Künstlerhäuser

Chancen rund um das Thema „Digitales Bewegtbild" für den Standort Hamburg aufgegriffen werden.

Auch die nicht-kommerziellen selbstverwalteten Künstlerhäuser und Kunstorte für bildende Kunst, die sog. Off-Orte, haben ihre Standpunkte jenseits des Mainstreams im Rahmen von zwei gemeinsam organisierten Festivals „Wir sind woanders" 2006 und 2007 präsentiert; 2009 folgt ein weiteres. In diesem Kontext entwickelten die beteiligten Künstler sowohl ein umfangreiches Netzwerk als auch entsprechende Arbeitsformen, die sie aktuell in die Lage versetzen, relativ schnell gemeinsame Aktionen zu konzipieren und ebenso als Informations- und Anlaufstelle für Künstler zu fungieren. Diese Organisation verbessert den Standort Hamburg für bildende Künstler. Solche künstlerisch-kreativen Prozesse sollten durch spezielles Coaching zukünftig noch professionalisiert werden.

Die genannten „Mikrocluster" sind Best-Practice-Beispiele für die Schaffung positiver Standorteffekte, die durch eine systematische Identifikation von zukunftsrelevanten Trends sowie ein aktives Management und gezielten Aufbau dieser Cluster durch passgenaue Maßnahmen entstehen.

Der Ausbau dieses Ansatzes kann und wird das Differenzierungspotenzial für den Kreativstandort Hamburg erhöhen, aber auch die Wettbewerbsfähigkeit weiterer Teilmärkte am Standort durch Beförderung innovativer Geschäftsmodelle verbessern.

Auf Basis der bislang gemachten Erfahrungen der Förderung sowie der Analyse der Struktur und Potenziale der Kreativwirtschaft umfasst die Strategie zur Stärkung und Entwicklung des Kreativwirtschaftsstandorts Hamburg folgende Bestandteile:

a) Stärkung des gesamten Kreativwirtschaftsclusters Umsetzung spezifischer Maßnahmen mit hoher Wirkung innerhalb der für Hamburg relevanten Teilmärkte. Hier gilt es vor allem

­ die Breite des Portfolios an Kreativleistungen als wichtigen Standortfaktor anzuerkennen und zu sichern,

­ dementsprechend dafür Sorge zu tragen, dass die Rahmenbedingungen qualitativ nicht hinter das Niveau konkurrierender Standorte zurückfallen,

­ zunehmend dort anzusetzen, wo sich Möglichkeiten einer Differenzierung ergeben (Förderung des Originären und Originellen).

b) Entwicklung innovativer Felder und deren Vernetzung

Die systematische Vernetzung der einzelnen Teilmärkte und das gezielte Anstoßen von Kooperationsprozessen ist eine entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung weiterer Alleinstellungsmerkmale des Kreativwirtschaftstandorts Hamburg. Unter der Beteiligung der Wirtschaft sollen laufend und systematisch neue innovative Themenfelder identifiziert werden, die ein relevantes Potenzial zur Differenzierung besitzen. Dafür bedarf es eines organisierten, sektorenübergreifenden Austauschs der verschiedenen innovativen Felder. Hierzu soll die zu gründende Kreativagentur eine Plattform bilden, die als Anlauf-, Beratungs-, Informations- und Servicestelle die Entwicklung innovativer Märkte unterstützt und die Verknüpfung von Teilmärkten zur Bildung neuer Schnittstellen fördert. In den letzten Jahren ist deutlich geworden, dass neue Produkte und Dienstleistungen vor allem an diesen Konvergenzschnittstellen entstehen. Ein gutes Beispiel ist der Bereich „Games" (siehe hierzu weiter hinten unter 5 a „Verknüpfung von Teilmärkten der Kreativwirtschaft"). Dies muss daher eine der Kernaufgaben der Kreativagentur sein.

c) Impulsgebung durch Themen

In einem weiteren Schritt können für den Standort identifizierte zukunftsweisende Themencluster durch spezifische Maßnahmepakete gefördert werden. Mit ihnen kann Hamburg über die Förderung innovativer Ansätze die Entwicklung in Teilmärkten der Kreativwirtschaft anführen. Dieses Strategieelement setzt angesichts des schnellen Wandels innerhalb weiter Teile der Kreativwirtschaft ein hohes Maß an Flexibilität bei der Bereitstellung von Ressourcen voraus. Dies birgt einerseits das Risiko, auch einmal in einen Trend zu „investieren", der nicht nachhaltig ist. Andererseits müsste man bei einem Verzicht auf diesen Ansatz in Hamburg auf die Entwicklung eines interessanten und wettbewerbsfähigen Standortprofils ­ z. B. über ein Thema wie Musik und Internet

