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Die Verfallsquote muss wieder reduziert werden.

Bereitstellung von Blutprodukten

Das Institut für Transfusionsmedizin (ITM) hat die Aufgabe, sämtliche Kliniken des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) mit Blutkomponenten und transfusionsmedizinischen Leistungen zu versorgen.

Ziel des ITM ist eine hohe Eigenversorgungsquote und damit eine weitgehende Unabhängigkeit von externen Anbietern.

Eine Vollblutspende wird in drei Bestandteile fraktioniert. Seinen Eigenbedarf an Thrombozytenkonzentraten und Blutplasma kann das UKE selbst decken. Bei Erythrozytenkonzentraten beträgt die Eigenversorgungsquote nur rund 85 bis 90 %, der verbleibende Bedarf muss über Zukäufe von externen Anbietern gedeckt werden. So wurden z. B. im Jahr 2006 rund 6.000 Erythrozytenkonzentrate für rund 500.000 Euro beschafft.

Zur gebotenen Optimierung der Eigenversorgungsquote hat der Rechnungshof mehrere Handlungsfelder identifiziert: Wirtschaftlicher Umgang mit Blutprodukten

Das ITM nimmt nicht verbrauchte Erythrozytenkonzentrate innerhalb von 72 Stunden von den Abnehmern im UKE zurück. Nach dreimaliger Rücknahme muss das Produkt vernichtet werden. Für zurückgegebene Produkte verlangt das ITM anstelle des vollen Abgabepreises nur eine Rücknahmegebühr, allerdings entspricht die maximal erzielbare dreimalige Rücknahmegebühr nur einem Drittel des Abgabepreises. Dadurch entstehen im ITM Verluste.

Zu den Angeboten des ITM gehören der Blutspendedienst, die KnochenmarkFremdspende, die Blut-Stammzellspende, die Eigenblutspende und Hämapherese, der Empfängerbereich, die Blutgruppenserologie, das Spenderlabor und die Transplantationsimmunologie.

Im Jahr 2006 sind durch die Rücknahmegebühr Einnahmen in Höhe von rund 88.000 Euro erzielt worden, durch den Verfall von Blutprodukten ­ der nicht ausschließlich auf das Rückgabeverhalten zurückgeführt werden kann ­ entstanden Kosten in Höhe von rund 136.000 Euro.

Eigenversorgungsquote steigern Rechnungshof der Freien und Hansestadt Hamburg Jahresbericht 2008

Der Rechnungshof hat das UKE zu einer Erhöhung der Rücknahmegebühr aufgefordert, die dem ITM nach dreimaliger Rücknahme eines Produkts eine kostendeckende Einnahme gewährleistet.

Dadurch wird neben einem sorgsamen Umgang mit den knappen Blutkonserven sichergestellt, dass Kosten verursachungsgerecht bei den Abnehmern und nicht beim ITM ausgewiesen werden.

Das UKE beabsichtigt, die Rücknahmegebühr für nicht verbrauchte Erythrozytenkonzentrate 2008 zunächst nahezu zu verdoppeln.

Hierdurch sollen das Rückgabeverhalten der Abnehmer im UKE beschleunigt, die stationäre Verfallsrate gesenkt und interne Kostendeckung beim ITM erreicht werden.

Der Rechnungshof hat das UKE aufgefordert, das Rückgabeverhalten der Abnehmer zu beobachten und die Rücknahmegebühr gegebenenfalls weiter zu erhöhen.

Reduzierung der Verfallsquote

Die Verfallsquote der Erythrozytenkonzentrate ist von rund 2,5 % im Jahr 2003 kontinuierlich auf rund 5 % im Jahr 2006 angestiegen. Dies lässt sich einerseits auf unbeeinflussbare Gründe (z.B. strengere Qualitätssicherungsauflagen)3 und andererseits auf beeinflussbare Gründe (z.B. fehlerhafter Umgang mit Blutkonserven in den Kliniken des UKE)4 zurückführen.

Der Rechnungshof hält es für erforderlich, dass die Verfallsquote wieder reduziert und dauerhaft auf den im Jahr 2003 erreichten Wert von 2,5 % zurückgeführt wird.

Das UKE strebt an, die Verfallsquote auf 2,5 % zurückzuführen.

Dazu sollen die Transfusionsbeauftragten der Kliniken den korrekten Umgang mit Blutkonserven schulen und anmahnen. Die Rückgabe nicht verbrauchter Blutkonserven werde durch die Einrichtung eines Rohrpostsystems erleichtert.

