amateur (FINA) ist aufgrund der Schwimmbeckengröße Damenwasserball zulässig).

2. Für die Teams der EM-Qualifikation im Januar 2008 werden auch Trainingsmöglichkeiten erforderlich sein.

Wo werden die Teams trainieren können?

In welcher Weise wird dadurch der laufenden Trainings- und Spielbetrieb der lokalen Damen- und Herrenmannschaften beeinträchtigt werden?

Die Teams können nach Auskunft des HSV in der Zeit von 9 bis 12 Uhr am Veranstaltungsort trainieren. Der laufende Trainings- und Spielbetrieb wird dadurch nicht beeinträchtigt.

3. Welche Hallen und Bäder in Hamburg erfüllen die technischen Voraussetzungen für Wasserballtraining? Bitte auflisten nach Bezirken und Betreibern.

4. In welchen dieser Hallen und Bäder findet auch tatsächlich Wasserballtraining statt? (Bitte Auflisten nach Vereinen, Liga, Geschlecht und Trainingszeiten)

Nach Auskunft des HSV erfüllen die im Bezirk Hamburg-Nord liegenden und von der BLH betriebenen Bäder LLZ Dulsberg und die Alsterschwimmhalle die technischen Voraussetzungen für Wasserballtraining. Im Übrigen siehe Antwort zu 1.

Die Trainingszeiten im LLZ Dulsberg sind: montags bis freitags von circa 19 bis 21:30 Uhr sowie samstags und sonntags nach Bedarf und Möglichkeit von 19 bis 20:30 Uhr für Jugendliche (männlich und weiblich) sowie 20 bis 21:30 Uhr für Erwachsene und Jugendliche (männlich und weiblich).

Die Zeiten werden von folgenden Gruppen genutzt: Trainingsgruppe Erste Bundesliga weiblich und Zweite Bundesliga männlich, Verbandsgruppen Nachwuchs sowie Mannschaften vom ETV Hamburg, SV Poseidon Hamburg, Gut Heil Billstedt, Sportteam Hamburg, HTB 62, Altonaer Turn- und Sportverein.

5. Mit Hamburg als Austragungsort geht der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband in die Bewerbung um die Universiade 2015. Wasserball ­ leider bisher nur für Männer ­ ist klassische Universiadesportart.

Wo sollen diese Wettkämpfe gegebenenfalls stattfinden?

Die Bewerbungsunterlage sieht die Alsterschwimmhalle als Austragungsort für die Wettkämpfe im Wasserball vor.

Um welche Spielstätten müsste die Planung erweitert werden, wenn auch Frauen-Teams antreten würden?

Der Senat beantwortet hypothetische Fragen grundsätzlich nicht.

6. Der Austragungsort für das Qualifikationsturnier zur Frauen-WasserballEM 2008 im Januar 2008 bietet für Wasserballinteressierte und Medien wenig Raum.

Wie vielen Zuschauern und Vertreterinnen der Medien wird der OSP für diese Spiele Platz bieten können?

Grundsätzlich sind Zuschauer im LLZ Dulsberg nicht vorgesehen.

Es ist jedoch Praxis, bis zu 200 Personen bei Veranstaltungen einzulassen und auch Vertreter der Medien zu berücksichtigen.

Wie wird für den Besuch dieses Turniers geworben werden?

Nach Auskunft des HSV soll über Veröffentlichungen auf den Homepages des Europäischen, Deutschen und Hamburger Fachverbandes sowie des Hamburger Sportbundes geworben werden. Darüber hinaus seien Veröffentlichungen in dem Verbandsblatt „Swim and more" vorgesehen.

Wenn keine Werbung geplant ist, warum nicht?

Entfällt.

7. Wird bei der Umgestaltung bestehender Bäder und beim Neubau von Bädern regelmäßig darauf geachtet, dass die Anlagen die Vorraussetzung für Wasserball-Training und Wettkämpfe erfüllen?

Nein. Bei der Umgestaltung bestehender Bäder und beim Neubau von Bädern werden die FINA-Richtlinien (entsprechend große Becken für Wasserball) aus wirtschaftlichen Gründen nicht berücksichtigt.

Wenn ja, welche Beispiele gibt es dafür?

Entfällt.

Wenn nein, warum nicht?

Siehe Antwort zu 7.

8. Das St. Pauli Bad ist eine wichtige Trainingsstätte für Wasserballvereine.

Sein Eingangsbereich und seine Funktionsräume sollen im Rahmen einer Sammelmaßnahme modernisiert und standardisiert werden.

Wann soll diese Umbaumaßnahme stattfinden?

Die Baumaßnahme ist bereits abgeschlossen.

Was soll dabei konkret umgestaltet werden?

Im Rahmen einer Sammelmaßnahme wurden nicht nur im St. Pauli-Bad, sondern in einer Vielzahl von gleichartigen Bädern die Eingangs- und Funktionsbereiche modernisiert.

Kosten in welcher Höhe werden dabei entstehen?

Zu Sachverhalten, die Betriebs- oder Geschäftsgeheimnisse privater Unternehmen betreffen, gibt der Senat keine Auskunft.

Wird das Bad während des Umbaus für Wasserballtraining im derzeitigen Umfang zur Verfügung stehen? Wenn nicht, welche Alternativen gibt es?

Wird es nach der Umgestaltung weiterhin für Wasserballtraining nutzbar sein? Wird es möglicherweise sogar eine Aufstockung der Trainingszeiten geben können?

Die Wasserbereiche waren von der Modernisierungsmaßnahme nicht betroffen. Es gab und gibt daher keine Veränderungen bei den Nutzungsmöglichkeiten und der Nutzungsintensität.

9. Sollte der Bau des neuen Domizils der Umweltbehörde auf dem Gelände der Schwimmhalle in Wilhelmsburg einen Abriss der Halle zur Folge haben, wird es zu dramatischen Engpässen für das Wasserballtraining und den Punktspielbetrieb kommen.

Wann wird darüber entschieden, ob die Schwimmhalle abgerissen wird oder nicht?

Sollte ein Abriss notwendig sein, wird dann der Bau eines Ersatzbades vor Ort oder an anderer Stelle erfolgen?

Wie wird ein nahtloser Übergang zwischen Abriss und Neubau gewährleistet werden?

Die Überlegungen hierzu sind noch nicht abgeschlossen.

10. Hamburg ist in der Bundesliga durch ein Frauen-Wasserballteam vertreten.

10.1Wie hoch sind die jährlichen Kosten, um den Bundesligaspielbetrieb des Teams zu gewährleisten?

10.2Wie wird dieses Team finanziell unterstützt, um am Bundesligabetrieb teilnehmen zu können?

Die für den Sport zuständige Behörde fördert nach ständiger Praxis keine Bundesligamannschaften direkt. Der Hamburger Sportbund erhält von der Freien und Hansestadt Hamburg Sportfördermittel, die er im Rahmen der Sportselbstverwaltung für den Sport einsetzt.