­ verzichten.

d) Umfang und Qualität des Dienstleistungsportfolios für Unternehmen

Neben Aktivitäten, die der heterogenen Struktur der Kreativwirtschaft und der dadurch erforderlichen weiteren Differenzierung Rechnung tragen, werden nach wie vor Maßnahmen eine Rolle spielen, die zur Verbesserung der Rahmenbedingungen über alle Teilmärkte hinweg beitragen und von den Akteuren und Unternehmen als mehrwertig empfunden werden. Hierzu zählen beispielsweise die Unterstützung bei der Vermarktung, das Coaching bei der Entwicklung und Umsetzung von Projektideen oder ein Vermittlungssystem für Immobilien, das die Bedarfe der Kreativwirtschaft wie Flexibilität bei der Mietdauer, preiswerte Mieten und besonderes Ambiente berücksichtigt und Angebot und Nachfrage besser zusammenbringt, als dies bisher der Fall ist.

e) Abbau struktureller Schwächen

Hinsichtlich des verfügbaren Unterstützungs- und Förderinstrumentariums zeigt sich, dass Hamburg über ein breites Spektrum an unterschiedlichen Maßnahmen verfügt. Andererseits muss auch konstatiert werden, dass auf Grund der beschriebenen Struktur und Heterogenität der Kreativwirtschaft und den daraus resultierenden Anforderungen noch Optimierungsspielräume bestehen.

So ist für einige Teilmärkte und Gruppen von folgenden Defiziten auszugehen:

­ Der Markt für Unterstützungsleistungen ist nicht transparent genug. Kreative haben oft nicht genügend Informationen über die Verfügbarkeit von Maßnahmen bzw. deren Zugangskriterien. Dabei wird es auch um eine Vermittlung zwischen Akteuren der Kreativwirtschaft und fördernden Institutionen gehen, um formale Hürden zu überwinden und eine hinreichende Förderwirkung zu erreichen, z. B. durch die gezielte Nutzung vorhandener wirtschaftsfördernder und arbeitspolitischer Instrumente.

­ Der spezielle Unterstützungsbedarf wird durch das vorhandene Instrumentarium bisher nicht voll abgedeckt. Dies betrifft themenspezifische (z.B. Innovationsförderung innerhalb eines Teilmarkts) als auch strukturverbessernde (z.B. Professionalisierungscoaching) Maßnahmen für die Kreativwirtschaft.

­ Eingeschränkt werden die Entwicklungspotenziale durch den teilweise geringen Organisationsgrad von Teilbranchen und eine insgesamt nicht hinreichende Außendarstellung. Als Folge werden die Bedürfnisse und die möglichen Potenziale der Kreativwirtschaft nur unzureichend dargestellt.

Werden diese kursorisch dargestellten strukturellen Defizite zumindest partiell durch Maßnahmen kompensiert, kann Hamburg auch hier Alleinstellungsmerkmale entwickeln.

Dabei ist die Entwicklung des Kreativwirtschaftsclusters auch im regionalen Kontext zu sehen. Kreativität ist immer auch ein regionaler Magnet: Eine Strategie, die Hamburg als kreative Stadt weiter entwickeln will, muss den Blick über Hamburg hinaus ­ in die Metropolregion und nach Norddeutschland ­ richten. Der Aufbau des Kreativwirtschaftsclusters soll daher von Beginn an regions- bzw. im norddeutschen Raum länderübergreifend angelegt sein. Die künftige Netzwerkstrategie wird dementsprechend die relevanten Akteure der an Hamburg grenzenden Regionen miteinbeziehen.

