Regionalexpress-Halt am Bahnhof Hamburg-Rahlstedt

Nachdem im Jahre 2002 der Halt der in den Hauptverkehrszeiten zusätzlich zum Stundentakt verkehrenden Regionalexpress-Züge der Linie Hamburg ­ Lübeck (R 10) am Bahnhof Ahrensburg eingeführt worden war, wurden wiederholt Stimmen laut, die einen Halt von Regionalexpress-Zügen auch am Bahnhof Hamburg-Rahlstedt fordern. Auf diese Weise soll das magere Fahrplanangebot (zwischen Hamburg-Rahlstedt und dem Hauptbahnhof gibt es außerhalb der Hauptverkehrszeiten nur Verbindungen im 30-Minuten-Takt) ausgedehnt und somit wenigstens genauso attraktiv werden wie in Ahrensburg, wo es im Vergleich zu Hamburg-Rahlstedt seit dem RegionalexpressHalt mehr Verbindung von und nach Hauptbahnhof gibt.

Als Argumente gegen einen Regionalexpress-Halt in Hamburg-Rahlstedt werden der angeblich zu kurze Bahnsteig, Fahrzeitverlängerungen für den Regionalexpress (dadurch längere Reisezeit und Gefährdung von Anschlüssen am Hauptbahnhof) und die Abwanderung von Fahrgästen von den Regionalbahn- zu den Regionalexpress-Zügen genannt. Abgesehen von der Bahnsteiglänge scheinen diese Argumente für den Regionalexpress-Halt in Ahrensburg jedoch nicht zu gelten. Denn ab dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2009 werden die Regionalexpress-Züge Hamburg ­ Lübeck von 5.30 bis 20.30 Uhr sogar im Halbstundentakt fahren, jeder zweite Zug soll dann auch in Ahrensburg halten. Damit wird die Anzahl der Verbindungen zwischen Ahrensburg und Hauptbahnhof weiter ausgebaut, während in Hamburg-Rahlstedt alles beim Alten bleibt. Es stellt sich deshalb die Frage, warum die Regionalexpress-Züge, die zukünftig nicht in Ahrensburg halten werden, stattdessen nicht in Hamburg-Rahlstedt halten können, ausreichend lange Bahnsteige vorausgesetzt.

In diesem Zusammenhang frage ich den Senat:

Der Senat beantwortet die Anfrage auf Grundlage von Auskünften des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) und der Deutschen Bahn Regio Schleswig-Holstein AG (DB Regio AG) wie folgt:

1. Werden zukünftig auch am Bahnhof Hamburg-Rahlstedt Regionalexpress-Züge halten?

- Wenn ja: Ab wann und welche?

- Wenn nein: Warum nicht?

Nein. Der Regionalexpress dient vor allem zur Abdeckung der Verkehrsnachfrage aus dem Raum Lübeck, Bad Oldesloe und Ahrensburg. Die Verkehre zwischen Ahrensburg/Bad Oldesloe und dem Hauptbahnhof werden mit der Regionalbahn angemessen bedient. Eine Vermischung dieser Verkehrsangebote würde zu Nachfrageverlagerungen führen und eine Kapazitätserhöhung beim Regionalexpress sowie ­ zur Erhaltung der Wirtschaftlichkeit ­ eine Verringerung des Leistungsangebotes bei der Regionalbahn nach sich ziehen. Eine Einschränkung des Leistungsangebots zwischen Rahlstedt und Hauptbahnhof ist nicht gewollt. Zudem wäre der Saldo aus Verbesserungen (Reisezeiteinsparung) und Verschlechterungen (Reisezeitverlängerungen) über alle Fahrgäste negativ.

2. Hält es die zuständige Behörde für akzeptabel, dass zwischen Ahrensburg und Hauptbahnhof mehr Verbindungen angeboten werden, als zwischen Hamburg-Rahlstedt und Hauptbahnhof?

- Wenn ja: Warum?

- Wenn nein: Warum nicht?

Ja. Die Dimensionierung des Leistungsangebots zwischen Rahlstedt und Hauptbahnhof richtet sich nach den verkehrlichen, betrieblichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in dieser Relation und nicht nach dem Leistungsangebot zwischen Ahrensburg und Hauptbahnhof.

3. Wie viele Fahrgäste der Linie R 10 (gesamte Tagesverkehrsnachfrage, getrennt nach Ein- und Aussteigern, Fahrtrichtung und RE oder RB) wurden zuletzt an den Bahnhöfen a) Hasselbrook, b) Hamburg-Wandsbek,

c) Hamburg-Tonndorf, d) Hamburg-Rahlstedt und e) Ahrensburg gezählt?

Die zur Beantwortung benötigten Daten werden von der DB Regio AG nicht gesondert statistisch erfasst. Eine Einzelfallauszählung ist in der für die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit mit vertretbarem Verwaltungsaufwand nicht möglich.

4. Laut Antwort des Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage (Drs. 18/8009) betrug die Nachfrage im Bereich der Regionalbahn-Verkehre am Querschnitt Hasselbrook ­ Hamburg-Wandsbek im Jahre 2007 nur noch 95,3 Prozent des Wertes des Jahres 1999.

a) Inwieweit ist diese Entwicklung auf den Regionalexpress-Halt in Ahrensburg zurückzuführen?

Die Gründe für den Rückgang der Fahrgastzahlen sind der zuständigen Behörde nicht bekannt.

b) Wie haben sich die Fahrgastzahlen in den Regionalexpress-Zügen der Linie R 10 am Querschnitt Ahrensburg ­ Hamburg Hauptbahnhof seit Einführung des Regionalexpress-Haltes in Ahrensburg prozentual entwickelt?

Siehe Antwort zu 3.

5. Wie lang sind die beiden Bahnsteigkanten am Bahnhof HamburgRahlstedt?

Die bauliche Länge der Bahnsteige beträgt 205 Meter. Die Nutzlänge kann in Abhängigkeit der Standorte der Signale, Haltetafeln und Zugschlussstellen von der genannten baulichen Länge abweichen und konnte von der DB Regio AG in der für die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit mit vertretbarem Verwaltungsaufwand nicht ermittelt werden.

6. Wie lang sind die Regionalbahn-Züge auf der Strecke Hamburg ­ Bad Oldesloe?

Ab Dezember 2008: 150 m (Lok und fünf Nahverkehrswagen).

Ab Dezember 2009: 125 m (Lok und vier Doppelstockwagen).

7. Wie lang sind die Regionalexpress-Züge auf der Strecke Hamburg ­ Lübeck?

Ab Dezember 2008: 205 m (Lok und sieben Doppelstockwagen).

8. Trifft es zu, dass Hamburg für die von den Aufgabenträgern zu tragenden Kosten der Nahverkehrsleistungen auf der Strecke Hamburg ­ Lübeck, soweit sie auf Hamburger Staatsgebiet erbracht werden, nach dem Territorialprinzip allein aufkommt?

9. Gilt dies auch für die Ausweitung des Halbstundentaktes der Regionalexpress-Züge ab dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2009?