Grundschule

Schulschwimmen in den Grundschulen

Nach einer Auswertung des Konzepts an Hamburger Schulen durch die Schulbehörde im Oktober 2007 können 31 Prozent der Kinder am Ende der vierten Klasse und 16 Prozent der Kinder am Ende der sechsten Klasse noch nicht schwimmen. Damit bleibt der Senat hinter den Zielen zurück, die er mit der Neukonzeption des Schulschwimmens verbunden hatte: In den Grundschulen sollten 95 Prozent das Seepferdchen und 75 Prozent das Jugendschwimmabzeichen in Bronze erlangen. Tatsächlich haben aber nur 82,9 Prozent das Seepferdchen und 69 Prozent das Bronzeabzeichen erreicht. Am Ende der sechsten Klasse sollten 95 Prozent der Schulkinder das bronzene Leistungsabzeichen erlangen, geschafft haben es jedoch nur 84 Prozent.

Ich frage deshalb den Senat:

Die Daten für die Auswertung des Schulschwimmens wurden von der Bäderland Hamburg GmbH (BLH) und dem Verein Aktive Freizeit e. V. (VAF) geliefert. Die in den Anlagen 1 und 2 aufgeführten Daten beziehen alle Schülerinnen und Schüler in die Auswertung ein, unabhängig von einer regelmäßigen Teilnahme. Von BLH und VAF werden alle Kinder erfasst, die mindestens einmal am Schwimmunterricht teilgenommen haben. Die Zahlen über die abgelegten Schwimmprüfungen nach der Prüfungsordnung für die Deutschen Schwimmabzeichen geben keine eindeutige Auskunft über die tatsächliche Schwimmfähigkeit oder Wassersicherheit der Schüler und Schülerinnen.

Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt:

1. Wie viele der an den Schwimmkursen der staatlichen Grundschulen teilnehmenden Kinder haben an den Schulen jeweils die „Seepferdchen"Prüfung bestanden? Bitte die Daten für die Schuljahre 2006/2007 und 2007/2008 sowie für jede Schule einzeln in absoluten Zahlen und in Prozent angeben und die Schulen dabei nach Anmeldeverbünden sortiert auflisten.

2. Wie viele der an den Schwimmkursen der staatlichen Grundschulen teilnehmenden Kinder haben an den Schulen jeweils die „Jugendschwimmabzeichen Bronze"-Prüfung bestanden? Bitte die Daten für die Schuljahre 2006/2007 und 2007/2008 sowie für jede Schule einzeln in absoluten Zahlen und in Prozent angeben und die Schulen dabei nach Anmeldeverbünden sortiert auflisten.

3. Wie viele der an den Schwimmkursen der staatlichen Grundschulen teilnehmenden Kinder haben an den Schulen jeweils die „Jugendschwimmabzeichen Silber"-Prüfung bestanden? Bitte die Daten für die Schuljahre 2006/2007 und 2007/2008 sowie für jede Schule einzeln in absoluten Zahlen und in Prozent angeben und die Schulen dabei nach Anmeldeverbünden sortiert auflisten.

4. Wie viele Schüler/-innen waren jeweils als Nichtschwimmer gestartet und haben ein Abzeichen erworben, beziehungsweise wie viele sind Nichtschwimmer geblieben? Bitte die Daten für die Schuljahre 2006/2007 und 2007/2008 sowie für jede Schule einzeln in absoluten Zahlen und in Prozent angeben und die Schulen dabei nach Anmeldeverbünden sortiert auflisten.

Zum Schuljahr 2006/2007 siehe Anlage 1.

Zum Schuljahr 2007/2008 siehe Anlage 2.

5. Gab es Grundschulen, in denen kein Schwimmunterricht stattfand?

Wenn ja, welche Schulen? Wenn ja, warum nicht?

Nein.

6. Ist es richtig, dass die Bäderland GmbH im Schwimmunterricht das Abzeichen „Pinguin" eingeführt hat, obwohl dies nicht in dem „Fachlichen Rahmenkonzept Schulschwimmen" enthalten ist? Wenn ja, was genau bedeutet das Abzeichen „Pinguin"? Wenn ja, warum wurde das Abzeichen „Pinguin" eingeführt?

Ja. Die „Pinguin-Abzeichen" wurden eingeführt, weil sie Kompetenzen dokumentieren, die die wesentliche Grundlage für die Schwimmfähigkeit und Wassersicherheit beinhalten, aber nicht Bestandteil der Jugendschwimmabzeichenprüfungen sind. Diese Fähigkeiten sind Bestandteil des „Fachlichen Rahmenkonzepts Schulschwimmen".