5. Maßnahmen zum Aufbau des Kreativwirtschaftsclusters Hamburg

a) Kreativagentur Teilmärkte der Kreativwirtschaft sind in Hamburg in einer Vielzahl von Institutionen und Netzwerken organisiert. Die Art der Zusammenarbeit reicht von einer Verbandsstruktur über Interessenvereinigungen bis hin zu Vereinsorganisationen. Neben den durch den Senat initiierten bzw. geförderten Netzwerken Hamburg@work (dort werden Teile der Kreativwirtschaft, aber auch die nach der oben dargestellten Systematik nicht zur Kreativwirtschaft gehörenden Teile der IT-Branche betreut), Gamecity Hamburg, hamburgunddesign°, Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH) lassen sich folgende Beispiele aufführen: Presseclub, Deutscher Journalistenverband, Architektenkammer, Interessengemeinschaft Hamburger Musikwirtschaft, Jazzbüro Hamburg, Rockbüro Hamburg, Clubkombinat Hamburg, Verband unabhängiger Tonträgerhersteller, Berufsverband Bildender Künstler, GEDOK, Dachverband freier Theater, Deutscher Bühnenverein, Netzwerk neue Musik Hamburg, Tanzplan Hamburg, Stadtkultur Hamburg e.V., Medienanstalt Hamburg Schleswig-Holstein (MAHSH), Kreativkammer Hamburg, Dachverband für aktuelle Kunst Hamburg, Ateliers für die Kunst e.V., Galerien für Hamburg e.V., Hamburg Off, ein Zusammenschluss kleiner Privattheater.

Diese Vielfalt dokumentiert sicherlich die erhebliche Breite des Engagements von Kreativen in zahlreichen Einzelinitiativen und belegt die vorhandene hohe Kompetenz im Kreativwirtschaftscluster Hamburg. Gleichzeitig führt dieses eher diffuse Spektrum an Netzwerkangeboten zu Unklarheit insbesondere dann, wenn Unterstützungsleistungen für einzelne Kreative mit spezifischen Anliegen nachgefragt werden. Zur besonderen Förderung der vorhandenen Potenziale des Kreativsektors in Hamburg sowie der von den kreativen Prozessen profitierenden Branchen soll eine Kreativagentur in der Rechtsform einer GmbH gegründet werden, die die Schnittstelle zur Kreativwirtschaft und ihren Branchenverbänden, Netzwerken und Vereinen darstellt und als Anlaufstelle für die Beratung einzelner Kreativer dienen soll. Alleiniger Gesellschafter der Kreativagentur wird die Freie und Hansestadt Hamburg sein. Mit der Rechtsform der GmbH wird die notwendige Flexibilität bei der Betreuung der Unternehmen der sehr dynamischen Kreativbranchen zielgruppenadäquat gewährleistet. So können beispielsweise Maßnahmen schnell den Anforderungen des Marktes angepasst werden. Auf Grund der spezifischen Struktur der Zielgruppen kann zudem davon ausgegangen werden, dass die Rechtsform einer GmbH eine höhere Identifikation der Akteure mit der Arbeit der Agentur erzeugt. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass im Vergleich zu anderen organisatorischen Lösungen der Zielerreichungsgrad durch eine GmbH am höchsten ist.

Mit der Gründung der Kreativagentur wird eine Lücke im Betreuungs-, Beratungs- und Förderungsangebot für die Kreativwirtschaft in Hamburg geschlossen. Die Kreativagentur wird dabei u.a. folgende Aufgaben übernehmen:

­ Ansprechpartner für Kreative:

Die Kreativagentur wird die Funktion einer Anlauf-, Beratungs-, Informations- und Servicestelle für Akteure der Kreativwirtschaft wahrnehmen. Das Angebot wird sich überwiegend an die Unternehmen der Kreativwirtschaft richten, die sich durch die Netzwerke, die primär ökonomische Ziele verfolgen bzw. Brancheninteressen organisieren, nicht angesprochen fühlen, an formalen Zugangsbarrieren für Unterstützungsangebote gescheitert sind und bestehende Angebote wegen mangelnder Transparenz nicht wahrgenommen haben.

Die Beratung schließt damit die zielgruppenspezifische Übersetzung bestehender Förderprogramme ein.

Neben der reinen Beratung soll als ein neues Förderinstrument auch ein Professionalisierungscoaching angeboten werden für Kreative, die sich an der Schwelle zum Markteintritt befinden. Die Kreativagentur wird sich zur Vermeidung von Doppelarbeit mit anderen Beratungsstellen und Wirtschaftsförderungseinrichtungen über ein geeignetes Verfahren abstimmen.

Im Rahmen ihrer Servicefunktion wird die Agentur zudem Veranstaltungen zu für die genannte Klientel relevanten Themen organisieren.

