Anbindung der Umland-Regionen über die AKN an Hamburg

Der öffentliche Nahverkehr hat im vergangenen Jahr einen Fahrgastzuwachs um 3,3 Prozent verzeichnet. Dies ist zum einen dem jährlichen Hamburger Bevölkerungszuwachs, zum anderen aber und vor allem der Umsteigebereitschaft der Menschen in den Umlandregionen zu verdanken, die dem Pkw zunehmend die öffentlichen Verkehrsmittel vorziehen.

Ein wichtiges Verkehrsmittel im Umlandnetz des HVV ist die AKN. Hier hat Hamburg, als Hauptanteilseigner mit 50 Prozent in Kooperation mit Schleswig-Holstein (Anteil von 49,9 Prozent) die Durchfahrt von Eidelstedt bis zum Hauptbahnhof realisiert. Um diese umsteigefreie AKN-Verbindung zu erhalten und möglichst noch mehr Direktzüge einzusetzen, wurde von Kommunalpolitiker/-innen in Städten und Gemeinden entlang der Linie A 1 eine entsprechende Resolution an die Hauptanteilseigner verfasst. Verkehrsfachleute raten sogar zu einer Erweiterung der Strecke wie auch zu einer Erhöhung der Anzahl beziehungsweise Frequenz der Direktzüge. Dies würde auch die maßgebliche Aufgabe einer zukunftsorientierten Verkehrspolitik und somit den positiven Trend bei der Bevölkerung unterstützen.

Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:

1. Die Verlängerung der S-Bahn nach Stade mithilfe von Hybridfahrzeugen (Wechsel-/Gleichstrom) hat sich bisher als sehr großer Erfolg bei den Fahrgästen erwiesen. Seit einigen Jahren verkehren auch sechs Hybridfahrzeuge (Diesel-/Gleichstrom) der AKN auf der Strecke Hamburg Hauptbahnhof ­ Kaltenkirchen ­ Neumünster, allerdings nur in den Abendstunden. Der Betrieb verläuft weitgehend störungsfrei, auch die vorhandene Infrastruktur ist hierfür ausreichend.

Gibt es Überlegungen, für die AKN-Stammstrecke mit Hybridfahrzeugen ein dichtes, bis in die Hamburger Innenstadt durchgehendes Angebot wie in Richtung Buxtehude ­ Stade zu schaffen?

Nein, da die Trassen durch die leistungsstärkere S-Bahn ausgelastet sind, ist dies fahrplantechnisch nicht möglich.

Welche Kosten entständen, wenn die benötigten zusätzlichen Fahrzeuge für einen solchen Betrieb beschafft beziehungsweise (soweit sie schon vorhanden sind) zu Hybridfahrzeugen umgebaut würden?

Welche Auswirkungen auf die Fahrgastzahlen hätte ein solches Angebot, wenn man die Fahrgastentwicklung auf der Strecke Buxtehude ­ Stade nach der S-Bahn-Verlängerung zur Grundlage einer Hochrechnung machen würde?

Der Senat beantwortet hypothetische Fragen grundsätzlich nicht.

2. Angesichts etwaiger Privatisierungsvorhaben stellen sich mir diese Fragen:

Sind in den vergangenen Jahren Eisenbahnstecken oder andere Infrastruktureinrichtungen des Bahnverkehrs in Hamburg privatisiert oder von überwiegend in staatlichem Besitz (Bund, Länder, Kommunen) befindlichen Unternehmen (VHH, AKN, HHLA, DBAG et cetera) an nicht überwiegend in staatlichem Besitz befindliche Unternehmen verkauft worden? Hier seien bitte auch alle Strecken berücksichtigt, deren Verkauf integrierter Teil eines weiterreichenden Unternehmensverkaufs waren.

Werden Verkäufe wie die unter 1. beschriebenen für die laufende Legislaturperiode erwogen?

Nein.

Wenn die Fragen unter 2.1. beziehungsweise 2.2. bejaht werden, welche Strecken oder Infrastruktureinrichtungen waren oder werden hiervon im Einzelnen betroffen?

Entfällt.

3. Bei der Bevölkerung im Hamburger Umland hat die Linie A 1 eine hohe Akzeptanz und es besteht der Wunsch nach einer zuverlässigen Durchfahrt bis zum Hauptbahnhof. In der Freien und Hansestadt Hamburg wird demgegenüber erwogen, die Durchfahrt zum Ende des Jahres in Gänze einzustellen.

Wie ist der Stand der derzeitigen Überlegungen und Planungen?

Ist die Durchfahrt zum Hauptbahnhof auch über 2009 hinaus gesichert?

Wenn ja, für welche Zeitspanne?

Wenn nein, warum nicht?

Gibt es weitere Planungen hinsichtlich der Frequenz/Häufigkeit der Züge?

Wenn ja, welche?

Gibt es Planungen hinsichtlich einer Streckenerweiterung?

Wenn ja, welche?

Gibt es andere Überlegungen oder alternative Planungen hinsichtlich der Anbindung der betroffenen Regionen?

Wenn ja, welche?

Wenn nein, welche Alternativen bestehen dann für die potenziellen Fahrgäste? Bitte eine detaillierte, verständliche Ausführung.

Die Prüfungen, ob die Durchfahrten der AKN zum Hauptbahnhof dauerhaft fortgesetzt werden, sowie die Gespräche darüber mit dem Land Schleswig-Holstein sind noch nicht abgeschlossen. Dabei wird auch untersucht, ob die Finanzmittel in andere Verkehrsangebote investiert werden können, mit denen für die Fahrgäste ein größerer Nutzen erreicht werden kann.

4. Die AKN-Durchfahrt soll im Vergleich mit der herkömmlichen Bahn kostenintensiver sein.

Existiert ein Kostenvergleich beziehungsweise ein derartiges Gutachten? Was sind dabei die wichtigsten Ergebnisse? Wo oder wie können die entsprechenden Unterlagen eingesehen oder bezogen werden?

Die Zuschüsse Hamburgs und Schleswig-Holsteins für die Durchbindung der AKN zum Hauptbahnhof betragen rund 600.000 Euro. Die mit Hamburg und Schleswig Holstein abgestimmten circa 49.000 Zug-Kilometer werden damit mit circa 12 Euro/Zug-Kilometer bezuschusst. Dem gegenüber betragen die Zuschüsse Hamburgs für das S-Bahn-Angebot mit deutlich größeren Beförderungskapazitäten und höherer Besetzung rund 7,40 Euro/abgestimmtem Zug-Kilometer.

Über weitere Kostendaten, die Betriebs- und Geschäftsdaten privater Unternehmen betreffen, gibt der Senat keine Auskunft.

Existiert ein Kostenvergleich zwischen den Kosten für den Einsatz der Hybridzüge der S 3 nach Stade und den Kosten für den Einsatz von Diesel-Gleichstrom-Hybridzügen der AKN? Wo oder wie können die entsprechenden Unterlagen eingesehen oder bezogen werden?

Nein.