Die „Pinguin-Abzeichen" werden in drei Stufen abgenommen und beinhalten folgende Einzelfertigkeiten:

1. „Junior-Pinguin"

· Gleiten: Nach dem Abstoßen circa 3 m gleiten mit nach vorne gestreckten Armen und dem Kopf zwischen den Armen.

· Atmung: Ohne Unterbrechung dreimal ins Wasser ausatmen und über Wasser sichtbar und hörbar einatmen. Hierbei soll das ganze Gesicht bei der Ausatmung im Wasser sein.

· Sicherheit: Von der Bauchlage mit einer aktiven Armbewegung in die Rückenlage drehen und mindestens 5 sek stabil in der Rückenlage liegen bleiben (Seestern).

· Sprung: Vom Beckenrand ins Wasser springen. Der Körper soll komplett ins Wasser eintauchen.

· Kombi-Übung: 10 m Kombination aus Kraul- und Brustschwimmen. Der Kopf zum Einatmen über Wasser-Ausatmung ins Wasser ist gewünscht und für die Kinder einfacher.

· Tauchen: Einen Gegenstand aus schultertiefem Wasser ertauchen. Die Füße sollen sich vom Boden lösen, der ganze Körper muss unter der Wasseroberfläche sein.

· Sprung: Abroller vom Beckenrand aus der Hockposition mit anschließendem Gleiten. Die Arme bleiben die ganze Zeit nach vorne gestreckt.

2. „Pinguin-Kurs"

· Beintechnik: 25 m Brustschwimmen oder 25 m Kraulen mit Brett. Es dürfen nur die Arme auf dem Brett liegen ­ nicht der Oberkörper.

· Armtechnik: 10 m Brustschwimmen und 10 m Kraulen.

· Technik-Übung: Kraul-Abschlagschwimmen. Die Einatmung erfolgt zur Seite.

Es muss eine Strecke von 15 m zurückgelegt werden.

· Distanz: 50 m in einer Schwimmart gemäß der technischen Vorgaben des Deutschen Schwimm-Verbands.

· Tauchen: Tauchwende mit 5 m gleiten.

3. „Star-Pinguin"

· Sprung: Kopfsprung vom Startblock. Beide Hände sind am Block und drücken sich beim Kommando nach vorne ab. Eintauchen ins Wasser mit möglichst wenigen Spritzern. Im Wasser noch gleiten und circa 5 m schwimmen.

· Wende: Hohe Wende/Kippwende. Anschlag an die Wand mit einer Hand oder mit beiden Händen. Vor dem Abstoßen müssen beide Arme nach vorne gestreckt und der Kopf im Wasser sein. Mindestens 3 m gleiten mit dem ganzen Körper unter der Wasseroberfläche nach dem Abstoßen.

· Koordination: Hechtschießen und Rolle vorwärts. Abstoßen von der Wand unter Wasser, nach der Gleitphase eine komplette Rolle vorwärts und noch circa 5 m schwimmen in einer beliebigen Schwimmart.

· Technik-Übung: Kombination aus Kraul- und Brustschwimmen. Jeweils ein Brust-Beinschlag pro Kraul-Armzug. Das Einatmen erfolgt bei jedem zweiten Zug zur Seite. Das Ziel ist es, einen möglichst langen Armzug zu erreichen.

· Distanz: 25 m Brustschwimmen und 25 m Rücken-Kraul-Schwimmen.

· Tauchen: Mit maximal drei Tauchzügen eine Strecke von 10 m unter der Oberfläche tauchen.

7. Wie will die Schulbehörde künftig sicherstellen, dass die mit der Bäderland im „Fachlichen Rahmenkonzept Schulschwimmen" vereinbarten Ziele hinsichtlich der Schwimmabschlüsse in den Klassenstufen 4 und 6 erreicht werden?

Die zuständige Behörde befindet sich in ständigem Austausch mit der BLH, wie die vereinbarten Ziele erreicht werden können.

8. Gab es Probleme bei der Begleitung der Grundschulklassen zum Schwimmunterricht? Wenn ja, welche an welchen Schulen? Und wie wurden sie gelöst?

Dieses wird statistisch nicht erfasst. Eine Abfrage in den Schulen ist in der für die Beantwortung einer Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit mit vertretbarem Verwaltungsaufwand nicht möglich. Aktuell sind der Schulaufsicht keine Problemfälle bekannt.