­ Marketing für das kreative Wirtschaftscluster Hamburg: Marketinganstrengungen werden bislang oft separat von einzelnen Netzwerken der Kreativbranche unternommen, die sich zwangsläufig meist an spezifische Zielgruppen richten und nicht den Kreativstandort Hamburg insgesamt transportieren. Zur besseren Profilierung Hamburgs als Kreativhochburg soll die Kreativagentur im Rahmen der Ziele des strategischen Hamburg-Marketings ein Dachmarketing entwickeln, das zur besseren überregionalen Wahrnehmung Hamburgs als kreative Metropole beitragen soll und gleichzeitig als Service für die Marketingaktivitäten einzelner Teilmärkte dienen kann. Zu diesem Zweck wird die Kreativagentur neben dem Erstellen eines Kreativwirtschaftsberichts u.a. auch eine spezifische Website aufbauen. In weiteren Schritten ist hier zu prüfen ­ wie auch bei anderen Aufgabenfeldern ­, inwieweit Synergien durch eine länderübergreifende Kooperation im norddeutschen Raum erzielt werden können.

­ Verknüpfung von Teilmärkten der Kreativwirtschaft:

Die Zusammenarbeit von Teilbranchen („Konvergenz") ist schon heute ein Erfolgsfaktor für die Entwicklung neuer Produkte. Beispielsweise wird für Produzenten von anspruchsvollen, wettbewerbsfähigen Games immer wichtiger, dass Dramaturgen und

Synchronsprecher für die Spiele echte, authentische Charaktere entwickeln. Bühnenbildner prägen als SetDesigner beim Film oder als Modellbauer bei Architekten oder Designstudios maßgeblich die Qualität der Produkte. Freischaffende Musiker bekommen einerseits über die lebendige Musikszene mit den über 150

Clubs und den kleine Labels Vermarktungsmöglichkeiten, anderseits beleben sie den touristischen Markt und den Erfolg der Musikwirtschaft. Künstler und Schriftsteller inspirieren als Illustratoren und Texter als Teilzeitkräfte entscheidend Werbekampagnen. Die Kreativagentur soll als Service für die einzelnen Netzwerke den Prozess der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit u.a. durch geeignete Networkingmaßnahmen systematisieren und organisieren mit dem Ziel, neue lohnende Konvergenzthemen früh zu identifizieren und zu fördern und damit die Marktchancen für einzelne Teilmärkte besser nutzen zu können.

­ Unterstützung bei der Suche nach und dem Nachweis von Flächen und Räumen:

Die Kreativagentur wird Anlaufstelle für Kreative, die für ihre Tätigkeit eine geeignete Immobilie suchen.

Der Service richtet sich dabei sowohl an Kreative, die Räume für eine Zwischennutzung suchen, als auch an Unternehmen, die sich ansiedeln, erweitern oder ihren Standort innerhalb Hamburgs verändern wollen.

­ Vernetzung zwischen Kreativagentur und Wissenschaft, Information und Beratung über berufliche, akademische und sonstige Bildungsangebote: Hamburg verfügt über ein breites Aus- und Weiterbildungsangebot für Berufe in der Kreativbranche. Als zentrale Anlaufstelle wird die Kreativagentur entsprechende Beratung anbieten. Nicht nur bei der Vermittlung des Know-how, sondern auch bei der Organisation des Know-how-Transfers kann und soll dem Kunst- und Mediencampus Hamburg (Finkenau) eine wichtige Funktion zukommen. An diesem Ort werden die neuen Kernkompetenzen der Informations-, Kommunikations- und Medienwelt vereint. Bachelor- und Masterstudiengänge in den Disziplinen Design, Games, Film, Medientechnik, Illustration, Medienund Informationswissenschaft, Journalismus und Medienmanagement sind eine exzellente Basis für die Lösung und Visualisierung interdisziplinärer Fragestellungen. Eine der Aufgaben der Kreativagentur soll es sein, für einen für beide Seiten nützlichen Austausch zwischen Kreativwirtschaft und Wissenschaft zu sorgen.

­ (Weiter-)Entwicklung/Initiierung branchenspezifischer Förderinstrumente:

Wie dargestellt bestehen für Unternehmen der Kreativwirtschaft auf Grund ihrer Struktur oftmals erhebliche Probleme bei der Projekt- und Unternehmensfinanzierung. Dementsprechend wird es auch Aufgabe der Kreativagentur sein, an der Öffnung bestehender Förderprogramme für innovative Unternehmen zu arbeiten und Programme mit kleinteiligen Förderbeträgen zu entwickeln.