Erhöhung des Spenderaufkommens

Die Blutspendezahlen am UKE sind seit Jahren rückläufig. Von 2002 bis 2006 hat sich die Anzahl der Blutspenden um 6,5 % reduziert. Von dem Rückgang entfällt rund die Hälfte auf den Ausschluss potenzieller Spender aufgrund strengerer medizinischer Vorgaben. Einen Einbruch bei den Spenderzahlen musste das Institut auch aufgrund schlechterer Erreichbarkeit nach einem Umzug hinnehmen. Das UKE hat mit einer Verbesserung der Öffnungszeiten, einem abermaligen Umzug des Blutspendedienstes Rücknahmegebühr kostendeckend bemessen Verfallsquote auf Wert von 2003 zurückführen

Nach Angaben des UKE waren ab 2005 neue Qualitätssicherungsauflagen zu beachten, nach denen ein Erythrozytenkonzentrat statt fünfmal nur noch dreimal aus dem Depot herausgegeben werden durfte.

Im Jahr 2006 wurden am UKE 487 Fälle registriert, bei denen der Verfall einer Blutkonserve durch den fehlerhaften Umgang mit diesem Produkt verursacht wurde.

Rechnungshof der Freien und Hansestadt Hamburg Jahresbericht 2008 in besser geeignete Räumlichkeiten sowie zusätzlichen Mitteln für die Spenderwerbung bereits eine Reihe von Maßnahmen zur Gewinnung neuer Spender vorgesehen.

Der Rechnungshof hat darüber hinaus eine detaillierte Analyse des Zusammenhangs zwischen Spendebereitschaft und Öffnungszeiten sowie eine Werbeaktion speziell unter den Hamburger Studenten angeregt.

Das UKE hat diese Anregungen aufgenommen.

Preiskalkulation

Die Preise des ITM für die Abgabe von Blutprodukten innerhalb des UKE beruhen nicht auf einer differenzierten Kostenkalkulation, sondern orientieren sich an den Preisen des größten externen Anbieters von Blutprodukten. Ob die so festgelegten Preise die eigenen Kosten decken, ist dem ITM nicht bekannt. Zwar erwirtschaftet das ITM nach der Deckungsbeitragsrechnung der kaufmännischen Leitung des Diagnostikzentrums5 einen positiven Beitrag ­ für das Jahr 2006 rund 1,2 Mio. Euro ­, mangels Kostenträgerrechnung für die einzelnen Produkte des ITM ist jedoch nicht bekannt, welche Produkte hieran in welchem Umfang beteiligt sind. So lassen sich im Übrigen auch keine verlässlichen Aussagen darüber treffen, ob der Verkauf von Blutprodukten an Externe bzw. Kooperationen mit anderen Blutspendeeinrichtungen wirtschaftliche Vor- oder Nachteile für das ITM bringt.

Das UKE beabsichtigt derzeit nicht, eine differenzierte Kostenkalkulation für das ITM einzuführen.

Der Rechnungshof hat das UKE darauf hingewiesen, dass es seinen Preisen die tatsächlichen Produktkosten zugrunde legen sollte, um wirtschaftliche Nachteile ausschließen zu können.

Für eine valide Kostenkalkulation ist es darüber hinaus erforderlich, die beim ITM entstehenden Kosten für Forschung und Lehre zu kennen und auszuklammern. Für Forschung und Lehre wurde am ITM zwar eine gesonderte Kostenstelle eingerichtet. Mindestens 98 % der UKE­internen Zuweisung für Forschung und Lehre wurden 2006 aber nicht auf dieser Kostenstelle verbucht.

Das UKE hat zugesagt, die Kosten für Forschung und Lehre künftig ordnungsgemäß zu buchen. Erste Maßnahmen seien umgesetzt.

Software für Transfusionsmedizin

Eine Ende 2004 mit Mitteln nach dem Hochschulbauförderungsgesetz beschaffte Software für Transfusionsmedizin ist wegen mangelhafter Projektsteuerung seitens des UKE und eines zwischenzeitlichen Umzugs des ITM bis Ende 2007 bisher nicht in

Das ITM ist Teil des Diagnostikzentrums.

Zusätzliche Spender gewinnen Preise kostendeckend bemessen Kosten für Forschung und Lehre herausrechnen Software mindestens drei Jahre lang nicht in Betrieb genommen