Die Kreativagentur wird für die Erfüllung der genannten Aufgaben mit entsprechenden Mitteln aus dem Titel 3760.683.01 „Kreativwirtschaftsinitiative" ausgestattet.

Neben der Kreativagentur entsteht für die vielfältigen Netzwerke der Kreativwirtschaft eine Plattform als „Verein Kreativwirtschaftscluster Hamburg". Diese steht allen Netzwerken der Kreativwirtschaft in Hamburg offen. Aufgabe des Vereins wird es sein, die Kreativagentur und die Interessenvertretungen der anderen Teilmärkte in ihrer Arbeit zu unterstützen, etwa durch Anstöße für gemeinsame Veranstaltungen, für ein gemeinsames Marketing zur Stärkung der Wahrnehmbarkeit lokal, national und international, für ein gemeinsames Lobbying und für die Entwicklung gemeinsamer Projekte, wie z. B. branchenübergreifende Kreativimmobilien. Um eine Verknüpfung der Arbeit der Kreativagentur mit den Anliegen der Netzwerke zu gewährleisten, wird der Verein im Aufsichtsrat der Kreativagentur vertreten sein.

Die Arbeitsstruktur des Kreativwirtschaftsclusters lässt sich wie folgt zusammenfassen: Die Kreativagentur kann sich voll auf ihre spezifischen, insbesondere die bislang nicht erfassten Zielgruppen und deren speziellen Betreuungsbedarfe konzentrieren. Eine Vermischung mit stark unterschiedlichen Zielgruppen mit primär ökonomisch ausgerichteten und primär nicht ökonomisch ausgerichteten Akteuren wird auf diese Weise vermieden. Die Zielgruppen können sich so intensiv mit ihrer jeweiligen Betreuungsinstitution identifizieren, was zu einer hohen Akzeptanz der Kreativagentur, aber auch der sonstigen Netzwerke führt. Die Maßnahmen richten sich direkt auf die Zielgruppe aus, was einen hohen Nutzwert für die Betroffenen hat. Dies ist, wie es sich bei Hamburg@work gezeigt hat, Voraussetzung für eine hohe Motivation der betreuten Unternehmen, die sich in einem hohen finanziellen und sonstigen Eigenengagement ausdrücken kann. Die Kreativagentur kann weitgehend ohne Zielkonflikte schnell und unbürokratisch entscheiden und agieren. Etablierte Netzwerke wie hamburg@work, Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein und hamburgunddesign° können ihre erfolgreiche Arbeit fortsetzen.

Damit die Kreativagentur das im staatlichen Interesse liegende und in der Koalitionsvereinbarung festgehaltene Ziel der Förderung der Kreativwirtschaft in einer flexiblen, handlungsfähigen und schlagkräftigen Organisationsform verfolgen kann, soll sie als GmbH gegründet werden. Die GmbH-Anteile sollen zu 100 % bei der Freien und Hansestadt Hamburg liegen. Eine Einbindung von Kooperationspartnern soll über die dargestellte Vereinskonstruktion erfolgen.

b) Immobilien für die Kreativbranche

Ein attraktives Umfeld für die Entwicklung einer kreativen Szene und die Weiterentwicklung der Kreativwirtschaft an einem Standort macht sich wesentlich fest an einem Immobilienangebot, das sich an den Bedürfnissen und Erwartungen der Branche orientiert. Kreativschaffende benötigen oft Freiräume und ungewöhnliche Orte, an denen neue kreative Szenen entstehen und sich entfalten können. Die Bedarfe stellen sich allerdings innerhalb der Teilmärkte oder der Mikrocluster, also je nach Teilbranche unterschiedlich dar und richten sich danach, wer nachfragt. Etablierte Unternehmen, Unternehmenserweiterungen, Neugründungen, Ansiedlungen, Kleinstunternehmer oder Freischaffende definieren unterschiedliche Anforderungsprofile. Während Werbeagenturen oft in zentraler städtischer Lage anzutreffen sind und hochwertige Büroqualität nachfragen, ist die Musikwirtschaft eher in Szenevierteln anzutreffen. Freischaffende suchen bevorzugt Loftatmosphäre, die Filmszene und darstellende Künstler benötigen Atelierumgebung.